Konzert: Maximo Park
Ort: Doornroosje, Nijmegen (NL)
Datum: 20.06.2008
Zuschauer: ausverkauft (vielleicht 350)
Dauer: 70 min
Damit hatte ich nicht gerechnet. "Maximo Park in Nijmegen?" erreichte mich vor ein paar Wochen eine Nachricht. Auch wenn ich den Spielort da noch nicht kannte, brauchte ich für die Antwort Millisekunden. Beim Erkunden der Website des niederländischen Clubs fand ich ein Martha Wainwright Konzert, zu dem ich sofort hinwollte. Das tat ich auch und verschickte anschließend groupiehafte smse mit dem Inhalt "wenn Maximo Park im gleichen Saal spielen, ist das ein Hauptgewinn." Es gab nämlich große Diskrepanzen zwischen meiner Wahrnehmung, was die Saalgröße angeht und der offiziellen (Wikipedia) Version. Das online Lexikon sprach von mehr als 1.000 Zuschauern im großen Saal. Den hatte ich nirgends im Doornroosje gesehen, daher still und heimlich gehofft, daß Martha schon in diesem gespielt hätte, denn dessen Größe gefiel mir ganz ausgezeichnet (das müssten schon 1.000 sehr kleine Besucher sein, die da reinpassen... Katzen oder Schlümpfe, irgendwas diesen Kalibers). Per mail wurde mir meine Wunschvorstellung bestätigt... großartig!
Entsprechend groß war die Vorfreude. So klein hatte ich die Band noch nicht gesehen. Aber Maximo hatten Nijmegen offenbar als Warm-Up Gig vor den Auftritten bei Hurricane (Samstag) und Southside (Sonntag) vorgesehen, daher sprach wohl auch aus Bandsicht alles für einen kleinen, gemütlichen Club.
Das ganze Drumherum spricht auch so sehr für diesen so angenehmen Laden. Man kann direkt davor parken, er ist von Köln in anderthalb Stunden erreichbar und es ist alles herrlich entspannt! In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es ein Eckbistro, in dem wir noch etwas essen wollten, eine naheliegende Idee. Auch die Band hatte die. Fast zeitglich mit uns saßen dann nämlich Keyboarder, Bassist, Schlagzeuger und Tourmanager zwei Tische weiter, aßen und lauschten wie wir einer, ich glaube, dreiköpfigen Band, die in dem Restaurant spielte. Da sie quasi unsere Vorgruppe war, sei der Name erwähnt: TM2.
Maximo Park war vor uns fertig. Wir folgten etwas später und stellten uns an eine recht lange Warteschlange an. Verteilt wurden da an die wartenden Konzertgänger Werbepostkarten der Fratellis (als Panini-Bilder). Die Karten klebten ruckzuck an den Büschen des Zugangs zum Club. In Holland scheinen die Schotten keine große Nummer zu sein.
Obwohl wir den großen Saal recht spät erreichten, hatten wir keine Probleme, vorne Plätze zu finden, schön! Bis zum Konzertbeginn legte ein DJ auf, und es war recht angenehm. Um Viertel nach neun, ganz so wie geplant, startete die Show dann. Wie üblich erschien Sänger Paul Smith nach seiner Band und wie üblich legte er sich sofort mächtig ins Zeug. Obwohl es erst acht Monate her ist, daß ich Maximo Park zuletzt gesehen habe, langweilte mich nichts. Paul war in Hochform, flitzte über die Bühne, kletterte auf alles, was er fand, drehte sich, sprang, das volle Programm. Und musikalisch muß man zu einem Auftakt wie "Girls who play guitars", "Graffiti", "Postcard of a painting", "A fortnight's time", "Our velocity" und "Parisian skies" wohl nichts sagen. Grandios, solche Nummern am Anfang eines Konzerts raushauen zu können.
