Ort: Gloria Theater, Köln
Datum: 16.03.2007
Zuschauer: Nicht ganz ausverkauft
Ich bin ein Idiot, daß ich erst heute mein erstes VJ! Konzert gesehen habe, denn die Band mag ich seit Jahren sehr. Nun denn, das habe ich ja jetzt nachgeholt.
Als ich um 19.45 Uhr abgehetzt und übermüdet vor dem Gloria ankam, war da schon eine Schlange vor der Tür. Einlaß sollte um 19 Uhr sein, das wurde aber um eine Stunde verschoben. Also stand ich noch 15 Minuten dumm vor der Tür, bevor wir reingehen konnten.
Das Gloria füllte sich nur sehr langsam. Der Anteil der kleinen Mädchen war erst einmal geringer als gedacht. Gegen neun trat dann eine Band auf, die aus Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist und Geiger bestand. Schon mal keine schlechte Mischung. Bisher hatte ich im Gloria (soweit ich mich erinnere) immer riesiges Glück mit den Vorgruppen. Die letzten, an die ich mich erinnere, waren Wolke, Duke Special und die fabelhafte St. Vincent vor Sufjan Stevens. Das hier sah weit weniger filigran aus - der Geiger war sehr hübsch an allen möglichen Stellen tätowiert - und fing auch reichlich wild an. Mir kamen gleich Assoziationen zu den Gypsi-Punks von Gogol Bordello in den Sinn. Vor allen Zox-Violinist Spencer Swain legte eine irre Show hin. Das dritte Lied, "Time" (laut der Setlist der Band, einem abgerissenen kleinen Papierfetzen) war dann eine Reggae-Nummer. Auf ihrer myspace Seite bezeichnen Zox ihren Stil auch als Rock - Indie - Reggae. Danach wurde es leider etwas banaler. Für mich klang der Rest des Sets nach Surfermusik mit Geige, mal mehr, mal weniger deutlich nach Greenday zum Beispiel. Der Start war furios, danach riß es mich nicht mehr vom Hocker. Die Band war zum zweiten Mal in Köln, wie Sänger Eli Miller erzählte. Sie hätten vom ersten Besuch vor allem das Schokoladen-Museum in guter Erinnerung.
Setlist Zox:
01: Thirsty
02: Spades
03: Time
04: Anything
05: Fish
06: Down
07: Violia
08: Tonight
09: Carolyn
Meine Geduld sollte anschließend weiter intensiv auf die Probe gestellt werden, denn nach kurzem Umbau trat Samba auf. Vielleicht hatten die schon deshalb schlechte Karten bei mir, weil sie aus Münster sind und sich keine Band ernsthaft Samba nennt (auch wenn ich gehofft hatte, daß sie sich wenigstens nach dem Adidas-Schuh benannt haben, gerade bei der Suche nach der Seite der Band tauchte das auch immerhin als Namensherkunft auf). Vielleicht waren die aber auch einfach nur sehr langweilig. Ich glaube an die zweite Version. Samba spielte netten deutschen Indie-Pop, der aber weder sonderlich eingängig noch originell klang. Die Band gibt es zwar schon sehr lange, sie klingt aber trotzdem nach einer weniger aufregenden Kopie anderer deutscher Gruppen.
Setlist Samba (Dank an Dullo):
01: Bürgersteig in Deiner Nähe
02: Küss mich für immer
03: Auf den Mauern
04: Über den Rhein
05: Gefahr, die wir erfinden
06: Fair
07: Alle meine Gründe
08: Dem Licht auf der Spur
09: Liebe kommt zurück
10: Es gibt
11: ?
