Konzert: Audrey
Ort: Café Steinbruch, Duisburg
Datum: 25.07.2008
Zuschauer: ca. 70
Dauer: 70 min
Im Juni hatte ich es, wieso auch immer, nicht geschafft, mir Audrey im Blue Shell in Köln anzusehen, was ich sehr bedauert hatte, weil mir das, was ich von der schwedinschen Frauenband habe, sehr gefällt. Einen guten Monat auf eine erneute Chance zu warten, war eine außerordentlich gute Idee, weil das Café Steinbruch in Duisburg ein sehr hübscher Ort für Konzerte ist. Bislang hatte ich noch nicht das Glück, dort Bands zu sehen und kannte Duisburg nur als Stadt, in der Konzerte in Phantasialand-Dekorationen stattfinden (Pulp). Die freitägliche Horizonterweiterung rückte dieses Bild kräftig zurecht.
Wobei erst nichts nach einem Ort für einen Indie-Auftritt aussah, denn das Steinbruch wirkte wie eine nette Kneipe mit ausgedehntem und bei dem Wetter ausgelastetem Biergarten. Im hinteren Bereich der Kneipe fand sich dann aber ein kleiner Raum mit Bar und Bühne - und mit Stuhlreihen. Das Bild, daß ich von Audrey hatte (Bild...? müßte es bei Musik nicht Geräusch oder so heißen?), passte eigentlich nicht zu einem sitzenden Konzert aber nun denn, when in Rome do es the Romans do, ich setzte mich auf einen der 30 Stühle und hoffte inständig, daß die auch alle besetzt werden würden.
Sie wurden - der Raum füllte sich nach und nach, auch hinter den Stuhlreihen saße und standen viele Neugierige rund um die Bar mit einer Barkeeperin mit niedlichem amerikanischen Akzent.
Ab neun standen dann die ersten Audrey Mitglieder auf der Bühne und stimmten noch einmal die Instrumente. Als dann schließlich auch Schlagzeugerin Anna Tomlin fertig war, konnte das Programm beginnen. Beim Eröffnungsstück "Caring and searching" stimmte die Abmischung noch nicht, die Gesangsmikros waren noch falsch eingestellt und Victoria Skoglunds Stimme war zu leise. Bei "Caring and searching" von der vor kurzem erschienenen zweiten Platte "The fierce and the longing" übernimmt nämlich Gitarristin Victoria den wichtigsten Gesangspart. Diese Rolle wechselt allerdings von Lied zu Lied, was mir bisher nicht klar geworden war.
Unter vier sehr schüchternen Musikerinnen wirkte Victoria mit Abstand am scheusten. Irgendwie schien es ihr nicht zu behagen, in der Mitte der Bühne zu stehen. Ihre Kolleginnen Anna, sowie Bassistin Rebecka Kristiansson und Cellistin bzw. Keyboarderin Emelie Molin, waren etwas weniger schüchtern, vor allem die Bassistin und die Schlagzeugerin übernahmen die Kommunikation mit uns. Aber dem Bühnenverhalten jenseits der Musik sah man nicht an, daß Audrey bereits seit sechs Jahren bestehen. Ich mochte diese Schüchternheit sehr, weil die Musik ja nicht darunter litt. Victoria hätte ich nur zu gerne mal kräftig geschüttelt und zugerufen: "Mädchen, ihr seid gut, wir sind alle euretwegen hier, genieß das Konzert einfach!"
Live klingt Audrey eine Ecke rauer, das Schlagzeug z.B. viel direkter, es fehlt die saubere Abstimmung der Instrumente untereinander. Aber der melancholisch-schöne Charme der Stücke geht dadurch nicht verloren. Vor allem, wenn Emelies Cello zum Einsatz kommt und mit und gegen den Bass spielt, entstehen wundervolle Momente. Vollkommen unerwartet traf mich dann der erste richtig laute Moment, als es wild aus den vier Schwedinnen herausbrach. Mit Pop hatte das in solchen Augenblicken nicht viel zu tun, mit einem Konzert sitzend auch nicht. Man ist komisch gehemmt, wenn man in einem Stuhl Konzerte verfolgt, das ging mir bei jeder dieser Gelegenheiten so.
Leider habe ich nicht darauf achten können, wie diese Postrock-Elemente bei dem teilweise doch gesetzteren (haha!) Publikum ankam, das hätte Umdrehen bedeutet. Aber Audrey selbst kam außerordentlich gut an. Sehr schüchtern bedankten sich die vier für unsere Sympathiebekundungen.
Den Großteil des Sets machten Lieder der im Mai erschienenen Platte "The fierce and the longing" aus. Der Rest stammte mit einer Ausnahme vom Debüt "Visible forms". Leider war es nur eine Ausnahme, ich hätte wirklich gerne mehr von der selbstbenannten EP gehört.
Vage fühlte ich mich an die Konzerte von Pony Up! oder Erase Errata erinnert, die live sicher nicht weit weg von Audrey sind. Auch wenn ruhige melancholische Lieder nicht unbedingt zu einem warmen Sommerabend passen, erreichten mich Audrey doch von Beginn an. Der geschilderte Unterschied zwischen Studio- und Liveversionen machte mir nichts aus. Wer mit der Erwartungshaltung an den Abend gegangen war, perfekt ausbalancierte Instrumente zu hören, war vielleicht etwas enttäuscht.
Höhepunkte des Konzerts waren eindeutig "Horses are honest", "Next left", "Mecklenburg" und "Helpless", das herrlich ergreifende Lied von der "Audrey-EP".
Oh, was bin ich froh, daß ich das vor sechs Wochen verpasste jetzt nachholen konnte. Und am Ende nach zwei Zugaben sprach sogar Victoria kurz und bedankte sich bei uns. Eine zauberhafte Band mit wundervollen Liedern, auf die ich mich schon wieder freue!
