Konzert: Cocoon (& Second Sex & Ludéal)
Ort: La Boule Noire, Paris
Datum: 08.11.2007
Zuschauer: nicht ganz ausverkauft
Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Die Zeit scheint dieses Jahr wieder einmal wieder wie im Fluge vergangen zu sein und die 20. Ausgabe des alljährlich im November stattfindenden Festivals des Inrocks klopfte an die Tür. Am ersten Tag auf dem Programm: die Pariserinnen (na gut, ein Mann ist auch dabei...) Koko Von Napoo, Bonde Do Role aus Brasilien, New Young Pony aus England und natürlich die Comeback-Band aus Manchester Happy Mondays. All dies fand in der Cigale statt, allerdings ohne meine Beteiligung. Ich wollte es langsam angehen lassen und bin in punkto "Glückliche Montage" eh nicht auf dem neuesten Stand...
Für mich startete das Festival somit erst um 23 Uhr, in der gleich neben der Cigale gelegenen Boule Noire. In dem kleinen Club durften die Jungspunde von Second Sex als Erste ran. Die vier gutaussehenden Burschen machten ihre Sache dann auch recht gut und ließen vor allem die Herzen junger Girlies höher schlagen. Und selbst wenn sie es mit ihrem rohen Garagenrock nicht zu Weltruhm schaffen sollten, gibt ihnen ihr Babyrocker-Status mit Sicherheit die Gelegenheit das ein-oder andere junge Groupie rumzukriegen. Wenn das nichts ist? Ihre Attitüde ist auf jeden Fall schon einmal professionell, die schwarzen Lederjacken sitzen perfekt, ebenso wie die engen Jeans und die trendigen Boots. Passend zu diesen lautete der letzte Titel dann treffenderweise auch "Lick My Boots". Wer erweist ihnen diesen unterwürfigen Dienst?
Setlist Second Sex, Boule Noire:
01: Le Monde...
02: Love's Gone Bad
03: Baby Do
04: Tramp
05: Dis Moi Qui
06: I'm Ready
07: J'ai Couché...
08: Mon autre Côté
09: Fille Facile
10: Lick My Boots
Mehr Photos von Second Sex hier
Von dem danach auftretenden Folksänger Ludéal, der mit seiner Band kam, hatte ich mir dann nach den lobpreisenden Berichten in der Zeitschreift "Les Inrockuptibles" mehr versprochen. Was er brachte, war nah dran am klassischen französischen Chanson und seine tiefe Stimme ist durchaus markant. Viel hängengeblieben ist von dem Auftritt aber letzlich nicht. Vielleicht müßte ich mich mal in Ruhe mit dem Künstler auseinandersetzen, aber während Festivals bleibt hierfür wenig Zeit.
Kurz vor 1 Uhr in der kalten Pariser Nacht (in der Boule Noire war es hingegen schön warm) kamen dann endlich meine Favoriten des Abends, nämlich das französische Duo Cocoon, auf die Bühne. Die Band besteht aus dem singenden Gitarristen und Songwriter Mark Daumail, der aus einer Musikerfamilie stammt und seiner ebenfalls singenden und Keyboard-spielenden musikalischen Partnerin Morgane Imbeaud. Was die beiden darboten, gehört zum Besten, was der französische Folk in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Wunderbare Lieder voller Melancholie und Schwermut, die den idealen Soundtrack zu tristen Novembertagen abliefern und dennoch mit ihrer profunden Schönheit die Seele streicheln. Trotz der teilweise zynischen, oder desillusionierten Texte ("I hate birds" in "Tell Me" ihrem Hit, der sie ins Gespräch gebracht hat, oder "My Friend All Died In A Plane Crash", der Albumtitel) steckt soviel Hoffnung und Liebe in den Stücken, daß man das Gefühl hat, man könnte sich an ihnen wie an einem Kaminfeuer erwärmen. Die Stimmung war dementsprechend feierlich und knisternd, aber es gab auch Grund zum Lachen. Oft wurden Melodien mitgesummt, spontan mitgeklatscht, oder gar das Geräusch eines Dinosauriers nachgemacht. Sänger Mark hatte zuvor erklärt wie das gehe, ein paar Tests mit dem Publikum durchgeführt und nachdem er schließlich mit dem Ergebnis recht zufrieden war, das Lied "Paper Boat" angestimmt. Köstlich!
Noch witziger war allerdings der Auftritt eines Ukulele spielenden Panda-Bärs, passend zu ihrer ersten EP "From Panda Mountains". Der arme Kerl, muß ganz schön geschwitzt haben unter seiner Maske, traf aber die Noten trotz dieser Sichteinschränkung sehr gut!
Daneben gab es auch noch Platz für eine Cover-Version von Outkast ("Hey Ya"), kleinen Anekdoten und einer Ehrerweisung an den von ihnen hochgeschätzten Amerikaner Sufjan Stevens mit dem Stück Oklahoma. Schön, daß noch ein paar Nachteulen geblieben waren und diesem hochgelungen Auftritt lauschten. Das Festival hatte sehr gut für mich begonnen!
