Samstag, 5. Januar 2013

Konzertjahr 2012 für Gudrun



Im Rückblick  ist mir erst so richtig aufgefallen, wie sehr sich das Jahr 2012 von dem unterschieden hat, was ich erwartet hatte. Ich war auch schon 2011 auf vielen Konzerten gewesen und hatte einige Berichte für das Konzerttagebuch eingereicht. Aber dass es 2012 nun etwa 100 Konzerte geworden sind (ca. 35 auf Festivals und 65 in Clubs), ist  nun doch sogar mehr, als mir mein Bauchgefühl gesagt hätte und macht mich sogar in meinen eigenen Augen zu einer verrückten. Diese Statistik drückt aber viel zu unvollständig aus, was sich so erstaunlich und überraschend anfühlt im Rückblick. Das sind nämlich Sachen, die nicht so schnell (und mit Zahlen) zu erklären sind wie

1) neue Freundschaften
2) Zugang zu (meist supernetten) Musik-Organisatoren
3) verrückte Zufälle, die zu musikalischen Neuentdeckungen führten,
4) vier Konzerte in unserem Wohnzimmer,
5) ein Konzert meiner Lieblingsband das mir in den Schoß gefallen ist.


Bei den Konzerten des Jahres 2012 fallen eigentlich fast alle in die Kategorie gut und besser. Manche waren "nur" solide Abendunterhaltung, aber sehr viele hatten Elemente, die sie auch im Vergleich zu meinen 100 anderen Konzerten zu etwas im besten Sinn besonderen machen und in Erinnerung bleiben werden. Insofern werde ich hier keine Reihung versuchen, sondern einige Konzerte herausgreifen, zu Gruppen zusammenfassen und noch einmal würdigen. 



Ich war auf Konzerten in Berlin, Beverungen, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Freiburg, Göttingen, Koblenz, Köln, Leipzig, Offenbach, Oxford, Paris, Prag, Rüsselsheim, Strasbourg und Zürich (Erfurt mit Scout Niblett am 8.1. fiel leider krankheitsbedingt aus).

Im Januar ging es gleich mit einem Knaller los: Sounds Nordic sounds good in Zürich (22.1.)  hat mir einen rauschenden Abend mit Kaizers Orchestra beschert. Gleichzeitig auch das einzige Konzert, wo so überhaupt kein Funke überspringen wollte mit Caligola


Ganz besondere Höhepunkte waren tatsächlich alle Konzerte mit meinen musikalischen Lieblingen:

Dark Dark Dark in Paris (21.3.) und Frankfurt (14.4.)
My brightest diamond in Strasbourg (30.3.)
A whisper in the noise in Karlsruhe (23.5.)
Útidúr in Karlsruhe (3.7.)
Sóley in Darmstadt (6.8.) und Karlsruhe (9.8.)
Get well soon und Dear Reader in Düsseldorf (4.10.)
Amanda Palmer in Zürich (30.10.)
Locas in Love in Köln (9.12.)


Dies waren alles lang herbeigesehnte Treffen - zum Teil schon über Jahre. Umso befriedigender die Tatsache, dass jeder dieser Abende dann auch genauso eindrücklich und beglückend geworden ist, wie erhofft. Herauszuheben ist, dass ich Dark Dark Dark in Paris nur sehen konnte, weil mir Oliver Gastfreundschaft bot und ich dann (noch unbekanntermaßen) in Frankfurt mit Christoph im gleichen Konzert war. Außerdem konnte ich Ursula und Dirk in Düsseldorf treffen und habe über das Züricher Konzert von AFP neue Freundschaften geknüpft. Außer A whisper in the noise alles Abende, die ich auch mit Freunden teilen konnte.


Konzerte mit neu gewonnenen Helden, die herbeigesehnt waren und mir nachdrücklich in Erinnerung geblieben sind

Princess Chelsea in Köln (9.5.)
Einar Stray in Köln (20. 6.)
Honig und Hello Piedpiper  in Köln (22.10.)
Boho Dancer Wohnzimmerkonzert #3 (14.11.)

Dass Boho Dancer wirklich in meinem Wohnzimmer gespielt haben, ist immer noch das blanke Mysterium für mich - wer kneift mich mal?! 



Freudige Wiedersehen mit ans Herz gewachsenen alten Bekannten gab es einerseits mit erwartetem und lieb gewordenem Repertoir aber auch mit überraschenden Arrangements und sogar Tränen der Rührung und Freude: Rue Royale in Karlsruhe (24.1.), Berlin (16.3.), Göttingen  (28.5.) und Rüsselsheim (21.7.), Sea + Air in Dresden (1.9.), September Leaves in Karlsruhe (14.7.) und in Dresden (1.9.), Nadine Maria Schmidt in Karlsruhe (3.5. & 14.9.) und Leipzig (1.6.).


