Konzert: O'Death
Ort: Evreux, Festival Le Rock Dans Tous Ses Etats
Datum: 28.06.2008
Zuschauer: ein paar hundert
Konzertdauer: gut 50 Minuten
Konzertbühne: Papa Mobil
Am zweiten Festivaltag in Evreux stand mit den Amerikanern von O'Death gleich zu Beginn ein frühes Highlight an. Es war 15 Uhr 45, wir hatten den wunderbar warmen Tag mit einem Stadtbummel inklusive Besichtung der schönen gothischen Kathedrale begonnen und waren nach einem spät eingenommenen Mittagessen zu allen Schandtaten bereit.
Die überaus wilden Burschen von O'Death waren dies ebenfalls. Sie legten bei ihrem lediglich zweiten Konzertauftritt in Frankreich los, als wollten sie die Normandie einnehmen! Selten habe ich einen solch fulminanten und theatralischen Start gesehen!
Vor allem der Drummer war ein ganz wilder Hund. Der baumlange und muskelbepackte Typ namens David Rogers-Berry sprang gleich zu Beginn auf sein Schlagzeug, riss eine 0,5 Bierdose auf und schüttete sich diese in seine durstige Kehle. Eine Wahnsinnsgaudi!
Auch die anderen Bandmitglieder schenkten den Zuschauern mächtig ein. Der langmähnige rothaarige Bassist Jesse Newman war auf seinem nicht ganz austrainierten Oberkörper von beiden Seiten wunderschön tätowiert und liefert sich mit dem schlankeren und grösseren Geiger Bob Pycior explosive Duelle. Die beiden Burschen gaben Gas ohne Ende!
Greg Jamie, der bärtige und dunkelhaarige Sänger mit der unfassbaren, an Clap Your Hands Say Yeah erinnernden windschiefen Nörgelstimme, war - zumindest während der Lieder - etwas ruhiger und bedachter und bekam in schöner Regelmässigkeit von seinem frechen Bassisten Bodychecks in die Seite, wenn er zum Beispiel zu lange über die Gefahren der Sonne ("stay out of the sun, it can be very hot!") sinnierte oder die Leute fragte, ob sie hier auf dem Gelände campen würden (keiner antwortete, ich glaube die Franzosen haben einfach die Frage nicht verstanden...)
Komplettiert wurde die hochdynamische Kapelle von Gabe Darling, einem irisch aussehenden Banjospieler, der am Ende auch auf der Ukulele kratzte.
Eine Wahnsinnstruppe also, die eine spannende Mischung aus Folk, Bluegrass, Punk und Indie-Rock kredenzt. Ihr zweites Album "Head Home" wurde in Europa erst 2007 neu herausgegeben, nachdem die Band es bereits 2006 als Self-Release in den USA auf den Markt gebracht hatte. Von "Head Home" stammten natürlich so einige Lieder, aber auch von einem im August erscheinenden Werk gab es schon erste interessante Hörbeispiele.
Da mir das neue Werk aber logischerweise noch nicht vorliegt, möchte ich mich hier auf Songs des noch aktuellen Albums konzentrieren.
Da wäre zunächst der sagenhaft schnelle Opener "Adelita" zu nennen, der schon mit den ersten Tönen von "I had a woman down by the sea" mächtig in die Beine ging und für prima Stimmung sorgte. Ein Lied das typisch für den stürmischen Stil der Amis ist, denn langsame Stücke gab es eigentlich nicht. Und wenn einmal das Tempo herausgenommen wurde, dann diente das nur dem kurzen Verschnaufen vor dem nächsten Angriff, der von der genialen Fiedel gestartet wurde. "Only Daughter" war dann auch schon das beschaulichste Stück, das geboten wurde, allerdings definitiv nicht das Schlechteste. Wunderschön, fast balladesk fängt es an, wird aber in der Folge irgendwann auch zu einem wilden Ritt. O'Death können halt eben nicht anders, die haben u.a. die Pixies im Blut, ihre Cover-Version von "Nimrod's Son" mag dies verdeutlichen...
Und ihr wohl bekanntestes Lied brachten sie schliesslich am Ende. "Down To Rest" ist Opener von "Head Home" und ein Knüller allererster Güte. "A singalong song" wie Sänger Greg Jamie so schön sagte und ironisch hinzufügte: "Maybe you know it for some weird reason".
Eigentlich hätte er aber auch sagen können: "You should know it!" - In dieser Form sind O'Death nämlich reif dafür, von einem breiteren Publikum für sich entdeckt zu werden! Das neue Album kann kommen, es wird so gut werden wie der heutige Festival Auftritt. Ganz sicher!
