Konzert: The Kooks
Ort: Rock A Field
Datum: 21.06.2008
Zuschauer: einige Tausend
Das war eine schöne Überraschung! Kurz vor Toresschluß präsentierten die Macher des Rock A Field Festivals mit den Kooks noch einen echten Knaller. Ich hatte die Brightoner zwar vier Tage vorher schon im Palladium in Köln erlebt, freute mich aber sehr auf einen Nachschlag.
Da Mando Diao und die Kooks zum großen Teil die gleiche Zielgruppe ansprechen, leerte sich der Platz vor der Bühne nicht sehr, als die schwedischen Mädchenlieblinge ihr Set beendet hatten. Ein weiterer großer Vorteil des gelungenen Rock A Field Festivals sind die kurzen Umbaupausen. Bands nervt das ungemein. Die fehlende Möglichkeit eines ordentlichen Soundchecks wird immer als großes Manko von Festivals genannt. Neben frühen Auftritten bei Tageslicht...
Die kurzen Pausen waren für uns dagegen sehr angenehm. Kaum hatten sich Mando Diao zum letzten Mal im großen Applaus gesonnt, erschienen die nächsten Sunnyboys, deren schnodderige Art, die zerrockten Klamotten - und vor allem deren Musik so viel echter cool wirkt, nicht aufgesetzt und vor dem Spiegel geübt.
Tageslicht gab es zu diesem Zeitpunkt noch reichlich. Das lag aber nur am längsten Tag des Jahres, die Uhrzeit des Kooks-Spots war mit 20 Uhr sehr prominent. Auch die angesetzten 70 Minuten klangen gut. Dienstag hatten die jungen Briten mit Backstagezeit vor den Zugaben nur fünf Minuten länger gespielt.
Bei reichlich Sonne, angenehmer Wärme und großer Aufmerksamkeit fing es an wie im Palladium, mit "Always where I need to be". Mir fehlten allerdings die Kreischereien. In Luxemburg war die Stimmung zwar kein bißchen schlechter als in Köln, dieses Hintergrundpfeifen war aber nicht da. Natürlich bestanden die ersten Reihen fast ausnahmslos aus Mädchen (und hochgestreckten Kameras). Und kaum hatten die Kooks begonnen, machten sich die ersten Crowdsurfer auf dem Weg nach vorne. Vor We Are Scientists hatte ich einen kurzen Plausch mit einem der Security Leute im Fotograben. Er bat, beim Knipsen nicht zu nah an die Gitter zu gehen, weil sie da Platz brauchten, um Leute rauszuziehen. Ich fragte ihn, ob er die Bands kenne und versprach ihm bei Mando Diao und den Kooks viel Spaß. Während der ersten drei Lieder der Band aus dem englischen Seebad sah ich, daß er und seine Kollegen den hatten... Manchmal waren drei oder vier Crowdsurfer gleichzeitig unterwegs!
Luke Pritchard, der Sänger der Kieecks, trug einen goldenen Ring, ein Band oder eine Kette in den Haaren und sah aus wie eine antike Zeichnung oder eine Jugendstil-Statue. Als nächstes fiel mir auf, daß da plötzlich ein ganz anderer Schlagzeuger saß. Huch, das war neu. Ich muß allerdings gestehen, daß ich von meinem Platz im Palladium nicht sehen konnte, wer da am Schlagzeug saß. Der neue (vermutlich kurzfristige) Trommler sah nicht sehr nach einem Rockstar aus. Sein Bart, die zeitlose Frisur und der Nadelstreifenanzug ließen ihn eher wie einen schottischen Bankangestellten aussehen. Vielleicht ist er das, mir kam sein Gesicht aber irgendwie trotzdem bekannt vor, ich weiß nur partout nicht, woher.
Während ich darüber nachdachte, waren die Kooks schon beim zweiten Lied. Denn so gut die Songs auch sind, so schnell sind sie auch vorbei. Das liegt nicht nur an der physischen Kürze sondern auch an der Kurzweiligkeit der Stücke. Auch wenn Oliver hinterher nicht ganz zu unrecht davon sprach, daß sich einiges schon sehr ähnlich anhört, nimmt mir das nicht den Spaß an Auftritten der Engländer. Und damit war ich wirklich nicht alleine. Neben mir tanzte einige Zeit ein Typ in einem (Achtung!) Slipknot T-Shirt vollkommen begeistert und ausgelassen! Wenn er das nächste Mal zu diesen maskierten Schreihälsen im Kooks Hemd geht, wird er sicher ganz schrecklich verprügelt, der arme...
Aber der Slipknot Mann konnte sich eben auch nicht den großartigen Liedern wie "Ooh la" oder "One last time" oder "Mr. Maker" entziehen. Die Qualität dieser Ohrwürmer war aber sicher nicht alleine schuld daran, daß die Mädels vorne Abkühlung brauchten. Die Security setzte dazu großzügig Schläuche ein und bewässerte den Platz.
