Meine Konzerte am 1. Tag des Sound of Bronkow Festivals
The Legendary Lightness (45 min)
Frontier Ruckus (60 min)
Petula (40 min)
I Am Oak (60 min)
Ort: Societätstheater in Dresden
Datum: 30. August 2013
Das kleine und feine Dresdner Festival, das mich vor Jahren auf den Geschmack gebracht hatte, war dieses Jahr ein besonders wirksamer Magnet. Schon sehr früh im Jahr hatte ich mich auf das Wochenende in der Stadt an der Elbe festgelegt - noch vor den ersten Bestätigungen. Diese Anhänglichkeit wurde belohnt, las sich das Line-up schließlich wie eine ziemlich gute erste Approximation meiner persönlichen Wunschliste.
Freitag Abend im Großen Saal |
Auf andere muss es so ähnlich gewirkt haben, denn dieses Jahr waren die Tickets schon einige Zeit vor Beginn ganz unter die Anhänger des Bronkow-Klangs verteilt. So war am Freitag 19:00 Uhr der kleine Saal im Societätstheater sehr gut gefüllt.
Und so früh dabei zu sein, hat sich für alle sehr gelohnt. The Legendary Lightness aus Zürich waren mit Bass, zwei Gitarren und Schlagzeug zwar als klassische Rockformation aufgestellt aber die wurde aufgebrochen mit Wurlitzer-Synthie und Xylophon und die Musik schwebte in enthobenen Sphären. Aus Zürich waren sie gern zum Festival ihres Labels angereist und man merkte es der Musik nicht an, dass es wohl alles etwas hektisch geworden war. Im Gedächtnis haften geblieben ist mir der wunderbare Satzgesang, das oft tröstliche der Musik, mitunter Mantra-hafter Takt und besonders die Nummer über den schlimmsten anzunehmenden Fall, der sehr eindringlich musikalisch begann, um sich dann über die Zeit in ein ekstatisches Finale zu steigern. Und ganz zum Schluß gab es eine wahrhafte Austreibung von bösen Geistern. Wunderbar und als Auftakt einfach herrlich. Wer nun neugierig geworden ist - die Zürcher kommen im Oktober auf Tour nach Deutschland. Die Daten finden sich unten.
Setlist The Legendary Lightness:
1) Let go the night
2) Airplane
3) Little Cabin
4) World full of you
5) Away
6) It takes everything
7) A whole lot better off
8) Riversound
9) Hey Ron
Anschließend spielten Frontier Ruckus aus dem US-amerikanischen Michigan im großen Saal auf. Eine Premiere in Deutschland. Mit Banjo, akustischer Gitarre und einem Multiinstrumentalisten (singende Säge, Trompete, Triola, Xylophon) rechts am Bühnenrand war der Sound sehr spezifisch folk-bluegrass-amerikanisch. Und die singende Säge war einfach ein Faszinosum! Matthew Milla in der Mitte und David Winston am Banjo mussten sich deshalb die Aufmerksamkeit immer wieder mit dem rechten Flügel teilen.
Die Musik rief Sehnsucht und Schmerz hinaus und erhielt als Echo eine gespannte und mitfühlende Aufmerksamkeit im Saal. Hingabe wurde dabei eigentlich unprätentiös vorgeführt vor allem durch den Gesang. Zuweilen ließ sich die Spannung für Matthew Milla nicht anders aushalten als durch Niederknien vor dem Publikum oder den Mitmusikern. Zu den Songs gab es häufig persönliche Einblicke obenauf. Das Heraufbeschwören des Winters in Michigan, wo alles im Freien Salzverkrustet erstarrt ist, der Geruch von Motoröl, der dem Zufallsfund von Pornoheften anhing. Ein erheiterndes Zwischenspiel mit Over the Rainbow war als Zwischen-Schmunzler-Nummer doppelt willkommen.
Der stärkste Moment für mich war jedoch unzweifelhaft das Finale der zwei ganz akustisch gespielten Songs, die das Publikum zwangen, sich eine Zugabe zu erklatschen. Was für eine Intensität!
Setlist Frontier Ruckus:
1) The Latter days (Orion Song book, 2008)
2) Mona & Emmy (Way Upstate & the Crippled Summer, pt. 2. 2012)
3) Dealerships (Eternity of Dimming, 2013)
4) Somewhere over the rainbow
5) Careening Catalog Immemorial (Eternity of Dimming, 2013)
6) Silverfishes (Deadmalls And Nightfalls, 2010)
7) Nerves Of The Nightmind (Deadmalls And Nightfalls, 2010)
8) Dark Autumn hour (Orion Song book, 2008)
9) Rosemont (Z) (Orion Song book, 2008)
Im Foyer wartete derweilen schon Petula auf sein Publikum. Ein Bote des analogsol-labels aus Leipzig, dem man nicht sagen muss, er solle die Gitarre runternehmen. Er hat seine ganz eigene Musiksprache mit Loops aus Gesang, Xylophon und Gitarre. Der muss man sich einfach gedankenlos hingeben und davon wegtragen lassen. Das Publikum jedenfalls nahm das Angebot dankbar auf und ließ sich entführen.
Der erste Abend des diesjährigen Festivals fand schließlich seinen Abschluss mit den Niederländern I am Oak im großen Saal. Auffällig war von Anfang an ihre selbstironische freundliche Art, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen: We are I am oak, we are not professionals.
Denn es gab einige kleine technische Probleme zum Anfang und einige Verbindungen mussten unterwegs neu gestöpselt werden.
Denn es gab einige kleine technische Probleme zum Anfang und einige Verbindungen mussten unterwegs neu gestöpselt werden.
Bekannt war mir die Musik über den Jubliäums-Sampler ihres Labels Snowstar Records. In Summe als Indie-folk oder ambient zu bezeichnen war die letzte Stunde des Tages eher ruhig. Aber im Saal war es erstmals so voll, dass nur im Stehen alle Platz fanden.
Tourdaten The Legendary Lightness:
06.09. Werne / Flöz-K
07.09. Darmstadt/ Golden Leaves Festival
13.09. Zürich / Rittersaal
18.09. Fribourg / Fri-son
06.10. Göttingen / Pools
07.10. Münster / Pension Schmidt
08.10. Dresden / Societätstheater
09.10. Hamburg / Hasenschaukel
10.10. Bremen / Kulturbunker
11.10. Berlin / Salon Remise
12.10. Berlin / Donau 115
Weitere Fotos:
Aus unserem Archiv:
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