Konzert: Sophia
Ort: Maastricht - Muzikgieterij
Datum: 23.04.2016
Dauer: 100min
Zuschauer: ca.200
"Sophia sind zurück !". Fragende Blicke könnten die Antwort auf diesen Ausspruch sein, hat doch der Künstler seit fast 7 Jahren kein Album mehr veröffentlicht. Vor dieser Zeit tat er dies regelmäßig und mit sehr hoher künstlerischer Qualität, was ihm bis heute eine relativ große Fangemeinde (nicht nur in Benlelux) dankt.
"Sophia" entstand aus Robin-Propper Sheppards erster Band "The God Machine" und entführte den Zuhörer meistens in gefühlvolle aber zutiefst melancholische Songs, oft akustisch oder auch mit Streichern untermalt. Die rockigere Seite kam meistens nur noch bei den Konzerten, in kleineren Ausbrüchen zum Vorschein.
So stellte sich die Frage, mit welcher seiner damals ständig wechselnden Bandmitgliedern er uns bei dieser ersten neuen Clubtour überraschen würde. Leider gab es nicht viel zu sehen in Maastrichts neuer Veranstaltungshalle, einer schönen, alten Fabrik (wie immer in den Niederlanden perfekt eingerichtet und mit bestem Sound versehen).
Das lag allerdings nicht am Veranstaltungsort, sondern an der Band selber. Weniger Licht bei einem Konzert habe ich bisher nur bei "Bohren & der Club of Gore" erlebt. Meistens strahlten die wenigen Scheinwerfer nur ins Publikum, die Band und ihr Sänger waren bis zum Ende auch von den ersten Reihen aus kaum erkennbar.
Sheppard kommentiert das in seiner launigen Art nur damit, vereinzelten Handy-Blitzern Strafen anzudrohen, noch bevor er in der Mitte des Sets auch nur zu einer Begrüßung angesetzt hätte.
Über die Setlist des Abends konnte man am Ende trefflich streiten, tatsächlich spielte die Band zunächst das neue Album komplett, ehe im zweiten Teil eine Art Best-Of geboten wurde.
Da die neue CD aber alle Spielarten von Sheppards Werk enthält, und durchaus als gelungen bezeichnet werden kann, war das kein Nachteil. Das wuchtige "Resisting" eröffnet den Abend, die vierköpfige Begleitband aus spielwütigen Mittzwanzigern ergibt sich (soweit erkennbar) sofort in einer "Wall of Sound" der schönsten Art, ohne das Konzept des Songs zu verlassen und setzt so direkt ein erstes Ausrufezeichen für den Verlauf des Abends.
Sheppard wechselt nicht einmal die Gitarre, akustische Einlagen gibt es keine. Es variieren nur ruhige, laute und sehr laute Songstrukturen. Einzig das neue "California" sorgt im Moll-Dauerton für etwas Lebensfreude, aber das war auch nicht anders zu erwarten. "So Slow", "If only", und "Oh my love" sind der Teil des Sets ohne Überraschungen, bevor Sheppard ohne von der Bühne zu gehen, weitere 25 Minuten "loudest noise" seiner "kickass Band" ankündigt.
Das klingt dann schon fast wieder wie eine Bestrafung des Publikums. Trotzdem wirkt er in diesem zweiten Teil wesentlich gelöster, scherzt gar kurz über seine 19-jährige Tochter, die sein Talent und seine Musik natürlich völlig uncool findet. Und so endet der Abend mit "Mogwai"-artigem Feedbackfinale von "Darkness" und "The River Song".
Eine unerwartet rockige Rückkehr aus einer langen Pause von der abzuwarten bleibt, ob sein in die Jahre gekommenes Publikum diesen Weg mitgehen wird. Die CD jedenfalls wird keine alten Fans verschrecken. Ob sie ein neues, jüngeres Publikum ansprechen kann bleibt offen.
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