Freitag, 29. Juni 2007

Rückblick 1: Wireless Festival, London, 17.06.07


Konzert: Wireless Festival

Ort: Hyde Park, London
Datum: 17.06.2007
Zuschauer: 20.000


Neben den glänzenden Konzerten der Good Shoes, der Editors und der Kaiser Chiefs, traten am Schlußtag des Wireless Festivals noch einige namhafte aber auch viele (noch) unbekanntere Bands auf. Die erste Band des Tages waren für mich die Films aus North Carolina, im im letzten Jahr schon die Kooks in Köln supportet hatten. Damals war ich sehr angetan, vor allem aber überrascht, weil die Band so englisch klingt. Die CD erschien kurze Zeit später, hatte ein scheußliches Cover und einen langweiligen Inhalt. Daher war ich wenig objektiv, als ich die Films in London auf der zweitgrößten Bühne (im Zelt) sah. Der Auftritt war aber ok, abgeschlossen vom wirklich tollen "Black shoes". Irgendwann höre ich mir die Platte noch mal an. Auf der Hauptbühne standen anschließend Under the influence of giants aus Los Angeles. Die Band wird wohl mit den Scissor Sisters vergleichen. Ich kann das nicht musikalisch aber wohl, was die Wirkung auf mich angeht, nachvollziehen. Das war nichts - aber glücklicherweise auch schnell wieder vorbei. Als nächste standen dann die Figurines aus Dänemark auf dem Programm. Das war wieder deutlich mehr, vielleicht, weil ich Ash mag, und mich die Figurines immer wieder an Ash erinnerten. Anschließend - wieder im XFM-Zelt - der Überraschungshit des Tages: Los Campesinos! Die Band aus Wales erinnerte in Stärke und Instrumentierung an Belle & Sebastian (dazu gehörten der Sänger, ein Schlagzeuger, zwei Gitarristen, eine Bassistin, eine Violinistin und eine Keyboarderin). Wegen der vielen Musiker, und weil alle singen, hat die Musik einen unglaublichen Klang, es bimmelt immer wieder ein Glöckchen - oder ein ganzes Glockenspiel. Dabei entstehen phänomenal gute Pop-Melodien. Herausragend war das Abschlußlied "You! Me! Dancing!", ein riesiger Hit! Aber es bedurfte nicht dieses Aufrufs, um das gut gefüllte Zelt in Bewegung zu bringen. Fabelhaft! Die absolute Entdeckung des Festivals! Die Campesinos haben im Juni ihre erste EP veröffentlicht und werden ab Oktober in England touren. Das Album soll dann 2008 erscheinen. Nach den folgenden Good Shoes, kamen dann parallel The Duke Spirit und Mumm-Ra. Ich beschloß, mir erst Mumm-Ra und dann noch ein, zwei Lieder von Duke Spirit anzusehen. Mumm-Ra werde ich sicher dieses Jahr auch noch in einem richtigen Konzert sehen. Die Band aus Bexhill on sea hatte zwei Wochen vorher ihre erste Platte veröffentlicht, auf der einige Hits sind, u.a. die Singles "What would Steve do?", "Out of the question" und "She's got you high" aber auch das großartige "Song B". Zurecht spielten Mumm-Ra (wie spreche ich einen Band-Namen aus - Teil 2: "Mamra", nicht "Mamray") auf der großen Bühne, vor mittlerweile ordentlich vielen Zuschauern. Sänger James (mit "I love Hate"-T-Shirt) bewegte sich auch auf der riesigen Bühne, als sei das das Normalste für eine junge Band. Und seit dem Tag danach gehört die CD "These things move in threes" auch mir. Wegen der großen Neugierde (und nicht wegen der blonden Sängerin) bin ich aber dann wie geplant noch zu Duke Spirit gegangen (nicht zu verwechseln mit Duke Special, das ist der Nordire mit den verfilzten Haaren und den schönen Melodien). Duke Spirit spielen Garagen-Rock, vielleicht Grunge und hätten meine objektive Aufmerksamkeit gehabt, hätte Oliver nicht gesagt, daß ihn Sängerin Liela Moss (welch ein Name!) an Doro Pesch erinnere. Danach war meine Fähigkeit, unvoreingenommen zuzuhören, weg (vor allem, weil mir immer noch vor dem geistigen Ohr eine Nationalhymnen-Interpretation von Doro herumquäkt, die ich im Leben niemals vergessen werde). Mein guter Vorsatz: Liela noch mal neutraler zuhören. Denn nach Alfons Schuhbeck: Ganz schlecht war's nicht! Schlechter als erwartet war dann die Show der Cribs. Ich hatte schon oft von der Livequalität der Band (drei Brüder) aus Yorkshire gehört. Mich hat das an diesem Festivalsonntag nicht vom Hocker gerissen. Aber irgendwas muß ja dransein, schließlich nannten auch viele Bands (nicht nur die Kumpels der Cribs, nämlich die Kaiser Chiefs), den Auftritt vorher als Highlight des Festivals. Also gilt auch hier: Ich gebe mir und denen eine neue Chance. Durch den schlechten ersten Eindruck zwischen uns, hatte ich aber Gelegenheit, ein zweites überraschend tolles Highlight mitzubekommen: The Little Ones aus Los Angeles. Die zwei Lieder, die ich von den Kaliforniern mitbekam, haben mich dann wirklich umgehauen. Das war toll! Nicht das Umgehauenwerden, die Musik, die sicher an die Shins aber auch an die Beach Boys erinnert. Wow! Leider war ich dann aber wieder im Wechselstreß, denn The Twang sollten folgen. Deren Auftritt verzögerte sich um zehn Minuten, ich hätte also bei den Little Ones bleiben können, das wußte ich aber eben nicht. Vor dem XFM-Zelt, in dem The Twang auftreten sollten, standen schon irre lange Schlangen. Unverkennbar gehörte die Band aus Birmingham zu den meistbeachteten des Festivals. Ich kam mit viel Glück noch rein, stand auch pünktlich ziemlich weit vorne, dann dauerte aber leider alles viel länger. Und ich wollte die Editors nicht verpassen. Sehr doof. Aber ich bekam noch zwei Lieder von The Twang mit, u.a. die Single "Either way". Live sind The Twang brillant! Ich habe darüber schon einmal ausführlicher geschwärmt, als sie James supportet haben. Und es ist mir vollkommen egal, daß die Stimme des Hauptsängers nach Fish von Marillion klingt. Pfff! Die beiden Sänger schlendern über die Bühne, singen, egal ob da gerade ein Mikro ist oder nicht. Zur Not ist ja der zweite da, der einspringt. Und das ganze Zelt gröhlte mit. Danach kamen mit den Editors und den world famous Kaiser Chiefs noch die bereits geschilderten Highlights und beschlossen ein wirklich tolles Festival.

