Konzert: Cold War Kids, Reverend And The Makers, Blood Red Shoes & Effie Briest (Festival Les Inrocks)
Ort: La Cigale, Paris
Datum: 09.11.2007
Zuschauer: vor allem gegen Ende sehr voll
Wer ein ordentliches Gymnasium besucht hat, dürfte mit Sicherheit Effie Briest von Theodor Fontane gelesen haben. Oder zumindest den Stechlin oder die Wanderungen in der Mark Brandenburg. In den nächsten Monat bekommt man aber unter Umständen verwirrende Ergebnisse, wenn man Effi Briest in die Suchmaschine bei Amazon eingibt. Denn es wird dann höchstwahrscheinlich nicht nur der Buch-Klassiker, sondern auch eine CD der rein weiblichen Indie-Band aus Brooklyn als Treffer angegeben.
Die Girlgroup mit dem literarischen Namen hatte die Ehre, den zweiten Festivaltag in der Cigale zu eröffnen. Wer hübsche Mädchen mag, die gleichzeitig auch noch musizieren, bekam reichlich was geboten für sein Geld. Auf der Bühne tummelten sich nicht weniger als sieben Grazien, die für Indie-Rock Verhältnisse nach wie vor recht kuriose Instrumente wie Akkordeon, Klarinette, Rasseln , Kastagnetten, Geigen, etc. zum Einsatze brachten. Was dabei musikalisch rauskam, war ziemlich experimentell und nicht so leicht zugänglich, aber dennoch hochinteressant und neuartig. Als Photograph wußte man gar nicht so recht, welche der Beauties man denn in erster Linie abknipsen sollte, Charme hatten die Mädels alle. Mein Hauptaugenmerk galt allerdings einer langbeinigen jungen Dame mit traumhaft hübschen Schuhen, die abwechseln Akkordeon und Klarinette spielte. Hach, welch schöner Anblick!
Lieder kannte ich allerdings keine, Effie Briest war mir vorher nur aus dem Deutschunterricht ein Begriff. Wird Zeit, daß sich das ändert!
Mehr Photos von Effie Briest!
Auch in der Folge konnte sich das mein Auge an einer schönen jungen Frau laben. Diesmal handelte es sich um Laura-Mary Carter, dem weiblichen Part des infernalischen Duos Blood Red Shoes. Sie und der explosive Drummer Steve Ansell ließen keine Zweifel darüber aufkommen, daß sie einer der Sensationen des Musikjahres 2008 werden, wenn endlich ihr langersehntes Debüt-Album erscheinen wird. Die Singleauskoppelungen daraus, z.B. "It's Getting Boring By The Sea", oder "I Wish I Was Someone Better" waren auch heute schon unglaubliche Abräumer und mischten das Publikum in der Cigale zum ersten Mal so richtig auf. Wahnsinn, wie man zu zweit einen solch ohrenbetäubenden Lärm erzeugen kann! Darüber hinaus gelang ihnen das Kunststück, trotz der Rohheit ihres Sounds melodiös und gut hörbar zu bleiben. Für mich gehört das Duo aus Brighton definitiv zum Besten, was momentan aus England kommt. Kompromissloser und packender kann harte Musik kaum gespielt werden! Dafür gab es auch den verdienten Applaus, die Zuschauer hatten somit Steven den Wunsch erfüllt, den er in sehr korrektem Französisch zu Beginn des Konzertes vorgetragen hatte: "Nous sommes les Blood Red Shoes de Brighton et nous espérons que vous aimez notre concert!"....
Setlist Blood Red Shoes, Festival Les Inrocks, Paris, La Cigale:
01: It's Getting Boring By The Sea
02: You Bring Me Down
03: Try Harder
04: Say Something, Say Anything
05: I Wish I Was someone Better
06: Doesn't Mater Much
07: This Is Not For You
08: ADHD
Anmerkung: Bezüglich der Titel 4,6 und 7 bin ich mir nicht ganz sicher. Der Rest stimmt aber auf jeden Fall.