12: Feuerwehr-Pizzaservice
Gegen 22.45 Uhr, ich war mittlerweile wieder etwas fitter, ging das Licht aus, das VJ!-Zeichen hinter der Bühne an und der Party-Teil des Abends los. Zu den Klängen von Eleanor Rigby trat Virginia Jetzt! aus Berlin auf. Vor ein paar Tagen hatten VJ! das Konzert in Kassel absagen müssen, weil Schlagzeuger Angelo (die Band stammt wie gesagt aus Berlin) krank war. Er war zumindest so weit wieder hergestellt, daß sie spielen konnten. Eröffnungsstück war "Singen & Singen" von der aktuellen CD "Land unter". Mittlerweile hatte sich das Publikum sortiert: In den vorderen Reihen standen hauptsächlich kleine Mädchen, weiter nach hinten wurde es männlicher, älter und größer. Aber alle verband eine große Textsicherheit, auch bei den neuen Sachen. Das Gloria war leider nicht richtig voll, auf der anderen Seite gab das auch Platz, um ganz entspannt am Rand das Konzert zu verfolgen, ohne umgetanzt zu werden.
Wie schon in Essen, wie ich dem Bericht von Christina auf dem sehr lesenswerten Blog (Inter)national POP! Jetset entnommen habe, waren VJ! sehr redselig. Sie erzählten von ihren bisherigen Auftritten in Köln, von merkwürdigen Konzerten als Vorgruppe von The Rasmus, bei denen sie zum Entsetzen der Rasmus-Fans "In the shadow" gespielt haben, vom Ringfest vor 18.000 Leuten, von U-Bahn-Erlebnissen von Freunden und von Karneval. Sänger Nino (dessen Haltung, Gestik und auch Aussehen mich an Tom von den Editors erinnerte) möchte nächstes Jahr erstmals Karneval in Köln feiern. Der Karnevalskram war die Überleitung zu "ihrem Karnevalslied" "Ein ganzer Sommer". Denn da sollten wir mitmachen und schunkeln und bei den Blitz-Stellen Blitze nachahmen. Es war wie das ganze Konzert toll.
Das Set war bunt gemischt aus Liedern aller CDs. Höhepunkt für mich war allerdings das Lied, das sie "extra für Köln" spielten. Zu "Dreifach schön" trat dann nämlich Suzie Kerstgens von Klee zum Duett mit auf die Bühne. Suzie schmachtete Nino herrlich an, räkelte sich (kann man sich eigentlich stehend räkeln?) um ihn, knöpfte sich die Bluse auf, unter der ein VJ!-T-Shirt hervorkam. Eine große Show! Überhaupt Klee: Klees Daniel spielte bei einigen Liedern "die Hilfsgitarre", versorgte die Band sonst mit Instrumenten.
Ich glaube, bei "Von guten Eltern", meinem ersten VJ! Lieblingslied, ging die Melodie langsam in "Eye of the tiger" über. Nino brüllte passend laut "Adrian". Es war - wie gesagt - sehr unterhaltsam.
Mit "Bitte bleib nicht, wenn Du gehst" endete der reguläre Teil. Gitarrist und Pianist Thomas bat uns aber mehrfach, den Refrain auch ohne sie weiterzusingen. Das taten natürlich alle brav, bis die Band zu zwei Zugaben und vier Liedern zurückkam. Mit "Weit weg" endete ein grandioses Konzert nach knapp zwei Stunden. Es war ein großes Vergnügen und hat mir Spaß gemacht wie ein Klee-Konzert.
Setlist Virginia Jetzt!:
01: Singen und Singen
02: Liebeslieder
03: Von einer besseren Welt
04: Das ganz normale Leben
05: Ein ganzer Sommer
06: Die Musik von hier nach dort
07: Land unter
08: Weil wir Anfänger sind
09: Dreifach schön (mit Suzie Kerstgens)
10: Ich kann nicht wie die anderen
11: Mehr als das
12: Von guten Eltern
13: Bitte bleib nicht, wenn Du gehst
14: Die Teile Deines Lebens (Z)
15: Wahre Liebe (Z)
16: Mein sein (Z)
17: Weit weg
Mehr Fotos: Hier.
