1. Seebühnenregatta - Meine Konzerte:
L'Aupaire (50 min)
Inah (30 min)
Spaceman Spiff (50 min)
Enno Bunger (60 min)
Spaceman Spiff (akustisch, 15 min)
We invented Paris (60 min)
Lucid (30 min)
Alin Coen Band (75 min)
Ort: Luisenpark in Mannheim
Datum: 10. August 2014
Zuschauer: knapp 700
Dieser Bericht wird wohl länglich. Deshalb beherzige ich heute den Ratschlag meines akademischen Lehrers: Das Hauptresultat gehört in die Einleitung - sonst liest das niemand. Also mein Fazit vorab: Bitte unbedingt eine Zweite Seebühnenregatta planen!
Für mich sah die Idee von Anfang an super aus: An einem Sommersonntagnachmittag Konzerte an einem bezaubernden Ort anbieten. Gut erreichbar, mit anderen Aktivitäten kombinierbar und so, dass man keinen zu großen Kredit am Montag nehmen muss. Die avisierten Bands waren auch ganz nach meinem Geschmack und so war ich voll hoher Erwartungen.
Dem schönen Plan stellten sich zwei echte Probleme in den Weg. Die Bahnverbindung nach Mannheim ist gekappt - das ließ sich aber zum Glück durch eine Fahrgemeinschaft beheben. Doch die Gewitterfront konnten wir leider nicht mit guter Laune und bester Musik um Mannheim herumlotsen. In gewisser Weise war es süß und sauer zugleich, mit L'Aupaire und Inah auf der wunderschönen Seebühne zu beginnen und ihren Charme dann anschließend um so mehr zu vermissen im zwar wasserdichten aber doch profanen Quartier der Festhalle Baumhain. Es erwies sich als die absolut richtige Entscheidung, denn später gingen gleich mehrere und ausdauernde Regengüsse auf Mannheim und den Luisenpark hernieder, was uns aber in der Halle egal sein konnte.
Es waren schon zum 15:00 Uhr Termin mit L'Aupaire genug Menschen erschienen, um den überdachten Bereich der Seebühne als besetzt zu empfinden. Die Atmosphäre war locker und entspannt. Auf Picknickdecken wurden um den kleinen See zwischen Bühne und Zuschauerraum noch Plätze hinzudefiniert und immer wieder schweifte mein Blick zu den hinter der Bühne kreuzenden kleinen gelben Booten, von denen einige erstaunte Blicke das Geschehen zu deuten versuchten und in den kostenlosen, wenngleich kurzen Genuss von richtig guter Musik kamen.
L'Aupaire hatten sichtlich Spaß an der Art des Auftritts und spielten die Stimmung spiegelnd sehr entspannt und sommerlich auf. Mir hatten sie ja schon als Vorband von We invented Paris im Februar richtig gut gefallen und auch beim Maifeld im Parcour d'Amour. So gab es keine große Überraschung, aber gute musikalische Kost auf gewohnt hohem Niveau.
Überraschend war dann schon der Auftritt von Inah. Mit ihrer Gitarre zog sie das Auditorium in den Bann und nur ein Teil des Publikums wagte es, nach etwa 15 min schon in die Halle umzuziehen, um sich dort gute Plätze zu sichern. Die meisten blieben bis zum letzten Lied und spendeten ordentlich (verdienten) Applaus. Eine präsente Stimme und solide Lieder waren wie gemacht für diesen Zwischenslot. Das war in meinen Augen eine sehr gute Idee der Veranstalter gewesen.
Inah sucht noch Bandkolleg_en in Mannheim - vielleicht hat ja wer Lust, der das hier liest!
Setlist Inah:
01: Dear Mom
02: Felsenfest
03: Breath
04: Alles Gute
05: Paradise
06: Beautiful
07: Trumpets for Anna
Ich war sehr gespannt auf Spaceman Spiff - es war sozusagen meine zweite Chance. Denn beim Maifeld war ich erst sehr spät in den Zugabenteil gestolpert und doch etwas überrascht, wie aufgeheizt die Stimmung war, wo doch "nur" ein Mann mit Gitarre seine Lieder zum besten gab. Diesmal konnte ich von Anfang an dabeisein und im Unterschied zu unserem halb verfehlten Treffen im Mai gab es ein Trio auf der Bühne (Überraschung!) und Unterstützung an Schlagzeug und Cello. Das tat den Songs im Großen und Ganzen gut. Besonders das Cello fand ich toll! Es machte dem Sänger auch sichtlich Spaß (was ja als Publikum auch immer nett zu sehen ist). Mein privater Höhepunkt des Sets war vielleicht Photonenkanonen, wobei es schwer ist, besonderes heraus zu greifen, weil mindestens 3/4 der Songs echte Knüller sind.
