Mittwoch, 8. April 2015

RONiiA, Karlsruhe, 07.04.15


Konzert: RONiiA featuring Nona Marie Invie
Ort: Jubez in Karlsruhe
Datum: 7. April 2015
Dauer:  50 min
Zuschauer: etwa 30



Fünf Leute auf der Bühne und keine Gitarre... Das war vor ziemlich genau drei Jahren die wenngleich knappe so doch eindeutige Beschreibung des Abends mit Dark Dark Dark in Frankfurt, an der ich ablesen konnte, dass Christoph und ich ohne voneinander zu wissen oder uns persönlich zu kennen beim gleichen Konzert gewesen waren. Daran musste ich unwillkürlich denken, als ich auf den Beginn des Konzertes von RONiiA - dem neuen Projekt von Nona Marie Invie wartete. Denn natürlich war auf der Bühne keine Gitarre zu sehen...


Es war für mich eine große Überraschung (und zugleich Freude!) als das Karlsruher Jubez zu dem Konzert einlud und der Name Nona Marie Invie im Zusammenhang mit einem Elektronik Projekt fiel, dessen Name ich auch schon beim Studium des diesjährigen Programms des französischen Festivals Les Femmes s'en melent gelesen, aber uninformiert glatt überlesen hatte. Frau Invie macht es einem manchmal nicht einfach, auf dem aktuellen Stand zu bleiben (*)...


Im neuen Projekt teilt sie die Bühne mit Mark McGee und Fletcher Bernhill (mit letzterem hatte sie auch schon für FUGITIVE zusammen gearbeitet), einem Gesangsmikro und drei Ansammlungen von Boards mit Drehknöpfen. Was ihrem Naturell anscheinend sehr entgegen kommt war, dass das Konzert fast in totaler Dunkelheit stattfand und sie sich damit - so weit das als Frontfrau überhaupt geht - hinter die Musik zurückziehen und unsichtbar machen konnte.


Elektronische Musik ist nur sehr selten auf meiner Wellenlänge. Einem Projekt von Nona Marie Invie stand ich natürlich aufgeschlossen gegenüber, aber im Vorfeld fand ich so gut wie keine Informationen oder Hörbeispiele. Ein Glück, dass der Abend im Jubez stattfand und ich nicht wieder nach Paris, Frankfurt, Wiesbaden oder Reutlingen fahren musste. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das getan hätte.


Was schade gewesen wäre, denn ich hätte einen tollen Konzertabend verpasst. Freilich fällt es mir schwer jetzt hier in Worte zu fassen, was auf der Bühne passierte. Sehr vertraut und damit mein glatter Einstieg in die Musik war, als die Stimme von Nona, im ersten Stück Bellz nach einem längeren Instrumentalintro endlich einsetzte und sich dann zeigte, dass sie für die Musik von RONiiA tatsächlich prägend ist. Der Charakter der meisten Stücke war sehr melancholisch, dabei aber nicht deprimierend. Es klang sehnsuchtsvoll wie in einem schattenhaften Universum - vielleicht unter Wasser verortet. Man kann sich das vielleicht am aktuellsten Stück Run klar machen, dass so verhalten und nachdenklich klingt, dass es wohl eher eine zeitlupenhafte Beschreibung vom Zustand "rennen" sein kann. Die Texte waren nur zum Teil verständlich und trugen so eher zum Klangteppich bei.



Die Musiker waren alle drei sehr versunken und die Stücke gingen fast ohne Pausen ineinander über. So gab es nur zwei Lücken für Applaus: nach 15 Minuten und dann knapp 30 min später - bevor schon das vorletzte Stück Last Words angekündigt wurde. Das letzte Stück Run war das einzige, was auf mich im Finish eine kraftvoll energetische Ausstrahlung hatte. 

Das Publikum lieferte den während des Konzertes nicht eingelösten Applaus nach dem Konzert mit Enthusiasmus nach - leider wurde trotzdem keine Zugabe mehr erhandelt...




(*) z.B. auch in diesem Projekt: Anonymous choir
 
Weitere Fotos von Paolo Costanzo

Aus unserem Archiv:
Dark Dark Dark, Reutlingen, 27.07.13
Dark Dark Dark, Wiesbaden, 14.05.13
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Dark Dark Dark, Frankfurt, 15.04.12
Dark Dark Dark, Paris, 23.03.12
Dark Dark Dark
, Paris, 20.06.11
Dark Dark Dark, Paris, 03.05.11
Dark Dark Dark, Paris, 24.03.11
Dark Dark Dark, Paris, 10.11.10 




 

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