Konzert: Fanfarlo
Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 13.06.2008
Zuschauer: ca.250
Konzertdauer: 43 Minuten (handgestoppt)
Ein Bekannter von mir, dessen Alter schon mit einer 4 vorne beginnt, fragte mich seit ein paar Tagen, ob ich mir nicht mit ihm zusammen die kultige britische Punk-Band The Damned im Gibus ansehen wolle.
Ich fand den Gedanken, Typen einmal live zu erleben, die damals mit den Sex Pistols auf Tour waren und stilprägende Punk-Alben herausgebracht haben, durchaus reizvoll. Letztlich entschied ich mich aber mit Fanfarlo für die Jugend und gegen die alten Säcke. Das verstand auch mein Bekannter und er vermutete vorher, dass ich wohl die bessere Wahl getroffen habe.
Wie sich The Damned letztlich geschlagen haben, weiss ich nicht, sicher ist aber, dass ich es keineswegs bereut habe, den jungen Londonern den Vorzug gegeben zu haben!
Von Freunden war ich netterweise darüber informiert worden, dass Fanfarlo erst gegen 23 Uhr starten würden und so musste ich mich nicht allzu früh in die Flèche d'or aufmachen. Trotzdem kam ich nicht wesentlich eher als um 11 am Ort des Geschehens an, sondern stiess die schwere Glastür erst 5 Minuten vor Konzertbeginn auf. Perfektes Timing, kein dummes Rumgestehe, so liebe ich das!
Fanfarlo hatten bei ihrem ersten Auftritt in Frankreich und ausserhalb des Vereinigten Königreiches ebenfalls keine Zeit zu verlieren und legten sofort los wie die Feuerwehr! Passend wäre es auch zu behaupten, sie starteten mit Pauken und Trompeten. Genauer gesagt mit Geigen und Trompeten (na gut, eigentlich war es nur eine Trompete und eine Geige) und zwar mit dem Song "We Live By The Lake". Zu sechst bevölkerten sie die Bühne und die fünf jungen Kerle und das eine Mädel (Cathy an der Geige), brachten eine frische Brise aus London mit nach Paris, dass es eine helle Freude war! Hochmelodisch hüpften die Gitarren durch jedes Lied und die flott gespielte Violine von Cathy trieb den Sound nach vorne, der durch die Trompete, in die Leon blies, zusätzlich noch eine wunderbar harmonische Note bekam. Hach, herrlich, Musik, nach der sich sogar David Bowie die Finger schleckt, bekam man hier und heute gratis geboten! Und wer die Statements von Herrn Bowie im Bezug auf neue Lieblingsbands in den letzten Jahren verfolgt hat, weiss, dass sich darunter Namen wie Arcade Fire und Clap Your Hands Say Yeah befinden. Die und auch noch ein paar andere Gruppen (z.B. Orange Juice, Divine Comedy, Beirut oder Islands) könnte man auch problemlos als Fanfarlo ähnlich klingend bezeichnen, aber mit der Einstufung als blosse Trittbrettfahrer würde man falsch liegen. Natürlich ist die Geige beim Indie-Pop der letzten Jahre nahezu allgegenwärtig geworden und auch mit Hörnern und Trompeten wurde man von Beirut reichlich bedient, aber mir sind diese wohlklingenden Instrumente allemal lieber als das omnipräsente Saxofon in den 1980er Jahren.
Und dann gibt es zudem noch bei einigen Liedern der Newcomer eine Mandoline und sogar ein Glockenspiel, auf dessen lieblichen Töne nicht nur mein Mitblogger Christoph abfährt! Und wem das nicht reicht, der wird grosszügig mit Hits bedient. Eigentlich bestand das gesamte Set aus solchen! "Outsiders" kapitulierte einen schon nach den ersten Klängen in die Wolken, bevor die Trompete auf das Schönste durch den Song tutete, "Sand And Ice" versüsste einem mit Glöckchen und Geigenklängen den Tag und "Harold T Wilkins" ist ein Lied, das Clap Your Hands Say Yeah vor Neid platzen lassen dürfte, weil sie zumindest auf ihrem zweiten Album nichts vergleichbar Gutes zu bieten hatten.
Kein Wunder, dass die Aufsteiger dieses Jahr schon in Glastonbury auftreten dürfen und auch für ein Festival in Göteborg gemeldet sind, was sie doppelt freuen dürfte. Zum einen erfährt man auf ihrer Myspace Seite, dass sie Schweden lieben und zum anderen, dass ihre Idole von den Flaming Lips auch dabei sind.