Als Ersatzmann mit einem Akustikset im Foyer wenig später (die vorgesehene Frau war wohl ausgefallen - ich habe nicht nachgefragt) bewies der Spaceman auch noch, dass er uns auch nur mit Gitarre locker um den kleinen Finger wickelt. Dort hat man ihn auch gut verstanden. Leider war das in der Halle ein Problem, denn der Sound war bis in die Mitte des Sets ziemlich spacig und man hat auch die relativ deutlichen Ansagen fast nicht verstehen können. Das besserte sich, war aber für den ganzen Abend in der Halle nicht wirklich optimal. Ebenso war es einfach furchtbar, wie sehr man von den Scheinwerfern geblendet wurde. Ich verstehe ehrlich nicht, was der Hintergrund für diese Art der Beleuchtung war.
Setlist Spaceman Spiff
01: Vorwärts ist keine Richtung
02: Ab heute immer jetzt
03: Milchglas
04: Photonenkanonen
05: Egal
06: Hamburg
07: Schnee
08: Teesatz
09: Mind the gap
10: Yellow brick road
11: Straßen
Währen Enno Bunger auf der Bühne aufbaute, hatte ich Kolleg_en getroffen und wir frotzelten ein bisschen, ob es wohl heute noch eine witzige Ansage geben könnte, die wir nicht kennen (man sehe sich nur die ausführliche Liste der Berichte an und versteht, was wir damit meinten - wir lieben ihn ja heiß und innig - sonst würden wir auch nicht immer wiederkommen).
Aber diese Überlegungen erwiesen im Anschluss als einigermaßen absurd, denn es kam tatsächlich ganz anders. Es gab fast keine Ansage, dafür Enno Bunger mit Großem Ensemble. Wir hatten über dem Schwatzen nicht genau verfolgt, was da auf der Bühne alles aufgefahren wurde. Zwei Pianos, Gitarren und Schlagzeug - alles nicht zu knapp. Im Set spielten sie meist zu fünft auf, für einige Songs waren sieben Personen auf der Bühne (leider Onno viel zu kurz...). Das verlieh den gewohnten Liedern einen ganz neuen und wirklich überraschenden Glanz und es war eine richtig tolle und komplett gelungene Überraschung. Vielleicht in dieser Beziehung mein Lieblingsset des Abends voller Euphorie und mich komplett in seinen Bann ziehend.
Und es war so wunderbar, Enno Bunger so dermaßen strahlen und total abgehen zu sehen!
Dem Auftritt der Pariserfinder hatte ich mit der größten Freude und Erwartung entgegengesehen. Er wurde vom Publikum auch ordentlich gefeiert. Nach nur wenigen Lieder standen alle und tanzten und später wurde auch mit den Bällen gespielt und geklatscht und für den Part in der Mitte des Publikums (zum Song Requiem) ganz andächtig gelauscht. Ich hatte den Eindruck, dass nicht wenige den Auftritt als Höhepunkt empfanden.
Für mich war er das leider nicht. Es war viel zu laut - ich brauchte Hörschutz (nur für dieses Set) und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, ein Déjà-vu zu erleben. Genau das gleiche Konzert hatte ich im Februar in der Alten Feuerwache erlebt (die Setliste leicht variiert aber im Kern gleich). Und das fühlte sich total seltsam an. So als würden die Jungs nur ihr Programm aus der Retorte abspulen mit einstudierten Worten, Tänzen und Witzen und wären in Gedanken schon wieder woanders und als würden sie auch nach anderem Publikum suchen als noch zu Zeiten der TV-Noir-Tour, wo ich sie als so geerdet und wunderbar spontan erlebt und ins Herz geschlossen hatte.
Setlist We invented Paris
01: Sleeptalker
02: Auguste Piccard
03: A view that almost kills
04: Philosopher
05: Polar Bears
06: Bubbletrees
07: Bohème
08: Requiem
09: Mont Blanc
10: Everyone Knows
11: Farmer
12: Iceberg
13: Nothing to say
14: More
Die Umbaupause zu Alin Coen und ihrer Band wurde im Foyer von Lucid gefüllt und brachte mir damit noch einmal ein wunderbares und zauberhaftes Geschenk. Was für wunderbare und ans Herz gehende Musik! Eine wahre Entdeckung.