Setlist Cocoon, La Boule Noire: (Danke an Morgane, merci Morgane!):
01: Take Off
02: On My Way
03: Hummingbird
04: I Don't Give A Shit
05: Cliffhanger
06: Hey Ya (Outkast-Cover)
07: Tell Me
08: Vultures
09: Oklahoma
10: Chupee (Z)
Mehr Photos von Cocoon
Ort: La Boule Noire, Paris
Datum: 08.11.2007
Zuschauer: nicht ganz ausverkauft
Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Die Zeit scheint dieses Jahr wieder einmal wieder wie im Fluge vergangen zu sein und die 20. Ausgabe des alljährlich im November stattfindenden Festivals des Inrocks klopfte an die Tür. Am ersten Tag auf dem Programm: die Pariserinnen (na gut, ein Mann ist auch dabei...) Koko Von Napoo, Bonde Do Role aus Brasilien, New Young Pony aus England und natürlich die Comeback-Band aus Manchester Happy Mondays. All dies fand in der Cigale statt, allerdings ohne meine Beteiligung. Ich wollte es langsam angehen lassen und bin in punkto "Glückliche Montage" eh nicht auf dem neuesten Stand...
Für mich startete das Festival somit erst um 23 Uhr, in der gleich neben der Cigale gelegenen Boule Noire. In dem kleinen Club durften die Jungspunde von Second Sex als Erste ran. Die vier gutaussehenden Burschen machten ihre Sache dann auch recht gut und ließen vor allem die Herzen junger Girlies höher schlagen. Und selbst wenn sie es mit ihrem rohen Garagenrock nicht zu Weltruhm schaffen sollten, gibt ihnen ihr Babyrocker-Status mit Sicherheit die Gelegenheit das ein-oder andere junge Groupie rumzukriegen. Wenn das nichts ist? Ihre Attitüde ist auf jeden Fall schon einmal professionell, die schwarzen Lederjacken sitzen perfekt, ebenso wie die engen Jeans und die trendigen Boots. Passend zu diesen lautete der letzte Titel dann treffenderweise auch "Lick My Boots". Wer erweist ihnen diesen unterwürfigen Dienst?
Setlist Second Sex, Boule Noire:
01: Le Monde...
02: Love's Gone Bad
03: Baby Do
04: Tramp
05: Dis Moi Qui
06: I'm Ready
07: J'ai Couché...
08: Mon autre Côté
09: Fille Facile
10: Lick My Boots
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Von dem danach auftretenden Folksänger Ludéal, der mit seiner Band kam, hatte ich mir dann nach den lobpreisenden Berichten in der Zeitschreift "Les Inrockuptibles" mehr versprochen. Was er brachte, war nah dran am klassischen französischen Chanson und seine tiefe Stimme ist durchaus markant. Viel hängengeblieben ist von dem Auftritt aber letzlich nicht. Vielleicht müßte ich mich mal in Ruhe mit dem Künstler auseinandersetzen, aber während Festivals bleibt hierfür wenig Zeit.
Kurz vor 1 Uhr in der kalten Pariser Nacht (in der Boule Noire war es hingegen schön warm) kamen dann endlich meine Favoriten des Abends, nämlich das französische Duo Cocoon, auf die Bühne. Die Band besteht aus dem singenden Gitarristen und Songwriter Mark Daumail, der aus einer Musikerfamilie stammt und seiner ebenfalls singenden und Keyboard-spielenden musikalischen Partnerin Morgane Imbeaud. Was die beiden darboten, gehört zum Besten, was der französische Folk in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Wunderbare Lieder voller Melancholie und Schwermut, die den idealen Soundtrack zu tristen Novembertagen abliefern und dennoch mit ihrer profunden Schönheit die Seele streicheln. Trotz der teilweise zynischen, oder desillusionierten Texte ("I hate birds" in "Tell Me" ihrem Hit, der sie ins Gespräch gebracht hat, oder "My Friend All Died In A Plane Crash", der Albumtitel) steckt soviel Hoffnung und Liebe in den Stücken, daß man das Gefühl hat, man könnte sich an ihnen wie an einem Kaminfeuer erwärmen. Die Stimmung war dementsprechend feierlich und knisternd, aber es gab auch Grund zum Lachen. Oft wurden Melodien mitgesummt, spontan mitgeklatscht, oder gar das Geräusch eines Dinosauriers nachgemacht. Sänger Mark hatte zuvor erklärt wie das gehe, ein paar Tests mit dem Publikum durchgeführt und nachdem er schließlich mit dem Ergebnis recht zufrieden war, das Lied "Paper Boat" angestimmt. Köstlich!
Noch witziger war allerdings der Auftritt eines Ukulele spielenden Panda-Bärs, passend zu ihrer ersten EP "From Panda Mountains". Der arme Kerl, muß ganz schön geschwitzt haben unter seiner Maske, traf aber die Noten trotz dieser Sichteinschränkung sehr gut!
Daneben gab es auch noch Platz für eine Cover-Version von Outkast ("Hey Ya"), kleinen Anekdoten und einer Ehrerweisung an den von ihnen hochgeschätzten Amerikaner Sufjan Stevens mit dem Stück Oklahoma. Schön, daß noch ein paar Nachteulen geblieben waren und diesem hochgelungen Auftritt lauschten. Das Festival hatte sehr gut für mich begonnen!
Setlist Cocoon, La Boule Noire: (Danke an Morgane, merci Morgane!):
01: Take Off
02: On My Way
03: Hummingbird
04: I Don't Give A Shit
05: Cliffhanger
06: Hey Ya (Outkast-Cover)
07: Tell Me
08: Vultures
09: Oklahoma
10: Chupee (Z)
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