skip to main
|
skip to sidebar
um
01:47
Konzert: Ane Brun (Linnea Olsson)
Ort: Le Trianon, ParisDatum: 15.10.2011
Zuschauer: mindestens 800Konzertdauer: Linnea Olsson etwa 30 Minuten, Ane Brun satte 110 Minuten
Wow! Das war ganz fantastisch! Ane Brun und ihre Band spielten im wundervollen Trianon (das renovierte Theater, in dem kürzlich bereits Alela Diane geglänzt hatte) und legten eine formidable Show aufs Parkett. Die in Schweden lebende Norwegerin ist auf dem Weg zum Star, mit jedem Album ein wenig mehr. Über kurz oder lang wird sie weltweit noch größere Locations füllen. Zu Recht, denn sie ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich gut, das hat sie heute eindrucksvoll bewiesen. Die Schweden sollten Ane Brun ein- und die käsige Lykke Li ausbürgern, dann hätten sie was für die Musikkultur in ihrem Lande getan! Aber die Brun will ja Norwegerin bleiben, dies ist ihre Heimat, wie sie betonte und dann prompt auch ein Lied in ihrer Muttersprache folgen ließ.Du Gräter Sa Store hieß es und war einer der vielen Höhepunkte eines fulminanten Sets, das bereits mit dem bildhübschen Opener These Days einen Traumstart hinlegte.
Die Brun war kurz nach dem Einlaufen ihrer mehrköpfigen Band zunächst mit einem schwarzen Cape über dem Kopf erschienen, das aber in der weiteren Folge von ihr abgelegt wurde. Oben trug sie eine hellblaue Seidenbluse und unten eine extrem hoch sitzende und weit geschnittene Hose. Der Look hatte etwas Gothisches, erinnerte aber auch an eine trauernde Witwe. Ihre In-Szene-Setzung war packend, die Mimik ausdrucksstark und die Lichtshow perfekt zur weltentrückten Stimmung passend. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen, ich bin sicher, daß die Bühnenklamotten von einer Designerin geschneidert wurden, die Choreografie vorher einstudiert wurde und hinsichtlich des Lichts konnte man am Ende der Show erfahren, daß Ane Brun hierfür extra eigene Leute eingesetzt hatte. Ein aufwändiges, kostspieliges,
gut geöltes Spektakel, das höchste Professionalität von allen Beteiligten erforderte. Freunde amateurhaften Charms und Spontaneität kamen hier vermutlich nicht auf ihre Kosten, aber mir persönlich gefiel es nach etlichen kleinen Clubkonzerten mit den vielen kleinen liebenswürdigen Pannen zur Abwechslung auch einmal ganz gut, eine durchinszenierte Show zu erleben. Zumal trotz der phasenweisen Opulenz die herzerwärmenden, intimen Momente nicht fehlten. Zwar gab es gleich zwei Drummer (darunter Ola Hultgren von Loney, Dear), aber von einem wuchtigen Donnersound konnte man dennoch nicht sprechen. Die Schlagzeuger varrierten vielmehr sehr schön ihr Spiel und waren auch für viele kleine feine Momente zuständig. Triangel, Glöckchen, Schneebesen, kein
Gimmick wurde ausgelassen, um Magie und Subtilität herbeizuzaubern. Und dann war da natürlich das absolut wundervolle Cellospiel von Linnea Olson, die zuvor das Vorprogamm bestritten hatte. Sensationell wie sie strich, zupfte und klopfte und die herrlichsten Wohlklänge aus ihrem Saiteninstrument in die Höhe steigen ließ. Linnea sang auch tatkräftig im Background mit, genau wie die Hut tragende Keyboarderin Jennie Abrahamson und zusammen mit Anes kraftvoller Stimme entstanden göttliche Harmoniegesänge. Aber nicht nur die Damen in der Runde bezauberten, sondern auch der junge Herr am Piano, der so manche ohrwurmige Melodie erklingen ließ und ab und zu auch Akkordeon spielte.Letztlich also eine Mannschaftsleistung, zu der
nichtsdestotrotz die Anführerin Ane Brun den Löwenanteil beitrug. Ohne ihre herrliche Countrystimme wäre das Konzert nur halb so gut geworden. Mal brüchig, mal glockenklar, dann aber auch wieder fest und powervoll, ihr Kehlchen war in jeder Situation perfekt und jederzeit betörend.Stilistisch wurde auf gelungene Weise variiert. Es gab episch aufgebaute Songs voller Dramatik (The Light From One), aber auch reduzierte Balladen (Words) und stimmungsvolle Popsongs (Do You Remember, sehr sixtieslastig) kamen nicht zu kurz.Gegen Ende hin wurde das ohnehin schon hochkarätige Set immer besser und besser. Die allererste Zugabe, ein Cover des Alpahville Hits Big In
Japan, war hinreißend und stärker als das Original und Lied 19, The Light From One einfach unwiderstehlich.Die brüchige Stimme von Ane und das einfühlsame Piano gingen eine solch betörende Hochzeit ein, daß mein Puls deutlich schneller schlug. Der Song verdichtete sich dramatisch, der Chorgesang wurde lauter und lauter und zum Schluß spielten nur noch die beiden Drummer weiter, während Ane und die anderen schon längst die Bühne verlassen hatten.Die Norwegerin kam aber noch einmal wieder, performte noch zwei weitere Stücke und setzten mit dem Kleinod Undertow den Schlußpukt unter ein absolut denkwürdiges, stark bejubeltes (standing ovations!) Konzert, in das Linnea Olson glänzend eingeleitet hatte.Von ihrem Auftritt möchte ich in Kürze auch noch etwas mehr berichten. Stay tuned und geht vor allem zu den Konzerten in Köln und Hamburg!Setlist Ane Brun, Le Trianon, Paris:01: These Days02: One03: Worship04: Words05: To Let Myself Go06: Puzzle07: This Voice08: Don't Leave09: Oh Love10: Dirty Windshield11: Life Line12: Humming13: What's Happening14: Do You Remember?15: Big In Japan (Alphaville)16: Changing Of The Seasons/Treehouse17: Du Gräter Sa Store18: Ballon Ranger19: The Light From One20: The Fall21: UndertowZur Einstimmung das absolut tolle Video von Valerie ToumayanAne Brun - The Light From One (live at Cirkus Stockholm) from valerie toumayan on Vimeo.
Aus unserem Archiv:
Ane Brun, Paris, 17.11.09
Ane Brun, Paris, 19.04.08
Ane Brun, Köln, 14.04.08Foto: Archiv. Aktuelle Pics und ausführlicher Bericht in Kürze.
Ausgewählte Konzerttermine Ane Brun (ohne Gewähr):
17.10.2011: Botanique, Brüssel
18.10.2011: Melkweg, Amsterdam
19.10.2011: Stadtgarten, Köln
20.10.2011: Café Keese, Hamburg
0 Kommentare :
Kommentar veröffentlichen