"Konzert": Peter Doherty
Ort: Le Tigre, Paris
Datum: 19.03.2011
Zuschauer: 200 vielleicht
"Konzertdauer": eine knappe Stunde?
Paris in der Nacht vom 19. auf den 20. März 2011. Im eleganten Viertel unweit der Oper stehen amüsierungswütige,


Die Türsteherin lässt sich durch das Gefasel (ständig behaupten Leute, Adrian zu kennen. Warum? weil sie auf Facebook mit ihm "befreundet" sind) nicht beirren: "tut mir Leid, der Laden ist voll, ich kann niemanden reinlassen." Minutenlang wird noch hin und her diskutiert, aber an der Sache ändert es nichts. Die Tür bleibt verschlossen und geht nur auf, wenn auf wahnsinnig wichtig tuende Jünglinge mit Papis Kreditkarte zum Zigarette rauchen nach draußen strömen. Das Konzert von Peter Doherty drinnen scheint sie nicht die Bohne zu interessieren.
Ich bin umringt von aufgestylten Leuten, viele Tunichtgute darunter, die sich aber trotzdem für unwiderstehlich halten. Eigentlich dachte ich, ich schneie hier einfach vorbei, bezahle den geforderten Eintritt von 10 Euro und sehe mir ein Konzert von Peter Doherty in einem intimen Rahmen an. Mehr wollte ich nicht. Hier bei der Kälte vor der Tür neben eitlen Snobs rumzustehen und deren blöden Mätzchen mit anzusehen, war nicht in meinem Sinne. Aber irgendwie belustigt mich das Ganze Getue auch schon wieder, ich kann herrlich Sozialstudien durchführen: Wie verhalten sich junge Leute aus reichem Hause, wenn sie samstagsabends ausgehen? Die Antwort ist leider in vielen Fällen ernüchternd: asozial.
Eine Szene werde ich wohl so schnell nicht vergessen. Eine Gruppe von vier jungen hochnäsigen Mädchen war plötzlich vorgedrungen und drei von ihnen drängelten sich ohne jede Rücksicht einfach an mir vorbei. Eine von ihnen hatte aber nicht schnell genug reagiert und stand dummerweise seitlich hinter mir. Um aber klar zu machen, das man mich nicht einfach wie Luft behandelt, versperrte ich ihr mit meinem massigen Körper ein wenig den Weg. Ich war schon länger hier und dachte nicht dran, die Tusse auch noch durchzulassen. Nun fing plötzlich das am weitesten vorne stehende Mädchen (eine falsche Schlange!) an, auf unfassbar heuchlerische Weise die Türsteherin anzuschleimen und ihre Tattoos über den grünen Klee zu loben. All dies natürlich nur in der Absicht, reinzukommen. Es war grotesk, nun fingen auch die anderen noch an, eine Pseudokomplizenschaft zu der Einlasserin herzustellen. Aber die dämliche Masche schien zu ziehen, die Türsteherin wollte nun wissen, wie groß die Gruppe denn sei. "Wir sind vier" schrien sie alle hysterisch, obwohl ich genau in der Mitte der Gruppe stand. "Wir sind fünf", berichtige ich. Etwa fünf Minuten später ging tatsächlich der Sesam auf und die 3 am weitesten vorne stehende Mädels stürmten Richtung Eingangstür. Die Türsteherin fragte erneut: "hey Mädels wieviel seid ihr?", woraufhin die falsche Schlange greinte: "vier "und in meine Richtun blökte: "du bist kein Mädel!" Dennoch ließ ich mich nicht beirren und drang vom Türsteher nicht behelligt ebenfalls nach vorne durch. Fast wäre ich Trottel dabei über diese verfluchte rote Samtabsperrung gestopert! Ich entrichtete die 10 Euro Eintritt und schwups war ich drin.




Traurig, traurig, wenn man bedenkt, daß Peter in den letzten Jahren schon Gratiskonzerte in kleinen Pariser Clubs gegeben hat, die wirklich aus musikalischer Sicht lohnenswert waren.
Ich kann nur hoffen, daß er sich für die Deutschlandkonzerte im April am Riemen reißt und ordentliche Gigs abliefert.
- Sehr gute Fotos gibt es bei Rockerparis, klick!
* ich bin einem Missvertständis aufgesessen. Es ging um Adrien den Chef des Ladens und nicht Adrian Hunter, den Manager von Peter.
3 Kommentare :
Oliver, le "Adrien" en question n'avait rien à voir avec Adrian Hunter, manager de Peter, il s'agissait de Adrien Wend, le videur du Tigre.
Oh, c'est drôle. Donc j'ai mal compris, hein? De toute façon j'ai pas vu Adrian Hunter dedans.Il était là?
Non, il n'était pas là.
Kommentar veröffentlichen