Konzert: I Am Kloot
Ort: Luxor, Köln
Datum: 24.10.2008
Zuschauer: wohl ausverkauft
Dauer: 95 min
I Am Kloot sind eine dieser Bands, die zwar außergewöhnlich gut sind, aber nicht die ihnen zustehenden Anerkennung erfahren. Das dachte ich zumindest bis Freitagabend, als ich mich gemütlich zum Luxor aufmachte. 18.30 Uhr Einlaß, 19.30 Uhr Beginn, da schien mir angemessen, kurz vor acht da zu sein. Vor dem Luxor dann deutlich mehr Menschen, als ich gedacht hatte. Im Raucherbereich vorne standen auch ziemlich viele Leute, aber das ist nun mal so, seit es den gibt. Trotzdem war ich überzeugt, hinter der Schwingtür einige wenige Konzertgänger zu sehen. Pustekuchen! Der Laden war voll! Und - eine weitere Fehleischätzung - das Publikum war ziemlich jung und weiblich.
Normalerweise kann man ja einschätzen, wie Bands ziehen. Wenn man dann von der Einschätzung 25% abzieht, stimmt das Bild meistens. Ob der Auftritt von I Am Kloot beim Fest van Cleef im Sommer für diesen Andrang gesorgt hat? Gut vorstellbar, denn da haben John Harold Arnold Bramwell und seine Kollegen das Tomte- und Kettcarpublikum bestens unterhalten. Aber ich weiß es nicht genau. Die Gründe sind aber auch vollkommen egal, mich freute sehr, daß die unglaublich sympathischen I Am Kloot so gut ankommen, während sich andere Bands live schwertun. Für uns Zuschauer bedeutete das zwar Gedränge und schlechte Sicht aber egal...
Um halb neun kamen die Musiker auf die Bühne. Eine Vorgruppe hatte es nicht gegeben, und die lustige Aussage auf I Am Kloots Website schien ernstgemeint gewesen zu sein, denn da stand 21.45 Uhr Sperrstunde! I Am Kloot bestehen eigentlich aus drei Mitgliedern: Sänger und Gitarrist John Bramwell, Peter Jobson, dem sitzenden Bassisten und Schlagzeuger Andy Hargreaves. Live werden sie von Keyboarder Colin und Steelgitarrist Norman McLeod begleitet. Dabei ist natürlich besonders die Steelgitarre, die Rockversion der Zither, sehenswert.
I Am Kloot touren in einem winzigen Minibus durch Deutschland."We always enjoy coming here." Diese Ansage beantwortete jemand aus dem Saal mit einem lauten "Jaaaa!", was John mit "Thank you. I was just gonna mention you. One of the reasons, we like it here in Germany is, we know that quite a lot of you are really fucking weird. And we like that." beantwortete.
Hach, war schon der Anfang schön. Die wundervolle erste Zeile von One man brawl, dieses herrliche "Sweetness!" Das zweite Stück erkannte man schon am Anklimpern. Der Beginn des riesigen Hits From your favourite sky ist unverkennbar. Die leicht dreckige und in jedem Fitzelchen nach Nordengland klingende Stimme von John ist perfekt. Und From your favourite sky passt perfekt zu dieser Stimme.
Auf dieses frühe Highlight (ach, das ist wieder Quatsch, Highlights setzten ja voraus, daß es auch das Gegenteil gab, tat es aber nicht) folgte ein weiteres Stück vom aktuellen Album I Am Kloot Play Moolah Rouge ("Ssone like you" in Lautschrift), Morning rain ("we're from Manchester. It rains a lot in Manchester") und A strange arrangement of colour, sowie das Lied über ein "wild animal", Hey little bird.
Danach für mich eine echte Premiere, denn den Titel, den I Am Kloot lange nicht live gespielt haben und den John ankündigte mit "A song that we all love. And it is brilliant", kannte ich nicht. Titanic war das erste Lied, daß John und Peter in Peters Keller gespielt hatten. Welche Ehre, daß wir dieses besondere Schmankerl geboten kamen. Ich bin nie so ganz sicher, ob es stimmt, wenn Bands behaupten, daß sie das und das ewig nicht gespielt haben. Naja, beim nächsten Konzert wird John das nicht behaupten können. Ich bin aber auch sicher, daß es schon alles mit rechten Dingen zuging...
Außer Titanic stammten alle gespielten Stücke von einem der vier Alben. Dabei waren das aktuelle I Am Kloot Play Moolah Rouge und die ersten beiden Platten Natural history und I Am Kloot etwa gleich vertreten. Aber auch von Gods and monsters bekamen wir immerhin vier Stücke präsentiert.
Es fällt mir schwer (und ist auch nicht nötig), Teile des Konzerts als besonders schön herauszustellen. Die gut anderthalb Stunden mit den kauzigen Nordengländern waren unglaublich kurzweilig.
Was bin ich froh, daß meine Einschätzung über die Wertschätzung I Am Kloot gegenüber so falsch war. Die Band verdiente jeden der Zuschauer und bekam zumindest an diesem Freitag alle Anerkennung, die sie verdient!
Setlist I Am Kloot, Luxor, Köln:
01: One man brawl
02: From your favourite sky
03: Someone like you
04: Morning rain
05: A strange arrangement of colour
06: Hey little bird
07: Titanic
08: The runaways
09: Storm warning
10: Ferris wheels
11: Here for the world
12: Astray
13: No fear of falling
14: Life in a day
15: Twist
16: Dead men's cigarettes
17: Suddenly strange
18: The stars look familiar
19: Because
20: Proof
21: I believe
22: The same deep water as me (Z)
23: Down at the front (Z)
24: To you (Z)
2 Kommentare :
Den Bericht kann ich so unterschreiben! Mein erstes mal "I am Kloot" live und ich bin nicht enttäuscht worden, meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Welch schöner Abend!
Hallo Christoph! Trifft es mal wieder auf den Punkt. Wir waren auf dem Heimweg ziemlich sprachlos ob des grandiosen Abends. I am Kloot, die sympathischste Band der Welt, John Bramwell, der beste Sonwriter der Gegenwart! Mehr muss nicht gesagt werden.
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