Konzert: Shearwater (DM Stith, Hospital Ships)
Ort: Le Café de la danse, Paris
Datum: 13.05.2009
Zuschauer: gute Raumauslastung, nicht ganz so voll wie bei A. Ternheim an gleicher Stelle
Es soll ja nerdige Zeitgenossen geben, die hauptsächlich wegen des Vorprogramms zu Konzerten gehen. Ich kenne da jemanden, der hat sogar eine Tasche, auf der in großen Lettern: "Ich bin nur wegen der Vorgruppe hier", eingraviert ist. Konsequenterweise verlässt dieser jemand sogar gelegentlich den Saal, bevor der Headliner auf der Bühne steht.
Ob ich auch noch zu einem solchen Vorgruppenliebhaber mutiere? Der junge Amerikaner DM Stith hat mir zumindest eine ausgezeichnete halbe Stunde bereitet! Der Bursche hat eine Folkstimme, bei der ausnahmsweise der häufig zitierte Nick Drake Vergleich perfekt passt. Wenn er ins Falsett abdriftet, sind aber auch Spurenelemente von Bon Iver nachweisbar, was ja wahrlich nichts Schlechtes ist! Zusammen mit einer versierten Band, in der die Streicherinnen schon Erfahrung bei Sufjan Stevens , My Brightest Diamond und Clare & The Reasons gesammelt haben, zelebrierte DM atemberaubend schöne, reduzierte Songs.
Aber bin ich dann auch nach der Vorgruppe gegangen? Natürlich nicht! Denn ganz unabhängig davon, wie gut der Support ist, es fehlt regelmäßig ein ganz wichtiges Kriterium für ein tolles Konzert: Die Stimmung. Die war quasi auf Knopfdruck bei Shearwater mit von der Partie und hielt auch über die gesamte Länge an.
Jonathan Meiburg hat eine solch sensationell gute Falsettstimme und einen solch unglaubliche Inbrunst, daß man sich fragt, warum er noch nicht so bekannt wie Win Butler ist. Sind Shearwater etwa schlechter als die ungleich berühmteren Arcade Fire? Keineswegs! Nach dieser absolut beeindruckenden Vorstellung im Café de la Danse, bei der sich rockige und melancholische Parts wunderbar abwechselten und die gespickt war mit fesselnden Songs (Leviathan Bond, Rooks etc.) scheint mir für die Band aus Austin, Texas kein Superlativ für übertrieben! Das Quintettt (zumindest live, ansonsten sind sie wohl nur ein Trio) spielte etliche gehypte Acts an die Wand, die ich in den letzten Wochen gesehen hatte! Sie waren definitiv packender als gestern Beirut oder vor ein paar Tagen Andrew Bird.
Ich habe also eine der momnetan besten Bands der Welt gesehen, bei der es instrumententechnisch so unglaublich viele Finessen gibt. Fein dosiert werden Melodica, diverse Glöcken, Klarinette und Trompete eingesetzt. A propos Trompete: Die fehlte heute! Das edle Teil ist dem armen Musiker, der unter dem Namen Hospital Ships als allererster ins Programm startete, zu Bruch gegangen. Er hatte sogar noch mehr Pech: Am Vortag wurde ihm sein ganzes Hab und Gut geklaut, Tasche, Laptop, wichtige Dokumente. Diese Schweine, die immer die armen Indiebands bestehlen, sollte man wirklich amtlich mit Sackratten infizieren! Aber niemand wird diesen Musikern ihre wichtigsten Qualitäten nehmen können: Ihr Talent, ihre Hingabe und ihre Liebe, die sie so großzügig ans Publikum weitergeben.
Shearwater should be huge!
