Konzert: Kings Of Leon (MGMT)
Ort: Le Zénith, Paris
Datum: 08.07.2008
Zuschauer: nicht ausverkauft
Konzertdauer: ca. 93 Minuten
Die Kings Of Leon haben die bestaussehenden Fans, so viel steht schon einmal fest!
Vom vielen Weiber-Glotzen konnte man glatt einen Steifen, ähh,... ich meine natürlich einen steifen Nacken bekommen. Wohin das Auge auch blickte, eine Mieze war schärfer als die andere!
Aber das war ja keine neue Erkenntnis, die erfreulichen Anblicke kannte ich schon vom Bataclan und dem Auftritt von Kol bei Rock en Seine. Fraglich war eher, ob die Band auch eine ausreichend grosse Fanbasis hat, um den Zénith zu füllen, der eine Kapazität von 6000 Plätzen aufweist. Die Amerikaner und ihr Mangement zeigten sich im Vorfeld diesbezüglich optimistisch und pochten darauf, in dem nach dem Bercy grössten Saal (das Stade de France und den Parc de Prince lasse ich hierbei mal aussen vor) aufzutreten. Der Konzertveranstalter Alias war da schon skeptischer. Alias hielt das Risiko eines Flopps für zu hoch und zog sich aus dem Geschäft zurück. Mit Nous Production fand sich aber ein Ersatzpartner, der sich sicher war, dass die Kings Of Leon den Raum ausverkaufen werden.
Sie hatten sich getäuscht. Selbst die nachträgliche Verpflichtung der unglaublich gehypten Newcomer MGMT konnte nicht verhindern, dass etliche Sitzplätze ungenutzt blieben und sogar mit einer Plane abgedeckt wurden, damit es vorne links nicht so gähnend leer aussah.
Machen wir uns nichts vor: eine Riesenenttäuschnung für die drei Brüder Followill (Caleb, Jared, Nathan) und ihren Cousin Matthew!
Schlimm genug, dass sie schon MGMT brauchten, um den Vorverkauf anzukurbeln und damit nicht genug: es gab mit den britischen Whigs sogar noch eine zweite Vorgruppe.
Deren Auftritt bekam ich aber nicht mehr mit, was hauptsächlich daran lag, dass ich meine Eintrittskarte partout nicht finden konnte. Ich hatte sie schon vor Monaten gekauft und hatte inzwischen einen anderen Stapel mit Konzerttickets angesammelt, wo aber das Kärtchen, das ich heute brauchte dummerweise nicht dabei war. Irgendwann fand ich aber dann doch den Fetzen Papier, er hatte sich versteckt und nichts gesagt...
Auf dem Gelände von La Villette angekommen, wo der Zénith liegt, herrscht unter den Schwarzhändler kein reges Treiben. Schon einmal ein schlechtes Zeichen. Aus der Halle dröhnt mir - jetzt da ich näher komme - aber schon "Weekend Wars" von MGMT entgegen. Ich erfahre kurz später, dass ich zuvor nur ein Lied verpasst hatte, welches konnte mir aber auch niemand sagen. Es hat wohl keinen bleibenden Eindruck hinterlassen...
Die Jungs von MGMT mühen sich redlich, der Sound ist klar und druckvoll und die Lieder wirken live wuchtiger und rockiger als auf dem Album. Bereits "4th Dimensional Transition" schmettert hart und psychedelisch durch die Boxen. Das Tempo ist unerhört hoch, was auch an dem Drummer mit dem Stirnband liegt. Der war mir bei anderen Konzerten nicht aufgefallen, vielleicht ist er nur Ersatz oder ein Neuling, keine Ahnung. Ohnehin verwundert es immer wieder, dass die drei Typen, die nicht zur Band gehören, am expressivsten sind. Der Gitarrist mit den langen Haaren zum Beispiel, der am linken Bildrand agiert, wirbelt wie ein Aufziehmännchen rum und auch der lockenköpfige Bassist spielt sich oft in den Vordergrund. Keyboarder Ben Goldwasser, immerhin einer der beiden Bandleader, bleibt hingegen stets diskret am rechten Bühnenrand und bedient seine Knöpfchen.
