Samstag, 9. April 2016

Sparky's Flying Circus, Oxford, 05.04.16


Sparky's Flying Circus 
Ort: James Street Tavern in Oxford
Datum: 5. April 2016
Dauer: jedes Set 10-15 min
Zuschauer: zwischen 20 und 30



Für meine kurze Oxfordwoche hatte ich mir für die Abende wieder ein anregendes Programm zusammengesucht. Daß ich diesmal außerhalb des Lehrbetriebes in der schönen Studentenstadt war, zeigte sich im leider nicht ganz so reichhaltigen Programm. Insbesondere für den Dienstag fand sich nichts rechtes im Angebot (obwohl sogar eine Buchmesse stattfand). Da ich aber schon einmal einen netten Folkabend in der James Street Tavern erlebt hatte und am Vorabend (*) beim Blick auf den dort gerade ausklingenden Harfenworkshop etwas melancholisch geworden war, gab ich das erste Mal einem Open Mic Abend eine Chance. Unter dem Namen Sparky's Flying Circus gibt es Dienstags in der James Street Tavern und Donnerstag im Half Moon Veranstaltungen in denen Sparky dafür sorgt, dass alles rund läuft.
 


Kurzfristig hatten sich auch noch Bethany Weimers und Merlin Porter entschlossen, mich zu begleiten, was sich für mich als Glücksfall herausstellte, denn immer dann, wenn das Programm Längen hatte, hatten Merlin und ich Spaß daran, Figuren ausreißen und das Geschehen auf der Bühne nachzubilden. Merlin arbeitet häufig auf Konzerten und hält das Geschehen in witzigen Aquarellen fest. Insofern war es für ihn das, was er immer tut - nur ohne Stifte und Pinsel. Für mich war es ungewohnt aber sehr lustig.

Außerdem wurde ich so Zeugin, wie sich selbstverständlich vor Beginn des Programms (und auch Zwischendurch) immer alle Leute begrüßen mussten und ein wenig Smalltalk halten. Da ich meine Oxforder dabei hatte, wurde ich vorgestellt und in die Runde aufgenommen. Der erste Act des Abends war schließlich gegen 21:10 Uhr ein echter Knaller, nämlich eine Streetbrass Band namens Horns of plenty. An diesem Abend mit elf Bläsern und zwei Trommlern (sieben Saxophone in verschiedenen Größen, zwei Trompeten, eine Posaune und eine Ringeltuba, aber kein (!) Horn). Draußen sind sie auch schon mal mit bis zu 20 Leuten unterwegs und Sparky kritisierte harsch, dass wir hier mit halber Kraft abgespeist werden sollten...



Der Vorteil dieser Musik ist, das sie einfach so mitreißend ist. Selbst, wenn die Band etwas laienmäßig unperfekt blies und auch nicht das echte New Orleans Feeling aufkam (dazu waren sie dann doch zu englisch), es war ein totaler Spaß und es wurde zwischendurch ordentlich mitgeklatscht (und das war absolut ok). Merlin hatte beim Abgang einen gebastelten Trompeter für den Trompeter im Rollstuhl parat. Das gab zusätzlich lachende Gesichter.



Nach drei Songs war Schluß und es zeigte sich, dass dies der Rhythmus des Abends war. Zwei oder drei Songs für jede und jeden auf der langen Liste, die vor Sparky auf dem Tisch lag.
 


Der zweite im Programm wurde als Indiana Dave angesagt und outete sich als The greatful dead Fan. Er spielte zwei (ihrer?) Songs, von denen das zweite unendlich viele Strophen zu haben schien. Ich fand es furchtbar und langweilig. Dazu auch noch extrem laienhaft vorgetragen. Der Tiefpunkt des Programms. Immerhin konnten wir uns so ganz aufs Basteln konzentrieren.
 

Anschließend erhielt wieder ein Mann mit Gitarre die Bühne, der als Tony angekündigt wurde. Er spielte drei Bob Dylan Songs. Das aber so, dass man Freude hatte, ihm dabei zuzuhören. Er hatte eine gute Stimme und konnte wirklich gut Gitarre spielen. Eigentlich wollte ich dann im Anschluß den Heimweg antreten, denn für mich war es schon ein ziemlich langer Tag bis dahin gewesen und ich hatte keine Verschnaufpause gehabt.
 

Aber dann wurde eine spoken word performance angesagt, die ich dann doch gern noch erleben wollte. Und das war eine weise Entscheidung, denn es war für mich der Höhepunkt des Abends. Maisie Siret trug zwei Gedichte vor, die davon erzählten, wie sie den Spagat zwischen dem Leben als Studentin in Bath und dem nach Hause kommen nach Oxford aushalten lernen muss.
 


Auch in dem zweiten Gedicht Railway Man ging es um ihren Platz in der Welt. Wo sie oft mit Papier, Stift und Gedanken nur schwer greifbare Dinge schafft, erschien ihr das Leben mit Schweiß und dem direkt greifbaren Ergebnissen der Arbeiter an der Eisenbahn - auf die sie aus dem Zug regelmäßig schaut - beneidenswert.



(*) Auf dem Rückweg von einem Klavierkonzert

Aus unserem Archiv:
Bethany Weimers, Adorf, 11.01.14
Bethany Weimers, Karlsruhe, 09.01.14
Bethany Weimers, Karlsruhe, 08.01.14
Bethany Weimers, Stuttgart, 06.01.14
Bethany Weimers, Ettlingen, 05.01.14
Bethany Weimers, Oxford, 13.09.12 

Folk im Pub, Oxford, 10.09.12


 

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