Dnach zog der Reverend zusammen mit seinen zahlreichen Makers (ich glaube es waren 7) eine große Show ab. Der äußerlich an an Thomas Doll erinnernde Lockenkopf scheint vor Selbstbewußtsein nur zu strotzen, seine Gestik und Mimik spricht Bände. Er klopfte sich zum Beispiel oft auf die Brust, streckte wieder einmal seinen Zeigefinger drohend in die Luft, hielt aber manchmal auch minutenlang inne und beobachtete das Publikum. Zu diesem hatte er einen guten Draht, die Leute gingen jedenfalls ziemlich gut mit und weil dem Reverend dies so gefiel, lieh er sich mehrfach von den Photographen in den ersten Reihen große Apparate aus und knipste die johlende Menge. Neben dem "Chef" war aber auch die attraktive Keyboarderin Laura ein Hingucker; vor meinen Augen kreiste sie ihr Becken, hüpfte vor ihren Keys auf und ab und sang sogar bei ein paar Liedern mit. Bei dem abschließenden
"He Said He Loved Me" spielet sie gar die Hauptrolle. Ob dieses Lied mir deshalb an Besten von einem insgesamt passablen, aber nicht berauschenden Set gefallen hat? Der praktizierte Stil - Rock nach Machart der Arctic Monkeys mit Discoeinschlägen - ist jedenfalls nicht unbedingt meine bevorzugte Musikrichtung. Franzosen, die neben mir standen, hatten aber anscheindend ihre helle Freude: "C'était excéllent!"...
Setlist Reverend And The Makers, Festival Les Inrocks, Paris, La Cigale:
01: The Sate Of Things
02:
03: Heavyweight Champion Of The World
04:
05: Paris At Night
06: Open Your Window
07:
08: The Machine09:
10: He Said He Loved Me
Die Lücken werden ergänzt!
Mehr Photos von Reverend And The Makers
Als Headliner traten abschließend noch die Kritikerlieblinge Cold War Kids aus San Francisco auf. Warum sie mit ihrem amerikanischen Blues-Rock hinter englische Nachwuchsbands gesetzt wurden, war mir allerdings nicht ganz klar. Da hätten die am gleichen Abend zu späterer Stunde in der Boule Noire auftretenden The Twang meiner Ansicht nach viel besser hingepasst. Aber sei's drum, nach etwas schleppendenm Start schaffte es die Band um den charismatischen Sänger Nathan Willett die Massen in der Cigale zu begeistern. Vor allem Hitsingles wie "Hospital Beds" und "We Used To Vacation " kamen gut an und brachten die Leute zum Mitklatschen. Daneben gab es aber immer wieder ein wenig Leerlauf, beispielweise mit "Robbers", das irgendwann in der Mitte des Sets gespielt wurde. Zu dieser Zeit verschnaufte ich ein wenig auf den roten Theaterstühlchen und merkte wie fad ein Konzert sein kann, wenn man sich nicht unter die Menge mischt und ein wenig mittanzt. Bei einem Gig zu sitzen ist also wie beim Kacken zu stehen: unangenehm!
Deshalb bahnte ich mir schließlich wieder den Weg nach vorne. Die Cigale war in der Zwischenzeit sehr voll geworden und man konnte kaum treten. In Bühnennähe war das Ganze dann wieder wesentlich prickelnder und gegen Ende hatten die "Kinder des kalten Krieges" das Publikum sehr gut im Griff. Vor allem "Hang Me Up To Dry" kam unglaublich gut an, fast jeder sang die Texte mit. Ein Lied später fiel dann der rote Vorhang und es schien Schluß zu sein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte keine Band des Abends die Gelegenheit erhalten, Zugaben zu geben. Für die Cold War Kids als frenetisch gefeierte Headliner gab es aber eine Ausnahme und das auf einer EP erhaltene Stück "Quiet Please!" wurde recht zähe 8 Minuten in die Breite gezogen. Das hätte ich persönlich nicht mehr gebraucht, aber der Stimmung im Saale tat dies keinen Abbruch mehr. Die Amerikaner hatten Paris für sich eingenommen...
Setlist Cold War Kids, Festival Les Inrocks, La Cigale, Paris: (ich zitiere im Folgenden die Originalversion mit den abgekürzten Liedtiteln)
01: Dreams Old Man
02: Vacation
03: Passing The Hat
04: Look Out Below
05: Robbers
06: Audience Of One
07: Rubideux
08: St. John
09: Hospital Beds
10: God Make Up Your Mind
11: Hang Me Up To Dry
12: Something Is Not Right...