Die Wohnzimmerkonzerte bei mir waren ganz besonders persönlich und emotional und damit ein besondere Geschenke des Konzertjahres und der Künstler an mich - jedes auf seine Weise.

Alle Abende im Cafe Nun waren wunderschön - den Knaller bildeten natürlich die Konzerte mit Rue Royale + Black Atlantic (24.1.) und Sóley (9.8.) wo das Café überlief, aber es gab noch viele wunderbare Abende z.B. mit Garda am 20.4..

Das Zeltival des Tollhauses in Karlsruhe war wirklich einsame Spitze. Ganz besonders im Gedächtnis geblieben sind mir die Konzerte von Alamaailaman Vasarat, Babylon Circus, Caravan Palace, Misteur Valaire, Spark und Útidúr. Überhaupt ist die professionelle Abwicklung der Konzerte, die Freundlichkeit und die Wandelbarkeit des Tollhauses immer wieder eindrucksvoll und einladend.

Große Überraschungen bot mir das Jahr aber auch. So brachte mir das Oxjam Konzert in Oxford (13.9.) Bethany Weimers sehr nah (deren CD ich seither nicht mehr missen will), Mono in Karlsruhe (12.12.) boten einen Wahnsinnsabend und ihre Musik läuft seitdem sehr häufig hier, The Notwist in Düsseldorf (3.10.) ließen mich die uralte CD Neon Golden heraussuchen und sie läuft seitdem jede Woche mehrfach. Überraschend großartig war auch der Abend mit Olli Schulz in Karlsruhe (19.11.). 


Ganz besonders emotionale Abende waren Bandista (18.10.), Troy von Balthazar (28.11.) und MissinCat (7.12.) in Karlsruhe Das waren Abende, wo eigene Verfassung, Umstände des Tages und Musik zu einem größeren Ganzen zusammenfielen, was sich nur mit Magie beschreiben lässt.

Ich war zu drei Festivals, die alle drei vorbildliche Orte waren, um mit Musik und Musikern zusammen zu treffen und eine gute Zeit zu haben. Mein Lieblingsfestival war Sound of Bronkow in Dresden (31.8.-2.9.) weil es wirklich familiär ist und im Garten des Societätstheaters einen wunderschönen Ort füllt. Hier ist es auch tatsächlich so, dass man alle Musiker im Publikum antrifft und persönlich ansprechen kann. Im Gedächtnis bleiben besonders die Auftritte von Dropout patrol, Emma Gatrill, Fenster, Pretty Mery K., September Leaves, Sons of Noel and Adrian, William Morgan, Thos Henley, und Tiny Ruins. Das Phonopop in Rüsselsheim (20./21. 7.) war auch wirklich eine tolle Erfahrung. Hier kam zum exzellenten Lineup (am eindrücklichsten bleiben mir Breton, Dry the river, Me and my Drummer, Me succeeds, Rue Royale, Talking to turtles, Warpaint, We invented Paris) und perfekter Nutzung der örtlichen Gegebenheiten hinzu, dass ich Christoph getroffen habe und wir das Erlebnis teilen konnten. Hier habe ich auch noch andere Enthusiasten zum ersten Mal getroffen und so war es nicht so einsam (wie bei mir sonst in der Regel).  Das Orange Blossom Special (25.-27.5.) in Beverungen steht hier nur an letzter Stelle weil alle drei gewählten Festivals erste Sahne waren. Hier fiel die erste Begegnung mit im Jahr 2012 für mich wichtigen Künstlern ins Gewicht: The miserable rich, Scott Matthew, Andrea Schroeder, Nive Nielsen, Erland and the Carnival, Clickclickdecker und Orph und das persönliche Treffen mit Eike.


 
Größte Ärgernisse: zu laute Musik und mitunder stundenlange Verzögerungen im Ablauf. Außerdem habe ich noch keine gute Lösung für große Konzerte mit viel Schubserei (außer Fernbleiben).

Ein virtuelles Winkewinke mit herzlichem Dank geht an die Bedroomdisco und die Gute Stube in Darmstadt. Die sind zum niederknien toll! Und natürlich an Christoph, Dirk, Eike, Frank, Guido, Jana, Julius, Katrin, Markus, Michael, Oliver und Ursula, die mich immer wieder angeregt und unterstützt haben, aber auch an Sebastian, der mir das Vertrauen entgegengebracht hat, seine Künstler gut zu behandeln.



 

Konzerttagebuch © 2010

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