Konzert: Editors
Ort: KulturKirche Köln
Datum: 13.06.2007
Zuschauer: ausverkauft
"Lebendig, kräftig und schärfer" war das Motto des evangelischen Kirchentags, der vergangene Woche in Köln stattfand. Als gelte dieses Leitmotiv weiter, lud intro heute zu einem Konzert der Editors in die (evangelische) KulturKirche in Köln-Nippes ein. Die Editors sind die nächste Band der Gang of 05, die in den kommenden Tagen ihr zweites Album veröffentlicht. Ein paar Tage vorher präsentierte die Band aus Birmingham einige der neuen Lieder in Berlin und Köln. Das heutige Konzert fand anläßlich des Jubiläums der intro statt.
Die KulturKirche ist eine ausgewachsene Kirche, keiner dieser 70er Jahre-Bauten, die Protestanten so gerne in die Welt setzen, sondern eine richtige große Backsteinkirche. Als ich kurz vor (angekündigtem) Einlaß vor dem Kirchenzaun ankam, standen da schon einige Leute, u.a. mehrere, die noch auf der Suche nach Karten waren. Ähnlich wie Interpol, war auch das Editors-Kirchenkonzert schnell restlos ausverkauft.
Nachdem dann eine halbe Stunde später auch die Kirchenpforten öffneten, wurde meine Eindruck bestätigt, das Konzert sollte in einer normalerweise für Gottesdienste genutzten Kirche stattfinden. Wahrscheinlich gibt es dann da allerdings keine Bierstände, dafür aber Sitzplätze, ansonsten war es authentisch.
Dies Atmosphäre beeindruckte dann offenbar auch die Sängerin der Vorgruppe Asobi Seksu aus New York, die erstaunt wirkte. Aber leider nicht lange genug, denn das sechs Stücke lange Set der US-Band um Sängerin Yuki Chikudate war unerträglich laut und schwer zu ertragen. Ich mag Pizzicato Five und damit japanisch klingende Musik, Asobi Seksu könnte mir eventuell auch gefallen, wenn die Musik leise wäre. Ein Lied (das vorletzte) gefiel mir am Anfang gut, doch dann setzten wieder schrecklich krachende Gitarren ein, die das Lied kaputtmachten. "And seriously: Germany is so cool. We fucking love Germany", gab uns Yuki noch auf den Weg. Ihre Vorstellung fucking mochten nicht so viele, fürchte ich.
Um viertel vor zehn war dann aber alles gut. Tom Smith (wieder mit kürzeren Locken) und die restlichen Editors traten auf. Ich habe die Band aus Mittelengland, die - den Eindruck habe ich - im Schatten der anderen englischen Bands steht, die 2005 aufkamen - und das vollkommen zu unrecht - vergangenen Sommer in Paris gesehen und war begeistert, wie brillant die Editors live sind. Ich habe damals erst entdeckt, was für Perlen die Debüt-CD enthält. Der riesige Langweiler (dachte ich) "Camera" wurde live auf einmal ein Knüller. In den vergangenen zehn Monaten hatte sich daher eine abstrakte aber gewaltige Vorfreude bei mir aufgebaut.
Mit "Bones" vom Samstag erscheinenden Album "An end has a start" begann das einstündige Konzert. Und, um es vorwegzunehmen: Es war grandios. Tom Smith verzeiht man (verzeihe ich) das wilde Rumgehampele, das Schlagen der Arme, das Selbst-Umarmen und all die anderen Gesten, die die Super-Nanny vor ganz neue Herausforderungen stellte. Dabei hat der Editors-Sänger im Gegensatz zu seinem Kollegen von den Rakes immer ein Instrument in der Hand, entweder seine Gitarre oder sein Klavier. Trotzdem findet er eben immer wieder Gelegenheit, irgendwas mit seinen Armen zu machen. Die armen Eltern, könnte man meinen. Aber offenbar haben sie ihr hyperaktives Kind frühzeitig musikalisch gefördert, und uns damit ein großes Geschenk gemacht.
"Bones" ist ein Ohrwurm. Ich meine, das Stück vergangenes Jahr schon in Paris gehört zu haben. Sicher ist, daß das Lied ein Hit ist. Damit war es nicht sonderlich verwegen, das Konzert damit zu beginnen (zumal viele der Anwesenden bei den neuen Sachen erstaunlich textsicher waren). Danach folgten mit "Blood" und "Bullets" alte Bekannte von "The back room", ehe mit "Escape the nest" das nächste (und in meinen Ohren schwächste - quasi das "Fall" des neuen Albums) neue Lied kam. Die anderen neuen Lieder "The weight of the world", "Smokers outside the hospital door", "An end has a start" und vor allem "The racing rats" sind riesige Hits - ohne Abstriche.