Sein Kollege Andrew Van Wyngarden, zweiter "Chef" von MGMT, beansprucht den Platz in der Mitte. Er fällt nicht nur durch seine brüchige Falsettstimme, sondern auch sein Äusseres auf. Immer irgendwie hippiesk und engelhaft zugleich. Auch das lange Tuch, das er zum Stirnband umfunktioniert hat, darf nie fehlen. Es scheint sein Markenzeichen zu sein.
Der Kerl hat Charisma, keine Frage! Würde mich nicht wundern, wenn die Frauen auf ihn flögen, er hat das gewisse Etwas. Und seine Stimme ist absolut markant, ich könnte auf Anhieb keinen anderen Sänger zitieren.
Auch die Songs der Newcomer sind stark, "Pieces Of What" ist herrlich hippiehaft, folkig und modern zugleich und bei dem funkigen "Electric Feel" fühlt man sich an Musik erinnert, die in den 70ern in szenigen und noblen Discos lief. "Handshake Drugs" wiederum wird im zweiten Teil richtiggehend heavy, Black Sabbath lassen grüssen.
Der grösste Hit bleibt aber weiterhin "Time To Pretend" der das recht kurze Set nach circa einer halben Stunde beschliesst. Die Jungs von MGMT haben noch nicht einmal Zeit, das leicht trashige "Kids" nachzuschieben, das ansonsten immer das ekstatische Finale ihrer Konzerte darstellte. So bleiben dann auch heute die T-Shirts der Bandchefs an und auch ins Publikum wird Andrew nicht springen, so wie er das noch vor ein paar Wochen im Bataclan getan hatte.
Schade! Die Amerikaner haben aber bewiesen, das ihre Musik druckvoll und energisch genug ist, um auch ein Stadion in Wallung zu bringen. Bloss interessierten sich hier zumindest nicht alle Leute im Zénith dafür.
Setlist MGMT, Le Zénith, Paris:
01: ?
02: Weekend Wars
03: 4th Dimensional Transition
04: Pieces Of What
05: Electric Feel
06: Handshake Drugs
07: Time To Pretend
Danach wartete ein sehr hübsches und stylishes Publikum auf die Gebrüder (und den Cousin) Followill. Etliche Amerikaner waren unter den Zuschauern und sogar aus Australien waren zwei dunkelhaarige Schwestern angereist. Sehr international, oft weiblich und recht jung (allerdings doch oft älter als bei den Kooks, wo die Mädchen 16 sind) war also die "Crowd".
Dann endlich ging es los! Ein Intro mit klassischer Musik (was war das jetz genau?) ertönte und mischte sich unter die spitzen Schreie euphorischer Mädels, die die gutaussehenden Followills standesgemäss begrüssten.
Die Amis legten gleich mit einem neuen Lied los ("Crawl"), das aber ein wenig verpuffte, weil es kaum jemand kannte. "Black Thumbnail " zog hingegen schon besser, aber der Funke sprang diesmal nicht direkt über. Vor ein paar Monaten im kleineren Bataclan war das noch anders, da startete die Party vom ersten Lied an. Das Problem heute war einfach, dass zu wenige Leute da waren, die für Stimmung sorgten. Zwar tanzten zwei Amerikanerinnnen vor mir zu jedem Lied, aber gerade in den hinteren Reihen war es enttäuschend ruhig und lahm.
Auch "Taper Jean Girl" vom zweiten Album "Aha Shake Heartbreak" erzielte nicht den üblichen Effekt, obwohl Sänger Caleb greinte und krächzte wie sonst und der unglaublich muskulös gewordene Drummer Nathan auf sein Schlagzeug einprügelte wie ein Preisboxer! Das mit verzerrter Stimme gesungene "My Party" war danach völlig übersteuert und somit kein Hörgenuss.
Sollte eine der besten Livebands der Welt mich also enttäuschen? Hmm, abwarten...
