Montag, 7. Juli 2008

Goldfrapp, London, 25.06.08


Konzert: Goldfrapp
Ort: Royal Albert Hall, London
Datum: 25.06.2008
Zuschauer: 8000
Konzertdauer: ca. 1,5 Stunden


Am zweiten Londoner Radiohead-Abend hatten wir keine Zeit für die Band und auch nicht fürs Halbfinale Deutschland-Türkei: Es ging in die Royal Albert Hall zu Goldfrapp.

Der runde Konzertsaal, den Queen Victoria 1871 zum Gedenken an ihren verstorbenen Ehemann Albert bauen ließ, muss von außen wie innen einer der schönsten der Welt sein. Wer hier auftritt, kann sich etwas darauf einbilden, und so war es neben der Band auch der Veranstaltungsort, der uns gemeinsam mit einem sehr gediegen-gesetzten Publikum hierher lockte.

Nachdem wir durch eine der zehn Außeneingangstüren des Gebäudes, die rundum verteilt sind, gegangen waren, öffnete uns innen ein Herr mit einem Schlüssel „unsere“ Sitzloge, die wir zwar nicht für uns allein hatten, die aber dennoch einen starken Kontrast zu „normalen“ Konzerten darbot. Und überhaupt: Wann sitzt man schon einmal in einer Loge?

Mit den Fryars trat zunächst schon wieder eine wenig beeindruckende, wenn auch nicht schlechte, Vorband auf, die vom Publikum weitestgehend ignoriert wurde. Erst als bereits Teile der - an diesem Abend - riesigen Band um Alison Goldfrapp auf die Bühne kamen, hatte der Saal sich so weit gefüllt, dass man an das vorab verkündete „Ausverkauft!“ glauben konnte.

Und dann ging es los. Frau Goldfrapp trug passend zum neuen Albumcover eine Art Clownsoberteil, dazu irgendetwas sehr kurzes, nackte Beine und Füße. Mit ihr auf der Bühne war eine weiß gekleidete Band, außerdem Streicher (ebenfalls in weiß), eine Dame mit mehreren Harfen und, je nach Song variierend, zahlreiche Backgroundsängerinnen und Tänzerinnen, also insgesamt bis zu 19 Personen.

Mittelpunkt des Ganzen war aber selbstverständlich ganz klar Alison, die entgegen ihrem zickigen Ruf beste Laune hatte und vor allem wahrhaft großartig und weitestgehend allein sang. Die Streicherarrangements passten wunderbar und peppten besonders die neuen Songs live auf, doch nach einigen der vielen ruhigen Lieder vom aktuellen Album zog das Tempo merklich an und die Stimmung wurde, von Gogotänzerinnen beziehungsweise tanzenden Monstern unterstützt, wesentlich lebendiger. Dabei entwickelte sich unter anderem das auf Seventh Tree eher getragene „Happiness“ zum regelrechten Partyhit, der die Zuschauer von den Sitzplätzen riss und zum Tanzen brachte.

Die Kombination von tollem Gesang, phantastischen Arrangements, lustigem Bühnengeschehen, toller Stimmung und letztendlich positiven SMS-Nachrichten zum Thema Deutschland-Türkei führte zu einem unvergesslichen Abend, der ruhig noch länger hätte dauern dürfen.

Fazit: Wir haben einen Überraschungssieger. Obwohl der eigentliche Anlass für die Londonreise das My Bloody Valentine-Konzert war und wir uns angesichts des getragenen aktuellen Albums keine gigantischen Erwartungen an Goldfrapp hatten, war dieses das beste unserer drei Londoner Konzerte. Und jetzt alle zusammen: „Happiness, how'd you get to be, happiness…”

Setlist Goldfrapp, Royal Albert Hall, London:*

01: Paper Bag
02: A&E
03: Utopia
04: Cologne Cerrone Houdini
05: You Never Know
06: Road To Somewhere
07: Clowns
08: Little Bird
09: Number One
10: Happiness
11: Ooh La La
12: Caravan Girl
13: Monster Love
14: Train
15: Strict Machine

* Internetrecherche

von Ursula und Dirk von Platten vor Gericht


 

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