Der Sound schien mir am Anfang das kleine Manko des Abends zu sein, allerdings stand ich der Fotos wegen im direkten Dröhnbereich der Boxen, auf die ich das schob. Im Laufe des Konzerts wurde der Klang aber immer besser, falls ich mir das nicht einbilde.
Während Schlagzeuger Tom English, Bassist Archis Tiku und Gitarrist Duncan Lloyd ruhig und unauffällig spielen, ist neben Paule auch Keyboarder Lukas Wooller herrlich zu beobachten. Natürlich hat er viele Parts auf seinem roten Keyboard zu spielen. Ganz ernst mit den Einsätzen oder dem rechtzeitigen Rückkehren an seinen Arbeitsplatz nimmt er es aber nicht. Lukas ist ganz klar Co-Entertainer bei Maximo Park-Konzerten. Wer allerdings sein Keyboard beherrscht, darf auch ruhig rumhampeln und erst später in Lieder einsteigen.
Nach dieser sensationellen ersten Konzerthälfte, kam mit "Tanned" ein erstes neues Lied. "Tanned" ist sehr ruhig und eher eine B-Seite nach meinem Geschmack. Es war unspektakulär und langweilig. Aber ich habe es ja zum ersten Mal gehört, vielleicht täusche ich mich.
Diese ruhige Konzertphase hielt durch "I want you to stay", "Karaoke plays" und "By the monument" noch etwas an. "By the monument" war in meinen Ohren einer der Höhepunkte des Konzerts. "Limassol" brachte den Saal wieder richtig in Schwung - und wie, eigentlich wurde nämlich fast durchgängig gepogt.
Das zweite neue Lied stellte Paul schon explizit als Song der neuen Platte vor, die sie in Newcastle aufnehmen. Die Ansagen des Sängers wurden immer kurzatmiger, weil er wirklich alles gab, sich keinesfalls für das stressige quer-durch-Deutschland Festival-Wochenende schonte. Daher verstand ich den Titel auch nicht genau, das Lied scheint aber "Questing" zu heißen. Auch wenn es deutlich weniger langweilig als "Tanned" war, hat mich der ruhige Titel nicht vom Hocker gerissen. Aber abwarten... Vielleicht hat das irgendwann auch den gleichen Effekt wie die nachfolgenden "The coast is always changing", "The unshockable" (das ich erst auch gar nicht mochte, als die Platte erschien, warum auch immer) und "Going missing", die mich wieder vollkommen begeisterten, weltklasse Livelieder!
"Going Missing" widmete Paul, der zu seinem Bowler schwarze Jeans, ein Jacket und ein weißes T-Shirt mit "Education not missiles" trug, den holländischen EM-Helden Wesley Snyder. War das böse? Vermutlich nicht, bisher hat Snyder eh nicht viel versemmelt.
Der Snyder-Song war dann quasi auch der Abfiff der regulären Spielzeit. Die Verlängerung mit "Russian literature", "Books from boxes" und "Apply some pressure" mußte sich dann aber an Klasse auch nicht vor den kurz später stattfindenden letzten Minuten der Extra-Zeit vom Viertelfinale Türkei - Kroatien verstecken. "Russian literature" ist seit einiger Zeit ein großer Liebling der zweiten Platte der Nordengländer. Das folgende "Books from boxes" ist eben "Books from boxes!" Es klang aber neu. Bass und vor allem die Gitarre klangen anders als bei meinen bisherigen Liveerleben. Daß ich mir das nicht einbildete, wurde mir hinterher bestätigt. Vor allem die neue Gitarre macht das tausendfach gehörte Lied neu spannend und noch einmal besser. Auch wenn keiner so aussah, als könnte er noch (Publikum und Sänger), fehlte natürlich noch "Apply some pressure", das selbstverständlich auch abräumte.
Ein großartiges Konzert, ein wundervoller Club, ein sehr angenehmes Publikum (Paul bedankte sich mit "Thank you for your company, thank you for Marco van Basten and thank you for Eddie van Halen")... Die habe ich nicht zum letzten Mal gesehen, das Doornroosje auch nicht!