Videoausschnitt: "Ein ganzer Sommer"
Als ich um 19.45 Uhr abgehetzt und übermüdet vor dem Gloria ankam, war da schon eine Schlange vor der Tür. Einlaß sollte um 19 Uhr sein, das wurde aber um eine Stunde verschoben. Also stand ich noch 15 Minuten dumm vor der Tür, bevor wir reingehen konnten.
Das Gloria füllte sich nur sehr langsam. Der Anteil der kleinen Mädchen war erst einmal geringer als gedacht. Gegen neun trat dann eine Band auf, die aus Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist und Geiger bestand. Schon mal keine schlechte Mischung. Bisher hatte ich im Gloria (soweit ich mich erinnere) immer riesiges Glück mit den Vorgruppen. Die letzten, an die ich mich erinnere, waren Wolke, Duke Special und die fabelhafte St. Vincent vor Sufjan Stevens. Das hier sah weit weniger filigran aus - der Geiger war sehr hübsch an allen möglichen Stellen tätowiert - und fing auch reichlich wild an. Mir kamen gleich Assoziationen zu den Gypsi-Punks von Gogol Bordello in den Sinn. Vor allen Zox-Violinist Spencer Swain legte eine irre Show hin. Das dritte Lied, "Time" (laut der Setlist der Band, einem abgerissenen kleinen Papierfetzen) war dann eine Reggae-Nummer. Auf ihrer myspace Seite bezeichnen Zox ihren Stil auch als Rock - Indie - Reggae. Danach wurde es leider etwas banaler. Für mich klang der Rest des Sets nach Surfermusik mit Geige, mal mehr, mal weniger deutlich nach Greenday zum Beispiel. Der Start war furios, danach riß es mich nicht mehr vom Hocker. Die Band war zum zweiten Mal in Köln, wie Sänger Eli Miller erzählte. Sie hätten vom ersten Besuch vor allem das Schokoladen-Museum in guter Erinnerung.
Setlist Zox:
01: Thirsty
02: Spades
03: Time
04: Anything
05: Fish
06: Down
07: Violia
08: Tonight
09: Carolyn
Meine Geduld sollte anschließend weiter intensiv auf die Probe gestellt werden, denn nach kurzem Umbau trat Samba auf. Vielleicht hatten die schon deshalb schlechte Karten bei mir, weil sie aus Münster sind und sich keine Band ernsthaft Samba nennt (auch wenn ich gehofft hatte, daß sie sich wenigstens nach dem Adidas-Schuh benannt haben, gerade bei der Suche nach der Seite der Band tauchte das auch immerhin als Namensherkunft auf). Vielleicht waren die aber auch einfach nur sehr langweilig. Ich glaube an die zweite Version. Samba spielte netten deutschen Indie-Pop, der aber weder sonderlich eingängig noch originell klang. Die Band gibt es zwar schon sehr lange, sie klingt aber trotzdem nach einer weniger aufregenden Kopie anderer deutscher Gruppen.
Setlist Samba (Dank an Dullo):
01: Bürgersteig in Deiner Nähe
02: Küss mich für immer
03: Auf den Mauern
04: Über den Rhein
05: Gefahr, die wir erfinden
06: Fair
07: Alle meine Gründe
08: Dem Licht auf der Spur
09: Liebe kommt zurück
10: Es gibt
11: ?
12: Feuerwehr-Pizzaservice
Gegen 22.45 Uhr, ich war mittlerweile wieder etwas fitter, ging das Licht aus, das VJ!-Zeichen hinter der Bühne an und der Party-Teil des Abends los. Zu den Klängen von Eleanor Rigby trat Virginia Jetzt! aus Berlin auf. Vor ein paar Tagen hatten VJ! das Konzert in Kassel absagen müssen, weil Schlagzeuger Angelo (die Band stammt wie gesagt aus Berlin) krank war. Er war zumindest so weit wieder hergestellt, daß sie spielen konnten. Eröffnungsstück war "Singen & Singen" von der aktuellen CD "Land unter". Mittlerweile hatte sich das Publikum sortiert: In den vorderen Reihen standen hauptsächlich kleine Mädchen, weiter nach hinten wurde es männlicher, älter und größer. Aber alle verband eine große Textsicherheit, auch bei den neuen Sachen. Das Gloria war leider nicht richtig voll, auf der anderen Seite gab das auch Platz, um ganz entspannt am Rand das Konzert zu verfolgen, ohne umgetanzt zu werden.
