Konzert: EELS und John Bramwell
Ort: Naked Song Festival in Eindhoven
Datum: 24.06.2014
Zuschauer: etwa 1200 (ausverkauft)
Bericht und alle Bilder von Dirk - vielen Dank!
Die WM, tolles Wetter, Urlaubs-und Festivalzeit, da bleibt wenig Muße für Konzertberichte. Trotzdem muss hier einer her, denn es war ein toller Abend. Unsere niederländischen Freunde erfreuen uns ja immer wieder mit tollen Konzerten an noch tolleren Orten und so gilt es diesmal vom Naked Song Festival zu berichten. Dies fand allerdings trotz sommerlichen Datums komplett im Muziekgebouw von Eindhoven statt.
Auf sieben zum Teil sehr kleinen Bühnen im Theater verteilt ging es um den „nackten“ Song, also spielten vornehmlich Singer-/Songwriter auf. Aus Zeitgründen musste ich leider auf die frühen Acts verzichten und kann daher nur von John Bramwell, dem Sänger von I am Kloot berichten Er trat alleine mit seiner Gitarre im kleinen Konzertsaal auftrat. Er bot einen Auftritt bei dem er Solonummern mit seinen alten I am Kloot Klassikern mixte, dazu gab es launige Pubgeschichten. Leider klang immer eine etwas depressive Grundstimmung durch, da er wohl einige Rückschläge als Solokünstler in den letzten Jahren hinnehmen musste, was der Stimmung nicht gerade zuträglich war. Insgesamt eine gute aber nicht packende Performance die von seiner immer noch einmaligen Stimme getragen wurde. Für mich also nur ein Vorprogramm für die einmaligen EELS, die in den Niederlanden und Belgien ja immer noch ein vergleichsweise riesiges Stammpublikum anziehen.
Hier im Blog leider nie ausgiebig gewürdigt ist das Gesamtwerk von Herrn E Fremden kaum noch vermittelbar. Seit der ersten Tour vor fast 20 Jahren !! in ständig veränderter Besetzung und vor allem Liveumsetzung seines Outputs, verbinden mich so viele Erinnerungen und großartige Momente mit dieser Band wie mit kaum einer anderen. Bühnenstürmungen, Weihnachtsmänner und Clowns auf der Bühne, Bestuhlung im Luxor incl. damals noch undenkbarem Rauchverbot, Streichertour, Zugaben nach Bühnenabbau bei Saallicht, aber vor allem seine Songs in immer neuen, dem Setting angepassten Strukturen und die passenden Coverversionen machen E zu einem der letzten großen Künstler des Indierock.
Und so auch an diesem Abend. Diesmal steht mal wieder seit langer Zeit ein klassisches, bestuhltes Theaterkonzert an, doch wer normale, süße Streicher erwartet hatte liegt wieder mal falsch, denn das gab es ja schon einmal. Diesmal umgibt sich der Meister zwar mit den gleichen Musikern wie bei der letzten Tour, aber sowohl Instrumentierung als auch die Outfits und Songs haben sich wieder komplett verändert. Diesmal steht eine in graue Anzüge gewandelte US-Südstaatenband auf der Bühne, komplett mit E am alten wackligen Saloonpiano, einem Stehbass und der von E „Sadmachine“ getauften Pedalsteel. Es wird viel gelacht auf der Bühne, E ist großer Form, obwohl schon ca. 30 Konzerte hinter und weitere 30 vor Ihm liegen und obwohl er hier seine aktuelle, und wohl traurigste Platte seit Jahren präsentiert, aber so ist das halt bei den EELS.
Die heute (für diese Tour) ausgewählten Songs sind herrlich. Die Spielfreude und Perfektion umwerfend und das Publikum begeistert. Gitarre und Trompete spielen auf, die Sadmachine jault und das Glockenspiel gibt den Rest. Songs wie Last Stop: this town, Mistakes of My Youth, Grace Kelly Blues klingen wie Juwelen, kein Ton verschenkt, auch keiner zuviel… Selten hat mich ein Konzert trotz seiner Perfektion so begeistert. Lebten frühere Touren von mehr Spontanität ist hier der Triangelanschlag die Erfüllung.
Vor den Zugaben läuft E durch den kompletten Saal und lässt sich wahllos von allen drücken, er braucht die „Hugs“ für sein geschundene Seele, sagt er. Dann noch die passenden Cover-Versionen, diesmal trifft es Elvis (kein Witz) und zwei hier unbekanntere Songs von Nilsson und Leigh Harline, die aber natürlich genau wie EELS Songs dargeboten werden. Das Ende ist leider etwas kurz, aber das ist wirklich das einzige was hier zu bemängeln wäre. Ein weiterer Meilenstein in E`s Tourgeschichte. Jedesmal denke ich: „Was soll als nächstes noch kommen ?“ - und er wird es wieder schaffen alle zu überraschen…
Setlist:
01. Where I'm At
02. When You Wish Upon a Star (Leigh Harline cover)
03. The Morning
04. Parallels
05. Mansions of Los Feliz
06. My Timing Is Off
07. A Line in the Dirt
08. Where I'm From
09. It's a Motherfucker
10. Lockdown Hurricane
11. A Daisy Through Concrete
12. Grace Kelly Blues
13. Fresh Feeling
14. I Like Birds
15. My Beloved Monster
16. Gentlemen's Choice
17. Mistakes of My Youth (Wonderful, Glorious outro)
18. Where I'm Going
19. Last Stop: This Town (Z)
20. Can't Help Falling in Love (Elvis Presley cover) (Z)
21. Turn On Your Radio (Nilsson cover) (Z)
Aus unserem Archiv:
Eels, Heerlen, 04.04.13
Eels, Heerlen, 20.06.11
I Am Kloot, Paris, 23.03.13
I Am Kloot, Dresden, 15.03.13
I Am Kloot, Rüsselsheim, 10.07.10
I Am Kloot, Köln, 28.03.10
I Am Kloot, Köln, 24.10.08
I Am Kloot, Köln, 26.07.08
I Am Kloot, Paris, 27.03.08
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