Konzert: Neil Young & Crazy Horse
Ort: Elbufer in Dresden
Datum: 26. Juli 2014
Zuschauer: über 10.000
Bericht und alle Bilder von Michael - vielen Dank!
Neil hat seine Freude am Musizieren nie verloren und ist für mich einer der wenige alten Knaben/Säcke, die im Alter kreativ bleiben. Und ich will nicht über Für und Wider / Gut oder Schlecht seiner letzten Alben schreiben. Einigkeit sollte wohl aber drüber herrschen, dass Psychedelic Pill ein außerordentliches Album des damals 67-jährigen ist. Umso enttäuschter war ich nach dem Konzert, dass Neil außer dem Titelsong keinen weiteren dieses Albums gespielt hat.
Dabei entwickelte sich der Abend sehr vielversprechend: das Amphitheater am Elbufer füllte sich mehr als gut und bis lange nach Konzertbeginn. Ich war meinen Begleitern im Nachhinein dankbar, dass wir schon gut 2 Stunden vor Beginn auf dem Gelände waren und im oberen Bereich einen aussichtsreichen Platz an der Balustrade bekamen. Der Blick auf den Bereich vor der Bühne ließ ahnen, dass hier Unmengen an Tickets verkauft worden sind. Sicherheitsleute wollten die Treppen freihalten, waren aber chancenlos. Immerhin blieb alles friedlich und sächsisch gemütlich.
Passend zur Location begann Neil Young und Old Crazy Horse mit Down by the river in einer mehr als 20-minütigen Fassung und ich freute mich auf einen Improvisationsabend mit ausgedehnten Soli und Songs. Aber da hatte ich Neil zweifach falsch eingeschätzt. Zum ersten lebte er für diesen Abend seinen Drang aus, die Welt zu retten - mit Living with war, Blowin’ in the wind (spielt er immer), Standing in the light of love. Zum zweiten ist er ein cleverer Entertainer und weiß offensichtlich, weshalb die meisten Sachsen und Weitgereisten mit einem Altersdurchschnitt um die 50+ hier sind: sie wollen Heart of gold und andere Klassiker hören und bekommen auch einige geliefert. Dies waren die Momente, in denen ich durch glückselig schunkelnde Fans andere Wege ging.
Zurück mit den langen Stücken You got love to burn und Powderfinger zeigte Neil Young eindrucksvoll seine Gitarrenarbeit und das kongeniale Zusammenspiel mit Crazy Horse. Und natürlich kam mit der Zugabe – einer einzigen – der nächste Bruch in den Abend: Keiner kannte Who’s gonna stand up and save the world – ein Werk mit viel Botschaft, platt und nix für mich. Aber am Ende war wohl für jeden der mehr als 11.000 im Publikum etwas dabei, was den Abend in Erinnerung bleiben lässt. Und so soll es ja schließlich auch sein.
Aus unserem Archiv:
Neil Young & Crazy Horse, Stuttgart, 22.07.13
Neil Young & Crazy Horse, Köln, 12.07.13
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