Aber jetzt bei "Razz" mit seinem polternden Basslauf und dem höllisch schnellen Gitarrensolo da muss doch was gehen, oder nicht? - Ja, schon, aber irgendwie hatte ich das auch schon überzeugender erlebt. Noch war die ganz grosse Stimmung noch nicht aufgekommen, allerdings merkte man, dass mit jedem Lied mehr Spannung und Dichte aufgebaut wurde. "King Of The Rodeo" steigerte das Ganze dann noch weiter. "Wasted Time", der bluesige Stumpfer vom ersten Album kam dann wie gerufen und sorgte für noch mehr Tempo.
"Fans" drosselte dieses zwar dann, war aber tanz-und mitsingtauglich. Warum dann aber das schleppende und träumerische "Arizona" hinterhergeschickt wurde, bleibt mir ein Rätsel. Die mühsam aufgebaute Stimmung sackte wieder ein wenig ab. Machte aber nicht allzuviel aus, denn mit "Milk" kam nun einer meiner Lieblinge und mit "Four Kicks" war endlich der Knoten geplatzt. Bisher das geilste Lied des Abends! Es rumpelte und rockte wie Hölle und die harten Gitarrenriffs wurden einem nur so um die Ohren gehauen. Von nun an gab es kein Halten mehr! "Molly's Chamber" garagenrockte und jeder sang begeistert mit. Mit "California Waiting" schaffte man den perfekten Hattrick.
Sind also doch die Lieder vom ersten Album, die besten von den Kings of Leon? Zumindest live kommt kaum neues Material an diese Klassiker von "Youth And Young Manhood" heran. Wahrscheinlich waren die jungen Männer in dieser Phase noch richtig ungestüm und spürten noch nicht den Druck der Plattenindustrie.
Das heisst aber keinesfalls, dass die beiden folgenden Alben schlecht waren, im Gegenteil! Alle drei CDs sind dufte und weisen kaum Ausfälle auf. Bester Beweis dafür, dass auch das zweite Opus der Amis ein Hammer war, ist und bleibt "The Bucket" das wie wild nach vorne galoppierte und einschlug wie eine Bombe. Und mit "On Call" brachten sie dann gleich danach das beste Lied von Album Nummer drei. Perfektes Timing!
"Mc Fearless" "Pistols Of Fire" und "Spiral Staircase" folgten, bevor dann das ruhige und melancholische "Trani" den offiziellen Teil beendete.
Aber ein paar Kracher hatten sich die Kings noch für den Zugabenteil aufgehoben. Nicht zu Unrecht halten viele "Knocked Up" für das beste Stück, dass die Brüder Followill je geschrieben haben. Auch der Text ist sehr einprägsam : "I don't care what nobody says, we're gonna have a baby... I don't care what nobody says, I'm going to be her lover!" und zu der "Ohuohu - Passage" klatschte jeder begeistert mit.
Auch ein weiteres neues Lied wurde geboten und macht schon einmal auf das vierte Album neugierig, das im September erscheinen wird. Der Song war eher spährisch und höchstens mittelschnell, aber möglicherweise handelt es sich hierbei um einen Grower wie er im Buche steht.
Der endgültige Abschluss mit "Charmer" und "Slow Night, So Long" dann noch einmal stürmisch. Caleb ging zum ersten Mal so richtig aus sich heraus, suchte den Kontakt zu seinen Brüdern und seinem Cousin Matthew und zeigte ein paar richtige Rockergesten. Vielleicht hätte er schon vorher etwas expressiver und wilder sein müssen, um ein nicht in ausreichend grosser Menge anwesendes Publikum (darunter auch die Pariser Folksängerin Soko) mehr durchzuschütteln.
Aber auch so war es ein gutes und ausgeglichen starkes Konzert, das aber nicht an die drei Auftritte herankam, die ich zuvor von den Kings Of Leon geboten bekommen hatte. Vielleicht ist in Frankreich wirlich das Zenith noch eine Nummer zu gross für sie...