Ziemlich in der Mitte des Konzerts wurde es aus zwei Gründen gruselig. Da ist erst einmal dieser immer wieder beängstigende Effekt, wenn Tausende Mädchen "do you wanna, do you wanna, do you wanna make love to me, I know you wanna make love to me" singen und dabei den gelockten Sänger anschmachten.
Beängstigender war aber diesmal die Musik. Denn Ersatztrommler Nicholas hat dieses Lied vollkommen versaut. So oft, wie er daneben lag, wie er irgendeinen Rhytmus, aber nicht den des Songs spielte, entbehrte nicht einer großen Komik. Das haben sie dann vorher offenbar nicht geübt.
Das war aber musikalisch auch der einzige Kritikpunkt. Der Rest hat wieder sehr viel Spaß gemacht und war nicht die Spur langweilig. Gleich nach dem verpatzten "Do you wanna" kam eines der Highlights, "Naïve". Dazu stieg ein Greenpeace Heißluftballon mit dem Motto "Stop global warming" auf. Luke sah das und zitierte nuschelnd die zweite Hälfte des Aufdrucks "Save the climate" - "Yeah, do it!" Während die Kooks "Shine on" sangen, erwärmte Greenpeace mit riesiger Flamme den Ballon und rettete damit die Welt! Wie symbolhaft!
Viel zu früh kam dann der "Sofa song", das "traditionelle" Schlußlied. Wie, jetzt schon? Es war doch gerade mal eine Stunde vorbei. Satte zehn Minuten (oder vier Lieder) zu früh waren die Kooks durch. Wie schade! Denn auch in Luxemburg waren die Engländer wieder extrem unterhaltsam! Mir ist es doch völlig egal, ob Brockdorff Klang Labor die Kooks meinen, wenn sie singen: "wenn das wirklich Musik ist, ist es Mädchenmusik!"
Da Mando Diao und die Kooks zum großen Teil die gleiche Zielgruppe ansprechen, leerte sich der Platz vor der Bühne nicht sehr, als die schwedischen Mädchenlieblinge ihr Set beendet hatten. Ein weiterer großer Vorteil des gelungenen Rock A Field Festivals sind die kurzen Umbaupausen. Bands nervt das ungemein. Die fehlende Möglichkeit eines ordentlichen Soundchecks wird immer als großes Manko von Festivals genannt. Neben frühen Auftritten bei Tageslicht...
Die kurzen Pausen waren für uns dagegen sehr angenehm. Kaum hatten sich Mando Diao zum letzten Mal im großen Applaus gesonnt, erschienen die nächsten Sunnyboys, deren schnodderige Art, die zerrockten Klamotten - und vor allem deren Musik so viel echter cool wirkt, nicht aufgesetzt und vor dem Spiegel geübt.
Tageslicht gab es zu diesem Zeitpunkt noch reichlich. Das lag aber nur am längsten Tag des Jahres, die Uhrzeit des Kooks-Spots war mit 20 Uhr sehr prominent. Auch die angesetzten 70 Minuten klangen gut. Dienstag hatten die jungen Briten mit Backstagezeit vor den Zugaben nur fünf Minuten länger gespielt.
Bei reichlich Sonne, angenehmer Wärme und großer Aufmerksamkeit fing es an wie im Palladium, mit "Always where I need to be". Mir fehlten allerdings die Kreischereien. In Luxemburg war die Stimmung zwar kein bißchen schlechter als in Köln, dieses Hintergrundpfeifen war aber nicht da. Natürlich bestanden die ersten Reihen fast ausnahmslos aus Mädchen (und hochgestreckten Kameras). Und kaum hatten die Kooks begonnen, machten sich die ersten Crowdsurfer auf dem Weg nach vorne. Vor We Are Scientists hatte ich einen kurzen Plausch mit einem der Security Leute im Fotograben. Er bat, beim Knipsen nicht zu nah an die Gitter zu gehen, weil sie da Platz brauchten, um Leute rauszuziehen. Ich fragte ihn, ob er die Bands kenne und versprach ihm bei Mando Diao und den Kooks viel Spaß. Während der ersten drei Lieder der Band aus dem englischen Seebad sah ich, daß er und seine Kollegen den hatten... Manchmal waren drei oder vier Crowdsurfer gleichzeitig unterwegs!
