Konzert: Exitmusic (Edimbourg)
Ort: L'Espace B, Paris
Datum: 04.11.2012
Zuschauer: 60 oder so
Konzertdauer: etwa eine Stunde
Ist schon wieder zwei Wochen her, aber manchmal fehlt neber der Zeit auch die Muße und Inspiration einen Konzertbericht zu verfassen. Nun aber habe ich mich auch in die CD namens Passage von Exitmusic eingearbeitet und fühle mich inzwischen bereit, ein paar Zeilen zum Auftritt des hübschen New Yorker Duos im Pariser Espace B zu schreiben. Also los geht's!
Ein Konzertgenuß wie der Verzehr einer zu großen und zu deftigen Pizza. Erst hat man wahnsinnigen Heißhunger, schlingt die ersten Bissen gierig und mit viel Lust hinunter und am Ende ist einem schlecht.
So zumindest erging es mir bei Exitmusic. 20 Minuten lang war ich begeistert, ging voll mit bei dem melodisch-melancholischen Gitarrensound und der vor Leid scheinbar zerfressenen Stimme der zierlichen Aleksa Palladino und nach etwa einer Stunde war ich ermüdet und ermattet und des Ganzen überdrüssig. Die (zumindest live) dreiköpfige Band hatte es mit dem Bombast übertrieben, war zu oft in irgendwann unerträglichen Pathos verfallen und Aleksa sang durchgängig mit solch zittriger und hysterischer Stimme, daß es mir schließlich zum Halse raus hing.
Jammerschade, denn eigentlich waren die dunklen, wavig angehauchten Gitarren von Devon Church schon genau mein Fall und auf der wirklich gelungenen CD (erinnert mich manchmal angenehm an Emily Haines oder Beach House) gefällt mir auch der Gesang von sweet Aleksa ziemlich gut. Auch live ist er in kleinen Dosen faszinierend, aber eben nicht über die ganze Konzertlänge. Störend war auch das synthetische Schlagzeug im Stile der 1980 er Jahre. Anstatt mit einem richtigen Drummkit zu performen hieb der Drummer nur auf diese "plitsch platsch" machenden Schlagflächen und sorgte dafür, daß die Musik bisweilen nach OMD und ihrem Eighties-Synthpop klang.
Ich war wirklich hin und her gerissen und das auch noch eine Weile hinterher. Die Stimme von Palladino hatte mich wahrlich nicht kalt gelassen, aber da war mir dann doch zuviel Leid, zu viel zur Schau getragene Verletzlichkeit mit dabei. Und die Songs, nun ja, die waren teilweise schon toll (The Hours, Passage ). Mixed Emotions in Reinkultur also!
Hach, warum hatte es die Band aus New York denn nicht verstanden, daß auf dem Album so gut ausbalancierte Gleichgewicht zwischen emphatischen und verträumten, zurückgenommeren Liedern hinzubekommen? Warum mussten sie immer noch eine Schippe drauflegen, sowohl bei den zu saturierten und dadurch teils dumpfen Gitarrenparts, als auch beim Gesang, der einem manchmal regelrecht Angst einjagte?
So blieb bei mir nach gelungem Beginn hinterher ein seltsamer Nachgeschmack im Mund zurück.
Aber gut, daß kennt ihr ja alle, wenn ihr zuviel Pizza oder Schokolade gegessen habt, gelle? Also ihr wisst, was ich meine...
Setlist Exitmusic, Espace B, Paris
Setlist Exitmusic, Espace B, Paris
01: The Sea
02: The Modern Age
03: The Hours
04: The Night
05: The City
06: Stars
07: The Cold
08: Storms
09: White Noise
10: Passage
11: Sparks Of Light
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