Donnerstag, 8. Februar 2007

The Datsuns & Archie Bronson Outfit, Paris, 07.02.07

Konzertbericht The Datsuns & Archie Bronson Outfit
Datum: 07.02.2007

Ort: Paris, La Maroquinerie (im Rahmen des Festivals La Nuit de l'Alligator)
Zuschauer: ausverkauft (complet)

"Complet", also ausverkauft, verhieß der weiße handgeschriebene Zettel am Eingang zur Maroquinerie. Gut also, daß ich mir frühzeitig meine Karte besorgt hatte, denn im Rahmen des zum zweiten Mal stattfindenden Festivals La Nuit de l'Alligator, traten vier Bands auf, von denen mich aber nur zwei interessierten und zwar primär The Archie Bronson Outfit und sekundär The Datsuns.

Zum Auftritt der erstgenannten Band kam ich dann auch genau rechtzeitig und ich war gespannt, wie mir das gefallen würde, nachdem ich von ihrem aktuellen Album "Derdang Derdang" sehr angetan war.

The Archie Bronson Outfit sind ein englisches Trio, das aber heute noch von einem vierten Musiker unterstützt wurden, der kurioserweise manchmal gleichzeitig in zwei Saxophone blies! Abgefahren, oder? Ohnehin ist die vom Gründer des Domino Labels entdeckte Band (er wurde auf sie in seiner Lieblingskneipe The Cat's Back aufmerksam) schon ein kurioses Gebilde. Man stelle sich drei vollbärtige, hagere und stoische Typen vor, die eine Musik machen, die man als Kreuzung zwischen The Queens of the Stone Age und den Dead Kennedys bezeichnen könnte. Staubtrockener donnernder Stoner-Rock trifft hier also auf Punk. Schon beeindruckend, im Moment sehe ich keine vergleichbare Band, als Einfluß wird aber immer gerne mal Gun Club zitiert.

Mich zogen die Sonderlinge auf der Bühne auf jeden Fall von Anfang an in ihren Bann. Und sie haben aber auch fetzige Titel zu bieten: Als da wären das an zweiter Stelle gebrachte "Cherry Lips", die Mitgröhlhymne "Kink", die Singleauskopplung "Dead Funny" und das beim Publikum sehr gut aufgenommene "Dart for my sweetheart". Hier ging richtig der Punk ab, kann ich Euch sagen, die Meute tanzte Pogo und so verging die Zeit wie im Fluge. Insgesamt ein überzeugender Auftritt einer eigenwilligen und guten Band.

Auf die danach kommenden Datsuns aus Neuseeland hatte ich mich, wie erwähnt, etwas weniger gefreut, da ich aus dem letzten Konzertbesuch der Datsuns in der Boule Noire noch in Erinnerung hatte, daß mir das ein wenig zu stark in Richtung Heavy Metal ging. Nach der kurzen aber klaren Ansage des Sängers: "We are The Datsuns, let's do it" schien sich dieser Eindruck zunächst noch zu verfestigen, zumal zumindest zwei der Bandmitglieder ne richtige Heavy-Matte auf dem Kopf tragen. Wenn dann zudem noch einer ihrer Hits "Motherfucker from Hell" heißt, scheint die Einordung neben Motörhead klar zu sein. Als dann aber "System overload" erklang, änderte sich meine Einschätzung plötzlich. Klang das gerade nicht nach den Ramones? - Möglich. Und tanzen die Leute nicht etwa Pogo, anstatt Headbanging zu betreiben?- Doch eigentlich schon. Hmm... Dann kam mit "Blood Red" schon wieder ein "Ramones Song". Toll!!

Die Datsuns
gefallen mir, obwohl sie an meiner persönlichen Härteschmerzgrenze entlangtänzeln! Kurzum das Konzert war toll, zackig, hart, kompromisslos aber trotzdem nicht nur übler Lärm. Dafür spricht natürlich auch die fabelhafte Ballade "What I've lost", hier und heute allerdings etwas schneller dargeboten. Aber das Beste kam zum Schluß: eine der Zugaben war eine Cover-Version der..... Ramones!

Hey ho, let's go kann ich da nur sagen. Diese Kiwis können was.

von Oliver


 

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