Montag, 17. April 2017

The KVB, Oberhausen, 16.04.17


Konzert: The KVB
Ort: Zentrum Altenberg, Oberhausen (Kalte Sterne Festival)
Datum: 16.04.2017
Dauer: gut 45 min
Zuschauer: vielleicht 150 bis 200



The KVB sind eine Band, die in Köln nie Erfolg haben könnte. Wobei ich das nicht so genau weiß, weil ich mein einziges Konzert des englischen Duos beim Primavera Festival gesehen habe, die Auftritte in Köln (2013 im Blue Shell und 2014 im mtc, glaube ich), hatte ich verpasst (sucht man bei Wikipedia nach "The KVB", kommt "List of Cologne KVB stations" heraus).


Beim Kalte Sterne Festival in Oberhausen spielten The KVB zwar nur als vorletzte Band, sie schienen aber der heimliche Headliner des Schwarze-Szene-Festivals zu sein; beim auf dem Papier größten Namen des Abends - Agent Side Grinder aus Schweden - waren deutlich weniger Zuschauer in der Schlosserei der ehemaligen Zinkfabrik.

The KVB haben seit 2011 fünf LPs und ein paar Singles und EPs veröffentlicht, die aktuellste Platte (Of desire) erschien 2016 bei Invada Records. Nachdem ich noch die Hälfte des Konzerts von Qual mitbekommen hatte (Qual ist ein Nebenprojekt von Lebanon Hanover, das mir eine ganze Nummer zu düster war), kamen um halb neun Kat Day und Nicholas Wood auf die Bühne. Nicholas spielt Gitarre, Kat stand hinter mehreren Keyboards und Synthesizern. Das Konzert begann wie die letzte Platte mit White walls und Night games - ineinander übergehend. Obwohl beide Mikros hatten, sang nur Nicholas. Seine Stimme klingt manchmal nach Brian Molko, was gut ist, schließlich fehlt The KVB ansonsten jede Ähnlichkeit mit Placebo, vor allem Fiesigkeiten wie Bombast und Pathos. 



The KVB wird gerne als Mischung aus Wave- und Shoegazeband beschrieben, was es ganz gut trifft, wobei das Shoegazige eine deutlich kleinere Rolle spielt.

Die erste Hälfte des Konzerts bestand bis auf Always then (2012) aus neueren Liedern. Das eine, das ich nicht kannte, war Fixation, das im Mai auf einer neuen EP erscheinen wird und vorab bei Soundcloud zu hören ist. 


Das war alles schon sehr gut, richtig toll wurde es aber danach. Die letzten vier Lieder waren alle fantastisch: Into the night von der ersten EP, Hands (2012) und Dayzed (2013) und Never enough vom aktuellen Album. Bei Never enough kam dann auch erstmals Kats Mikro zum Einsatz. Nicholas wechselte seine Gitarre, konnte also keine Ansagen machen. Das übernahm seine Bühnennachbarin. Beim Lied sang Kat dann auch eine zweite Stimme. Nicht nur, aber auch deshalb war Never enough das beste Stück des Abends.

The KVB sind leider viel zu selten in Deutschland zu sehen. Vielleicht muß ich aber auch nur häufiger über den Tellerrand gucken und Goth-Veranstaltungen sichten.

So ein Tellerrand-Konzert war dann auch Agent Side Grinder im Anschluß. Die schwedische Waveband muß demnächst auf mindestens zwei seiner Gründer verzichten, u.a. scheidet der Sänger aus. Das Konzert (das vorletzte der Band in dieser Form) war unterhaltsam, viele der Lieder wirklich gut, die Posen des Sängers ein wenig gewöhnungsbedürftig (er zeigte gerne mit dem Zeigefinger auf einzelne Zuschauer - er scheint eine Art Dark-Brett-Anderson zu sein, trug auch ein weißes Hemd, als einziger im Saal).


Setlist The KVB, Zentrum Altenberg, Oberhausen:

01: White walls

02: Night games
03: Fixation (neu)
04: Always then
05: In deep
06: Awake
07: Into the night
08: Never enough
09: Hands
10: Dayzed

Links:

- aus unserem Archiv:
- The KVB, Paris, 13.02.13

- The KVB, Paris, 19.09.12



 

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