Dienstag, 18. September 2007

Gwen Stefani & CSS, Paris, 17.09.07


Konzert: Gwen Stefani & CSS

Ort: Palais Omnisport de Bercy, Paris
Datum: 17.09.2007
Zuschauer: ca. 10.000, nicht ganz ausverkauft

"Komme nie hauptsächlich wegen der Vorgruppe zu einem Konzert", diesen Grundsatz habe ich mir nach dem Abend in Bercy hinter die Ohren geschrieben.

Ich bekam nämlich gerade einmal 4 Lieder von den Brasilianerinnen von CSS mit, die für Gwen Stefani eröffneten. Als ich pitschnass vom Regen in das riesige Palais Omnisport von Paris Bery eindrang, spielten die Mädels bereits ihren Hit "Meeting Paris Hilton". "The Bitch said yeah, the bitch said yeah yeah yeah yeah yeah" keifte Lovefoxxx in ihr Mikro. Ich drängelte mich nach vorne durch, um den erneut unglaublichen Ganzkörperanzug der jungen Sängerin erkennen zu können. Das funkelnde Teil war der Hammer, selbst wenn die brünette Dame darin ein wenig wie eine Presswurst aussah. Klar, daß Lovefoxxx damit ihren dezenter gekleideten Mitspielerinnen wie immer die Show stahl, von Adriano Cintra, dem Herren in der Runde ganz zu schweigen ...

Mit den Worten "The next song is a love song", kündigte der Wonneproppen dann das Stück "Alcohol" an. "Do you want some alcohol?", verkündete eine Textzeile. Gerne hätte ich mit einem lauten "Ja" geantwortet, denn in meiner unmitelbaren Umgebung standen solch häßliche und doofe Leute, daß mir ein Schlückchen aus der Pulle sicherlich gut getan hätte. Besonders eine Gruppe von drei Mädchen links von mir war ausgesprochen ätzend. Mit den hübschen und trendigen Girls, die sich ansonsten auf Indie-Konzerten so tummeln, hatte das hier nicht das Geringste zu tun. Während ich noch ein Weilchen gedankenverloren über das Massenpublikum bei Großveranstaltungen sinnierte, sprach mich plötzlich jemand von der Seite an. Es war eine der drei häßlichen Kräuterhexen. "Man guckt einem Mädchen nicht ins Dekollete!", herrschte sie mich an. Wie bitte? Meint die mich? "Ja, Dich meine ich, brauchst Dich gar nicht zu verstellen, geb doch zu, daß Du meiner Freundin auf die Brust geglotzt hast!"

Ich verstand nur Bahnhof, zumal mir vorher kein Dekollete besonders positiv aufgefallen war. Empört über diese unverschämte Anschuldigung schlug ich verbal zurück: "so häßliche Weiber wie Euch guck ich mir gar nicht an", erwiderte ich ungewohnt wirsch und direkt. "Geb's doch zu, ich habe Dich vor Lust sabbern gesehen", bekam ich es zurück." Hey, Baby, Du träumst", schoß ich zurück, immer noch nicht wissend, wen ich eigentlich begafft haben sollte. " Lass meine Freundin in Ruhe", mischte sich nun eine der drei "Grazien" ein, die extrem schiefe Zähne hatte. "Besorg Dir mal 'nen Termin beim Zahnarzt", konterte ich noch mal entschieden zurück. Der saß, von nun an hatte ich Ruhe, das Wortgefecht war zu Ende...

Von den beiden besten Liedern von CSS, "Off The Hook"(Video) und "Let's Make Love And Listen To Death From Above" (Video) bekam ich aufgrund meiner Empörung über die vorangegangene Szene nicht mehr viel mit. Die Stimmung im Publikum war eh nur mittelprächtig, die Allerwenigsten waren wie ich wegen CSS gekommen. Später sagte man mir noch, daß vor "Paris Hilton" wahrscheinlich Jagger Yoga" und "Alala", vielleicht sogar "Fuck Off Is Not The Only Thing You Have To Show" gespielt wurden. Trotzdem maximal sechs-sieben Lieder sind ganz schön wenig!

Setliste CSS, Paris-Bery:

01: Jagger Yoga?
02: Alala
(03: Fuck Off...)
04: Meeting Paris Hilton
05: Alcohol
06: Off The Hook
07: Let's Make Love And Listen To Death From Above

Danach wurde erst einmal umgebaut, um der Blondine Gwen Stefani die besten Voraussetzungen für ihr bombastisches Spektakel zu bieten. Die Mädchen von CSS hatten dem Publikum eine "great show" angekündigt, aber vielleicht sagten sie das nur aus Höflichkeit...

