Montag, 20. August 2012

Damien Jurado, Haldern-Festival,

Konzert: Damien Jurado
Ort: Haldern-Pop Festival
Datum: 11.08.2012



von Oliver

Das mit Abstand schönste Konzert des gesamten Festivals fand am Samstag um 18 Uhr im Spiegelzelt statt. Von Damien Jurado wusste ich, daß er Steine erweichen kann, daß er aber so betörend spielen und so dermaßen viel Herz und echtes Gefühl in seine bitter-süßen Songs («I don’t write lovesongs», wie er selbst sagte) legen würde, hatte mich aber dann doch ein wenig überrascht.

Er sang hier beim Haldern wirklich jeden an die Wand. Niemand intonierte anrührender, keiner vermittelte so viele Emotionen wie der uneitle Bursche aus Seattle und keiner vermochte so gut mit dem Publikum zu kommunizieren.

Er selbst sagte circa in der Mitte des etwa 45 minütigen Sets: „I didn’t know what to expect from this show, but you are a very quiet and nice audience.” Diese Stille im Publikum war bitter nötig, denn Jurado kam ganz alleine und nur mit Akustikgitarre, so daß jedes Plauderei extrem gestört hätte. Dabei war es doch wirklich sehr interessant, den Erzählungen und tragischen Stories des talentierten Songwriters zu lauschen. Es ging beispielsweise um eine Trennung (Everything Trying) oder auch eine psychische Krankheit (Cloudy Shoes) und eben nicht um typische Liebeslieder, selbst wenn einige Leute das so interpretieren möchten. Mit trockenem Schmunzeln erzählte Jurado, daß Fans nach seinen Shows zu ihm kamen und sagten, sie hätten zu diesen Stücken bei ihrer Hochzeit getanzt, woraufhin er ihnen „good luck“ wünschte.

Ein Beispiel seines trockenen Humors und auch Zeichen dafür, daß es ihm in Haldern besonders gut gefiel, denn normalerweise redet er bei Shows sehr wenig. Hier am Niederrhein aber, schoss er nicht nur ein Foto des jubelnden Publikums, um dies per iphone an einen Freund zu senden, sondern ließ auch einen Herrn aus dem Publikum (es war ein Musiker, aber ich weiß nicht welcher) das letzte Lied - eine neue und unveröffentlichte Mitsingnummer -, filmen. Ein Titel, der auf Anhieb fantastisch ankam und den Schlusspunkt unter ein himmlisches Konzert setzte. Lieder wie Museum Of Flight, Working Titles oder Arkansas waren so unbeschreiblich schön, daß ich fast ein paar Tränchen verdrückt hätte. Die Falsettstimme des kantigen Sänger war einfach unwiderstehlich und wenn er einmal intensiver und lauter sang, wurde klar, wie viel Kraft und auch Zorn in diesem Mann steckt.

Keine Frage, Damien Jurado war in Haldern der Beste und dies bei starker Konkurrenz. Gerne hätte ich persönlich noch einmal zu diesem fabelhaften Auftritt beglückwünscht und bei dieser Gelegenheit hätte ich ihn auch gefragt, wie er es geschafft hat, in solch kurzer Zeit, so viel Gewicht zu verlieren. Mindestens 10 Kilo sind bei ihm runter. Wahnsinn, dieser Damien! Er ist wirklich in Topform!

Setlist Damien Jurado, Haldern-Pop Festival:

01: Museum Of Flight
02: So On, Nevada
03: Working Titles
04: Arkansas
05: Sheets
06: Everything Trying
07: Cloudy Shoes
08: Harbour View
09: Nothing Is The News
10: ?

11: neu (Z)


1 Kommentare :

undertaper hat gesagt…

Der filmende Musiker war Kim Janssen von The Black Atlantic

 

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