Links:
- Hier schreibt Bloggerfreund Eike gewohnt fachkundig, unterhaltsam und höchst lesenswert über O'Death
- mehr Fotos von O'Death
Datum: 28.06.2008
Zuschauer: ein paar hundert
Konzertdauer: gut 50 Minuten
Konzertbühne: Papa Mobil
Am zweiten Festivaltag in Evreux stand mit den Amerikanern von O'Death gleich zu Beginn ein frühes Highlight an. Es war 15 Uhr 45, wir hatten den wunderbar warmen Tag mit einem Stadtbummel inklusive Besichtung der schönen gothischen Kathedrale begonnen und waren nach einem spät eingenommenen Mittagessen zu allen Schandtaten bereit.
Die überaus wilden Burschen von O'Death waren dies ebenfalls. Sie legten bei ihrem lediglich zweiten Konzertauftritt in Frankreich los, als wollten sie die Normandie einnehmen! Selten habe ich einen solch fulminanten und theatralischen Start gesehen!
Vor allem der Drummer war ein ganz wilder Hund. Der baumlange und muskelbepackte Typ namens David Rogers-Berry sprang gleich zu Beginn auf sein Schlagzeug, riss eine 0,5 Bierdose auf und schüttete sich diese in seine durstige Kehle. Eine Wahnsinnsgaudi!
Auch die anderen Bandmitglieder schenkten den Zuschauern mächtig ein. Der langmähnige rothaarige Bassist Jesse Newman war auf seinem nicht ganz austrainierten Oberkörper von beiden Seiten wunderschön tätowiert und liefert sich mit dem schlankeren und grösseren Geiger Bob Pycior explosive Duelle. Die beiden Burschen gaben Gas ohne Ende!
Greg Jamie, der bärtige und dunkelhaarige Sänger mit der unfassbaren, an Clap Your Hands Say Yeah erinnernden windschiefen Nörgelstimme, war - zumindest während der Lieder - etwas ruhiger und bedachter und bekam in schöner Regelmässigkeit von seinem frechen Bassisten Bodychecks in die Seite, wenn er zum Beispiel zu lange über die Gefahren der Sonne ("stay out of the sun, it can be very hot!") sinnierte oder die Leute fragte, ob sie hier auf dem Gelände campen würden (keiner antwortete, ich glaube die Franzosen haben einfach die Frage nicht verstanden...)
Komplettiert wurde die hochdynamische Kapelle von Gabe Darling, einem irisch aussehenden Banjospieler, der am Ende auch auf der Ukulele kratzte.
Eine Wahnsinnstruppe also, die eine spannende Mischung aus Folk, Bluegrass, Punk und Indie-Rock kredenzt. Ihr zweites Album "Head Home" wurde in Europa erst 2007 neu herausgegeben, nachdem die Band es bereits 2006 als Self-Release in den USA auf den Markt gebracht hatte. Von "Head Home" stammten natürlich so einige Lieder, aber auch von einem im August erscheinenden Werk gab es schon erste interessante Hörbeispiele.
Da mir das neue Werk aber logischerweise noch nicht vorliegt, möchte ich mich hier auf Songs des noch aktuellen Albums konzentrieren.
Da wäre zunächst der sagenhaft schnelle Opener "Adelita" zu nennen, der schon mit den ersten Tönen von "I had a woman down by the sea" mächtig in die Beine ging und für prima Stimmung sorgte. Ein Lied das typisch für den stürmischen Stil der Amis ist, denn langsame Stücke gab es eigentlich nicht. Und wenn einmal das Tempo herausgenommen wurde, dann diente das nur dem kurzen Verschnaufen vor dem nächsten Angriff, der von der genialen Fiedel gestartet wurde. "Only Daughter" war dann auch schon das beschaulichste Stück, das geboten wurde, allerdings definitiv nicht das Schlechteste. Wunderschön, fast balladesk fängt es an, wird aber in der Folge irgendwann auch zu einem wilden Ritt. O'Death können halt eben nicht anders, die haben u.a. die Pixies im Blut, ihre Cover-Version von "Nimrod's Son" mag dies verdeutlichen...
Und ihr wohl bekanntestes Lied brachten sie schliesslich am Ende. "Down To Rest" ist Opener von "Head Home" und ein Knüller allererster Güte. "A singalong song" wie Sänger Greg Jamie so schön sagte und ironisch hinzufügte: "Maybe you know it for some weird reason".
Eigentlich hätte er aber auch sagen können: "You should know it!" - In dieser Form sind O'Death nämlich reif dafür, von einem breiteren Publikum für sich entdeckt zu werden! Das neue Album kann kommen, es wird so gut werden wie der heutige Festival Auftritt. Ganz sicher!
Links:
- Hier schreibt Bloggerfreund Eike gewohnt fachkundig, unterhaltsam und höchst lesenswert über O'Death
- mehr Fotos von O'Death
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