Konzert: Wintersleep & Mona & Sea Of Bees & Rah Rah
Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 02.03.2011
Zuschauer: halbleer (sagen die Pessimisten), halbvoll (die Optimisten)
Och, menno! Alles ein bißchen dumm gelaufen an diesem 2. März 2011!

Das Ärgerlichste war aber, daß ich ausgerechnet die Bands, die ich gerne hätte sehen wollen, sprich Rah Rah und Sea Of Bees, durch meinen Apothekengang, verpasst hatte. Verflucht!
Rah Rah sind eine sechsköpfige (normalerweise sind sie sieben, heute aber nur zu sechst) gemischt-geschlechtliche, kanadische Indierockband , auf die mich unsere Freunde von Plattenvorgericht aufmerksam gemacht haben (klick!). I-tunes hatte sie dereinst zur "Best New Canadian Band" gewählt und Leute, die heute pünktlich da waren, sagten mir, daß sie musikalisch mit Los Campesinos! oder Arcade Fire vergleichbar seien.
Sea Of Bees wiederum ist das Projekt von Julie Ann Bee, die mit einer anderen Musikerin in meiner Abwesenheit ein Set an Akustik-und E-Gitarre vorgetragen hatte, das von vielen Zuschauern als sehr schön beschrieben wurde. Um mich zu trösten, habe ich zumindest ihr Album Songs Of The Ravens für 10 Euro erworben und mich noch nett mit der natürlich wirkenden Künstlerin unterhalten.
Aber ich habe nicht nur Bands verpasst, sondern auch welche gesehen:
Mona aus Nashville, Tennessee hätte ich aber wirklich nicht gebraucht. Eine bombastische Poserband ohne Substanz und keinem einzigen guten Lied im Repertoire, die aber dennoch einen relativ starken Hype erfährt. Die grünschnäbeligen Burschen um Sänger Nick Brown (optisch eine Art Joe "The Clash" Strummer) ließen die Harten raushängen und klangen wie eine schlechte Kopie der Kings Of Leon (au weia! Kol sind ja schon mies!). Lasst sie einfach aus, wenn sie euch im Sommer auf Festivalbühnen vorgesetzt werden sollten. Nutzt lieber die Pause, um etwas essen zu gehen. Klarer Fall: ich mag viel lieber Mohna als Mona.
Als letzte Band des Abends durften dann die Kanadier Wintersleep ran. Eine sympathische, grundsolide Indierockband, die es aber heute nur selten schaffte, Funken sprühen zu lassen. Der postpunkige Bass, das fetzige Schlagzeug und die nasale Nörgelstimme von Paul Murphy (Bob Dylan meets Paul Banks) wussten zwar zu gefallen, aber die wirklich packenden Momente waren eher rar gesät. In keiner Phase hob das Konzert so richtig ab, obwohl ein paar Songs temporeich und tight geliefert wurden. Irgend etwas fehlt dieser Band. Musikalisch liegen sie irgendwo zwischen REM, Guided By Voices und Interpol, aber so gut wie nie erreichten sie deren Charisma und Catchyness. Das Konzert war folglich gehobener Durchschnitt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Alles in allem ein eher duchwachsener Konzertabend. Vielleicht hättte ich eher zu Peter Björn & John ins gerammelt volle International gehen sollen? War gratis, dafür sahen Leute die zu spät kamen, aber so gut wie nix. Sagt zumindest Rockerparis. Und sauheiß soll es gewesen sein. Also doch nichts verpasst? Moment, der Rockerparis redet von vielen hübschen Schwedinnen. Verflucht!
Fotos folgen!
Link: Das Klienicum hat einen sehr schönen Eintrag über Sea Of Bees, klick!
Aus unserem Archiv:
Wintersleep, Paris, 14.12.09
Wintersleep, Köln, 12.11.09
Wintersleep, Haldern, 13.08.09
Wintersleep, Köln, 02.05.09
Sea Of Bees auf Tour:
9. März 2011: Chelsea, Wien
10. März 2011: Monarch, Berlin
3 Kommentare :
Die (zweite?) Platte von Rah Rah habe und liebe ich. Da sind wirklich Elemente von LC! und Arcade Fire rauszuhören, das ist aber nicht nötig, weil die viel Eigenes haben. Tolle Band, schade, daß Du sie nicht sehen konntest.
Ich habe die auch verpasst, weil ich keine Lust auf Wintersleep hatte. Von denen habe ich gelesen, die seien mittlerweile deutlich härter, rockiger als früher.
Das habe ich bei Dir nicht rausgelesen, aber Deine Einschätzung deckt sich zu 100% mit meinen letzten Eindrücken von Wintersleep.
na ja, die Katze ist ganz sicher wichtiger als ein weiteres Konzert...
@ Anonym:
Richtig! Katerchen geht immer vor.
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