Konzert: Arcade Fire
Ort: Casino de Paris, Paris
Datum: 05.07.10 Zuschauer: ausverkauft
Konzertdauer: ungefähr 80 Minuten
Résumé en français ci-dessous. Merci!
Arcade Fire sind zurück und wie! Win Butler und seine Truppe haben den unzähligen Klonen, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, mal gezeigt wo der Hammer hängt! Mannschaftlich geschlossen wie eh und je, beeindruckten die Kanadier durch ihr Wucht, Dynamik und Bühnenpräsenz. Die Stimmung war fast durchgängig sensationell und auch die neuen Lieder zogen schon sehr ordentlich. Zwar nörgelten ein paar "Haar-in-der Suppe-Finder" hinterher, daß lediglich die alten Hits wie Laika, Rebellion oder Intervention überragend gewesen seien, aber das war dummes Geschwätz. Das Set war durchgängig hochklassig, basta! Ich glaube der legendäre Dokumentarfilmer Vincent Moon hatte auch seinen Spaß, zumindest ist er phasenweise rumgehüpft wie so ein Wilder. Coeur de Pirate wirkte hingegen etwas genervt. Vielleicht wird ihr der Rummel um ihre Person zu viel und wenn dann auch noch ein Vollhorst wie Oliver Peel um die Ecke biegt, um sie abzuknipsen, ist die Stimmung endgültig im Arsch...
Für diejenigen die ausführliche Konzertberichte schätzen:
In den letzten Jahren hatte ich oft das Gefühl, Funeral sei nur geschrieben worden, um der dahinsiechenden Geigenbauerzunft wieder auf die Sprünge zu helfen. Seit dem Erscheinen dieses allgemein anerkannten Meisterwerkes aus dem Jahre 2004 ist nämlich die Anzahl der Bands mit Geige exorbitant gestiegen. Wurde die Violine vorher fast ausschließlich bei klassischen Konzerten und Ensembles angetroffen, sah man sie seitdem bei jeder Indie-Band, die etwas auf sich hält. Ob bei Get Well Soon, Operator Please, O'Death, Fanfarlo, Ra Ra Riot, Andrew Bird, Islands, Seabear, Los Campesinos!, Bodies Of Water, Johnny Flynn, Efterklang, Eagle Seagull, Friska Viljor, Noah & The Whale, Lightspeed Champion, The Miserable Rich, The Leisure Society, My Latest Novel oder den Decemberists, überall wird gefiedelt, bis die Schwarte kracht! Fast könnte man allergisch gegen das klassiche Saiteninstrument werden. Hinzu kommt in den meisten Fällen ein im Chor angestimmter Refrain, der die Kraft der 10 Kehlen hat. Das musikalische Strickmuster ist also fast überall gleich und mit einer umfassenden Liste der Bands, die mehr oder weniger nach Arcade Fire klingen, könnte man 10 Blogs füllen. Zumal es ja auch etliche Formationen ohne Geige gibt, die stilistisch den Kanadiern ähneln, so etwa Local Natives, Yeasayer, Clap Your Hands Say Yeah, The Maccabees, The Spinto Band und etliche mehr.
