Sonntag, 16. August 2009

Andrew Bird, Haldern Pop Festival, 15.08.09


Konzert: Andrew Bird

Ort: Hauptbühne des Haldern Pop Festivals
Datum: 15.08.2009
Zuschauer: ein paar tausend
Konzertdauer: eine gute Stunde


Justin Vernon von Bon Iver sei ein Gentleman, äußerte sich Andrew Bird während seines Konzertes lobend über die nette Geste des Mannes aus Wisconsin. Justin hatte sich ohne größere Probleme zu machen, dazu bereit erklärt, seinen Auftrittstermin mit Andrew zu tauschen. Ohne diese Kulanz hätte Mister Bird höchstwahrscheinlich Schwierigkeiten gehabt, in Haldern überhaupt aufzutreten. Es gab Verspätungen bei der Anreise, so daß Bon Iver anstelle von Andrew Bird früher die Bühne in Beschlag nahm. Prima, daß man sich da so klasse verständigen konnte, das ist leider nicht immer selbstverständlich (ich erinnere mich da gerade an ein Konzert der Long Blondes in Paris, die ihre verspätet angekommene Vorgruppe Ipso Facto weder vor-noch nachher auftreten ließen).

Ein großes Kompliment also an Justin, der somit in Haldern nicht nur musikalisch sondern auch menschlich glänzte!

Aber wie war nun Andrew Bird?- Hmm, eigentlich wie immer. Bereits drei mal hatte ich den schlanken Mann aus Chicago zuvor live gesehen und stets verblüffte er durch sein sagenhaftes Pfeiftalent, sein virtuoses Geigenspiel (diese Zupftechnik!) und seinen fast choral zu nennenden Gesang. Auch seine Gitarrenkünste waren durchweg tadellos und seine Songs gehören ohnehin zu den subtilsten und feinsten, die in den letzten Jahren geschrieben wurden. Lediglich seine recht dürftige Kommunuikation mit dem Publikum und sein nur bedingt vorhandenes Charisma verhinderten, daß ich am Ende begeistert nach Hause ging. Und so war es auch diesmal. Zwar hat er auch in dieser Hinsicht gewisse Fortschritte gemacht, aber ein Entertainer, der große Massen in seinen Bann ziehen kann, ist er immer noch nicht. Wahrscheinlich lebt er aber einfach gut damit, zumindest Liebling der Blogger zu sein und in intellektuellen Kreisen enorm gut anzukommen. Hinzu kommt, daß seine Lieder aufgrund ihrer Komplexität nur bedingt für eine große Festivalbühne taugen, denn bei Festivals ziehen einprägsame Mitsingnummern in der Regel am besten. Aber hier muß man den Veranstaltern und dem Publikum in Haldern mal ein großes Kompliment machen: Man begnügt sich eben nicht mit massentauglicher Durchschnittsware wie Kasabian oder Mando Diao, sondern bietet etwas für den feingeistigen Hörer. Das erfordert Mut und Geschmack und den hat man hier am Niederrhein. Muß denn immer das Stadion beben und die Wiese brennen? Müssen Besucher, um glücklich zu sein, im Takt mitklatschen und den Refrain mitgrölen? - Ich finde nicht! Andrew Bird war auch ohne dieses ganze Primborium erstklassig und wenn er prägnante Songs wie Fake Palindromes oder Imitosis spielte, kam auch Bewegung ins Spiel. Den Rest der Zeit konnte man dazu nutzen, einen genieähnlichen Künstler bei der Ausübung seines Könnens zu bewundern. Leider weiß ich aber trotz intensiver Gesichtsstudien noch immer nicht, wo Andrew Bird seine Pfeiftöne herholt. Wie macht er das bloß?


Setlist Andrew Bird, Haldern Pop Festival 2009:

01: Fiery Crash
02: Master Swarm
03: Fitz And The Dizzyspells
04: Oh No!
05: Effigy
06: Not A Robot But A Ghost
07: Anonanimal
08: Imitosis
09: Fake Palindromes
10: Tables And Chairs

Links:

- Andrew Bird am 27.04.09 in Paris
- und noch einmal am 12.11.07



3 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

'Tables and Chairs' hat er auch gespielt.

Oliver Peel hat gesagt…

Vielen Dank für die Mithilfe! Habe Tables and Chairs in der Setlist inzwischen ergänzt.

Anonym hat gesagt…

Gern geschehen. Andrew Bird war für mich eines der Highlights des diesjährigen Haldern Pop!

 

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