Entsprechend groß war die Vorfreude. So klein hatte ich die Band noch nicht gesehen. Aber Maximo hatten Nijmegen offenbar als Warm-Up Gig vor den Auftritten bei Hurricane (Samstag) und Southside (Sonntag) vorgesehen, daher sprach wohl auch aus Bandsicht alles für einen kleinen, gemütlichen Club.
Das ganze Drumherum spricht auch so sehr für diesen so angenehmen Laden. Man kann direkt davor parken, er ist von Köln in anderthalb Stunden erreichbar und es ist alles herrlich entspannt! In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es ein Eckbistro, in dem wir noch etwas essen wollten, eine naheliegende Idee. Auch die Band hatte die. Fast zeitglich mit uns saßen dann nämlich Keyboarder, Bassist, Schlagzeuger und Tourmanager zwei Tische weiter, aßen und lauschten wie wir einer, ich glaube, dreiköpfigen Band, die in dem Restaurant spielte. Da sie quasi unsere Vorgruppe war, sei der Name erwähnt: TM2.
Maximo Park war vor uns fertig. Wir folgten etwas später und stellten uns an eine recht lange Warteschlange an. Verteilt wurden da an die wartenden Konzertgänger Werbepostkarten der Fratellis (als Panini-Bilder). Die Karten klebten ruckzuck an den Büschen des Zugangs zum Club. In Holland scheinen die Schotten keine große Nummer zu sein.
Obwohl wir den großen Saal recht spät erreichten, hatten wir keine Probleme, vorne Plätze zu finden, schön! Bis zum Konzertbeginn legte ein DJ auf, und es war recht angenehm. Um Viertel nach neun, ganz so wie geplant, startete die Show dann. Wie üblich erschien Sänger Paul Smith nach seiner Band und wie üblich legte er sich sofort mächtig ins Zeug. Obwohl es erst acht Monate her ist, daß ich Maximo Park zuletzt gesehen habe, langweilte mich nichts. Paul war in Hochform, flitzte über die Bühne, kletterte auf alles, was er fand, drehte sich, sprang, das volle Programm. Und musikalisch muß man zu einem Auftakt wie "Girls who play guitars", "Graffiti", "Postcard of a painting", "A fortnight's time", "Our velocity" und "Parisian skies" wohl nichts sagen. Grandios, solche Nummern am Anfang eines Konzerts raushauen zu können.
Der Sound schien mir am Anfang das kleine Manko des Abends zu sein, allerdings stand ich der Fotos wegen im direkten Dröhnbereich der Boxen, auf die ich das schob. Im Laufe des Konzerts wurde der Klang aber immer besser, falls ich mir das nicht einbilde.
Während Schlagzeuger Tom English, Bassist Archis Tiku und Gitarrist Duncan Lloyd ruhig und unauffällig spielen, ist neben Paule auch Keyboarder Lukas Wooller herrlich zu beobachten. Natürlich hat er viele Parts auf seinem roten Keyboard zu spielen. Ganz ernst mit den Einsätzen oder dem rechtzeitigen Rückkehren an seinen Arbeitsplatz nimmt er es aber nicht. Lukas ist ganz klar Co-Entertainer bei Maximo Park-Konzerten. Wer allerdings sein Keyboard beherrscht, darf auch ruhig rumhampeln und erst später in Lieder einsteigen.
Nach dieser sensationellen ersten Konzerthälfte, kam mit "Tanned" ein erstes neues Lied. "Tanned" ist sehr ruhig und eher eine B-Seite nach meinem Geschmack. Es war unspektakulär und langweilig. Aber ich habe es ja zum ersten Mal gehört, vielleicht täusche ich mich.