Aber machen wir Schluß mit dieser Aufzählung, zumal ja klar sein sollte, was ich belegen will: Aracade Fire sind die einflussreichste Band der 2000er Jahre. Aber damit auch gleich die beste? Unzählige Pariser und Konzerttouristen (darunter Coeur de Pirate) wollten heute darauf eine Antwort. Würden die Nordamerikaner auch mit ihrem neuen Material auf ganzer Linie abräumen? Oder leben sie nur von ihren alten Hits? Win Butler und seine vielköpfige Truppe gingen die Sache mutig an. Sofort der Sprung ins kalte Wasser mit den Neulingen Ready To Start und Modern Man. Taubenblaues Licht umnebelte die Künstler, die, wenn man genauer hinsah, einen neuen Frisurentrend zur Schau stellten. Sowohl Win Butler als auch Violinstin Sarah Neufeld trugen lange strähnige Haare über sehr kurz ausrasierten Stellen. Das Tempo war kompromisslos hoch und Ready To Start ein Auftakt nach Maß, denn die Nummer hat gehöriges Potential! Knarziger Bass, ein schneller fetziger Beat zu dem man auch prima tanzen konnte und dazu die sensationelle Grabesstimme von Win, wer da noch sagt, daß neue Material tauge nichts, hat Tomaten auf den Ohren! Auch das anschließende melancholische und an The Cure erinnernde Modern Man wußte auf Anhieb zu gefallen. In der Folge wurden die altbekannten Hits abgefackelt, bevor mit Empty Room, einem Gary Moor Cover, wieder in das Album The Suburbs eingestiegen wurde. In der Version von Arcade Fire war die alte Gary Moor Nummer noch ein paar Zacken schärfer als das Original und das Publikum johlte vor Begeisterung. Scherz bei Seite, die ekelerregende Nummer von Gary hieß ja Empty Rooms (Plural) und nicht Empty Room und der Songs von Arcade Fire war neu und klang zum Glück ganz anders. Regine sang und die anderen hüpften wie von Sackratten geplagt über die Theaterbühne. The Suburbs im Anschluß war ein Midtempo Stück, das beschwingt und optimistisch rüberkam und ein sicherer Hit ist. Suburban War verzückte durch eine sehr hübsche kleine Gitarrenmelodie, die sich durch das senitmentale Stück zog, das mit zum kontemplativsten Stoff gehörte, der heute performt wurde. Ganz das Gegenteil davon war Month Of Day. Ein post-punkiger Stampfer, der mit 250 Sachen durch das Casino de Paris fegte und mich angenehm an Say Hello To The Angels von Interpol erinnerte. Ein Killer!
Der Zugabenteil dann bestückt mit bekannten Nummern, die natürlich immer noch besser ankamen, als die neuen Sachen. Das kann sich aber sehr bald ändern, denn ich glaube, wenn man das neue Album ein paar Mal gehört hat, wird sich ein gewisser Suchtfaktor einstellen, den man schon von Funeral und der Neon Bible her kannte. Ich freue mich schon auf Rock en Seine! Bei diesem schönen Pariser Festival wird man die Truppe Ende August erneut anfeuern können. Come on, baby!!!
In den letzten Jahren hatte ich oft das Gefühl, Funeral sei nur geschrieben worden, um der dahinsiechenden Geigenbauerzunft wieder auf die Sprünge zu helfen. Seit dem Erscheinen dieses allgemein anerkannten Meisterwerkes aus dem Jahre 2004 ist nämlich die Anzahl der Bands mit Geige exorbitant gestiegen. Wurde die Violine vorher fast ausschließlich bei klassischen Konzerten und Ensembles angetroffen, sah man sie seitdem bei jeder Indie-Band, die etwas auf sich hält. Ob bei Get Well Soon, Operator Please, O'Death, Fanfarlo, Ra Ra Riot, Andrew Bird, Islands, Seabear, Los Campesinos!, Bodies Of Water, Johnny Flynn, Efterklang, Eagle Seagull, Friska Viljor, Noah & The Whale, Lightspeed Champion, The Miserable Rich, The Leisure Society, My Latest Novel oder den Decemberists, überall wird gefiedelt, bis die Schwarte kracht! Fast könnte man allergisch gegen das klassiche Saiteninstrument werden. Hinzu kommt in den meisten Fällen ein im Chor angestimmter Refrain, der die Kraft der 10 Kehlen hat. Das musikalische Strickmuster ist also fast überall gleich und mit einer umfassenden Liste der Bands, die mehr oder weniger nach Arcade Fire klingen, könnte man 10 Blogs füllen. Zumal es ja auch etliche Formationen ohne Geige gibt, die stilistisch den Kanadiern ähneln, so etwa Local Natives, Yeasayer, Clap Your Hands Say Yeah, The Maccabees, The Spinto Band und etliche mehr.