Leider bekam Tom nach zwei Liedern Zugabe ein Zeichen, daß das Konzert beendet werden müsste. Vermutlich wäre "Fingers in the factories" noch als letzte Zugabe gekommen.
Für mich wirkte das Konzert der Editors nicht so laut, wie es wohl doch war. Es war heiß, es roch zunehmend schlecht, es war eng - aber es war gefühlt angemessen laut. Vielleicht lag das an dem unglaublichen Krach der Vorgruppe, vielleicht aber auch am würdigen Ambiente. Jedenfalls war es wundervoll. Ich hoffe, die Editors bekommen mit dem neuen Album die Beachtung, die sie verdienen. Die Visions,die ja eigentlich nicht für guten Musikgeschmack bekannt ist, hat die Platte sehr gut bewertet. Vollkommen zu recht. Seht sie Euch an!
Über den evangelischen Kirchentag kann ich mir mangels Vereinszugehörigkeit kein Urteil erlauben, die KulturKirche war heute lebendig, kräftig und schärfer.
Nüchtern und mit Distanz betrachtet, habe ich heute... ok, ok, lassen wir das besser. Wobei...
Die KulturKirche ist eine ausgewachsene Kirche, keiner dieser 70er Jahre-Bauten, die Protestanten so gerne in die Welt setzen, sondern eine richtige große Backsteinkirche. Als ich kurz vor (angekündigtem) Einlaß vor dem Kirchenzaun ankam, standen da schon einige Leute, u.a. mehrere, die noch auf der Suche nach Karten waren. Ähnlich wie Interpol, war auch das Editors-Kirchenkonzert schnell restlos ausverkauft.
Nachdem dann eine halbe Stunde später auch die Kirchenpforten öffneten, wurde meine Eindruck bestätigt, das Konzert sollte in einer normalerweise für Gottesdienste genutzten Kirche stattfinden. Wahrscheinlich gibt es dann da allerdings keine Bierstände, dafür aber Sitzplätze, ansonsten war es authentisch.
Dies Atmosphäre beeindruckte dann offenbar auch die Sängerin der Vorgruppe Asobi Seksu aus New York, die erstaunt wirkte. Aber leider nicht lange genug, denn das sechs Stücke lange Set der US-Band um Sängerin Yuki Chikudate war unerträglich laut und schwer zu ertragen. Ich mag Pizzicato Five und damit japanisch klingende Musik, Asobi Seksu könnte mir eventuell auch gefallen, wenn die Musik leise wäre. Ein Lied (das vorletzte) gefiel mir am Anfang gut, doch dann setzten wieder schrecklich krachende Gitarren ein, die das Lied kaputtmachten. "And seriously: Germany is so cool. We fucking love Germany", gab uns Yuki noch auf den Weg. Ihre Vorstellung fucking mochten nicht so viele, fürchte ich.
Um viertel vor zehn war dann aber alles gut. Tom Smith (wieder mit kürzeren Locken) und die restlichen Editors traten auf. Ich habe die Band aus Mittelengland, die - den Eindruck habe ich - im Schatten der anderen englischen Bands steht, die 2005 aufkamen - und das vollkommen zu unrecht - vergangenen Sommer in Paris gesehen und war begeistert, wie brillant die Editors live sind. Ich habe damals erst entdeckt, was für Perlen die Debüt-CD enthält. Der riesige Langweiler (dachte ich) "Camera" wurde live auf einmal ein Knüller. In den vergangenen zehn Monaten hatte sich daher eine abstrakte aber gewaltige Vorfreude bei mir aufgebaut.
Mit "Bones" vom Samstag erscheinenden Album "An end has a start" begann das einstündige Konzert. Und, um es vorwegzunehmen: Es war grandios. Tom Smith verzeiht man (verzeihe ich) das wilde Rumgehampele, das Schlagen der Arme, das Selbst-Umarmen und all die anderen Gesten, die die Super-Nanny vor ganz neue Herausforderungen stellte. Dabei hat der Editors-Sänger im Gegensatz zu seinem Kollegen von den Rakes immer ein Instrument in der Hand, entweder seine Gitarre oder sein Klavier. Trotzdem findet er eben immer wieder Gelegenheit, irgendwas mit seinen Armen zu machen. Die armen Eltern, könnte man meinen. Aber offenbar haben sie ihr hyperaktives Kind frühzeitig musikalisch gefördert, und uns damit ein großes Geschenk gemacht.
