Konzert: Patrick Watson, Seasick Steeve & Johnny Flynn
Ort: La Boule Noire
Datum: 1o.11.2007
Zuschauer: ausverkauft und brechend voll, selbst Jack Penate mußte Schlange stehen!
Nach dem ungestümen und kräftezehrenden Konzert von Gossip in der Cigale, ging es in der benachbarten Boule Noire mit dem Blues-Sänger Seasick Steve gleich ohne Pause weiter. Ich war aber von den abbekommenen Ellbogenstößen und der Hitze so angeschlagen, daß ich eine kurze Auszeit benötigte. Gelegenheit für mich, neue Kräfte zu tanken, eine Kleinigkeit zu essen und mal durchzuschnaufen. Auf dem Mittelstreifen vor der Cigale wollte der Lärm jedoch nicht abreißen. Was hörte ich da? War das nicht schon wieder "Standing In The Way of Control"? Doch, doch, es lief aber nur vom Band. In einem kleinen improvisierten Studio witzelte MTV-Mann Ray Cokes mit Gästen über den ein-oder anderen Auftritt und resümierte am Ende zusammen mit einer langbeinigen französischen Kollegin die Geschehnisse des Abends. Videos von Yelle und dem Go! Team wurden abgespielt und anschließend fragte Ray die hübsche Französin, wer denn ihr Liebling des Festivals gewesen sei. "New Young Pony Club", sagte sie ohne lange zu überlegen und lieferte die Begründung auch gleich mit: die Sängerin (Tahita Bulmer) ist eine Granate! ("elle est canon"). Na dann...
Für mich war eher die Moderatorin selbst eine Granate, aber ich mußte jetzt weiterziehen, schließlich war das Treiben in der kleinen Boule Noire bereits in vollem Gange. "Nur noch Leute mit normaler Eintrittskarte, keine Besucher mit Pässen", raunzte der bärbeißige Gorilla vor der Einrittstür den Wartenden entgegen. Pech gehabt, dank Philippe hatte ich einen Pass! Der Sesam blieb eine Weile für mich verschlossen und zusammen mit Jack Penate und Band wartete ich in der Schlange auf Einlaß. Irgendwann hatten dann ein paar Leutchen die Boule Noire verlassen und es wurden neue Gäste hineingelassen und zwar auch die "Passträger". Endlich war ich drin, aber Seasick Steeve "hatte bereits fertig" und ich fühlte mich angesichts der Strapazen auch schon "wie ein Flasche leer"...
Patrick Waston hatte auch schon begonnen, auf Grund des Andrangs konnte ich ihn jedoch kaum erkennen, er war in der linken Ecke hinter seinem Piano versteckt und ich sah lediglich seine rechts postierte Band. Das wunderbare "Drifters" erklang und ich fühlte mich gleich deutlich wacher und besser gelaunt. Danach stieg der kleine Kanadier mit Schirmmütze von der Bühne runter und mischte sich unters Publikum. Jetzt sah ich den Bartträger aus nächster Nähe, wie er "Man Under The Sea" zum Besten gab. Er hatte hierzu die Hände tarzanlike an den Mund geführt und sang auf diese recht ungewöhnliche Weise das gesamte Lied. Danach ging alles ziemlich schnell. Es wurden noch circa. zwei Titel gespielt, die aber ein wenig vor sich hin plätscherten und die Messe war gelesen. Schade, schade, ich hätte gern mehr Patrick Watson für mein nicht bezahltes Eintrittsgeld bekommen, aber so ist das oft bei Festivals! Man kann nicht jeden Auftritt gleichermaßen genießen und bekommt Probleme, wenn man versucht alles mitzunehmen. Ich tröste mich aber unterdessen mit der wundervollen CD "Close To Paradise", die wirklich paradisisch schön ist.
Link: mehr Photos von Patrick Watson
Herr Watson war gegangen aber ich alter Sherlock war noch da und kombinierte: Johnny Flynn, klingt nach einem alten Folksänger mit Bart und Klampfe. Aber weit gefehlt Johnny ist ein ganz junger, semmelblonder Bube mit roten Bäckchen und riesigem Talent. Vielleicht wächst da sogar ein neuer Sufjan Stevens heran, wer weiß? Herr Flynn spielte zumindest schon mal ähnlich viele Instrumente, man sah ihn gleichermaßen an Geige, Banjo, Gitarre und Mandoline brillieren. Er hatte auch seine rötlich-blonde Schwester Lilly mitgebracht, die Querflöte, Tambourin und Keyboard bediente und zudem ein äußerst charmantes Wesen hatte. Ein Herr an der Ukulele, der einmal auch sitzenderweise musizierte und ein Drummer komplettierten die Runde (die Band heißt The Sussex Wit). Lieder kannt ich allerdings noch keine, da wohl noch kein Album erhältlich ist. Bisher gibt es nur Singles, wie die wandelnde Musikenzoklopädie Philippe zu berichten wußte. Wer aber glaubte, lahmen Schnarchnasen-Folk geboten zu bekommen, sah sich getäuscht. Die meisten Titel waren nämlich sehr flott und luden zum Tanzen ein. Jack Penate ließ sich nicht lumpen und legte ein Ringeltänzchen aufs Parkett, Hierzu schrie er wie ein Cowboy laut "Yippiee", es war köstlich! Einer seiner Freunde rief hinein: "this music is fucking amazing!". Recht hatte er, der vorlaute Kerl. Es war in der Tat "fucking amazing!"
Setlist Johnny Flynn, La Boule Noire, Paris, Festival Les Inrocks:
01: The Box
02: Cold Bread
03: The Wrote + Writ
04: Brown Trout Blues
05: Leftovers
06: Sally
07: Eyeless In Holloway
08: All The Dogs
09: Tickle Me Pink
Datum: 1o.11.2007
Zuschauer: ausverkauft und brechend voll, selbst Jack Penate mußte Schlange stehen!