Aber machen wir Schluß mit dieser Aufzählung, zumal ja klar sein sollte, was ich belegen will: Aracade Fire sind die einflussreichste Band der 2000er Jahre. Aber damit auch gleich die beste? Unzählige Pariser und Konzerttouristen (darunter Coeur de Pirate) wollten heute darauf eine Antwort. Würden die Nordamerikaner auch mit ihrem neuen Material auf ganzer Linie abräumen? Oder leben sie nur von ihren alten Hits? Win Butler und seine vielköpfige Truppe gingen die Sache mutig an. Sofort der Sprung ins kalte Wasser mit den Neulingen Ready To Start und Modern Man. Taubenblaues Licht umnebelte die Künstler, die, wenn man genauer hinsah, einen neuen Frisurentrend zur Schau stellten. Sowohl Win Butler als auch Violinstin Sarah Neufeld trugen lange strähnige Haare über sehr kurz ausrasierten Stellen. Das Tempo war kompromisslos hoch und Ready To Start ein Auftakt nach Maß, denn die Nummer hat gehöriges Potential! Knarziger Bass, ein schneller fetziger Beat zu dem man auch prima tanzen konnte und dazu die sensationelle Grabesstimme von Win, wer da noch sagt, daß neue Material tauge nichts, hat Tomaten auf den Ohren! Auch das anschließende melancholische und an The Cure erinnernde Modern Man wußte auf Anhieb zu gefallen. In der Folge wurden die altbekannten Hits abgefackelt, bevor mit Empty Room, einem Gary Moor Cover, wieder in das Album The Suburbs eingestiegen wurde. In der Version von Arcade Fire war die alte Gary Moor Nummer noch ein paar Zacken schärfer als das Original und das Publikum johlte vor Begeisterung. Scherz bei Seite, die ekelerregende Nummer von Gary hieß ja Empty Rooms (Plural) und nicht Empty Room und der Songs von Arcade Fire war neu und klang zum Glück ganz anders. Regine sang und die anderen hüpften wie von Sackratten geplagt über die Theaterbühne. The Suburbs im Anschluß war ein Midtempo Stück, das beschwingt und optimistisch rüberkam und ein sicherer Hit ist. Suburban War verzückte durch eine sehr hübsche kleine Gitarrenmelodie, die sich durch das senitmentale Stück zog, das mit zum kontemplativsten Stoff gehörte, der heute performt wurde. Ganz das Gegenteil davon war Month Of Day. Ein post-punkiger Stampfer, der mit 250 Sachen durch das Casino de Paris fegte und mich angenehm an Say Hello To The Angels von Interpol erinnerte. Ein Killer!
Der Zugabenteil dann bestückt mit bekannten Nummern, die natürlich immer noch besser ankamen, als die neuen Sachen. Das kann sich aber sehr bald ändern, denn ich glaube, wenn man das neue Album ein paar Mal gehört hat, wird sich ein gewisser Suchtfaktor einstellen, den man schon von Funeral und der Neon Bible her kannte. Ich freue mich schon auf Rock en Seine! Bei diesem schönen Pariser Festival wird man die Truppe Ende August erneut anfeuern können. Come on, baby!!!
Setlist Arcade Fire, Casino de Paris, Paris:
01: Ready To Start
02: Modern Man
03: Laika
04: No Cars Go
05: Haiti
06: Empty Room
07: The Suburbs
08: Suburban War
09: We Used To Wait
10: Power Out
11: Rebellion
12: Month Of May
13: Keep The Cr Running
14: Tunnels
15: Intervention
16: Wake Up
Pour nos lecteurs français:
Retour gagnant des canadiens Arcade Fire dans un Casino de Paris plein comme une huître. Les epoux Win Butler /Regine Chassagne et leur groupe ont montré qu'il n'ont rien perdu de leur puissance, de leur créativité et de leur présence sur scène. Un set urgent, dense et varié, truffé de titres irrésistibles come Rebellion, Laika ou Intervention et enrichi de nouveaux morceaux très prometteurs, il n' y avaient vraiment pas beaucoup de raisons de se plaindre. Les chanceux qui étaient là ce soir ont savouré et profité pleinement de ce concert fabuleux. Ambiance "chaud bouillant" du début à la fin, les Arcade Fire ont mis très vite le public dans leur poches malgré un début risqué avec deux nouvelles chansons à la suite. Ensuite Laika a vraiment lancé le spectacle et la mayonnaise a pris. Peu de temps mort si ce n'est au milieu, mais la finale avec Rebellion et Keep The Car Running, puis les rappels avec Tunnels Intervention et Wake Up furent spectaculaires. On se retrouve à Rock en Seine. J'ai hâte de les voir en plein air sur la grande scène et jusqu'a fin août les fans auront le temps de se familiariser avec les nouveaux morceaux...
Aus unserem Archiv:
Arcade Fire, Paris, 24.08.07
Arcade Fire, Köln, 22.08.07
Arcade Fire, Nimes, 22.07.07
Arcade Fire, Paris, 20.03.07
Aus unserem Archiv:
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