Wie schon in Essen, wie ich dem Bericht von Christina auf dem sehr lesenswerten Blog (Inter)national POP! Jetset entnommen habe, waren VJ! sehr redselig. Sie erzählten von ihren bisherigen Auftritten in Köln, von merkwürdigen Konzerten als Vorgruppe von The Rasmus, bei denen sie zum Entsetzen der Rasmus-Fans "In the shadow" gespielt haben, vom Ringfest vor 18.000 Leuten, von U-Bahn-Erlebnissen von Freunden und von Karneval. Sänger Nino (dessen Haltung, Gestik und auch Aussehen mich an Tom von den Editors erinnerte) möchte nächstes Jahr erstmals Karneval in Köln feiern. Der Karnevalskram war die Überleitung zu "ihrem Karnevalslied" "Ein ganzer Sommer". Denn da sollten wir mitmachen und schunkeln und bei den Blitz-Stellen Blitze nachahmen. Es war wie das ganze Konzert toll.
Das Set war bunt gemischt aus Liedern aller CDs. Höhepunkt für mich war allerdings das Lied, das sie "extra für Köln" spielten. Zu "Dreifach schön" trat dann nämlich Suzie Kerstgens von Klee zum Duett mit auf die Bühne. Suzie schmachtete Nino herrlich an, räkelte sich (kann man sich eigentlich stehend räkeln?) um ihn, knöpfte sich die Bluse auf, unter der ein VJ!-T-Shirt hervorkam. Eine große Show! Überhaupt Klee: Klees Daniel spielte bei einigen Liedern "die Hilfsgitarre", versorgte die Band sonst mit Instrumenten.
Ich glaube, bei "Von guten Eltern", meinem ersten VJ! Lieblingslied, ging die Melodie langsam in "Eye of the tiger" über. Nino brüllte passend laut "Adrian". Es war - wie gesagt - sehr unterhaltsam.
Mit "Bitte bleib nicht, wenn Du gehst" endete der reguläre Teil. Gitarrist und Pianist Thomas bat uns aber mehrfach, den Refrain auch ohne sie weiterzusingen. Das taten natürlich alle brav, bis die Band zu zwei Zugaben und vier Liedern zurückkam. Mit "Weit weg" endete ein grandioses Konzert nach knapp zwei Stunden. Es war ein großes Vergnügen und hat mir Spaß gemacht wie ein Klee-Konzert.
Setlist Virginia Jetzt!:
01: Singen und Singen
02: Liebeslieder
03: Von einer besseren Welt
04: Das ganz normale Leben
05: Ein ganzer Sommer
06: Die Musik von hier nach dort
07: Land unter
08: Weil wir Anfänger sind
09: Dreifach schön (mit Suzie Kerstgens)
10: Ich kann nicht wie die anderen
11: Mehr als das
12: Von guten Eltern
13: Bitte bleib nicht, wenn Du gehst
14: Die Teile Deines Lebens (Z)
15: Wahre Liebe (Z)
16: Mein sein (Z)
17: Weit weg
Mehr Fotos: Hier.
Videoausschnitt: "Ein ganzer Sommer"
2 Kommentare :
Danke für's Erwähnen :-)
Bei diesem Konzert mit The Rasmus war ich übrigens auch, ein sehr surreales Erlebnis!
Wenn du VJ! vorher noch nie live gesehen hast, dann hast du eine Menge verpasst...ist wirklich (fast) immer ein Erlebnis ;-)
Ja, das fürchte ich auch seit vorgestern. Das war wirklich ein Riesenspaß!
Und: Sehr gern geschehen. Das war auch sehr ehrlich gemeint.
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