Links zu anderen Berichten vom Wireless Festival:

- Good Shoes
- Editors
- Kaiser Chiefs



4 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Auch ich fand The Little Ones und Los Campesinos! sehr interessant. An Belle & Sebastian erinnern die letztgenannten aber nicht unbedingt. Die Tatsache, daß ich jetzt auf die Schnelle keine vergleichbare Band nennen kann, spricht eindeutig für Los Campesinos! Die sollte man unbedingt kennenlernen!

The Duke Spirit sind auch gut, der Vergleich mit Doro Pesch kommt einem auf Grund der Statur der blonden Sängerin in den Sinn, das ist halt so. Beide sind sie Rock-Röhren, nur die Frau bei Duke Spirit macht das Gleiche in gut, das ist der Unterschied....

Christoph hat gesagt…

Mich erinnerte ja nur die Menge der Musiker und Instrumente an Belle & Sebastian. Daß die Musik vollkommen anders klingt, ist klar!

Christoph hat gesagt…

The Twang sind im Juli NICHT in Köln. Da hat mein Kartenhändler versucht, mir einen fiesen Abend mit einer Countryband zu bereiten.

Anonym hat gesagt…

Ich muss mich an dieser Stelle nochmal für das mich auf Los Campesinos! aufmerksam machen bedanken :) Danke, danke!

 

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