Samstag, 8. März 2014

We are scientists, Oxford, 06.03.14


Konzert: We are scientists mit Supports:
      The Heartbreaks und Superfood
Ort: O2-academy in Oxford
Datum: 6. März 2014
Dauer: 25 min + 25 min + 90 min
Zuschauer: ausverkauft (etwa 600)


In Oxford war ich, um mich auf einer Tagung mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Für den Abend gab mir der Aufenthalt aber auch die Gelegenheit zu schauen, wie so ein "richtiger" Gig in Oxford funktioniert. Den Briten wird ja nachgesagt, dass sie zu ihrer englischen Gitarrenmusik ordentlich abgehen können. Ich schicke voraus, dass We are scientists nicht wirklich meine Lieblings-Musik machen - es ist ok, wenn man sich zum tanzen auf Konsensmusik einigen muss, aber mehr auch nicht. Irgendwie schwingt bei mir auch das Gefühl mit, dass sie ihre beste Zeit schon eine Weile hinter sich haben. Nun gibt es aber seit dem 3. März ein neues Album (Platten vor Gericht hat es schon gehört) und Oxford war die erste Station einer ausgedehnten Tour durch UK, Resteuropa und die Staaten zum neuen Album TV en Français. Da auch diverse Daten in Deutschland (siehe unten) anliegen, sehe ich den Bericht auch ein Stück als Service an unsere Leserschaft.


Als ich mich kurz vor der Abreise nach Oxford damit auseinandersetzte, wie der Abend in der O2-academy ablaufen würde, waren gerade zwei Supportbands bekannt gegeben worden. Beide aus Nordengland,  nämlich The Heartbreaks aus der Küstenstadt Morecambe in Lancashire und Superfood aus Birmingham. Besonders erstere machten auf mich einen interessanten Eindruck und der Ausflug in die Oxforder Clublandschaft wurde damit deutlich attraktiver.


Außerdem wurden für mehrere Stationen akustische Sets in örtlichen Plattenläden angekündigt. Ich bin ja ein großer Fan von akustischer Reduzierung auf das Wesentliche und hatte mir deshalb für den Abend 18 Uhr den Plattenladen ins Programm geschrieben. Als ich ankam, war es gefüllt, aber nicht übervoll und es ging auch ganz püntklich los. Die zwei Musiker Keith Murray und Chris Cain hatten offensichtlich viel  Spaß, aber ich muss sagen, dass wohl für diese Art Musik die akustische Variante nicht so gut geeignet ist. Ich fand, dass alle Songs irgendwie gleich und darüber hinaus belanglos klangen.


Schon 19:15 Uhr sollte es dann mit The Heartbreaks etwa 100 m die Straße hinunter in der O2-academy losgehen. Zu der Zeit war dort aber noch kaum jemand da, und das änderte sich auch nicht, bis es dann 10 min später tatsächlich losging. So spielte die meines Erachtens beste Band des Abends vor fast leerem Raum. 


Ich fand es sehr niedlich, dass neben mir ein (sehr) junger Mann schon bei der Musik vom Band die meisten Songs Wort für Wort mitsingen konnte (er tat das sehr dezent und in sich gekehrt) und dann auch bei We are scientists absolut textsicher war, aber nach dem Gig von The Heartbreaks zu mir schaute wie ich mir ein paar Sachen notierte und erst einmal fragen musste, was der Name der Band gewesen war. Aber ich glaube, sie hatten sich an dem Abend in ihm mindestens einen neuen Fan gemacht!


Die Jungs von The Heartbreaks sind wohl eigentlich zu viert: Sänger Matthew Whitehouse bindet einen großen Teil der Aufmerksamkeit,  Songwriter and Drummer Joseph Kondras war für mich versteckt,  Ryan Wallace an einer sehr auffälligen weißen Gitarre und am Bass Christopher Deakin. Sie hatten an dem Abend aber noch Verstärkung mit einer zusätzlichen akustischen Gitarre.  Die Musik ging ganz unmittelbar in die Beine und die Jungs spielten wirklich druckvoll und begeistert auf und das wurde vom Publikum auch honoriert. In der Musik und der Stimmfarbe des Sängers liegen gewisse nordenglische Referenzen offen, die zu Vergleichen mit großen Vorbildern alternativer Rockmusik einladen, aber sie wirkten dabei doch selbst ganz frisch und interessant. Der Sänger wusste zu posen und warf sich mit jugendlichem Ungestüm in diese Rolle.



