Konzert: I Like Trains
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 19.01.11
Zuschauer: nicht ganz ausverkauft aber sehr gut gefüllt
Dauer: I Like Trains gut 80 min, Delay Trees 45 min
Ich hasse solche Sprüche, aber I Like Trains waren früher wirklich besser. Ach, das stimmt so eigentlich auch nicht, die Band ist immer noch fabelhaft, nur das Songmaterial im Schnitt etwas schlechter geworden. Obwohl ich die zweite Platte der Nordengländer mitfinanziert habe (wie lange wollte ich diesen Satz schon schreiben!), ist es mir bisher nicht gelungen, sie so schön zu reden, daß sie in meiner Gunst ans Debüt Elegies to lessons learnt oder die fantastische EP Progress reform heranreicht. He who saw the deep enthält einige wundervolle Titel und wäre ohne die Bürde der ersten Veröffentlichungen ein herausragendes Album. Im Vergleich zu den Vorgängern ist es aber eben blasser. Wer am Anfang der Karriere gleich Meisterwerke präsentiert, muß sich danach eben daran messen und von hergelaufenen Bloggern kritisieren lassen.
Änliches galt auch für die finnische Vorgruppe Delay Trees.* Denn auch die begann furios, spielte einen grandiosen ersten Song, der sehr an I Like Trains erinnerte, um denn aber immer mehr in popige Belanglosigkeit zu gleiten. Dazu trug der Bassist einen Dutt! Einen Dutt! Trotzdem waren Delay Trees die mit Abstand beste finnische Band, von der ich jemals gehört habe.
Nachdem sie den Aufbau noch zivil gekleidet vorgenommen hatten, erschienen I Like Trains um 21.15 Uhr dann wieder in den gewohnten englischen Bahnuniformen. Zuletzt hatte ich I Like Trains in Haldern 2009 gesehen. Seitdem hat die Band aus Leeds ihr zweites Album veröffentlicht, mit dem sie - wie zur Zeit viele Künstler - neue Wege gegangen ist. Zur Finanzierung des Projekts nahmen I Like Trains Hilfe des Webdienstes Pledge Music in Anspruch; sie verkauften die Platte (digital) und viele lustige Andenken und sammelten damit im Vorfeld die Gelder, die sie fürs Veröffentlichung auf einem eigenen Label und eine Tour benötigten. Ein weiterer Teil der "erpledgten" Erlöse geht an eine wohltätige Organisation, ein Konzept also, bei dem weder die Band noch der Fan irgendetwas falsch machen kann.
Neben den vier mir bekannten Mitgliedern stand ein fünfter Musiker auf der Bühne. Ian, wenn ich das richtig verstanden habe, unterstützte die Band auf der Deutschland-Tour an Keyboards und dritter Gitarre. Ian (das behaupte ich jetzt so) verschwand in der Regel bei den alten Stücken, er hatte wohl nur die Lieder von He who saw the deep geübt, die allerdings gut, er fiel nicht negativ aus, also spielte er alles richtig.
Von den neuen Liedern gefielen mir Sea of regrets, We saw the deep, These feet of clay besonders gut. Auch wenn ich sie als viel fröhlicher als ihre älteren Geschwister empfinde, sind das I Like Trains Lieder. Für die anderen Stücke brauche ich wohl noch etwas, sie sind mir zu fröhlich für I Like Trains, auch wenn das - wie in langen Diskussionen erlebt - wohl eine einsame Meinung ist.
Herrlich, wie düster es dann nämlich auch werden kann... I Like Trains spielten nämlich drei Lieder von ihrer ersten EP, das wundervolle Terra Nova über den Wettlauf zum Südpol, A rook house for Bobby, dem Schachgenie (und ein wenig extrovertierten) Bobby Fisher gewidmet und Stainless Steel, meinen Liebling mit der finsteren Zeile über die Messer, die in der Küche liegen. Toll!
Toll war auch das Konzert insgesamt. Es kommt nicht an die ersten Auftritte ran, die ich von den Nordengländern gesehen habe, aber das sind auch Messlatten, die verflucht hoch liegen.
Und ich habe noch ein neues Wort gelernt. Als Gitarrist Guy nämlich Stromschläge von seinem Mikro bekam, klärte Sänger David das auf: "Guy has been electrocuted."
Setlist I Like Trains, Gebäude 9, Köln:
01: Sirens
02: Terra Nova
03: Progress is a snake
04: When we were kings
05: A rook house for Bobby
06: Hope is not enough
07: Victress
08: A voice of reason
09: We saw the deep
10: A father's son
11: Stainless steel
12: These feet of clay
13: A divorce before marriage
14: Sea of regrets
15: Spencer Perceval (Z)
Links:
- I Like Trains, Haldern, 15.08.09
- I Like Trains, Köln, 06.03.09
- I Like Trains, Düsseldorf, 28.11.08
- iLiKETRAiNS, Frankfurt, 15.04.08
- iLiKETRAiNS, Paris, 08.04.08
- iLiKETRAiNS, Köln, 16.11.07
- iLiKETRAiNS, Paris, 31.10.07
- iLiKETRAiNS, Paris, 12.10.06
- I Like Trains?
