Sonntag, 4. Februar 2007

The Fratellis, Paris, 30.01.07

Konzertbericht Fratellis + Nelson
Ort: Elysée Montmartre, Paris
Datum: 30.01.2007
Zuschauer: gut gefüllt

So ein Mist! Da hatte ich mir fest vorgenommen die aufstrebenden jungen Pariservon Nelson auf keinen Fall zu verpassen und da trödel' ich zu Hause wieder ewig lange rum, bis ich mich auf die Söckchen mache. Dabei kam ich doch schon gegen 20 Uhr 20 an! Aber zu spät, kein Mensch mehr auf der Bühne! Frustriert marschierte ich zum Merchandising Stand, wo es von Nelson rein gar nichts gab, noch nicht einmal ein T-Shirt. Aber, was sahen meine müden Augen? Sind das nicht die Jungs von Nelson, so ganz in schwarz gekleidet, die da vorbeimarschieren? Auf bloßen Verdacht hin, spreche ich einen der Neo-Waver an und in der Tat, er gehört zu Band. Sehr netter Kerl, ich weiß nicht wie er heißt, aber er kennt jetzt meinen Namen via MySpace. Ich nehme mir fest vor, zu dem Konzert der Band am 8. Februar im Glaz'art pünktlich zu kommen, um festzustellen, wie nah sie schon an ihren Idolen von Interpol dran sind!

Das Warten auf die Fratellis gestaltete sich etwas langwierig, aber irgendwann ging dann endlich das Licht aus. Im Gegensatz zu Christoph, hatte mir das Album auf Anhieb gefallen, etwas Eingängigeres als diesen Pub-Rock kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen. Mein Problem war bloß, daß das Ganze so schnell wie es ins Ohr gegangen war, auch wieder rausging. Heute war also zu klären, ob die falschen Brüder die Flamme noch einmal entfachen konnten. Mit "Henrietta" begann es vielversprechend. Erstaunlich, wie zackig und schnell die das abspulten. Danach war aber erst einmal die Luft raus. "Flathead" konnte mich nicht wirklich begeistern und auch das Pariser Publikum stand eher lahmarschig rum. Und das, obwohl die Titel mit hohem Tempo und großem Lärm dargeboten wurden. Woran lag es also? Nun, ich denke, ganz einfach daran, daß die Albumtitel, die nicht ausgekoppelt wurden ganz einfach nicht sonderlich stark sind und auch, daß sich Sänger und Bassist Fratelli nicht besonders verausgabten.

Ok, daß sie aussehen wie Bauerntölpel, bzw. schottische Fischer, dafür können sie ja nichts. Wenn sie aber schon nicht sexy sind, könnten sie wenigstens auf der Bühne mehr los machen! Stattdessen stand der feiste Bassist drei Meter von dem lockenköpfigen Sänger entfernt. Hey ihr könntet euch mal anrocken, näher zusammenrücken, wenigstens Blickkontakt aufnehmen?! Aber Pustekuchen! Erst mit der Ballade "Whistle for a choir" wurde es wieder etwas besser, das ging zu mindest halbwegs ans Herz, obwohl man wahrscheinlich drei Guiness gesoffen haben muß, um voll darauf abzufahren. Danach wieder lärmige Langeweile, jeder im Saal glotzte nur nach vorne. Mit "Chelsea dagger" kam dann endlich mal so etwas wie Stimmung auf. "Dededeb, dededeb, dededeb", zumindest die Angetrunkenen kamen jetzt in Fahrt. Damit war aber auch schon das Highlight abgefrühstückt und es kam nichts Tolles mehr. Zum Glück waren die Zugaben dann noch etwas versöhnlich, denn sie brachten noch den Song mit der Liedzeile: "I was into the Stones when you were into the Roses" (wie heißt das schon wieder?) und den Titel mit dem ich die Band kennengelernt hatte und zwar "Creeping up the backstairs" hier und heute unplugged dargeboten.

Fazit: ein mittelmäßiges Konzert einer mittelmäßigen Band, Lichtjahre von den Live-Qualitäten von den Kaiser Chiefs, oder den Dirty Pretty Things entfernt.

von Oliver


 

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