Setlist Kings Of Leon, Le Zénith, Paris:
klassisches intro
01: Crawl (neu)
02: Black Thumbnail
03: Taper Jean Girl
04: My Party
05: Razz
06: King Of The Rodeo
07: Waisted Time
08: Fans
09: Arizona
10: Milk
11: Four Kicks
12: Molly's Chamber
13: California Waiting
14: The Bucket
15: On Call
16: Mc Fearless
17: Pistols Of Fire
18: Spiral Staircase
19: Trani
20: Knocked Up (Z)
21: Manhattan (Z)
22: Charmer
23: Slow Night, So Long
Links:
- der neue Song Manhattan live aus dem Pariser Zénith. Ordentliche Qualität!
- mehr Fotos von den Kings Of Leon
- mehr Fotos von MGMT
Ort: Le Zénith, Paris
Datum: 08.07.2008
Zuschauer: nicht ausverkauft
Konzertdauer: ca. 93 Minuten
Die Kings Of Leon haben die bestaussehenden Fans, so viel steht schon einmal fest!
Vom vielen Weiber-Glotzen konnte man glatt einen Steifen, ähh,... ich meine natürlich einen steifen Nacken bekommen. Wohin das Auge auch blickte, eine Mieze war schärfer als die andere!
Aber das war ja keine neue Erkenntnis, die erfreulichen Anblicke kannte ich schon vom Bataclan und dem Auftritt von Kol bei Rock en Seine. Fraglich war eher, ob die Band auch eine ausreichend grosse Fanbasis hat, um den Zénith zu füllen, der eine Kapazität von 6000 Plätzen aufweist. Die Amerikaner und ihr Mangement zeigten sich im Vorfeld diesbezüglich optimistisch und pochten darauf, in dem nach dem Bercy grössten Saal (das Stade de France und den Parc de Prince lasse ich hierbei mal aussen vor) aufzutreten. Der Konzertveranstalter Alias war da schon skeptischer. Alias hielt das Risiko eines Flopps für zu hoch und zog sich aus dem Geschäft zurück. Mit Nous Production fand sich aber ein Ersatzpartner, der sich sicher war, dass die Kings Of Leon den Raum ausverkaufen werden.
Sie hatten sich getäuscht. Selbst die nachträgliche Verpflichtung der unglaublich gehypten Newcomer MGMT konnte nicht verhindern, dass etliche Sitzplätze ungenutzt blieben und sogar mit einer Plane abgedeckt wurden, damit es vorne links nicht so gähnend leer aussah.
Machen wir uns nichts vor: eine Riesenenttäuschnung für die drei Brüder Followill (Caleb, Jared, Nathan) und ihren Cousin Matthew!
Schlimm genug, dass sie schon MGMT brauchten, um den Vorverkauf anzukurbeln und damit nicht genug: es gab mit den britischen Whigs sogar noch eine zweite Vorgruppe.
Deren Auftritt bekam ich aber nicht mehr mit, was hauptsächlich daran lag, dass ich meine Eintrittskarte partout nicht finden konnte. Ich hatte sie schon vor Monaten gekauft und hatte inzwischen einen anderen Stapel mit Konzerttickets angesammelt, wo aber das Kärtchen, das ich heute brauchte dummerweise nicht dabei war. Irgendwann fand ich aber dann doch den Fetzen Papier, er hatte sich versteckt und nichts gesagt...
Auf dem Gelände von La Villette angekommen, wo der Zénith liegt, herrscht unter den Schwarzhändler kein reges Treiben. Schon einmal ein schlechtes Zeichen. Aus der Halle dröhnt mir - jetzt da ich näher komme - aber schon "Weekend Wars" von MGMT entgegen. Ich erfahre kurz später, dass ich zuvor nur ein Lied verpasst hatte, welches konnte mir aber auch niemand sagen. Es hat wohl keinen bleibenden Eindruck hinterlassen...
