Konzert: The Duke Spirit
Ort: Atomic Café, München
Datum: 29.05.2008
Zuschauer: gut besuchte Veranstaltung
Konzertdauer: zu kurz
Die Vorzeichen für diesen Abend waren alles andere als gut. Der Arbeitstag wollte kein Ende nehmen, immer wieder landeten neue, wichtige, unaufschiebbare Aufgaben auf dem Schreibtisch, die Abfahrt Richtung München verzögerte sich zusätzlich aufgrund interfamiliärer Klärungsnotwendigkeiten und schließlich stellten wir auf der Hälfte der Strecke fest, dass die Konzertkarten noch an der Pinnwand unserer harrten. Also, umgedreht, Tickets vom kork gezupft und wieder ab auf die Strada. Erstes Glück des Tages war dann aber eine luftig befahrbare Bundesstraße und Glück nummero zwei: wir parkten mitten auf dem Odeonsplatz unsere Karre und zuckelten wesentlicher aufgeräumter als noch zu Beginn unseres Ausflugs Richtung Atomic Café. Die Luft war lau, das Volk hummelte harmonisch durch die Bilderbuchstadt und so langsam zog auch wieder Frieden in unsere Geister und die Besinnung auf einen entspannten Konzertabend bahnte sich ihren Weg in die Transzendenzen unserer Seelen.
Im Club war zu vorgerückter Zeit schon eine Menge los, denn Livingston spielten bereits auf und begeisterten einen ungewöhnlich großen haufen Frischlinge, will sagen Teenager der enthusiastischen Art. Dabei war das Programm der Londoner Band vor allem eines nicht: toll! Die Mischung aus Bon Jovi und Europe mit hymnischen Refrains und dazu einem selig grinsenden Sängers ob des frenetischen Jubels grenzte an Körperverletzung. Nach zwei oder drei Songs war das Drama für uns zum Glück beendet, die "Zugabe"- Rufe blieben für diesen Emo/Postrock Act unerhört.
Eine kurze Umbaupause später betraten die fünf von the Duke Spirit die Bühne und starteten durch. So kraftvoll und saftig der Sound der Band ist, so verschummert und dumpf kam er leider aus den Boxen. Die Mischung war nicht gelungen. Während sich das Schlagzeug noch wacker einen Weg zu den Ohren verschaffte und die Gitarren auf "laut genug" gedreht waren, musste man dem Bass schon entgegen gehen, ganz zu schweigen von der Stimme seines Bedieners, der für Backgroundgesang verantwortlich zeichnete, aber der Aufgabe aufgrund des schlechten Sounds nicht wirklich gerecht werden konnte. Dazu versackte im Brei auch immer wieder die Stimme von Liela Moss, zu der man aber auch ohne Umschweife ein paar Worte sagen muss. Ein Derwisch! ein Springinsfeld! Eine Schauspielerin! Eine Grazie! Eine Augenweide, ein Schmaus! Sie hatte Spaß am Singen, Vor- und Verführen, am lustvollen Darbieten, hielt immer irgend etwas in der Hand, sei es eine Rassel, Drumsticks, die als Klangkörper oder Lustobjekt herhalten mussten oder sei es eine Mundharmonika, auf der sie ihre Band begleitete. Ihre Stimme ist fest und straff wie die Haut eines jungen Menschen, ihre Stimme ist griffig und präzise wie der neue EM- Ball, ihr Organ ist eine Wucht!
Mit "Send A Little Love Token" und "Lassoo" und "Dog roses" und "Sovereign" begann das Set und nahm erst später wirklich Fahrt auf. Die Band kommunizierte kaum miteinander, wirkte eingespielt, arbeitete punktgenau und überaus präzise. Dies ist vor allem erwähnenswert, weil der überlagerte Gitarrensound immer stimmig und nie verschroben oder ungelenk klang. "Into The Fold" und "The Step And The Walk" folgten, die Brise wurde frischer und die Masse Mensch bewegte sich ausgelassener. Man spielte sich aufeinander ein. Die Freude der Band über den tanzenden und erregten Mob war unübersehbar. Neben einem Danke gab es auch manch erfrischendes Wort von Bandkopf Liela. Mit "Hello To The Floor" erklang dann der erste Song, der nicht vom aktuellen Album stammt und das Publikum dankte mit Johlen und Tanz. Doch mit "This Ship Was Built To Last" und " You Really Wake Up The Love In Me" kehrte the Duke Spirit wieder zum aktuellen "Neptune"- Album zurück. "Red Weather" und "Love Is An Unfamiliar Name" beendeten das Hauptprogramm. Die Band zog von dannen. Drei Zugaben wurden gewährt: zumindest "Wooden Heart" und "Neptune's Call" zählten dazu.
Live sind The Duke Spirit ein Erlebnis, weil sie saftigen Rock bieten, da klingen auch die zum teil mässigen Songs vom neuen album athletischer und erregter, memorabler und wendiger.