"Great" im showtechnischen Sinne, war der Auftritt von Gwen Stefani dann natürlich auch. Allerdings mußte man schon auf diesen typischen Ami-Kram stehen, um das Ganze zu genießen. Diejenigen, die turnerische Einlagen, Breakdance, aufwändige Kostüme und Videoanimationen lieben, kamen voll auf ihre Kosten. Die anderen (so wie ich zum Beispiel!) ließ das eher kalt, zumal die Musik von ein paar Ausnahmen abgesehen recht schauderlich war! Besonders schlimm wurde es, wenn die Blondine schmalzige Balladen brachte, die ein Mädchen in meiner Nähe allen Ernstes zum Weinen brachte. Erträglicher war es hingegen, wenn flotte Dance-Nummern wie z.B. "Wind It Up" gebracht wurden, obwohl auch diese bei Licht betrachet natürlich nicht gut sind. Auch "Hollaback Girl" verbuchte ich noch als passabel, während der Opener "The Sweet Escape" doch eher nervte, vor allem weil die Leute auch lange nach dem Konzert die "Youhouh yeahhoo"-Stelle, die in dem Lied vorkommt, nachsummten. Besser als die Musik waren allerdings die Klamotten von Frau Stefani, das bauchfreie Ringeltop, welches den schönen Bauchnabel der Sängerin freigab, war definitiv ein Hingucker. An dieser Stelle hätte der Vorwurf der drei häßlichen Mädchen vom Beginn gepasst. Ja, ich habe der Gwen auf den Bauch geklotzt! Und auch auf die Beine, die endlos lang waren...

" I fucking love Paris", sagte die Ex-No Doubt Sängerin dann irgendwann und : "it's because of you, that i can lead this incredible life". Über diesen Satz dachte ich ein wenig nach, denn mir wurde bewußt, daß auch ich durch den Kauf der Eintrittskarte den Reichtum der Dame mit der Mini-Mouse Stimme mehrte. Allerdings müßen ja auch diese ganzen japanischen Tänzerinnen und Musiker aus aller Welt, die sich auf der Bühne versammelt hatten (so stellen sich Amerikaner Multi-Kulti vor!), bezahlt werden. Dennoch: eigentlich gebe ich mein Geld lieber für hochtalentierte unbekannte Künstler aus, die kaum kostendeckend in kleinen verräucherten Sälen auftreten. Dies sind meine eigentlichen Helden, obwohl ich Gwen Stefani ihre Kohle gönne, es entscheidet nun einmal die Masse und dies ist an sich sehr demokratisch. Und die abschließende Zugabe "What Are You Waiting For" war unbestritten ein großer Abräumer.

Auszug aus der Setlist Gwen Stefani, Paris Bercy:

- The Sweet Escape
- Wind It Up
- 4 In The Morning
- Cool
- Rich Girl
- Early Winter
- Wonderful Live
- Hollaback Girl

- What You Waiting For (Z)

Es wurde nichts von No Doubt gespielt und auch nicht "Let Me Blow Ya Mind"

Links:

- mehr Bilder von Gwen Stefani
- mehr Bilder von CSS
- CSS bei Rock en Seine




5 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Großartig, die Szene mit den drei Weibern :) Ich musste gerade sehr lachen...

Oliver Peel hat gesagt…

So etwas ist mir vorher noch nie passiert! Außerdem war ich wirklich unschuldig :-)

Anonym hat gesagt…

Schade, dass es keine Fotos von ihnen gibt. Aber dann hätte sie ja einen Grund gehabt, sich belästigt zu fühlen ;)

Anonym hat gesagt…

Wenn du Gwens Musik so grottenschlecht findest, warum gehst du dann überhaupt auf ihr Konzert (und gibst Geld für eine Karte aus)???

Oliver Peel hat gesagt…

Das habe ich doch in meinem Bericht ausführlich beschrieben, Herr oder Frau anonym:

wegen der Vorgruppe!

Ich wußte aber schon, daß diese Frage trotzdem kommen wird...

Und "grottenschlecht" habe ich nicht gesagt, außerdem wollte ich mir den flachen Bauch und die Outfits von Frau Stefani ansehen.

Noch Fragen?

 

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