Schade eigentlich, dass sie nicht in Haldern aufkreuzen, schliesslich sind auch dort die brennenden Lippen gemeldet. Als ich dies dem Drummer nach dem Konzert erzählte, bekam er grosse Augen und bat mich, sofort den Namen des deutschen Festivals aufzuschreiben.
Spätestens 2009 sind sie dann auch am Niederrhein dabei, wetten? Und dann bitte schön endlich auch mit dem Debütalbum. Bisher gibt es nämlich lediglich die Single "Fire Escape" und auf Vinyl "Harold T. Wilkins".
Eine witzige Anmerkung noch zu dem Schlagzeuger. Er trug das blaue Trikot der französischen Fussball-Nationalmannschaft, die am Abend kläglich gegen Holland verloren hatte. Dummerweise hatte sich Sänger Simon während des Konzertes nach dem Ergebnis erkundigt, was ihm aber niemand im Publikum krumm nahm.
Warum auch, Fanfarlo haben wesentlich mehr Frische versprüht als eine formschwache "Equipe Tricolore" und bestimmt auch als die ollen The Damned!
Setlist Fanfarlo, La Flèche d'or, Paris (thanks to Amos from Fanfarlo!):
01: Fire Escape
02: We Live By The Lake
03: Reservoir
04: Ernetti (Arbeitstitel)
05: Sand And Ice
06: Pile It High And Sell It Low
07: Comets (Arbeitstitel, hier und heute zum ersten Mal live gespielt!)
08: You Are One Of The Few Outsiders Who Really Understands Us
09: Bike (Arbeitstitel)
10: Harold T. Wilkins
Links:
- Outsiders im super gemachten Videoclip
- Fire Escape Videoclip
- Talking Backwards
- eine dieser glänzenden Black Cab Sessions mit Fanfarlo
- Lesenwerte Bandbeschreibung von Eike. Wie immer war er extrem früh dran. Er berichtete auf seinem Klienicum schon im Mai 2007 von dem vielversprechenden Sextett!
Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 13.06.2008
Zuschauer: ca.250
Konzertdauer: 43 Minuten (handgestoppt)
Ein Bekannter von mir, dessen Alter schon mit einer 4 vorne beginnt, fragte mich seit ein paar Tagen, ob ich mir nicht mit ihm zusammen die kultige britische Punk-Band The Damned im Gibus ansehen wolle.
Ich fand den Gedanken, Typen einmal live zu erleben, die damals mit den Sex Pistols auf Tour waren und stilprägende Punk-Alben herausgebracht haben, durchaus reizvoll. Letztlich entschied ich mich aber mit Fanfarlo für die Jugend und gegen die alten Säcke. Das verstand auch mein Bekannter und er vermutete vorher, dass ich wohl die bessere Wahl getroffen habe.
Wie sich The Damned letztlich geschlagen haben, weiss ich nicht, sicher ist aber, dass ich es keineswegs bereut habe, den jungen Londonern den Vorzug gegeben zu haben!
Von Freunden war ich netterweise darüber informiert worden, dass Fanfarlo erst gegen 23 Uhr starten würden und so musste ich mich nicht allzu früh in die Flèche d'or aufmachen. Trotzdem kam ich nicht wesentlich eher als um 11 am Ort des Geschehens an, sondern stiess die schwere Glastür erst 5 Minuten vor Konzertbeginn auf. Perfektes Timing, kein dummes Rumgestehe, so liebe ich das!
Fanfarlo hatten bei ihrem ersten Auftritt in Frankreich und ausserhalb des Vereinigten Königreiches ebenfalls keine Zeit zu verlieren und legten sofort los wie die Feuerwehr! Passend wäre es auch zu behaupten, sie starteten mit Pauken und Trompeten. Genauer gesagt mit Geigen und Trompeten (na gut, eigentlich war es nur eine Trompete und eine Geige) und zwar mit dem Song "We Live By The Lake". Zu sechst bevölkerten sie die Bühne und die fünf jungen Kerle und das eine Mädel (Cathy an der Geige), brachten eine frische Brise aus London mit nach Paris, dass es eine helle Freude war! Hochmelodisch hüpften die Gitarren durch jedes Lied und die flott gespielte Violine von Cathy trieb den Sound nach vorne, der durch die Trompete, in die Leon blies, zusätzlich noch eine wunderbar harmonische Note bekam. Hach, herrlich, Musik, nach der sich sogar David Bowie die Finger schleckt, bekam man hier und heute gratis geboten! Und wer die Statements von Herrn Bowie im Bezug auf neue Lieblingsbands in den letzten Jahren verfolgt hat, weiss, dass sich darunter Namen wie Arcade Fire und Clap Your Hands Say Yeah befinden. Die und auch noch ein paar andere Gruppen (z.B. Orange Juice, Divine Comedy, Beirut oder Islands) könnte man auch problemlos als Fanfarlo ähnlich klingend bezeichnen, aber mit der Einstufung als blosse Trittbrettfahrer würde man falsch liegen. Natürlich ist die Geige beim Indie-Pop der letzten Jahre nahezu allgegenwärtig geworden und auch mit Hörnern und Trompeten wurde man von Beirut reichlich bedient, aber mir sind diese wohlklingenden Instrumente allemal lieber als das omnipräsente Saxofon in den 1980er Jahren.