Die Jungs von MGMT mühen sich redlich, der Sound ist klar und druckvoll und die Lieder wirken live wuchtiger und rockiger als auf dem Album. Bereits "4th Dimensional Transition" schmettert hart und psychedelisch durch die Boxen. Das Tempo ist unerhört hoch, was auch an dem Drummer mit dem Stirnband liegt. Der war mir bei anderen Konzerten nicht aufgefallen, vielleicht ist er nur Ersatz oder ein Neuling, keine Ahnung. Ohnehin verwundert es immer wieder, dass die drei Typen, die nicht zur Band gehören, am expressivsten sind. Der Gitarrist mit den langen Haaren zum Beispiel, der am linken Bildrand agiert, wirbelt wie ein Aufziehmännchen rum und auch der lockenköpfige Bassist spielt sich oft in den Vordergrund. Keyboarder Ben Goldwasser, immerhin einer der beiden Bandleader, bleibt hingegen stets diskret am rechten Bühnenrand und bedient seine Knöpfchen.
Sein Kollege Andrew Van Wyngarden, zweiter "Chef" von MGMT, beansprucht den Platz in der Mitte. Er fällt nicht nur durch seine brüchige Falsettstimme, sondern auch sein Äusseres auf. Immer irgendwie hippiesk und engelhaft zugleich. Auch das lange Tuch, das er zum Stirnband umfunktioniert hat, darf nie fehlen. Es scheint sein Markenzeichen zu sein.
Der Kerl hat Charisma, keine Frage! Würde mich nicht wundern, wenn die Frauen auf ihn flögen, er hat das gewisse Etwas. Und seine Stimme ist absolut markant, ich könnte auf Anhieb keinen anderen Sänger zitieren.
Auch die Songs der Newcomer sind stark, "Pieces Of What" ist herrlich hippiehaft, folkig und modern zugleich und bei dem funkigen "Electric Feel" fühlt man sich an Musik erinnert, die in den 70ern in szenigen und noblen Discos lief. "Handshake Drugs" wiederum wird im zweiten Teil richtiggehend heavy, Black Sabbath lassen grüssen.
Der grösste Hit bleibt aber weiterhin "Time To Pretend" der das recht kurze Set nach circa einer halben Stunde beschliesst. Die Jungs von MGMT haben noch nicht einmal Zeit, das leicht trashige "Kids" nachzuschieben, das ansonsten immer das ekstatische Finale ihrer Konzerte darstellte. So bleiben dann auch heute die T-Shirts der Bandchefs an und auch ins Publikum wird Andrew nicht springen, so wie er das noch vor ein paar Wochen im Bataclan getan hatte.
Schade! Die Amerikaner haben aber bewiesen, das ihre Musik druckvoll und energisch genug ist, um auch ein Stadion in Wallung zu bringen. Bloss interessierten sich hier zumindest nicht alle Leute im Zénith dafür.
Setlist MGMT, Le Zénith, Paris:
01: ?
02: Weekend Wars
03: 4th Dimensional Transition
04: Pieces Of What
05: Electric Feel
06: Handshake Drugs
07: Time To Pretend
Danach wartete ein sehr hübsches und stylishes Publikum auf die Gebrüder (und den Cousin) Followill. Etliche Amerikaner waren unter den Zuschauern und sogar aus Australien waren zwei dunkelhaarige Schwestern angereist. Sehr international, oft weiblich und recht jung (allerdings doch oft älter als bei den Kooks, wo die Mädchen 16 sind) war also die "Crowd".
Dann endlich ging es los! Ein Intro mit klassischer Musik (was war das jetz genau?) ertönte und mischte sich unter die spitzen Schreie euphorischer Mädels, die die gutaussehenden Followills standesgemäss begrüssten.
Die Amis legten gleich mit einem neuen Lied los ("Crawl"), das aber ein wenig verpuffte, weil es kaum jemand kannte. "Black Thumbnail " zog hingegen schon besser, aber der Funke sprang diesmal nicht direkt über. Vor ein paar Monaten im kleineren Bataclan war das noch anders, da startete die Party vom ersten Lied an. Das Problem heute war einfach, dass zu wenige Leute da waren, die für Stimmung sorgten. Zwar tanzten zwei Amerikanerinnnen vor mir zu jedem Lied, aber gerade in den hinteren Reihen war es enttäuschend ruhig und lahm.
