Konzert:Wolfram Huschke
Ort: Mon Ami (kommunales Kulturhaus) in Weimar
Datum: 07.03.2013
Zuschauer: etwa 80
Konzertdauer: 120 min
Ich kann mich nicht erinnern, in einem Konzert schon jemals so viel gelacht zu haben. Nun kann man zwar sagen: Dafür sind Konzerte ja auch nicht da - geh doch zur Komikerin oder in Kabarett, wenn du lachen willst. Aber ich finde ja, Gelegenheiten zum lachen gibt es eh zu wenige. Umso wertvoller, wenn sie einem so in den Weg kullern, wie es mir mit diesem Abend gegangen ist. Im Zug hatte ich den Veranstaltungskalender angeschaut und irgendwie klang das mit dem Cellokonzert interessant.
Dann begegnet einem so ein (Verzeihung!) Urviech und schenkt einem in einer fast distanzlosen Art von allem überreichlich: mitreißende Musik, Einblicke wie sich ein Musikstück entwickeln kann, Geschichten zur Einordnung der Stücke und das Gespräch über Musik. Und es wirkt so, als kommt es natürlich aus ihm herausgesprudelt. Nichts ist Maske und Bühnenhabitus. Manches natürlich auch offensichtlich Produkt eines langen Prozesses seiner persönlichen Arbeit am Instrument.
Was z.B. gar keinen Sinn ergibt: hier in klassisch oder Unterhaltungsmusik aufteilen zu wollen. Denn Bachs Cellosonaten bekommen einen Platz genauso wie urst lautes Heavy Metal am E-Cello. Wow wie war das toll!
In der Choreographie des Abends sind das alles Mittel um Ideen nachzugehen, Stimmungen auszudrücken und eine Geschichte zu erzählen.
Voraussetzung für alles ist zunächst erst einmal die Neugier, den Ideen nachzugehen, dann natürlich auch die Arbeit am Instrument. Der Abend begann damit, dass der Künstler den Raum betrat und alle damit begrüßte: "Geht es euch gut? Ich fang dann auch gleich an!" Und zu Beginn verwickelte er ein Kind in der ersten Reihe in ein ernsthaftes Gespräch, das auch später immer wieder aufgenommen wurde. Im Publikum waren etwa 10% Kinder und Jugendliche (trotz der späten Stunde). Alle gingen am Schluss mit leuchtenden Augen nach Hause. Die Erwachsenen sowieso (manche waren sogar extra aus Berlin gekommen). Als ein Mädchen erzählte, sie lerne auch Cello: "Oh, da muss ich ja noch einmal seriös reinkommen" und das dann auch prompt tut zur allgemeinen Erheiterung natürlich.
Welche Freude das miterleben zu können! Für mich waren die intensivsten Momente die am E-Cello - weil es in vielem so überaschend und mitreißend war. Aber auch das Liebeslied am herkömmliche Cello ganz am Schluss - wie ergreifend und doch gar nicht schwülstig. Ein wirklich ganz besonderer Abend, an den ich mich noch lang und überschwänglich erinnern werde.
Tourdaten:
08.03. - Zwickau - Lichtentanne St.Barbara 20 Uhr
05.04. - Königslutter/Beienrode - Rittergut - Rokokosaal 19 Uhr
Reservierung Tel. 05353-9134101
12.04. - Konstanz - K9 20 Uhr
16.06. - (AT) Hallein - theaterObjekt 18 Uhr
22.06. - (AT) Abtenau - Neudegg Alm Sonnenwend Performance
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