"Bones" ist ein Ohrwurm. Ich meine, das Stück vergangenes Jahr schon in Paris gehört zu haben. Sicher ist, daß das Lied ein Hit ist. Damit war es nicht sonderlich verwegen, das Konzert damit zu beginnen (zumal viele der Anwesenden bei den neuen Sachen erstaunlich textsicher waren). Danach folgten mit "Blood" und "Bullets" alte Bekannte von "The back room", ehe mit "Escape the nest" das nächste (und in meinen Ohren schwächste - quasi das "Fall" des neuen Albums) neue Lied kam. Die anderen neuen Lieder "The weight of the world", "Smokers outside the hospital door", "An end has a start" und vor allem "The racing rats" sind riesige Hits - ohne Abstriche.
Leider bekam Tom nach zwei Liedern Zugabe ein Zeichen, daß das Konzert beendet werden müsste. Vermutlich wäre "Fingers in the factories" noch als letzte Zugabe gekommen.
Für mich wirkte das Konzert der Editors nicht so laut, wie es wohl doch war. Es war heiß, es roch zunehmend schlecht, es war eng - aber es war gefühlt angemessen laut. Vielleicht lag das an dem unglaublichen Krach der Vorgruppe, vielleicht aber auch am würdigen Ambiente. Jedenfalls war es wundervoll. Ich hoffe, die Editors bekommen mit dem neuen Album die Beachtung, die sie verdienen. Die Visions,die ja eigentlich nicht für guten Musikgeschmack bekannt ist, hat die Platte sehr gut bewertet. Vollkommen zu recht. Seht sie Euch an!
Über den evangelischen Kirchentag kann ich mir mangels Vereinszugehörigkeit kein Urteil erlauben, die KulturKirche war heute lebendig, kräftig und schärfer.
Nüchtern und mit Distanz betrachtet, habe ich heute... ok, ok, lassen wir das besser. Wobei...
Setlist Editors Köln:
01: Bones
02: Blood
03: Bullets
04: Escape the nest
05: The weight of the world
06: Lights
07: All sparks
08: The racing rats
09: Fall
10: An end has a start
11: Munich
12: You are fading (Z)
13: Smokers outside the hospital doors (Z)
Editors ansehen!
15.06.07: Nova Rock im Burgenland
17.06.07: Wireless Festival Hyde Park London
22.06.07: Southside Festival
24.06.07: Hurricane Festival
30.06.07: Eurockeenes Belfort, Frankreich
06.07.07: Solidays Paris
04.08.07: Haldern-Pop
Links:
- mehr Fotos
- Editors in Paris 2006
8 Kommentare :
schade, dass asobi seksu nicht wirkung zeigten. hervorragende band, super alben!
Ich hatte vorher auch schon viel Gutes über Asobi Seksu gehört, und war sehr gespannt. Leider habe ich nach einem Lied wieder aufgegeben und es doch vorgezogen noch etwas draußen an der frischen Lust zu stehen.
Lustig fand ich auch, dass die Damen und Herren von der Intro anscheinend nicht einmal wissen, wie die Bands heißen, die sie für ihre Veranstaltungen buchen, auf dem überall aushängenden Zeitplan stand nämlich Asobis Seksu. Tja.
Editors fand ich gut, aber sie haben mich nicht so sehr begeistert wie damals in Bochum.
Ich werde mir die auf alle Fälle noch mal anhören. Gestern war es allerdings so, als wollten die anderen Bandmitglieder auf Teufel komm raus ihre Sängerin stillstellen. Das war nur Gitarrenkrach, ohne auch nur etwas von ihr zu verstehen.
Mein einziges Mal Editors vorher litt an wenigen Zuschauern, denn die waren alle bei Beck oder Radiohead, keine Ahnung. Aber mit richtig viel Stimmung habe ich die ja hoffentlich Sonntag.
ich habe mich sehr auf asobi seksu gefreut und hatte dann aber leider auch den eindruck, dass ihre kollegen sie (yuki) plattspielen wollten. sehr schade, denn gerade der gesangt der jungen dame macht die band aus. der platte sollte man trotzdem eine chance geben :-)
Ok, das beruhigt mich wieder ein bißchen mehr, daß ich mir die miese Leistung gestern nicht eingebildet habe. Und es bestärkt mich, mir Musik von ihnen zu besorgen!
Blood haben die Editors wirklich letztes Jahr schon gespielt.
Na dann bin ich ja mal auf das Wireless-Festival gespannt!
Editors waren, wie auch damals schon im Gebäude 9 - einfach großartig! Und wehe, ich lese hier wieder, dass die Editors zu Coldplay mutieren, nur weil sich Tom Smith mal ans Klavier setzt und es wagt, seine Haare ein wenig wachsen zu lassen.... Danke...
Hier ein Link mit paar Fotos aus der Kirche: http://picasaweb.google.de/Nicole2711/Editors
Nicole
Vielen Dank für den Link!
Und ich mag Coldplay - sehe aber überhaupt keine Gefahr, daß die Editors zu Coldplay mutieren :-)
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