Und dann gibt es zudem noch bei einigen Liedern der Newcomer eine Mandoline und sogar ein Glockenspiel, auf dessen lieblichen Töne nicht nur mein Mitblogger Christoph abfährt! Und wem das nicht reicht, der wird grosszügig mit Hits bedient. Eigentlich bestand das gesamte Set aus solchen! "Outsiders" kapitulierte einen schon nach den ersten Klängen in die Wolken, bevor die Trompete auf das Schönste durch den Song tutete, "Sand And Ice" versüsste einem mit Glöckchen und Geigenklängen den Tag und "Harold T Wilkins" ist ein Lied, das Clap Your Hands Say Yeah vor Neid platzen lassen dürfte, weil sie zumindest auf ihrem zweiten Album nichts vergleichbar Gutes zu bieten hatten.
Kein Wunder, dass die Aufsteiger dieses Jahr schon in Glastonbury auftreten dürfen und auch für ein Festival in Göteborg gemeldet sind, was sie doppelt freuen dürfte. Zum einen erfährt man auf ihrer Myspace Seite, dass sie Schweden lieben und zum anderen, dass ihre Idole von den Flaming Lips auch dabei sind.
Schade eigentlich, dass sie nicht in Haldern aufkreuzen, schliesslich sind auch dort die brennenden Lippen gemeldet. Als ich dies dem Drummer nach dem Konzert erzählte, bekam er grosse Augen und bat mich, sofort den Namen des deutschen Festivals aufzuschreiben.
Spätestens 2009 sind sie dann auch am Niederrhein dabei, wetten? Und dann bitte schön endlich auch mit dem Debütalbum. Bisher gibt es nämlich lediglich die Single "Fire Escape" und auf Vinyl "Harold T. Wilkins".
Eine witzige Anmerkung noch zu dem Schlagzeuger. Er trug das blaue Trikot der französischen Fussball-Nationalmannschaft, die am Abend kläglich gegen Holland verloren hatte. Dummerweise hatte sich Sänger Simon während des Konzertes nach dem Ergebnis erkundigt, was ihm aber niemand im Publikum krumm nahm.
Warum auch, Fanfarlo haben wesentlich mehr Frische versprüht als eine formschwache "Equipe Tricolore" und bestimmt auch als die ollen The Damned!
Setlist Fanfarlo, La Flèche d'or, Paris (thanks to Amos from Fanfarlo!):
01: Fire Escape
02: We Live By The Lake
03: Reservoir
04: Ernetti (Arbeitstitel)
05: Sand And Ice
06: Pile It High And Sell It Low
07: Comets (Arbeitstitel, hier und heute zum ersten Mal live gespielt!)
08: You Are One Of The Few Outsiders Who Really Understands Us
09: Bike (Arbeitstitel)
10: Harold T. Wilkins
Links:
- Outsiders im super gemachten Videoclip
- Fire Escape Videoclip
- Talking Backwards
- eine dieser glänzenden Black Cab Sessions mit Fanfarlo
- Lesenwerte Bandbeschreibung von Eike. Wie immer war er extrem früh dran. Er berichtete auf seinem Klienicum schon im Mai 2007 von dem vielversprechenden Sextett!
4 Kommentare :
als ich deinen bericht sah, schaute ich gleich mal nach, wann und wo ich über die band geschrieben hatte. ha, und siehe da, du warst schneller.
fein, dass es die band so putzmunter weiterhin gibt, ein langzeitprojekt eben!
kommentare nun auch mit schutzfunktion? irgendwer von Euch neckte mich doch deswegen, war das nicht so?
Leider scheint das nötig zu sein. Ein "Markus" hat uns entdeckt und recht subtile aber sehr nervige Spamkommentare hinterlassen. Vielleicht hilft das.
ähnliches habe ich auch erlebt. nu ist ruhe. wird bei Euch ähnlich sein, wünsche und hoffe ich.
Das hoffe ich auch. Nervig, so etwas. Aber lieber mit der Kontrolle, als dauern Links zu Pornoseiten.
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