Leider begann im Saal schon das erste Stück von Alin Coen während wir noch das schönste Stück im Set von Lucid zu Ende hörten und ich konnte gar nicht mehr die CD mit heim nehmen.
Setlist Lucid
01 Mr Y
02 Tuesday Walz
03 Wave
04 Sailboat
05 Berlin
06 Scripted Reality
07 Beautiful Mind
Alin Coen war ein perfekter Abschluss für diesen Nachmittag und Abend voller Herzensmusik für mich. Sie und ihre Band spielten wunderbar lebendig und da-seiend auf und es war einfach nur eine Freude, sie von Song zu Song vorangehen zu sehen und ihr bereitwillig zu folgen.
In den Ansagen merkte man ihr an, dass ihr wichtig war, was sie sagte und sie zeigte sich tagesaktuell mit der Empfehlung eines Artikels über die Wege von Elektroschrott in der ZEIT-Ausgabe des Wochenendes. Es gab einige der mir so lieb gewordenen Lieder wie A No is a No, Wolken, Hol mich ein, Ich war hier und im Zugabenteil schließlich auch Alles was ich hab.
Es war wunderwunderbar und wir gingen mit einem Alles was ich hab auf den Lippen in die Nacht und bewunderten den besoffen am Himmel hängenden Mond. Ein Abend voll toller Musik mit vielen sehr netten und überraschenden Begegnungen ging zu Ende und es blieb tatsächlich nur ein wichtiger Wunsch übrig: bitte noch einmal versuchen - vielleicht klappt es ja dann mit der Seebühne?!
Setlist Alin Coen
01: Wer bist Du?
02: Hold
03: All it takes
04: High Expectations
05: A no is a no
06: Disconnected
07: Rifles
08: Wolken
09: Kein Weg zurück
10: The Ones
11: Einer will immer mehr
12: Hol mich ein
13: Ich war hier
14: Festhalten (Z, solo)
15: Alles was ich hab (Z)
16: Das letzte Lied (Z)
Tourdaten
L'Aupaire
28.10. Frankfurt am Main Ponyhof
30.10. Gießen Ulenspiegel
31.10. Augsburg Grand Hotel
01.11. Berlin Bang Bang
03.11. Hamburg Kleiner Donner
05.11. München Milla
06.11. Mannheim Forum
07.11. Zürich Bar Rossi
08.11. Stuttgart POPNOTPOP Clubfestival
Spaceman Spiff:
15.08. Bad Kissingen - Schmuckhofserenade (trio)
21.08. Berlin - Sommerloft
22.08. Königswusterhausen - Bergfunk Open air
23.08. Oldenburg - Freifeld Festival
18.11. Düsseldorf - Forum Freies Theater (solo)
19.11. Ulm - Roxy (solo)
20.11. Graz - Autumn leaves festival (solo)
21.11. Insbruck - Die Bäckerei (solo)
Enno Bunger:
23.08. Stuttgart - Merlin Klinke Festival
13.09. Neustadt a Rbge - Schloss Landestrost (solo)
We invented Paris:
22.08. Brandenburg Bergfunk Open Air 2014
23.08. Hannover Internationaler Feuerwerkswettbewerb
06.09. Basel Binningen
24.10. Harmonie Bonn
18.11. Kantine Augsburg
19.11. Centralstation Darmstadt
20.11. Hotel Shanghai Essen
21.11. Kulturetage Oldenburg
Alin Coen:
03.09. Düsseldorf, Treibgut
05.09. Leipzig, Parkbühne Clara Zetkin Park
06.09. Dresden, Saloppe
Aus unserem Archiv:
Seebühnenregatta-Bericht von U.
L'Aupaire und Spaceman Spiff, Mannheim, 31.05.14
Spaceman Spiff, Mannheim, 31.05.14
L'Aupaire und We invented Paris, Mannheim, 19.02.14
Spaceman Spiff, Stuttgart, 04.06.13
Enno Bunger, Frankfurt, 11.11.13
Enno Bunger, Mannheim, 31.05.13
Enno Bunger, Offenbach, 09.05.13
Enno Bunger, Stuttgart, 19.03.13
Enno Bunger, Karlsruhe, 31.01.13
Enno Bunger, Darmstadt, 27.01.13
We Invented Paris, Rüsselsheim, 20.07.12
We Invented Paris, Rüsselsheim, 20.07.12
We Invented Paris, Mannheim, 19.05.12
Alin Coen Band, Karlsruhe, 04.07.13
Alin Coen Band, Karlsruhe, 19.09.12
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