Sonntag, 11. September 2011

Kathryn Calder, Offenbach, 10.09.11


Konzert: Kathryn Calder
Ort: Hafen 2, Offenbach
Datum: 10.09.2011
Zuschauer: 17 plus Band und Technik
Dauer: Kathryn Calder ca. 55 min, Himalayan Bear 30 min


Kathryn Calder spielt in zwei meiner Lieblingsbands, Immaculate Machine und The New Pornographers. Vor gut einem Jahr erschien mit Are you my mother? das erste Soloalbum der Kanadierin, mit dem sie zur Zeit durch Europa tourt (wobei der deutsche Teil von Europa mit Hannover, Leipzig und Offenbach wohl bis auf Leipzig nicht aus touristischen Gesichtspunkten ausgewählt wurde). Immerhin war mit Offenbach eine für mich erreichbare Stadt dabei. Also eine top Gelegenheit, mein Konzert-Sabbatical endlich zu beenden.

Der Abend begann mit Himalayan Bear aus Victoria. Hinter dem Namen verbirgt sich Ryan Beattie, der in Kathryn Calders Band Gitarre spielt. Das tut er auch in einer anderen kanadischen Band, Frog Eyes, in der früher Spencer Krug von Sunset Rubdown und Wolf Parade gespielt hat. Die Musikwelt in Kanada ist klein. A propos kleine Welt: für Himalayan Bear arbeitet Ryan Beattie auch mit Grayson Walker (ex Godspeed You! Black Emperor) zusammen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was für Namen fielen, übertrüge man das auf Deutschland.

Ryan spielte Gitarre und sang dazu. Seine Lieder waren enorm lang, oft länger als fünf Minuten und lebten vom Wechsel seiner Stimmhöhe. Genau das war auch mein Problem. Es klang wirklich gut, bis Ryan in ein Falsett verfiel, und das tat er leider in jedem Stück. Himalayan Bear wird zum Beispiel mit DM Stith verglichen, für mich klang Ryan wie einer der Barden mit Rasputinbart, nur trug er keinen.

Für die letzten beiden Lieder kam dann zusätzlich ein Schlagzeuger auf die Bühne, der nach einer kurzen Pause auch zu Kathryns Band gehören sollte.

Ob und in welcher Weise die Sängerin Unterstützung mitbringen würde, hatte ich vorher nicht gewusst. Ihre Platte ließ sich vermutlich solo spielen, dachte ich mir. Daß Schlagzeug und viele Mikros aufgebaut waren, gefiel mir aber ausgezeichnet, weil die Stücke des Albums oft sehr ruhig sind (und sich damit von der Musik der anderen Bands der Kanadierin unterscheidet), und ihnen etwas mehr Krach zumindest nicht schaden würde.

Gitarre, Bass, Schlagzeug und Kathryn an Keyboard (und oft an der Gitarre) war dann die Besetzung, als es vor handverlesenem Publikum losging.

Daß meine Vermutung viel hilft viel stimmte, zeigte sich spätestens bei Down the river, dem zweiten Lied des Sets. Auf Platte ist der Song schon einer der besten, in der schmissigen Bandumsetzung war er atemberaubend schön!

Auch die anderen Liedern von Are you my mother? klangen laut und mit vielen Gitarren ganz ausgezeichnet!

Zusätzlich zum "alten" Material spielte die Band drei neue Lieder (wenn ich richtig mitgezählt habe). Im Oktober erscheint eine zweite Platte, die Stücke erscheinen auf der. Wenn sie repräsentativ für das Album sind, wird das mit seinen mehrstimmigen Gesängen und den flotten Melodien an den Powerpop der New Pornographers erinnern, also sehr gut werden!

Trotz des kläglich kleinen Publikums (vor dem Hafen 2 saßen nach dem Konzert sicher 50 Leute draußen und tranken) hatte die Band viel Spaß. Ryan brachte immer wieder seine Deutschkenntnisse an ("Dankeschon").

Nach einer knappen Stunde war dieses sehr schöne Konzert leider schon beendet. An ihren ersten Frankfurter Immaculate Machine Gig kam der Abend nicht ran, dafür fehlen die Überhits ihrer alten Band. Aber Kathryn Calder ist Garant dafür, daß man grundsätzlich einen guten Musikabend verlebt. Dafür hat die Frau bei der Vergabe von Charme und Talent einfach zu oft "hier" gerufen!

Der charmanteste Moment gehörte aber ihrem Schlagzeuger, denn der bedankte sich nach dem Konzert bei allen Zuhörern per Handschlag mit "thanks for coming!"

Setlist Kathryn Calder, Hafen 2, Offenbach:

01: All it is
02: Down the river
03: Slip away
04: A day long past it's prime
05: If you only knew
06: Turn the light on (neu)
07: Follow me
08: City of sound (neu?)
09: Arrow
10: 1 2 3 (neu)
11: Castor and Pollux

12: So easily (Z)

Fotos und Links folgen! Die Zeit...




1 Kommentare :

E. hat gesagt…

schade schade. sie hätte mehr zuspruch verdient. ihre solosachen mag ich auch sehr.

 

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