Luke Pritchard, der Sänger der Kieecks, trug einen goldenen Ring, ein Band oder eine Kette in den Haaren und sah aus wie eine antike Zeichnung oder eine Jugendstil-Statue. Als nächstes fiel mir auf, daß da plötzlich ein ganz anderer Schlagzeuger saß. Huch, das war neu. Ich muß allerdings gestehen, daß ich von meinem Platz im Palladium nicht sehen konnte, wer da am Schlagzeug saß. Der neue (vermutlich kurzfristige) Trommler sah nicht sehr nach einem Rockstar aus. Sein Bart, die zeitlose Frisur und der Nadelstreifenanzug ließen ihn eher wie einen schottischen Bankangestellten aussehen. Vielleicht ist er das, mir kam sein Gesicht aber irgendwie trotzdem bekannt vor, ich weiß nur partout nicht, woher.
Während ich darüber nachdachte, waren die Kooks schon beim zweiten Lied. Denn so gut die Songs auch sind, so schnell sind sie auch vorbei. Das liegt nicht nur an der physischen Kürze sondern auch an der Kurzweiligkeit der Stücke. Auch wenn Oliver hinterher nicht ganz zu unrecht davon sprach, daß sich einiges schon sehr ähnlich anhört, nimmt mir das nicht den Spaß an Auftritten der Engländer. Und damit war ich wirklich nicht alleine. Neben mir tanzte einige Zeit ein Typ in einem (Achtung!) Slipknot T-Shirt vollkommen begeistert und ausgelassen! Wenn er das nächste Mal zu diesen maskierten Schreihälsen im Kooks Hemd geht, wird er sicher ganz schrecklich verprügelt, der arme...
Aber der Slipknot Mann konnte sich eben auch nicht den großartigen Liedern wie "Ooh la" oder "One last time" oder "Mr. Maker" entziehen. Die Qualität dieser Ohrwürmer war aber sicher nicht alleine schuld daran, daß die Mädels vorne Abkühlung brauchten. Die Security setzte dazu großzügig Schläuche ein und bewässerte den Platz.
Ziemlich in der Mitte des Konzerts wurde es aus zwei Gründen gruselig. Da ist erst einmal dieser immer wieder beängstigende Effekt, wenn Tausende Mädchen "do you wanna, do you wanna, do you wanna make love to me, I know you wanna make love to me" singen und dabei den gelockten Sänger anschmachten.
Beängstigender war aber diesmal die Musik. Denn Ersatztrommler Nicholas hat dieses Lied vollkommen versaut. So oft, wie er daneben lag, wie er irgendeinen Rhytmus, aber nicht den des Songs spielte, entbehrte nicht einer großen Komik. Das haben sie dann vorher offenbar nicht geübt.
Das war aber musikalisch auch der einzige Kritikpunkt. Der Rest hat wieder sehr viel Spaß gemacht und war nicht die Spur langweilig. Gleich nach dem verpatzten "Do you wanna" kam eines der Highlights, "Naïve". Dazu stieg ein Greenpeace Heißluftballon mit dem Motto "Stop global warming" auf. Luke sah das und zitierte nuschelnd die zweite Hälfte des Aufdrucks "Save the climate" - "Yeah, do it!" Während die Kooks "Shine on" sangen, erwärmte Greenpeace mit riesiger Flamme den Ballon und rettete damit die Welt! Wie symbolhaft!
Viel zu früh kam dann der "Sofa song", das "traditionelle" Schlußlied. Wie, jetzt schon? Es war doch gerade mal eine Stunde vorbei. Satte zehn Minuten (oder vier Lieder) zu früh waren die Kooks durch. Wie schade! Denn auch in Luxemburg waren die Engländer wieder extrem unterhaltsam! Mir ist es doch völlig egal, ob Brockdorff Klang Labor die Kooks meinen, wenn sie singen: "wenn das wirklich Musik ist, ist es Mädchenmusik!"
Setlist The Kooks, Rock A Field, Luxemburg:
01: Always where I need to be
02: Matchbox
03: Eddie's gun
04: Ooh la
05: Sway
06: I want you back
07: One last time
08: She moves in her own way
09: Mr. Maker
10: Do you wanna
11: Naïve
12: Shine on
13: See the world
14: Seaside (Luke solo)
15: See the sun
16: Stormy weather
17: Sofa song
Links:
- aus unserem Archiv:
- The Kooks, Palladium Köln, 17.06.08
- The Kooks, KulturKirche Köln, 12.04.08
- The Kooks, Olympia Paris, 02.07.07
- The Kooks, E-Werk Köln, 03.12.06
- The Kooks, La Cigale Paris, 10.11.06
- mehr Fotos von den Kooks bei Rock A Field
- und noch mehr Bilder aus Luxemburg
- Fotos vom Konzert im Palladium
1 Kommentare :
Bin gerade zufällig auf den Blog gestoßen... gefällt mir! Um auch noch etwas produktiven Senf hinzuzugeben: "... mir kam sein Gesicht aber irgendwie trotzdem bekannt vor, ich weiß nur partout nicht, woher."
Mich erinnert der Drummer zumindest auf dem kleinen Bildchen im Beitrag an eine Mischung aus Ricky Wilson und Jake Gyllenhaal.
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