Auch "Taper Jean Girl" vom zweiten Album "Aha Shake Heartbreak" erzielte nicht den üblichen Effekt, obwohl Sänger Caleb greinte und krächzte wie sonst und der unglaublich muskulös gewordene Drummer Nathan auf sein Schlagzeug einprügelte wie ein Preisboxer! Das mit verzerrter Stimme gesungene "My Party" war danach völlig übersteuert und somit kein Hörgenuss.
Sollte eine der besten Livebands der Welt mich also enttäuschen? Hmm, abwarten...
Aber jetzt bei "Razz" mit seinem polternden Basslauf und dem höllisch schnellen Gitarrensolo da muss doch was gehen, oder nicht? - Ja, schon, aber irgendwie hatte ich das auch schon überzeugender erlebt. Noch war die ganz grosse Stimmung noch nicht aufgekommen, allerdings merkte man, dass mit jedem Lied mehr Spannung und Dichte aufgebaut wurde. "King Of The Rodeo" steigerte das Ganze dann noch weiter. "Wasted Time", der bluesige Stumpfer vom ersten Album kam dann wie gerufen und sorgte für noch mehr Tempo.
"Fans" drosselte dieses zwar dann, war aber tanz-und mitsingtauglich. Warum dann aber das schleppende und träumerische "Arizona" hinterhergeschickt wurde, bleibt mir ein Rätsel. Die mühsam aufgebaute Stimmung sackte wieder ein wenig ab. Machte aber nicht allzuviel aus, denn mit "Milk" kam nun einer meiner Lieblinge und mit "Four Kicks" war endlich der Knoten geplatzt. Bisher das geilste Lied des Abends! Es rumpelte und rockte wie Hölle und die harten Gitarrenriffs wurden einem nur so um die Ohren gehauen. Von nun an gab es kein Halten mehr! "Molly's Chamber" garagenrockte und jeder sang begeistert mit. Mit "California Waiting" schaffte man den perfekten Hattrick.
Sind also doch die Lieder vom ersten Album, die besten von den Kings of Leon? Zumindest live kommt kaum neues Material an diese Klassiker von "Youth And Young Manhood" heran. Wahrscheinlich waren die jungen Männer in dieser Phase noch richtig ungestüm und spürten noch nicht den Druck der Plattenindustrie.
Das heisst aber keinesfalls, dass die beiden folgenden Alben schlecht waren, im Gegenteil! Alle drei CDs sind dufte und weisen kaum Ausfälle auf. Bester Beweis dafür, dass auch das zweite Opus der Amis ein Hammer war, ist und bleibt "The Bucket" das wie wild nach vorne galoppierte und einschlug wie eine Bombe. Und mit "On Call" brachten sie dann gleich danach das beste Lied von Album Nummer drei. Perfektes Timing!
"Mc Fearless" "Pistols Of Fire" und "Spiral Staircase" folgten, bevor dann das ruhige und melancholische "Trani" den offiziellen Teil beendete.
Aber ein paar Kracher hatten sich die Kings noch für den Zugabenteil aufgehoben. Nicht zu Unrecht halten viele "Knocked Up" für das beste Stück, dass die Brüder Followill je geschrieben haben. Auch der Text ist sehr einprägsam : "I don't care what nobody says, we're gonna have a baby... I don't care what nobody says, I'm going to be her lover!" und zu der "Ohuohu - Passage" klatschte jeder begeistert mit.
Auch ein weiteres neues Lied wurde geboten und macht schon einmal auf das vierte Album neugierig, das im September erscheinen wird. Der Song war eher spährisch und höchstens mittelschnell, aber möglicherweise handelt es sich hierbei um einen Grower wie er im Buche steht.
