Konzert: Esben & The Witch
Ort: Point Ephémère, Paris
Datum: 21.02.2011
Zuschauer: nicht ganz ausverkauft, aber voll, etwa 250-300
Konzertdauer: eine Stunde, zusätzlich gab es zwei Vorgruppen
Ha, das ist ja fast schon absurd, daß ich von den Engländern Esben & The Witch immer nur halbe Konzerte sehe und hinterher nicht so recht weiß, was ich von denen zu halten habe. Zum dritten mal hintereinander (Haldern Pop Festival 2010, Festival des Inrocks Paris, Ende 2010, heute in Paris) bekomme ich nur rund eine halbe Stunde Musik von den Brightonern mit.
In Haldern kam ich nicht schnell genug ins Spiegelzelt, beim Festival des Inrocks war die Show ohnehin nur sehr kurz und an diesem 21. Februar 2011 kam ich erst um 22 Uhr eingetröpelt, weil ich vorher noch bei der TV-Show von Keren Ann bei Canal + war. Ein dreifacher coitus interruptus also und so etwas ist ja bekanntermaßen ziemlich unbefriedigend.
Nach wie vor frage ich mich, was ich von Esben & The Witch zu halten habe. Ihre Shows erinnern mich in manchen Momenten an eine Teufelsaustreibung und auch Sado-Masochisten dürften auf ihre Kosten kommen. Wenn Rachel Davies, die einzige Frau in der dreiköpfigen Band, auf die Trommeln einprügelt ("be quiet, be quiet!"), dann werden Sadofans bestimmt ganz neidisch auf die Felle und würden gerne ihren nackten Hintern hinhalten. "Ja, meine Gebieterin, knall richtig fest drauf, das mag ich!" - "Gut du hast es so gewollt, du Waschlampen. Peng, peng!" - "Oh danke, du bist so gut zu mir!" ...
Daß Esben / The Witch eine Modeerscheinnung sind, steht für mich außer Frage. Sie gehören zu einer Art "Post Fever Ray"-Bewegung, genau wie Zola Jesus, Glasser, oder Austra. Hier wie dot ist alles düster, mystisch, okkutltisch, tribalisch und 80 er Jahre infiziert. Donnernder Elektro Pop wird mit Post Punk vermischt und dieser schwazre Cocktail scheint den Nachtschattengewächsen unter den Indie-Fans zu gefallen. Ich selbst kann mich selbst nach dem dritten Mal an keinen einzigen Song erinnern, der mir im Gedächntis haften geblieben wäre. Da ich als Fan von Joy Division und The Cure aber mit elektronischen Post Punk, solange er düster und nicht zu bombastisch ist, etwas anfangen kann, habe ich mir das Album Violet Cries zugelegt und werde nun demnächst dann endlich wissen, ob das Ganze nur eine Mogelpackung für Mondanbeter, oder aber Musik mit Substanz ist.
Und wie die Bandmitglieder eigentlich aussehen (so!), wird man live wohl kaum ergründen können, weil der blaue oder tiefrote Nebel ihre Gesichter fast unkenntlich macht. Was wir auf dem Konzerttagebuch von Laserstrahlen halten (ja die gab es, genau wie bei Fever Ray, nur nicht so ausufernd), sollte klar sein: Nichts! Schon damals im Kino fanden wir das immer doof. So.
Setlist Esben & The Witch, Le Point Ephémère, Paris:
01: Argyria
02: Marching song
03: Chorea
04: Hexagons IV
05: Marine fields glow
06: Lucia, at the precipice
07: Warpath
08: Battlecry/Mimicry
09: Eumenides
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