Datum: 30.03.2007
Ort: Café de la danse, Paris
Zuschauer: ausverkauft
Ein erlesenes Programm stand heute an, auf das ich mich schon seit langem gefreut hatte. Nach zwei Jahren Pause gab es nämlich endlich ein Wiedersehen mit Conor Oberst aka Bright Eyes. Damals hatte er mich mit dem unglaublichen Doppelschlag, den beiden gleichzeitig veröffentlichten Alben "Digital ash in a digital urn" und vor allem "I'm wide awake it's morning" völlig in seinen Bann gezogen. Schmachtliedern wie "First day of my life" oder "Lua" war ich schlichtweg verfallen. Köstlich diese unwiderstehliche Mischung aus Indierock, Country und Folk! Seitdem sich der junge Amerikaner aber zurückgezogen hat, um an seinem neuen Album zu arbeiten, hatte ich die beiden tollen Werke jedoch erst einmal zur Seite gelegt, um mich nicht zu satt an ihnen zu hören. Heute war ich besonders darauf gespannt, wie die alten Stücke jetzt auf mich wirken und natürlich, was die neuen so können...
Vorher hatte aber der fabelhafte Ex-Arab Strap Mann Malcolm Middleton seinen (zu) kurzen Auftritt. Auch hier handelte es sich um ein Wiedersehen, allerdings um ein unverhofft schnelles. Am 28.11.2006 hatte ich den Rotschopf zusammen mit seinem Partner Aidan nämlich das letzte Mal gesehen, als Arab Strap ihr viel beweintes Abschiedskonzert gaben. Kaum waren die Tränen getrocknet, zog es den Schotten also wieder auf die Bühne. Und ganz allein war er auch heute nicht, er hatte zur Unterstützung eine mehrköpfige Band mitgebracht, darunter eine blonde Streicherin, die auch bei einigen Stücken mitsang. Als ich - eigentlich pünktlich um 20 Uhr - das Café de la danse betrat, ertönte bereits "Break my heart", der Hit vom guten Vorgängeralbum "Into the woods". Der Rest stammte zum Großteil vom aktuellen Longplayer "A brighter beat", einem sehr vielversprechenden Werk, das in der Fachpresse häufig als poppiger und optimistischer als von dem Schotten gewohnt, beschrieben wird. Hmm, na ja, der Opener der neuen CD heißt "We're all gonna die", wenn der Titel Programm sein sollte, dann muß man den Optimismus wohl etwas zwischen den Zeilen suchen...
Leider bekam ich nur circa vier Lieder mit, die aber alle überzeugend klangen. Im Mai muß ich mir Malcolm noch einmal ganz alleine in Paris angucken, das dürfte sich auf jeden Fall lohnen!
In der Pause schaute ich mich ein wenig um und stellte fest, daß das Café de la Danse irgendetwas von einem Schultheater hat. Cécile verglich es eher mit einem Amphitheater, nur nicht rund angeordnet. Amüsanterweise gab Conor später Cécile Recht: "Der Raum erinnert mich irgendwie an einen Vorlesungssaal an der Uni, damals als ich noch an der University of Nebraska Biologie studiert habe." (Man muß wissen, daß die Franzosen die Vorlesungssäle Amphitheater nennen). Dafür erntete der Mann aus Omaha auch prompt das Gelächter "seiner Studenten".
Zuvor hatte der Amerikaner sein Set mit "Four winds" der ersten Single vom neuen Album "Cassadaga" begonnen. Der Song scheint mir ein guter Vorgeschmack auf den bald erscheinenden Longplayer zu sein, denn hier dominieren wieder einmal folkig-rockige Klänge, wie im übrigen bei den meisten der neuen Liedern, die gespielt wurden. Logischerweise kannte ich die leider noch nicht, aber ich bin mir sicher, daß mir auch das neue Album gefallen wird. Toll waren natürlich wieder die Kracher vom Album "I'm wide awake, it's morning", vor allem "Old soul song" und natürlich "First day of my life", das heute stärker instrumentiert vorgetragen wurde. Conor hatte eine fünfköpfige Band mitgebracht, darunter einen Streicher, einen Trompeter und eine junge Dame am Schlagzeug, die die witzige Eigenart hatte, die Schlagstöcke weit oben zu fassen. Das änderte aber nichts an ihrer tollen Peformance, sie gab so richtig Gas!
Wie man überhaupt sagen muß, daß Bright Eyes live immer wesentlich rockiger rüberkommen als auf den Alben. Die Konzerte der Band sind eben keine "Liederabende" sondern folkige Indie-Rock Gigs. Auffällig war, daß die meisten Songs in ziemlich langen Versionen gespielt wurden. So zählte ich nur 10 Lieder bei einer Spielzeit von immerhin 80 Minuten. Besonders witzig war, daß ein Lied mit der Songzeile "Lady please don't call me a fool" gleich mehrfach neu angestimmt wurde. Mit "Soulsinger in a session band" wurde das offizielle Set beschlossen, bevor es noch eine, allerdings ebenfalls lange, Zugabe gab.
Wie man überhaupt sagen muß, daß Bright Eyes live immer wesentlich rockiger rüberkommen als auf den Alben. Die Konzerte der Band sind eben keine "Liederabende" sondern folkige Indie-Rock Gigs. Auffällig war, daß die meisten Songs in ziemlich langen Versionen gespielt wurden. So zählte ich nur 10 Lieder bei einer Spielzeit von immerhin 80 Minuten. Besonders witzig war, daß ein Lied mit der Songzeile "Lady please don't call me a fool" gleich mehrfach neu angestimmt wurde. Mit "Soulsinger in a session band" wurde das offizielle Set beschlossen, bevor es noch eine, allerdings ebenfalls lange, Zugabe gab.
Bright Eyes möchte ich dieses Jahr noch mehrfach sehen, um zu erfahren, was die neuen Titel so mit mir anstellen, wenn ich sie erst einmal richtig kenne!
Setlist Bright Eyes:
01: Four winds
02: We are nowhere and it's now
03: Old soul song
04: Black comedy
05: Middleman
06: First day of my life
07: Cartoon blues
08: Cleanse song
09: Yellow Datsun
10: Make war
11: Soul singer
12: June on the west coast (Z)
von Oliver
1 Kommentare :
mein neid um diesen abend sei dir gewiß.
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