Der endgültige Abschluss mit "Charmer" und "Slow Night, So Long" dann noch einmal stürmisch. Caleb ging zum ersten Mal so richtig aus sich heraus, suchte den Kontakt zu seinen Brüdern und seinem Cousin Matthew und zeigte ein paar richtige Rockergesten. Vielleicht hätte er schon vorher etwas expressiver und wilder sein müssen, um ein nicht in ausreichend grosser Menge anwesendes Publikum (darunter auch die Pariser Folksängerin Soko) mehr durchzuschütteln.
Aber auch so war es ein gutes und ausgeglichen starkes Konzert, das aber nicht an die drei Auftritte herankam, die ich zuvor von den Kings Of Leon geboten bekommen hatte. Vielleicht ist in Frankreich wirlich das Zenith noch eine Nummer zu gross für sie...
Setlist Kings Of Leon, Le Zénith, Paris:
klassisches intro
01: Crawl (neu)
02: Black Thumbnail
03: Taper Jean Girl
04: My Party
05: Razz
06: King Of The Rodeo
07: Waisted Time
08: Fans
09: Arizona
10: Milk
11: Four Kicks
12: Molly's Chamber
13: California Waiting
14: The Bucket
15: On Call
16: Mc Fearless
17: Pistols Of Fire
18: Spiral Staircase
19: Trani
20: Knocked Up (Z)
21: Manhattan (Z)
22: Charmer
23: Slow Night, So Long
Links:
- der neue Song Manhattan live aus dem Pariser Zénith. Ordentliche Qualität!
- mehr Fotos von den Kings Of Leon
- mehr Fotos von MGMT
9 Kommentare :
I remember they played 'wasted time' as well...not sure when exactly though...maybe before 'molly's chamber'.
Great pics by the way!
was du neuerdings so alles von fremden mädels und den damit bei dir unweigerlich verbundenen körperlichen zuständen zu schreiben weißt, ist mir ein rätsel. nichts, was nicht nachzuvollziehen wäre, aber in der geballtheit momentan sehr auffällig.
Geballtheit, sehr schön, Eike!
Der geballte Testosteronausstoss sozusagen, hahaha.
Sei nicht so prüde, Du alter Bajuware! grins, wieher
Aber könntest Du anstatt über meine körperlichen Reaktionen (die es gar nicht gibt!) zu rätseln, auch mal was zum Thema schreiben?
Wie findest Du die Kings Of Leon, z.B.? Hast Du die schon mal live gesehen? Wenn nein, würden die Dich interessieren?
Ich fand die Einleitung aber auch etwas notgeil...muss dass denn wirklich sein, dass weibliche Konzertbesucher nur noch als Weiber/Miezen bezeichnet werden (und mittlerweile bei jedem Konzertbericht Fotos von eben diesen dabei sind)?? Und über die (nicht vorhandenen) körperlichen Reaktionen möchte ich auch lieber nichts in meinem Lieblingsblog lesen! Sorry.
Mach Dich locker, Christina!
Noch einen Satz an Eike und Christina: ich versuche mich verbal zu mässigen.
Aber die Beschreibung des Publikums gehört für mich zu einem Konzertbericht dazu. Und warum nicht auch einmal Fotos von Zuschauern veröffentlichen?
...natürlich gehört das dazu und ist oft interessanter als das, was es zur Band zu sagen gibt! Es ging mir hier mehr um das wie.
Und wenn du demnächst auch hübsche französische Indieboys ablichtest, beschwere mich auch nicht mehr über die ähm, Miezenfotos ;)
Aber Christina, ich habe doch etliche Bilder von Olivier, dem hübschen Sänger der HushPuppies auf den Blog und meine Flickr Seite gestellt, da kannst Du Dich wahrlich nicht beschweren :) Hier zu finden:
http://www.flickr.com/photos/oliverpeel/sets/72157605919235239/
Und auf dem ersten Foto in dem Kings Of Leon Bericht ist ja auch ein Pärchen zu sehen und der junge Mann ist ja auch smart und lächelt nett.
Bezüglich der Wortwahl gelobe ich Besserung...
...seit der Sache mit den Zungenpiercings und der engen weißen Hose bin ich nicht mehr verliebt in den hübschen Olivier, damit kannst du also nicht mehr punkten bei mir ;)
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