Konzert: Doppelkonzert Adam Evald & Dominik Baer
Ort: Kellerhalle in Karlsruhe
Datum: 13. Mai 2015
Dauer: 50 min + 70 min
Zuschauer: 50-60
Nicht von dieser Welt kann ja so oder so ausgehn. Es passt aber ganz sicher bestens zu Himmelfahrt, sich der etwas anderen Welt von Adam Evald auszuliefern. Auf seiner Welttour (Moskau - Sibirien - Ex-Jugoslawien - Athen - Deutschland - Madrid - Südamerika - New York) benutzte er die überall verständliche Sprache der Musik, um die Menschen offenen Herzens in seiner Welt willkommen zu heißen. Trotzdem schadete es nichts, auch die englischen Texte zu verstehen. Denn die laufen in der Regel schwarzhumorige oder anders leicht entrückte Wege.
Der Abend begann in der Kellerhalle jedoch mit der Musik von Dominik Bear und insgesamt sechs Leuten auf der Bühne: Dominik Baer - Gitarre & Gesang, Anna Baer - Gesang, Thomas Meseck - Drums, Maria Pentzek - Gesang & Glockenspiel, Frederic Weber - Klavier und Matthias Esper - Kontrabass. Das ging ins Bein und regte die Lachmuskeln an. Es war stimmungsvoll, fröhlich und ganz mitten ins Leben hinein gegriffen. Kam natürlich so richtig gut beim Publikum an, zumal auch die zum Teil deutschen Texte gut ankamen. Zwei der Songs des Sets wurden gekonnt auf Video gebannt und so zum nacherleben verfügbar gemacht: Bestehen und das für mich schönste weil so herrlich innige Lied Until you grow old.
Ich war sehr gespannt auf den zweiten Teil des Abends mit Adam Evald, diesem Charmeur aus Schweden, den ich nun schon das dritte Mal begegnete. Zweimal, nämlich im Vorprogramm und als Teil der Band von Big Fox und Solander hatte ich ihn im Cafe Nun erlebt und mir gemerkt, dass ihm der Schalk im Nacken sitzt. Ein weiteres Mal als Teil der Begleitband von Solander auf dem Maifeld Derby 2014. Diesmal sollte es nun also ein Konzert für seine Musik allein geben, die von Caroline Karpinska an der Geige begleitet wurde (an manchen Stationen der genannten Welttour war ein ganzes Streichquartett mit von der Partie). Schon beim ansehen der Fotos von den verschiedenen Stationen der Tour war klar, dass Adam wohl im etwas exaltierten Outfit einer längst untergegangen Zeit auftreten würde.
Mit seinem Hut, seinem als Krawatte gebundenen Tuch, seinem ganzen Habitus hatte er das Publikum schon im Griff, bevor er überhaupt zu singen begann. Um nach dem etwas hektischen Umbau wieder für Ruhe zu sorgen, begann er People in the first row - it's time to relax your mind - feel the silence... Anschließend spielte er mit That day ist eines seiner typisch romantischen und hochdramatischen Lieder. Ich habe im Folgenden nicht mitgeschrieben und deshalb nur in Erinnerung, dass Map of mistakes (you know what its about) Teil des Sets war und mich In the next life, besonders beeindruckte mit dem Versprechen: it will work out in the next life ... no trouble no disappointment, das alles sich selbst begleitend am Flügel bis auch die Violine einstimmte.
Guts hingegen war sehr lebhaft und mit wilden Taktwechseln, und bewies, dass da ein ordentliches Temperament in dem so bieder erscheinenden Adam Evald schlummert. Das war mir auch schon klar, nachdem ich zum ersten Mal Swimming in Romance gehört hatte, den Song, den er spaßig seinen Radiohit nennt. Darin wird nämlich aus enttäuschter Liebe gleich mal jemand ersäuft. Auch Dancing heart hat dieses romantische Ader mit Doppelboden. Das sehr traurige - mal ganz ohne doppelten Boden auskommende - Leaving über das Verlassen werden hat schließlich einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen erobert. In guter Erinnerung geblieben sind mir außerdem No more excuses, und One more day - alles dieser Beziehungsschlamassel....
Die romantische Musik von Flügel und Geige mit Evalds und manchmal auch Carolines Stimme erschufen eine wunderbare Atmosphäre, der alle in der Kellerhalle nur allzu gern verfielen. Aber Höhepunkte der Unterhaltung waren die zwei Songs, wo Adam den Flügel an Caroline abtrat und sich zum Entertainer am Mikro verwandeln konnte. Insbesonder in den Songs, wo er schwedisch sang. Kein Mensch konnte sich sicher sein, ob er uns nicht in seiner Heimatsprache wild auslachte oder gar beschimpfte und dazu einfach ein freundliches Gesicht und dramatische Gesten machte. Auf all das müssten wir nach den messerscharf ironischen Songs auf englisch eigentlich gefasst sein....
Teil des Abends war als dritte Komponente auch noch die Foto-Ausstellung Corner Space von Masha Bender. Mit Bildern die auf der ausgedehnten Tour des Vorjahres entstanden waren, hatte sie Foto-Mashups gestaltete, die sehr eindrucksvoll waren und prima in die Atmosphäre des Abends passten. Es war zufällig auch noch ihr 25. Geburtstag und wir ließen sie deshalb ordentlich hochleben. Wer sich einen Eindruck verschaffen will, kann z.B. auf instagram sehen, wie sie fotographiert.
(c) Masha Bender |
Tourstationen
Im Juli folgte eine Chinatour und später, im September noch einmal Stationen in Russland...
Aus unserem Archiv:
Adam Evald, Karlsruhe, 24.05.14
Adam Evald, Karlsruhe, 04.04.14
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