Nach dem ungestümen und kräftezehrenden Konzert von Gossip in der Cigale, ging es in der benachbarten Boule Noire mit dem Blues-Sänger Seasick Steve gleich ohne Pause weiter. Ich war aber von den abbekommenen Ellbogenstößen und der Hitze so angeschlagen, daß ich eine kurze Auszeit benötigte. Gelegenheit für mich, neue Kräfte zu tanken, eine Kleinigkeit zu essen und mal durchzuschnaufen. Auf dem Mittelstreifen vor der Cigale wollte der Lärm jedoch nicht abreißen. Was hörte ich da? War das nicht schon wieder "Standing In The Way of Control"? Doch, doch, es lief aber nur vom Band. In einem kleinen improvisierten Studio witzelte MTV-Mann Ray Cokes mit Gästen über den ein-oder anderen Auftritt und resümierte am Ende zusammen mit einer langbeinigen französischen Kollegin die Geschehnisse des Abends. Videos von Yelle und dem Go! Team wurden abgespielt und anschließend fragte Ray die hübsche Französin, wer denn ihr Liebling des Festivals gewesen sei. "New Young Pony Club", sagte sie ohne lange zu überlegen und lieferte die Begründung auch gleich mit: die Sängerin (Tahita Bulmer) ist eine Granate! ("elle est canon"). Na dann...
Für mich war eher die Moderatorin selbst eine Granate, aber ich mußte jetzt weiterziehen, schließlich war das Treiben in der kleinen Boule Noire bereits in vollem Gange. "Nur noch Leute mit normaler Eintrittskarte, keine Besucher mit Pässen", raunzte der bärbeißige Gorilla vor der Einrittstür den Wartenden entgegen. Pech gehabt, dank Philippe hatte ich einen Pass! Der Sesam blieb eine Weile für mich verschlossen und zusammen mit Jack Penate und Band wartete ich in der Schlange auf Einlaß. Irgendwann hatten dann ein paar Leutchen die Boule Noire verlassen und es wurden neue Gäste hineingelassen und zwar auch die "Passträger". Endlich war ich drin, aber Seasick Steeve "hatte bereits fertig" und ich fühlte mich angesichts der Strapazen auch schon "wie ein Flasche leer"...
Patrick Waston hatte auch schon begonnen, auf Grund des Andrangs konnte ich ihn jedoch kaum erkennen, er war in der linken Ecke hinter seinem Piano versteckt und ich sah lediglich seine rechts postierte Band. Das wunderbare "Drifters" erklang und ich fühlte mich gleich deutlich wacher und besser gelaunt. Danach stieg der kleine Kanadier mit Schirmmütze von der Bühne runter und mischte sich unters Publikum. Jetzt sah ich den Bartträger aus nächster Nähe, wie er "Man Under The Sea" zum Besten gab. Er hatte hierzu die Hände tarzanlike an den Mund geführt und sang auf diese recht ungewöhnliche Weise das gesamte Lied. Danach ging alles ziemlich schnell. Es wurden noch circa. zwei Titel gespielt, die aber ein wenig vor sich hin plätscherten und die Messe war gelesen. Schade, schade, ich hätte gern mehr Patrick Watson für mein nicht bezahltes Eintrittsgeld bekommen, aber so ist das oft bei Festivals! Man kann nicht jeden Auftritt gleichermaßen genießen und bekommt Probleme, wenn man versucht alles mitzunehmen. Ich tröste mich aber unterdessen mit der wundervollen CD "Close To Paradise", die wirklich paradisisch schön ist.
Link: mehr Photos von Patrick Watson
Herr Watson war gegangen aber ich alter Sherlock war noch da und kombinierte: Johnny Flynn, klingt nach einem alten Folksänger mit Bart und Klampfe. Aber weit gefehlt Johnny ist ein ganz junger, semmelblonder Bube mit roten Bäckchen und riesigem Talent. Vielleicht wächst da sogar ein neuer Sufjan Stevens heran, wer weiß? Herr Flynn spielte zumindest schon mal ähnlich viele Instrumente, man sah ihn gleichermaßen an Geige, Banjo, Gitarre und Mandoline brillieren. Er hatte auch seine rötlich-blonde Schwester Lilly mitgebracht, die Querflöte, Tambourin und Keyboard bediente und zudem ein äußerst charmantes Wesen hatte. Ein Herr an der Ukulele, der einmal auch sitzenderweise musizierte und ein Drummer komplettierten die Runde (die Band heißt The Sussex Wit). Lieder kannt ich allerdings noch keine, da wohl noch kein Album erhältlich ist. Bisher gibt es nur Singles, wie die wandelnde Musikenzoklopädie Philippe zu berichten wußte. Wer aber glaubte, lahmen Schnarchnasen-Folk geboten zu bekommen, sah sich getäuscht. Die meisten Titel waren nämlich sehr flott und luden zum Tanzen ein. Jack Penate ließ sich nicht lumpen und legte ein Ringeltänzchen aufs Parkett, Hierzu schrie er wie ein Cowboy laut "Yippiee", es war köstlich! Einer seiner Freunde rief hinein: "this music is fucking amazing!". Recht hatte er, der vorlaute Kerl. Es war in der Tat "fucking amazing!"
Setlist Johnny Flynn, La Boule Noire, Paris, Festival Les Inrocks:
01: The Box
02: Cold Bread
03: The Wrote + Writ
04: Brown Trout Blues
05: Leftovers
06: Sally
07: Eyeless In Holloway
08: All The Dogs
09: Tickle Me Pink
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