Konzert: Megafaun
Ort: Le Café de la Danse, Eldorado Music Festival
Datum: 05.09.2011
Zuschauer: leider nicht sonderlich viele
Bepisst vor Lachen haben wir uns in Paris wieder einmal. Was war los? Nun, unsere Komiker tanzten wieder wie in einem Monthy Python Film. Ihr erinnert euch an meinen Konzertbericht von Vetiver? Und den von Arbouretum? Bei beiden Konzerten hatten sich Mitvierziger im Publikum in den Vordergrund gespielt, in dem sie wie die Gestörten bei jedem Lied rumhüpften und mit ihrem Gehampel irgendwann den gesamten Saal amüsierten. Unter ihnen ein hippiesker Typ mit langen, zum Pferdeschwanz gebundenen Haaren und einem Bart und ein kleiner, drahtiger Grauhaariger, den man optisch eher der Punkrockszene zuordnen würde. Und so tanzte Letztgenannter dann auch. Als würden vorne Joy Division und nicht Megafaun spielen, bewegte er sich Ian Curtis like, ruderte wie wild mit seinen Armen und hopste von links nach rechts. Aktionsradius minimum sechs Meter! Zum Schreien! Der Hippie hingegen breitete immer wieder wie ein moderner Jesus seine langen Arme aus, oder bewegte sich wie ein Skifahrer beim Slalom. Die beiden zusammen entertainten eineinhalb Stunden lang das gesamte Café de la Danse. Gut so, denn es war leider erschreckend leer und die Fläche vor der Bühne wäre ohne unsere Dauertänzer verwaist und öde geblieben.
Auch das Konzert selbst konnte Aufmischung gut gebrauchen, denn obwohl die vier Musiker aus North Carolina handwerklich sehr solide zu Werke gingen und ordentliche Songs zu bieten hatten, wollt der Funke nicht so recht überspringen. Zum Teil lag das an der geringen Anzahl an Zuschauern, zum anderen daran, daß manche Lieder experimentelle Seiten aufwiesen und mit langen Instrumentalpassagen endeten. Die ehemalige Band von Justin Vernon aka Bon Iver, mit den beiden Cook Brüdern Brad und Phil an der Spitze, klang sehr amerikanisch und zum Teil fast ein wenig hausbacken. Irgendwo schwebte der Geist von The Band und Neil Young im Raume und auch diese traditionelle Note mag den ein oder anderen Großstädter verschreckt haben. Fakt war dann auch leider, das so einige Leute das Konzert vorzeitig verließen und so die Location noch publikumsärmer wurde. Ohne unsere komischen Dauertänzer wäre die Stimmung jetzt endgültig in den Keller gegangen, aber die beiden Kerle schafften es, Band und Publikum bei Laune zu halten.
Am Ende gelang es dann tatsächlich, die noch vorhandenen Zuschauer zu mobilisieren. Musiziert wurde am Bühenrand und das gesamte Publikum war inzwischen nach vorne aufgerückt. Gemeinsam sang man zwei Schunkelsongs und nun durfte sogar unser Hippie mit auf die Bühne. Die Band nahm ihn wie einen Bruder auf und der Bursche ließ sich feiern, als hätte er selbst gespielt. Witzig!
Dennoch: nachdem der deutsche Musikexpress das aktuelle Album mit 5 Sternen abgefeiert hatte, hätte ich mir doch etwas mehr erhofft. Gesanglich kam keiner der beiden Cook Brüder nur annähernd an Justin Vernon ran, auch das ein Grund dafür, daß die Band nie so berühmt und erfolgreich werden wird, wie ihr ehemaliges Mitglied (damals übrigens unter dem Namen DeYarmond Edison).
Achtung: Bitte das Video von Uschi gucken, ist sehr komisch!
Fotos in Kürze.
1 Kommentare :
megafaun befinden sich bereits auf einem anderen stern als bon iver (besser/schlecht - käse). die trennung macht schon sinn. ihr neues album ist ein hammerschlag. ich liebe die truppe! schön, dass du da warst!
Kommentar veröffentlichen