Freitag, 14. September 2007

Overschmidt & Suzie Kerstgens, Köln, 13.09.07


Konzert: Overschmidt & Suzie Kerstgens
Ort: Tsunami-Club, Köln
Datum: 13.09.2007
Zuschauer: ganz gut gefüllt


"And it seems to me you lived your life like a candle in the wind, never fading with the sunset when the rain set in. And your footsteps will always fall here along England's greenest hills. Your candle's burned out long before your legend ever will." Daß mich diese Zeilen einmal so verzücken, hätte ich mir bis eben in meinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen können. Aber die Verpackung macht's, habe ich heute gemerkt. Und mit den richtigen Musikern wird selbst der scheußlichste Song zu einen großen Knaller. "Candle in the wind" war eine von zehn grandiosen Cover-Versionen, die die Herren Overschmidt an ihrem ersten Tanzabend im Tsunami-Club zum besten gaben.

Die drei Overschmidts, Alex, Jens und Daniel (ehemals Angelika Express und Katze), veranstalten eine Partyreihe, zu der sie jeweils Gäste einladen, die dann mit ihnen gemeinsam "Lieblingslieder" vortragen. Gast der ersten Ausgabe war Suzie Kerstgens, die wundervolle Klee-Sängerin.

Glücklicherweise war das Konzert spät angesetzt, sodaß ich es doch noch schaffte, rechtzeitig im Tsunami zu sein, ein großes Glück, wie sich schnell herausstellte. Suzie (mit Glitzerstiefeln und Glitzerstirnband und aufgemaltem Ingo-Lenßen-Schnurrbart!)
und die Overschmidts baten uns, viel mitzusingen, wir würden die Lieder auch sicher erkennen. Sollten wir das nicht, würden sie sie wohl schlecht vortragen oder unsere Plattensammlung wäre schlecht.

Das Eröffnungslied war an den den ersten Gitarrentakten zu erkennen, "Blue Hotel" von Chris Isaak. Dabei war für mich erstaunlich, wie tief Suzies Stimme sein kann. Das Cover war sehr "werksnah" aber natürlich viel unterhaltsamer als das Original. Daß
nach wahrscheinlich wenigen Proben keine mitschnittreifen, auswendig vorgetragenen Lieder rauskommen würden, war vollkommen klar. Das war auch nicht der Anspruch des Abends. Es sollte eben unterhalten - das tat es - und zwar nach allen Regeln der Kunst. Trotz dieses improvisierten Charakters waren einige Stücke so brillant, daß ich liebend gerne einen Mitschnitt hätte. "Psycho killers" war absolut fabelhaft, "Cry me a river", vor dem Suzie panische Angst hatte und dann überrascht war, was ihre Begleiter alles an Geräuschen erzeugten, war toll. Erstaunlich, das kann ja ein gutes Lied sein! Schade, daß sie nicht auch noch "Toxic" gespielt haben. Überhaupt hätte ich noch stundenlang anderen Coverversionen zuhören mögen.

Dadurch, daß die Lieder nicht angesagt wurden (bzw. nur angedeutet wurden - "Bei dem nächsten Lied waren wir uns nicht sicher, ob es mit einem oder zwei 'o's geschrieben wird" bei "Losing my religion"), war es enorm spannend, was als
nächstes kommen würde. Weil die Titel in der Regel älter waren (zielgruppenorientiert), überraschte mich besonders "Salvador" von Jamie T., für mich der Höhepunkt des Abends. Das war absolut perfekt, ich hatte auch den Eindruck, daß Suzie das Lied wirklich mag. Vielleicht sollten Klee "Salvador" irgendwann als B-Seite aufnehmen.

Klee wurde auch zitiert, der letzte Song war nämlich "Gold" und wurde wie alles andere gefeiert. Zugaben hatten die vier Musiker nicht geprobt, daher wurden noch einmal Lieder von vorher auf Wunsch wiederholt. Dabei wagte sich die Coverband noch einmal an "Cry me a river", das beim zweiten Durchlauf auch vollkommen perfekt war.

Klee und Umfeld haben mich schon ein paarmal vom Hocker gerissen, Suzies Auftritt heute reiht sich nahtlos in diese sensationellen Konzerte ein. Das war ganz sicher ein einmaliges Konzerterlebnis und allerbeste Unterhaltung!

Setlist Overschmidt & Suzie Kerstgens:

01: Blue Hotel (Chris Isaak Cover)
02: Moonlight shadow (Mike Oldfield Cover)
03: Smalltown boy (Bronski Beat Cover)
04: Psycho killers (Talking Heads Cover)
05: A message to you Rudy (The Specials Cover)
06: Losing my religion (REM Cover)
07: Candle in the wind (Elton John Cover)
08: Cry me a river (Justin Timberlake Cover)
09: Salvador (Jamie T. Cover)
10: Gold (Klee Cover)

11: Blue Hotel (Chris Isaak Cover) (Z)
12: Cry me a river (Justin Timberlake Cover) (Z)
13: Salvador (Jamie T. Cover) (Z)

Alle Fotos: Leif Strehlow. Vielen Dank!





9 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Das versteh' ich aber jetzt nicht, Christoph, ich dachte immer "Candle in the wind" von Elton John sei Dein Lieblingslied?!

Christoph hat gesagt…

Das sollte doch unter uns bleiben!

Das verdammte Ding habe ich übrigens seit gestern im Kopf.

Vielen Dank, Gebrüder Overschmidt!

Oliver Peel hat gesagt…

"And it seems to me...", ach herrlich:-)

Wußtest Du eigentlich, daß das Lied auf einem der ersten Alben von Elton John drauf war. Und dann auf Marilyn Monroe gemünzt wurde, bevor endlich Diana zu ihrem Recht kam?

Gutes Recycling sowas!

Christoph hat gesagt…

Das ist ja elementares Elton-John-Fanwissen! Das wußte ich natürlich. Good bye, Norma Jean...

Wahrscheinlich gibt es auch (unbekanntere) Versionen für Grace Kelly, Doris Day, Jackie O., Freddie Mercury und Liz Taylor - ach, die lebt ja noch.

Oliver Peel hat gesagt…

Ja, schon, aber wenn Liz Taylor stirbt gibt es bestimmt nochmal "Candle In The Wind", oder zumindest irgend etwas Altes aus der Elton-Konserve wetten?

Christoph hat gesagt…

Vielleicht dann aber als "Candle on a Buttercremetorte in the wind"

Anonym hat gesagt…

Sehr schöner Beitrag zu nem sehr guten Abend - eben zufällig entdeckt. Eine weniger vollständige Review zum Abend gibts auch bei mir ;-)

Anonym hat gesagt…

...also bei www.subjectmusic.de, was leider nicht mit veröffentlicht wurde ;-)

Oliver Peel hat gesagt…

Erst jetzt entdeckt: die schönen Bilder, wo man Susie mit dem angemalten Schnorres sehen kann!

 

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