13: Quiet Please! (Z)
Ort: La Cigale, Paris
Datum: 09.11.2007
Zuschauer: vor allem gegen Ende sehr voll
Wer ein ordentliches Gymnasium besucht hat, dürfte mit Sicherheit Effie Briest von Theodor Fontane gelesen haben. Oder zumindest den Stechlin oder die Wanderungen in der Mark Brandenburg. In den nächsten Monat bekommt man aber unter Umständen verwirrende Ergebnisse, wenn man Effi Briest in die Suchmaschine bei Amazon eingibt. Denn es wird dann höchstwahrscheinlich nicht nur der Buch-Klassiker, sondern auch eine CD der rein weiblichen Indie-Band aus Brooklyn als Treffer angegeben.
Die Girlgroup mit dem literarischen Namen hatte die Ehre, den zweiten Festivaltag in der Cigale zu eröffnen. Wer hübsche Mädchen mag, die gleichzeitig auch noch musizieren, bekam reichlich was geboten für sein Geld. Auf der Bühne tummelten sich nicht weniger als sieben Grazien, die für Indie-Rock Verhältnisse nach wie vor recht kuriose Instrumente wie Akkordeon, Klarinette, Rasseln , Kastagnetten, Geigen, etc. zum Einsatze brachten. Was dabei musikalisch rauskam, war ziemlich experimentell und nicht so leicht zugänglich, aber dennoch hochinteressant und neuartig. Als Photograph wußte man gar nicht so recht, welche der Beauties man denn in erster Linie abknipsen sollte, Charme hatten die Mädels alle. Mein Hauptaugenmerk galt allerdings einer langbeinigen jungen Dame mit traumhaft hübschen Schuhen, die abwechseln Akkordeon und Klarinette spielte. Hach, welch schöner Anblick!
Lieder kannte ich allerdings keine, Effie Briest war mir vorher nur aus dem Deutschunterricht ein Begriff. Wird Zeit, daß sich das ändert!
Mehr Photos von Effie Briest!
Auch in der Folge konnte sich das mein Auge an einer schönen jungen Frau laben. Diesmal handelte es sich um Laura-Mary Carter, dem weiblichen Part des infernalischen Duos Blood Red Shoes. Sie und der explosive Drummer Steve Ansell ließen keine Zweifel darüber aufkommen, daß sie einer der Sensationen des Musikjahres 2008 werden, wenn endlich ihr langersehntes Debüt-Album erscheinen wird. Die Singleauskoppelungen daraus, z.B. "It's Getting Boring By The Sea", oder "I Wish I Was Someone Better" waren auch heute schon unglaubliche Abräumer und mischten das Publikum in der Cigale zum ersten Mal so richtig auf. Wahnsinn, wie man zu zweit einen solch ohrenbetäubenden Lärm erzeugen kann! Darüber hinaus gelang ihnen das Kunststück, trotz der Rohheit ihres Sounds melodiös und gut hörbar zu bleiben. Für mich gehört das Duo aus Brighton definitiv zum Besten, was momentan aus England kommt. Kompromissloser und packender kann harte Musik kaum gespielt werden! Dafür gab es auch den verdienten Applaus, die Zuschauer hatten somit Steven den Wunsch erfüllt, den er in sehr korrektem Französisch zu Beginn des Konzertes vorgetragen hatte: "Nous sommes les Blood Red Shoes de Brighton et nous espérons que vous aimez notre concert!"....
Setlist Blood Red Shoes, Festival Les Inrocks, Paris, La Cigale:
01: It's Getting Boring By The Sea
02: You Bring Me Down
03: Try Harder
04: Say Something, Say Anything
05: I Wish I Was someone Better
06: Doesn't Mater Much
07: This Is Not For You
08: ADHD
Anmerkung: Bezüglich der Titel 4,6 und 7 bin ich mir nicht ganz sicher. Der Rest stimmt aber auf jeden Fall.
