Konzert: Ash, Good Shoes & Muff Potter (Visions Spring Tour)
Ort: Bürgerhaus Stollwerck, Köln
Datum: 03.05.2007
Zuschauer: sehr dürftig besucht
Man kann über diese Musikzeitungs-Konzerte sagen, was man will: Das Line-Up der Visions Spring Tour, die gerade durch Deutschland zieht, ist unbestritten exzellent. Neben den jungen, sehr gehypten englischen Bands The Enemy und Good Shoes waren Muff Potter und Ash aus Irland für die Mini-Tour angekündigt.
Als ich vollkommen abgehetzt im Bürgerhaus Stollwerck ankam, folgte gleich eine Ernüchterung: "The Enemy fällt krankheitsbedingt aus", stand auf einem Zettel am Eingang. Das war bitter, weil ich die jungen Engländer gerne gesehen hätte - und weil auf einmal eine Stunde zu überbrücken war.
Nach irre langem Warten ging es dann laut Zeitplan pünktlich um zehn vor neun mit den Good Shoes los. Die Debüt-Platte der Londoner (sie stammen aus Morden, einem Londoner Vorort) "Think before you speak" habe ich einige Male gehört, seit ich Sie bei iTunes gekauft habe - und sie gefällt mir außerordentlich gut. Also war ich sehr gespannt, ob die Band live hält, was ich mir von ihr versprach. Und das tat sie. Auch meine wenigen Mithörer hatten sichtbar Spaß am Auftritt der Good Shoes, denn die Stimmung war trotz des leeren Saals prima. Die Zuschauermenge war aber wirklich frustrierend. Ich denke, jede Schülerband hat bei Auftritten an ihrer Schule mehr Zuhörer. Traurig, daß eine Band, die im vergangenen Jahr (ohne bis dahin eine Platte veröffentlicht zu haben) beim Reading and Leeds Festival gespielt hat, vor 50 Leuten spielen muß. Aber das scheinen die vier Jungs um Sänger Rhys Jones erfolgreich verdrängt zu haben, denn sie spielten, als stünden sie auf einer großen Bühne. Man mag jetzt über die vielleicht wenig originelle Musik streiten, mir hat der Auftritt aber viel Spaß gemacht. Der 30-Minuten Auftritt begann wie die Platte mit dem herausragenden "Nazanin", gefolgt von "The photos on my wall." Weitere Highlights waren natürlich die Single "Mo-hor-den, Morden, Mo-hor-den" und "Never meant to hurt you." Sänger Rhys sagte mir hinterher, daß die Band im September, Oktober noch einmal in Deutschland ist, in Köln werden sie im Prime Club auftreten.
Setlist Good Shoes:
01: Nazanin
02: The photos on my wall
03: Wait
04: Ice age
05: Blue eyes
06: Everybody's talking
07: Never meant to hurt you
08: Morden
09: We are not the same
10: All in my head
Sehr angenehm war, daß der Tonmann (so wie ich) das neue Modest Mouse Album toll findet, denn das lief in jeder Pause, mindestens dreimal komplett. Die folgende Umbaupause für Muff Potter war dann auch aufwendiger, denn da mußte nicht nur ein riesiges Transparent hinter der Bühne aufgehängt werden, sondern auch die Bühne liebevoll mit gemütlichen Wohnzimmerlämpchen dekoriert werden. Zu Muff Potter hatte ich vorher keine rechte Meinung, ich kannte nur ein paar Lieder, war aber bisher nicht neugierig genug, mich damit intensiver auseinander zu setzen. Der Großteil des Publikums war aber wohl wegen Muff Potter da, denn so voll (nicht voll, nur voller) war es vor- und nachher nicht.
Mit Bands aus Münster scheine ich mich schwer zu tun. Samba und Ghost of Duweißtschonwer hatten mich dieses Jahr schon ziemlich wenig begeistert. Muff Potter gehört natürlich nicht in die gleiche Liga, wie die Nachbarn. Ich kann schon verstehen, daß die Band eine große Anhängerschaft hat. Aber mich haben sie nicht vom Hocker gerissen. Schade. Ich will jetzt auch nicht behaupten, daß die Band das schuld ist, mir gefällt dieses Virginia Jetzt! in gitarrenlastiger einfach nicht so gut wie anderes. Aber der Großteil des Publikums war restlos begeistert, tanzte, sang mit und hatte Spaß. Und der Auftritt war hochprofessionell und gut.
Und sie haben mich dann doch noch bekommen... Sänger Thorsten fragte irgendwann, ob Express-Leser da seien. Sein Schlagzeuger Brami wolle nämlich dringend wissen, was aus Frank Fussbroich nach all dem Scheiß geworden sei. Sehr schön! Ich werde nachher mal recherchieren, denn das interessiert mich auch. Der Junge hat ja so viel Pech gehabt. Thorsten bedankte sich auch noch bei den anderen Bands und bedauerte, daß The Enemy schon abgereist seien. Aber er hätte die auch nicht kennengelernt, denn die seien 16 und hätten wohl Angst vor älteren Herren. In der Halle war übrigens striktes Rauchverbot. Das habe ich bisher nur einmal im Gebäude 9 erlebt, als The Wedding Present das gewünscht hatten. Hier liefen dann wirklich Ordner rum, die mit "Hier wird nicht geraucht" (was ja so sprachlich nicht ganz korrekt war), auf Kippenjagd gingen. Muff Potter fragten dann auch, ob das toll oder scheiße sei, daß es ein Rauchverbot gebe, sie fänden das eher scheiße. Aber ich schweife ab. Toller Auftritt von Muff Potter, auch wenn es nicht ganz meine Musik ist.