Wobei erst nichts nach einem Ort für einen Indie-Auftritt aussah, denn das Steinbruch wirkte wie eine nette Kneipe mit ausgedehntem und bei dem Wetter ausgelastetem Biergarten. Im hinteren Bereich der Kneipe fand sich dann aber ein kleiner Raum mit Bar und Bühne - und mit Stuhlreihen. Das Bild, daß ich von Audrey hatte (Bild...? müßte es bei Musik nicht Geräusch oder so heißen?), passte eigentlich nicht zu einem sitzenden Konzert aber nun denn, when in Rome do es the Romans do, ich setzte mich auf einen der 30 Stühle und hoffte inständig, daß die auch alle besetzt werden würden.
Sie wurden - der Raum füllte sich nach und nach, auch hinter den Stuhlreihen saße und standen viele Neugierige rund um die Bar mit einer Barkeeperin mit niedlichem amerikanischen Akzent.
Ab neun standen dann die ersten Audrey Mitglieder auf der Bühne und stimmten noch einmal die Instrumente. Als dann schließlich auch Schlagzeugerin Anna Tomlin fertig war, konnte das Programm beginnen. Beim Eröffnungsstück "Caring and searching" stimmte die Abmischung noch nicht, die Gesangsmikros waren noch falsch eingestellt und Victoria Skoglunds Stimme war zu leise. Bei "Caring and searching" von der vor kurzem erschienenen zweiten Platte "The fierce and the longing" übernimmt nämlich Gitarristin Victoria den wichtigsten Gesangspart. Diese Rolle wechselt allerdings von Lied zu Lied, was mir bisher nicht klar geworden war.
Unter vier sehr schüchternen Musikerinnen wirkte Victoria mit Abstand am scheusten. Irgendwie schien es ihr nicht zu behagen, in der Mitte der Bühne zu stehen. Ihre Kolleginnen Anna, sowie Bassistin Rebecka Kristiansson und Cellistin bzw. Keyboarderin Emelie Molin, waren etwas weniger schüchtern, vor allem die Bassistin und die Schlagzeugerin übernahmen die Kommunikation mit uns. Aber dem Bühnenverhalten jenseits der Musik sah man nicht an, daß Audrey bereits seit sechs Jahren bestehen. Ich mochte diese Schüchternheit sehr, weil die Musik ja nicht darunter litt. Victoria hätte ich nur zu gerne mal kräftig geschüttelt und zugerufen: "Mädchen, ihr seid gut, wir sind alle euretwegen hier, genieß das Konzert einfach!"
Live klingt Audrey eine Ecke rauer, das Schlagzeug z.B. viel direkter, es fehlt die saubere Abstimmung der Instrumente untereinander. Aber der melancholisch-schöne Charme der Stücke geht dadurch nicht verloren. Vor allem, wenn Emelies Cello zum Einsatz kommt und mit und gegen den Bass spielt, entstehen wundervolle Momente. Vollkommen unerwartet traf mich dann der erste richtig laute Moment, als es wild aus den vier Schwedinnen herausbrach. Mit Pop hatte das in solchen Augenblicken nicht viel zu tun, mit einem Konzert sitzend auch nicht. Man ist komisch gehemmt, wenn man in einem Stuhl Konzerte verfolgt, das ging mir bei jeder dieser Gelegenheiten so.
Leider habe ich nicht darauf achten können, wie diese Postrock-Elemente bei dem teilweise doch gesetzteren (haha!) Publikum ankam, das hätte Umdrehen bedeutet. Aber Audrey selbst kam außerordentlich gut an. Sehr schüchtern bedankten sich die vier für unsere Sympathiebekundungen.
Den Großteil des Sets machten Lieder der im Mai erschienenen Platte "The fierce and the longing" aus. Der Rest stammte mit einer Ausnahme vom Debüt "Visible forms". Leider war es nur eine Ausnahme, ich hätte wirklich gerne mehr von der selbstbenannten EP gehört.
Vage fühlte ich mich an die Konzerte von Pony Up! oder Erase Errata erinnert, die live sicher nicht weit weg von Audrey sind. Auch wenn ruhige melancholische Lieder nicht unbedingt zu einem warmen Sommerabend passen, erreichten mich Audrey doch von Beginn an. Der geschilderte Unterschied zwischen Studio- und Liveversionen machte mir nichts aus. Wer mit der Erwartungshaltung an den Abend gegangen war, perfekt ausbalancierte Instrumente zu hören, war vielleicht etwas enttäuscht.
Höhepunkte des Konzerts waren eindeutig "Horses are honest", "Next left", "Mecklenburg" und "Helpless", das herrlich ergreifende Lied von der "Audrey-EP".
Oh, was bin ich froh, daß ich das vor sechs Wochen verpasste jetzt nachholen konnte. Und am Ende nach zwei Zugaben sprach sogar Victoria kurz und bedankte sich bei uns. Eine zauberhafte Band mit wundervollen Liedern, auf die ich mich schon wieder freue!
Setlist Audrey, Café Steinbruch, Duisburg:
01: Caring and searching
02: Horses are honest
03: Next left
04: Six yields
05: Sliver
06: Mecklenburg
07: Views
08: Rats
09: Big ships
10: Helpless
11: Bleak
12: Black hearts (Z)
13: Traverse (Z)
1 Kommentare :
leider habe ich audrey auch einst verpasst. beide longplayer haben einen würdigen platz in meiner behausung.
bezüglich ihrer livequalitäten sagte ein bekannter, der sie in bremen sah, dass der gesang nicht immer bestens sei. wie ist es dir damit ergangen?
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