* sensationeller Übergang!
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 19.01.11
Zuschauer: nicht ganz ausverkauft aber sehr gut gefüllt
Dauer: I Like Trains gut 80 min, Delay Trees 45 min
Ich hasse solche Sprüche, aber I Like Trains waren früher wirklich besser. Ach, das stimmt so eigentlich auch nicht, die Band ist immer noch fabelhaft, nur das Songmaterial im Schnitt etwas schlechter geworden. Obwohl ich die zweite Platte der Nordengländer mitfinanziert habe (wie lange wollte ich diesen Satz schon schreiben!), ist es mir bisher nicht gelungen, sie so schön zu reden, daß sie in meiner Gunst ans Debüt Elegies to lessons learnt oder die fantastische EP Progress reform heranreicht. He who saw the deep enthält einige wundervolle Titel und wäre ohne die Bürde der ersten Veröffentlichungen ein herausragendes Album. Im Vergleich zu den Vorgängern ist es aber eben blasser. Wer am Anfang der Karriere gleich Meisterwerke präsentiert, muß sich danach eben daran messen und von hergelaufenen Bloggern kritisieren lassen.
Änliches galt auch für die finnische Vorgruppe Delay Trees.* Denn auch die begann furios, spielte einen grandiosen ersten Song, der sehr an I Like Trains erinnerte, um denn aber immer mehr in popige Belanglosigkeit zu gleiten. Dazu trug der Bassist einen Dutt! Einen Dutt! Trotzdem waren Delay Trees die mit Abstand beste finnische Band, von der ich jemals gehört habe.
Nachdem sie den Aufbau noch zivil gekleidet vorgenommen hatten, erschienen I Like Trains um 21.15 Uhr dann wieder in den gewohnten englischen Bahnuniformen. Zuletzt hatte ich I Like Trains in Haldern 2009 gesehen. Seitdem hat die Band aus Leeds ihr zweites Album veröffentlicht, mit dem sie - wie zur Zeit viele Künstler - neue Wege gegangen ist. Zur Finanzierung des Projekts nahmen I Like Trains Hilfe des Webdienstes Pledge Music in Anspruch; sie verkauften die Platte (digital) und viele lustige Andenken und sammelten damit im Vorfeld die Gelder, die sie fürs Veröffentlichung auf einem eigenen Label und eine Tour benötigten. Ein weiterer Teil der "erpledgten" Erlöse geht an eine wohltätige Organisation, ein Konzept also, bei dem weder die Band noch der Fan irgendetwas falsch machen kann.
Neben den vier mir bekannten Mitgliedern stand ein fünfter Musiker auf der Bühne. Ian, wenn ich das richtig verstanden habe, unterstützte die Band auf der Deutschland-Tour an Keyboards und dritter Gitarre. Ian (das behaupte ich jetzt so) verschwand in der Regel bei den alten Stücken, er hatte wohl nur die Lieder von He who saw the deep geübt, die allerdings gut, er fiel nicht negativ aus, also spielte er alles richtig.
Von den neuen Liedern gefielen mir Sea of regrets, We saw the deep, These feet of clay besonders gut. Auch wenn ich sie als viel fröhlicher als ihre älteren Geschwister empfinde, sind das I Like Trains Lieder. Für die anderen Stücke brauche ich wohl noch etwas, sie sind mir zu fröhlich für I Like Trains, auch wenn das - wie in langen Diskussionen erlebt - wohl eine einsame Meinung ist.
Herrlich, wie düster es dann nämlich auch werden kann... I Like Trains spielten nämlich drei Lieder von ihrer ersten EP, das wundervolle Terra Nova über den Wettlauf zum Südpol, A rook house for Bobby, dem Schachgenie (und ein wenig extrovertierten) Bobby Fisher gewidmet und Stainless Steel, meinen Liebling mit der finsteren Zeile über die Messer, die in der Küche liegen. Toll!
Toll war auch das Konzert insgesamt. Es kommt nicht an die ersten Auftritte ran, die ich von den Nordengländern gesehen habe, aber das sind auch Messlatten, die verflucht hoch liegen.
Und ich habe noch ein neues Wort gelernt. Als Gitarrist Guy nämlich Stromschläge von seinem Mikro bekam, klärte Sänger David das auf: "Guy has been electrocuted."
Setlist I Like Trains, Gebäude 9, Köln:
01: Sirens
02: Terra Nova
03: Progress is a snake
04: When we were kings
05: A rook house for Bobby
06: Hope is not enough
07: Victress
08: A voice of reason
09: We saw the deep
10: A father's son
11: Stainless steel
12: These feet of clay
13: A divorce before marriage
14: Sea of regrets
15: Spencer Perceval (Z)
Links:
- I Like Trains, Haldern, 15.08.09
- I Like Trains, Köln, 06.03.09
- I Like Trains, Düsseldorf, 28.11.08
- iLiKETRAiNS, Frankfurt, 15.04.08
- iLiKETRAiNS, Paris, 08.04.08
- iLiKETRAiNS, Köln, 16.11.07
- iLiKETRAiNS, Paris, 31.10.07
- iLiKETRAiNS, Paris, 12.10.06
- I Like Trains?
* sensationeller Übergang!
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