Nicht verpassen:
15. Mai 2009: Café Glocksee, Hannover
16. Mai 2009: Pop Up Festival Leipzig
Setlist DM Stith, Café de la danse, Paris (ohne Rücksicht auf die Reihenfolge der Songs):
- Around The Lion Legs
- Abraham's Song (Firebird)
- Pity Dance
- Pigs
- Thanksgiving Moon
- Morning Glory Cloud
- Braid Of Voices
Links:
Fotos von Shearwater hier
Fotos von DM Stith hier
Ort: Le Café de la danse, Paris
Datum: 13.05.2009
Zuschauer: gute Raumauslastung, nicht ganz so voll wie bei A. Ternheim an gleicher Stelle
Es soll ja nerdige Zeitgenossen geben, die hauptsächlich wegen des Vorprogramms zu Konzerten gehen. Ich kenne da jemanden, der hat sogar eine Tasche, auf der in großen Lettern: "Ich bin nur wegen der Vorgruppe hier", eingraviert ist. Konsequenterweise verlässt dieser jemand sogar gelegentlich den Saal, bevor der Headliner auf der Bühne steht.
Ob ich auch noch zu einem solchen Vorgruppenliebhaber mutiere? Der junge Amerikaner DM Stith hat mir zumindest eine ausgezeichnete halbe Stunde bereitet! Der Bursche hat eine Folkstimme, bei der ausnahmsweise der häufig zitierte Nick Drake Vergleich perfekt passt. Wenn er ins Falsett abdriftet, sind aber auch Spurenelemente von Bon Iver nachweisbar, was ja wahrlich nichts Schlechtes ist! Zusammen mit einer versierten Band, in der die Streicherinnen schon Erfahrung bei Sufjan Stevens , My Brightest Diamond und Clare & The Reasons gesammelt haben, zelebrierte DM atemberaubend schöne, reduzierte Songs.
Aber bin ich dann auch nach der Vorgruppe gegangen? Natürlich nicht! Denn ganz unabhängig davon, wie gut der Support ist, es fehlt regelmäßig ein ganz wichtiges Kriterium für ein tolles Konzert: Die Stimmung. Die war quasi auf Knopfdruck bei Shearwater mit von der Partie und hielt auch über die gesamte Länge an.
Jonathan Meiburg hat eine solch sensationell gute Falsettstimme und einen solch unglaubliche Inbrunst, daß man sich fragt, warum er noch nicht so bekannt wie Win Butler ist. Sind Shearwater etwa schlechter als die ungleich berühmteren Arcade Fire? Keineswegs! Nach dieser absolut beeindruckenden Vorstellung im Café de la Danse, bei der sich rockige und melancholische Parts wunderbar abwechselten und die gespickt war mit fesselnden Songs (Leviathan Bond, Rooks etc.) scheint mir für die Band aus Austin, Texas kein Superlativ für übertrieben! Das Quintettt (zumindest live, ansonsten sind sie wohl nur ein Trio) spielte etliche gehypte Acts an die Wand, die ich in den letzten Wochen gesehen hatte! Sie waren definitiv packender als gestern Beirut oder vor ein paar Tagen Andrew Bird.
Ich habe also eine der momnetan besten Bands der Welt gesehen, bei der es instrumententechnisch so unglaublich viele Finessen gibt. Fein dosiert werden Melodica, diverse Glöcken, Klarinette und Trompete eingesetzt. A propos Trompete: Die fehlte heute! Das edle Teil ist dem armen Musiker, der unter dem Namen Hospital Ships als allererster ins Programm startete, zu Bruch gegangen. Er hatte sogar noch mehr Pech: Am Vortag wurde ihm sein ganzes Hab und Gut geklaut, Tasche, Laptop, wichtige Dokumente. Diese Schweine, die immer die armen Indiebands bestehlen, sollte man wirklich amtlich mit Sackratten infizieren! Aber niemand wird diesen Musikern ihre wichtigsten Qualitäten nehmen können: Ihr Talent, ihre Hingabe und ihre Liebe, die sie so großzügig ans Publikum weitergeben.
Shearwater should be huge!
Nicht verpassen:
15. Mai 2009: Café Glocksee, Hannover
16. Mai 2009: Pop Up Festival Leipzig
Setlist DM Stith, Café de la danse, Paris (ohne Rücksicht auf die Reihenfolge der Songs):
- Around The Lion Legs
- Abraham's Song (Firebird)
- Pity Dance
- Pigs
- Thanksgiving Moon
- Morning Glory Cloud
- Braid Of Voices
Links:
Fotos von Shearwater hier
Fotos von DM Stith hier
1 Kommentare :
tolles line up, neidfaktor: enorm!
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