Dnach zog der Reverend zusammen mit seinen zahlreichen Makers (ich glaube es waren 7) eine große Show ab. Der äußerlich an an Thomas Doll erinnernde Lockenkopf scheint vor Selbstbewußtsein nur zu strotzen, seine Gestik und Mimik spricht Bände. Er klopfte sich zum Beispiel oft auf die Brust, streckte wieder einmal seinen Zeigefinger drohend in die Luft, hielt aber manchmal auch minutenlang inne und beobachtete das Publikum. Zu diesem hatte er einen guten Draht, die Leute gingen jedenfalls ziemlich gut mit und weil dem Reverend dies so gefiel, lieh er sich mehrfach von den Photographen in den ersten Reihen große Apparate aus und knipste die johlende Menge. Neben dem "Chef" war aber auch die attraktive Keyboarderin Laura ein Hingucker; vor meinen Augen kreiste sie ihr Becken, hüpfte vor ihren Keys auf und ab und sang sogar bei ein paar Liedern mit. Bei dem abschließenden
"He Said He Loved Me" spielet sie gar die Hauptrolle. Ob dieses Lied mir deshalb an Besten von einem insgesamt passablen, aber nicht berauschenden Set gefallen hat? Der praktizierte Stil - Rock nach Machart der Arctic Monkeys mit Discoeinschlägen - ist jedenfalls nicht unbedingt meine bevorzugte Musikrichtung. Franzosen, die neben mir standen, hatten aber anscheindend ihre helle Freude: "C'était excéllent!"...
Setlist Reverend And The Makers, Festival Les Inrocks, Paris, La Cigale:
01: The Sate Of Things
02:
03: Heavyweight Champion Of The World
04:
05: Paris At Night
06: Open Your Window
07:
08: The Machine09:
10: He Said He Loved Me
Die Lücken werden ergänzt!
Mehr Photos von Reverend And The Makers
Als Headliner traten abschließend noch die Kritikerlieblinge Cold War Kids aus San Francisco auf. Warum sie mit ihrem amerikanischen Blues-Rock hinter englische Nachwuchsbands gesetzt wurden, war mir allerdings nicht ganz klar. Da hätten die am gleichen Abend zu späterer Stunde in der Boule Noire auftretenden The Twang meiner Ansicht nach viel besser hingepasst. Aber sei's drum, nach etwas schleppendenm Start schaffte es die Band um den charismatischen Sänger Nathan Willett die Massen in der Cigale zu begeistern. Vor allem Hitsingles wie "Hospital Beds" und "We Used To Vacation " kamen gut an und brachten die Leute zum Mitklatschen. Daneben gab es aber immer wieder ein wenig Leerlauf, beispielweise mit "Robbers", das irgendwann in der Mitte des Sets gespielt wurde. Zu dieser Zeit verschnaufte ich ein wenig auf den roten Theaterstühlchen und merkte wie fad ein Konzert sein kann, wenn man sich nicht unter die Menge mischt und ein wenig mittanzt. Bei einem Gig zu sitzen ist also wie beim Kacken zu stehen: unangenehm!
Deshalb bahnte ich mir schließlich wieder den Weg nach vorne. Die Cigale war in der Zwischenzeit sehr voll geworden und man konnte kaum treten. In Bühnennähe war das Ganze dann wieder wesentlich prickelnder und gegen Ende hatten die "Kinder des kalten Krieges" das Publikum sehr gut im Griff. Vor allem "Hang Me Up To Dry" kam unglaublich gut an, fast jeder sang die Texte mit. Ein Lied später fiel dann der rote Vorhang und es schien Schluß zu sein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte keine Band des Abends die Gelegenheit erhalten, Zugaben zu geben. Für die Cold War Kids als frenetisch gefeierte Headliner gab es aber eine Ausnahme und das auf einer EP erhaltene Stück "Quiet Please!" wurde recht zähe 8 Minuten in die Breite gezogen. Das hätte ich persönlich nicht mehr gebraucht, aber der Stimmung im Saale tat dies keinen Abbruch mehr. Die Amerikaner hatten Paris für sich eingenommen...
Setlist Cold War Kids, Festival Les Inrocks, La Cigale, Paris: (ich zitiere im Folgenden die Originalversion mit den abgekürzten Liedtiteln)
01: Dreams Old Man
02: Vacation
03: Passing The Hat
04: Look Out Below
05: Robbers
06: Audience Of One
07: Rubideux
08: St. John
09: Hospital Beds
10: God Make Up Your Mind
11: Hang Me Up To Dry
12: Something Is Not Right...
13: Quiet Please! (Z)
3 Kommentare :
unter den weirdos sind effi briest schon ein alter hut, haaaaha! aber ein schicker und mit "mirror rim" mit einer grandiosen krempe versehen!
Ohne Nachzugucken:
Ich bin mir zu 99% sicher, auf Deinem klienicum schon mal über die Band gelesen zu haben :-)
grins.
heute ist übrigens tag des pflichtbesuchs beim 'klienicum'!
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