Konzert: Esben and the Witch (& coctail twins)
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 19.10.2014
Dauer: Esben and the Witch 65 min, coctail twins 33 min
Zuschauer: 140
Vor anderthalb Jahren spielten Esben and the Witch zum letzten Mal im Gebäude 9. Einige Freunde von mir waren da und schwärmten hinterher vom düsteren Auftritt der Briten. Ich hatte die Band zwar 2011 schon einmal im Gebäude gesehen, da hatten sie mich aber noch nicht richtig überzeugt. Trotzdem hatte mir mein Bauchgefühl im vergangenen Winter gesagt, ich solle gefälligst zu Esben and the Witch gehen, dummerweise hatte ich dies aber ignoriert und mich stattdessen für alt-j im E-Werk entschieden. Spätestens als ich im Mai 2013 Esben and the Witch in Luxemburg gesehen habe, war mir dieser Fehler bewußt.
Also war das Ticket für dieses Mal schnell gekauft. Daß dies eine gute Entscheidung war, war nicht erst am Abend selbst klar. Denn einige Tage vorher wurden die wundervollen coctail twins aus Köln als Support bekanntgegeben, ein "Doublefeature" nach meinem Geschmack!
Die coctail twins sind eine neue Band von Leuten mit Musik-Erfahrung. Daß es durchaus sinnvoll sein kann, nicht schon als Teenager seine Band zu gründen, zeigen die ausgefeilten Songs der Kölner. Sometimes the waves oder Rooms made of dust oder auch Waiting for the birds (Dreamed) sind große Knüller, die mich bei meinen beiden ersten Konzerten der coctail twins in diesem Jahr schon begeistert hatten. Aber eben auch das (offenbar neue) Stück Western horizon, bei dem Bassist Mike auf einer Pauke trommelte, war irre gut. Ich vermute, daß es auf der am 21.11. erscheinenden zweiten EP (Below Zero) veröffentlicht werden wird. Also auch der Nachschub taugt enorm viel! Als Außenstehender kann man ja nie einschätzen, wie lange die ersten Songs einer neuen Band gereift sind. Die echte Hürde sind dann die Stücke, die danach erscheinen. Wenn die das Niveau halten, ist die Gruppe gut. Western horizon war ein so großer Hit, daß es keine besonders verwegene Vorhersage ist, daß die neue EP toll wird!
Meine beiden ersten coctail twins Konzerte fanden im Tsunami (erstes Konzert überhaupt) und im Rahmen der c/o pop in einem Sneakerladen statt. Ich hatte beide Male nichts von der Band gesehen und auch eingeschränkten Sound. Diesmal war es hervorragend. Den coctail twins stand die große Bühne im Gebäude 9 ausgezeichnet, den Liedern tat der aber vor allem der gute Sound gut.
Ein sehr klug gewählter Support für Esben and the Witch, den ich mir aber auch mit einer miesen Hauptgruppe begeistert angesehen hätte!
Setlist coctail twins, Gebäude 9, Köln:
01: Big nothing
02: Perfume well
03: Sometimes the waves
04: Waiting for the birds (Dreamed)
05: Rooms made of dust
06: Western horizon
07: Ice machine
Esben and the Witch haben im September ihr drittes Album (A new nature) veröffentlicht, das in Zusammenarbeit mit Steve Albini entstanden ist. Mir fiel beim ersten (von wenigen)* Hören auf, daß die Platte noch um einiges düsterer klingt als die Vorgänger. Zehn, vierzehn Minuten lange Lieder mit krachenden Gitarren-Parts. Ob das Albinis Handschrift ist, kann ich nicht beurteilen, es entfernt die Band aber von jeder Gefahr, sich dem Indie-Mainstream anzubiedern.
Nach dreißig Minuten Konzert hatte das Trio vier Lieder des neuen Albums gespielt. Eine Viertelstunde später, mit The jungle einen fünften Titel von A new nature. Danach verließen die drei Musiker aus Brighton die Bühne, um ein paar Augenblicke später wiederzukommen und "some old songs now" anzukündigen. Der Stil änderte sich, die Düsterkeit blieb.
Diese kurze best-of in den Zugaben war brillant. Ich habe auch die alten Platten der Band zu lange nicht gehört. Es stellt sich dann bei mir immer dieses "das gibt's ja auch noch" Gefühl ein.
Das Konzert war kurz aber hervorragend! Die Düsternis, die langen krachenden Instrumentalpassagen des ersten Konzertteils, bei dem ich das Gefühl hatte, die Band spielte die fünf Lieder am liebsten am Stück ohne Pausen (wie sie es mit Dig your fingers in und No dog taten). Es war - Journalistenfloskel - ungemein intensiv und packend. Die Zugaben erledigten den Rest.
Setlist Esben and the Witch, Gebäude 9, Köln:
01: Press heavenwards
02: Dig your fingers in
03: No dog
04: Blood teachings
05: The jungle
06: Marching song (Z)
07: The fall of Glorieta Mountain (Z)
08: Smashed to pieces in the still of the night (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Esben & The Witch, Esch-sur-Alzette, 08.05.13
- Esben & The Witch, Lörrach, 02.03.13
- Esben & The Witch, Paris, 21.02.11
- Esben & The Witch, Köln, 13.02.11
- coctail twins, Köln, 23.08.14
- coctail twins, Köln, 23.03.14
* in den letzten Wochen höre ich abwechslend die Vaselines und Allo Darlin', andere haben es dagegen extrem schwer.
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