Diese ruhige Konzertphase hielt durch "I want you to stay", "Karaoke plays" und "By the monument" noch etwas an. "By the monument" war in meinen Ohren einer der Höhepunkte des Konzerts. "Limassol" brachte den Saal wieder richtig in Schwung - und wie, eigentlich wurde nämlich fast durchgängig gepogt.
Das zweite neue Lied stellte Paul schon explizit als Song der neuen Platte vor, die sie in Newcastle aufnehmen. Die Ansagen des Sängers wurden immer kurzatmiger, weil er wirklich alles gab, sich keinesfalls für das stressige quer-durch-Deutschland Festival-Wochenende schonte. Daher verstand ich den Titel auch nicht genau, das Lied scheint aber "Questing" zu heißen. Auch wenn es deutlich weniger langweilig als "Tanned" war, hat mich der ruhige Titel nicht vom Hocker gerissen. Aber abwarten... Vielleicht hat das irgendwann auch den gleichen Effekt wie die nachfolgenden "The coast is always changing", "The unshockable" (das ich erst auch gar nicht mochte, als die Platte erschien, warum auch immer) und "Going missing", die mich wieder vollkommen begeisterten, weltklasse Livelieder!
"Going Missing" widmete Paul, der zu seinem Bowler schwarze Jeans, ein Jacket und ein weißes T-Shirt mit "Education not missiles" trug, den holländischen EM-Helden Wesley Snyder. War das böse? Vermutlich nicht, bisher hat Snyder eh nicht viel versemmelt.
Der Snyder-Song war dann quasi auch der Abfiff der regulären Spielzeit. Die Verlängerung mit "Russian literature", "Books from boxes" und "Apply some pressure" mußte sich dann aber an Klasse auch nicht vor den kurz später stattfindenden letzten Minuten der Extra-Zeit vom Viertelfinale Türkei - Kroatien verstecken. "Russian literature" ist seit einiger Zeit ein großer Liebling der zweiten Platte der Nordengländer. Das folgende "Books from boxes" ist eben "Books from boxes!" Es klang aber neu. Bass und vor allem die Gitarre klangen anders als bei meinen bisherigen Liveerleben. Daß ich mir das nicht einbildete, wurde mir hinterher bestätigt. Vor allem die neue Gitarre macht das tausendfach gehörte Lied neu spannend und noch einmal besser. Auch wenn keiner so aussah, als könnte er noch (Publikum und Sänger), fehlte natürlich noch "Apply some pressure", das selbstverständlich auch abräumte.
Ein großartiges Konzert, ein wundervoller Club, ein sehr angenehmes Publikum (Paul bedankte sich mit "Thank you for your company, thank you for Marco van Basten and thank you for Eddie van Halen")... Die habe ich nicht zum letzten Mal gesehen, das Doornroosje auch nicht!
Setlist Maximo Park, Doornroosje, Nijmegen:
01: Girls who play guitars
02: Graffiti
03: Postcard of a painting
04: A fortnight's time
05: Our velocity
06: Parisian skies
07: Tanned (neu)
08: I want you to stay
09: Karaoke plays
10: By the monument
11: Limassol
12: Questing (neu)
13: The coast is always changing
14: The unshockable
15: Going missing
16: Russian literature (Z)
17: Books from boxes (Z)
18: Apply some pressure (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Maximo Park, Wiesbaden, 22.10.07
- Maximo Park, Köln, 16.10.07
- Maximo Park, Glasgow, 02.10.07
- Maximo Park, Paris, 08.06.07
- Maximo Park, Köln, 26.05.07
- Maximo Park, Bochum, 09.04.07
- Fotos vom Konzert in Nijmegen
ANMERKUNG: Mein Versuch, Paule springend zu fotografieren (letztes Bild), ist kläglich gescheitert. Aber - so wie man zu essen sagt, das man nicht mag, das aber nicht zugeben will - es hat was...
2 Kommentare :
Der zweite neue Song heißt "Questing" :)
War ein tolles Konzert!
Ja, habe es mittlerweile auch so gefunden. Danke!
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