Wie immer im Atomic eine Katastrophe, dass das Konzert von der anberaumten Clubnacht beendet wird. Das Set war zu kurz.
Auf dem Heimweg liefen wir ein Stück gemeinsam mit Doris Dörrie, die sich in der Nähe des Nationaltheaters tummelte und später in der U-Bahn verschwand. Ich erzähle nicht, was sie trug und welches Wasser sie trank. Das interessiert keine Sau.
Von Eike vom Klienicum
Im Club war zu vorgerückter Zeit schon eine Menge los, denn Livingston spielten bereits auf und begeisterten einen ungewöhnlich großen haufen Frischlinge, will sagen Teenager der enthusiastischen Art. Dabei war das Programm der Londoner Band vor allem eines nicht: toll! Die Mischung aus Bon Jovi und Europe mit hymnischen Refrains und dazu einem selig grinsenden Sängers ob des frenetischen Jubels grenzte an Körperverletzung. Nach zwei oder drei Songs war das Drama für uns zum Glück beendet, die "Zugabe"- Rufe blieben für diesen Emo/Postrock Act unerhört.
Eine kurze Umbaupause später betraten die fünf von the Duke Spirit die Bühne und starteten durch. So kraftvoll und saftig der Sound der Band ist, so verschummert und dumpf kam er leider aus den Boxen. Die Mischung war nicht gelungen. Während sich das Schlagzeug noch wacker einen Weg zu den Ohren verschaffte und die Gitarren auf "laut genug" gedreht waren, musste man dem Bass schon entgegen gehen, ganz zu schweigen von der Stimme seines Bedieners, der für Backgroundgesang verantwortlich zeichnete, aber der Aufgabe aufgrund des schlechten Sounds nicht wirklich gerecht werden konnte. Dazu versackte im Brei auch immer wieder die Stimme von Liela Moss, zu der man aber auch ohne Umschweife ein paar Worte sagen muss. Ein Derwisch! ein Springinsfeld! Eine Schauspielerin! Eine Grazie! Eine Augenweide, ein Schmaus! Sie hatte Spaß am Singen, Vor- und Verführen, am lustvollen Darbieten, hielt immer irgend etwas in der Hand, sei es eine Rassel, Drumsticks, die als Klangkörper oder Lustobjekt herhalten mussten oder sei es eine Mundharmonika, auf der sie ihre Band begleitete. Ihre Stimme ist fest und straff wie die Haut eines jungen Menschen, ihre Stimme ist griffig und präzise wie der neue EM- Ball, ihr Organ ist eine Wucht!
Mit "Send A Little Love Token" und "Lassoo" und "Dog roses" und "Sovereign" begann das Set und nahm erst später wirklich Fahrt auf. Die Band kommunizierte kaum miteinander, wirkte eingespielt, arbeitete punktgenau und überaus präzise. Dies ist vor allem erwähnenswert, weil der überlagerte Gitarrensound immer stimmig und nie verschroben oder ungelenk klang. "Into The Fold" und "The Step And The Walk" folgten, die Brise wurde frischer und die Masse Mensch bewegte sich ausgelassener. Man spielte sich aufeinander ein. Die Freude der Band über den tanzenden und erregten Mob war unübersehbar. Neben einem Danke gab es auch manch erfrischendes Wort von Bandkopf Liela. Mit "Hello To The Floor" erklang dann der erste Song, der nicht vom aktuellen Album stammt und das Publikum dankte mit Johlen und Tanz. Doch mit "This Ship Was Built To Last" und " You Really Wake Up The Love In Me" kehrte the Duke Spirit wieder zum aktuellen "Neptune"- Album zurück. "Red Weather" und "Love Is An Unfamiliar Name" beendeten das Hauptprogramm. Die Band zog von dannen. Drei Zugaben wurden gewährt: zumindest "Wooden Heart" und "Neptune's Call" zählten dazu.
Live sind The Duke Spirit ein Erlebnis, weil sie saftigen Rock bieten, da klingen auch die zum teil mässigen Songs vom neuen album athletischer und erregter, memorabler und wendiger.
Wie immer im Atomic eine Katastrophe, dass das Konzert von der anberaumten Clubnacht beendet wird. Das Set war zu kurz.
Auf dem Heimweg liefen wir ein Stück gemeinsam mit Doris Dörrie, die sich in der Nähe des Nationaltheaters tummelte und später in der U-Bahn verschwand. Ich erzähle nicht, was sie trug und welches Wasser sie trank. Das interessiert keine Sau.
Von Eike vom Klienicum
1 Kommentare :
Also ganz vorne rechts war die Stimmung und der Sound super. Liebte ja schon die aktuelle Platte, aber live klangen die Songs noch besser. Und die Sängerin ist natürlich ein Seufzer für sich.
Vorband fand ich auch nicht ganz so schlimm, hatte sie eher als eine Mischung aus College Rock und Placebo erlebt, aber egal, glaube nicht, dass man von denen noch so viel hören wird.
Kommentar veröffentlichen