Und sie haben mich dann doch noch bekommen... Sänger Thorsten fragte irgendwann, ob Express-Leser da seien. Sein Schlagzeuger Brami wolle nämlich dringend wissen, was aus Frank Fussbroich nach all dem Scheiß geworden sei. Sehr schön! Ich werde nachher mal recherchieren, denn das interessiert mich auch. Der Junge hat ja so viel Pech gehabt. Thorsten bedankte sich auch noch bei den anderen Bands und bedauerte, daß The Enemy schon abgereist seien. Aber er hätte die auch nicht kennengelernt, denn die seien 16 und hätten wohl Angst vor älteren Herren. In der Halle war übrigens striktes Rauchverbot. Das habe ich bisher nur einmal im Gebäude 9 erlebt, als The Wedding Present das gewünscht hatten. Hier liefen dann wirklich Ordner rum, die mit "Hier wird nicht geraucht" (was ja so sprachlich nicht ganz korrekt war), auf Kippenjagd gingen. Muff Potter fragten dann auch, ob das toll oder scheiße sei, daß es ein Rauchverbot gebe, sie fänden das eher scheiße. Aber ich schweife ab. Toller Auftritt von Muff Potter, auch wenn es nicht ganz meine Musik ist.
Setlist Muff Potter:
01: Punkt 9
02: Wunschkonzert
03: Wenn, dann das hier
04: Elend 16
05: Take a run at the sun
06: Bitter Lemon
07: Born blöd
08: Wir sitzen so vor Molotow
09: Fotoautomat
10: Den Haag
11: Allesnurgeklaut
Um elf kam dann der Hauptgrund meiner Anwesenheit, Ash (ausgesprochen Ash wie Asche und nicht Ash wie Esche, Thorsten!). Ich hatte die Band, die ich seit Jahren liebe, bisher erst einmal gesehen, bei einem der spektakulärsten Line-Ups, die ich bisher erlebt habe. Damals trat (ich schreibe das jetzt ganz leise) Robbie Williams im Müngersdorfer Stadion auf. Vorgruppen waren Ash und New Order. Unabhängig davon, daß es immer schon mein Traum war, im Innenraum des FC-Stadions zu stehen, traten damit zwei meiner Helden auf. Ash kannten (hatte ich den Eindruck) außer einer Freundin und mir kaum Leute und New Order verlebten sicher einen der schrecklichsten Abende ihrer Karriere. Nach einer Weile kündigte Sänger Sumner fast jedes Lied an mit "Das werdet Ihr auch wieder nicht kennen, es war aber Hit in England." Ich habe mitgelitten.
Die Tour jetzt ist die erste nach dem Ausstieg der Gitarristin Charlotte. Ash traten also in Besetzung Gitarre & Gesang, Bass und Schlagzeug auf. Und es klang wirklich gut. Die Band spielte einige liebgewonnene Lieder von den Alben "1977" und "Free all angels" und "Meltdown", vor allem aber einige neue Titel, die auf der im Juli erscheinenden CD enthalten sein werden. "You can't have ist all" ist bei iTunes bereits als Vorabveröffentlichung erhältlich, "Ritual", "Polaris", "Twilights of the innocents" und die Zugabe "I started a fire" waren neu für mich. Stilistisch bewegen die sich in der 1977-Ecke, denke ich, "You can't have it all" ist sogar eine Ecke poppiger als vieles andere, ich denke, daß darin ein großes Hitpotential liegen wird. Meine Vorfreude auf die CD hat die Band in Köln massiv erhöht.
Leider, das ist wieder der rote Faden, war es wieder merklich leerer als bei Muff Potter. Ein so tolles Konzert vor solch jämmerlicher Kulisse ist wirklich eine Verschwendung. Ash sind eine brillante Live-Band. Der Gesang ist top, die sehr retroaussehenden Instrumente bedienen die Ashs perfekt. Es war ein ganz großes Vergnügen, den Verrenkungen des Bassisten zuzusehen. Schade, daß das nicht mehr Leute erlebt haben.
Setlist Ash:
01: Burn baby burn
02: Orpheus
03: You can't have it all
04: Goldfinger
05: Ritual
06: Walking barefoot
07: Polaris
08: A life less ordinary
09: Oh yeah
10: Girl from Mars
11: Twilight of the innocents
12: I started a fire (Z)
13: Kung Fu (Z)
1 Kommentare :
fands auch ein wenig schade, dass es recht grosse lücken im publikum gab... das haben ash nicht verdient. ansonsten - feines konzert. netter bericht.
grüße aus d'dorf,
hannes
Kommentar veröffentlichen