Für mich war das deshalb eindeutig der beste Teil des Abends. Im Mai soll es ein zweites Album der Jungs geben. Mal sehen, wie das ankommt.

Setlist The Heartbreaks:
01: Remorseful
02: Delay, delay
03: No Pasaràn!
04: This is not entertainment
05: Absolved
06: Hey, hey Lover


Der Umbau zum zweiten Support wurde relativ fix und unprätentiös vollzogen, Teile des Schlagzeugs blieben stehen und so konnte es schon bald weitergehen. Der Saal war nun auch schon besser gefüllt. Optisch waren die Superfoods mit einer Person weniger auf der Bühne, einem Mädchen am Bass und einem sehr großen dunkelhäutigen Mann an der zweiten Gitarre eine ganz andere Truppe. Aber die Musik hatte doch gewisse Ähnlichkeiten.


Sie war rotzig und treibend. Sänger Dom Ganderton hatte eine typische no-nonsense Stimme, die sich irgendwie auch ständig über sich selbst lustig zu machen schien. Mitunter gab es auch künstlich verquere und quietschende Gitarren. Der Hühne an der zweiten Gitarre sang häufig in überraschend hoher Stimmlage dazu und die Bassistin war einfach nur ultracool.


Superfood hat gerade eine neue EP draußen und wird im Mai eine Headliner Tour in Großbritannien stemmen.

Setlist Superfood:
01: Bubbles
02: Melting
03: Right on satellite
04: It's good to see you
05: Parking lot
06: TV
07: Superfood


Für We are scientists wurde gründlich umgeräumt. Das Schlagzeug kam ganz nach hinten, so dass die beiden Protagonisten am Bühnenrand sehr viel Raum hatten für witzige Tanzeinlagen. Den nutzten sie in den folgenden 90 min auch ordentlich aus. Das Publikum brauchte keine weitere Ermutigung um sofort total abzugehen. Wobei sich doch deutlich zeigte, welche Songs vom neuen Album kamen. Dort war man noch nicht so textsicher und auch ein bisschen verhaltener. Ich wurde jedenfalls von wildfremden und sehr glücklichen Leuten in der zweiten Reihe umarmt und mitgenommen. Es war aber irgendwie sehr nett.


Es verwundert deshalb auch nicht, dass die Setlist überwiegend die alten Kracher enthielt auf die das Publikum wartete und die neuen (mit * gekennzeichneten) nur vorsichtig dazwischengestreut wurden. Nach jedem Song wurde das bunte Bühnenlicht durch zwei weiße Scheinwerfer auf die beiden Sänger ersetzt und sie lieferten sich mehr oder weniger lustige Wortgeplänkel. Am Schlagzeug hatten sie Keith Carne mitgebracht und nicht Andy Burrows - mit dem sie für das Album zusammengearbeitet haben.



Nach einiger Zeit habe ich mir dann die Sache lieber von einem Sofa ganz hinten angesehen. Dort wurde das Geschehen vorn auf der Bühne via großem Monitor gezeigt. Summa summarum hat mich das Konzert der Wissenschaftler auf der Bühne - trotz der enthusiastischen Fans - nicht wirklich aus den Puschen gehauen hat. Wer aber die alten Songs noch einmal live sehen will, wird wohl auf der Tour gut bedient werden.
 
Setlist We are Scientists:
01: Return the Favor *
02: After Hours
03: I Don't Bite
04: Nobody Move, Nobody Get Hurt
05: Dumb Luck *
06: Rules Don't Stop
07: It's a Hit
08: Sprinkles *
09: Textbook
10: What You Do Best *
11: Chick Lit
12: This Scene Is Dead
13: Nice Guys
14: Central AC
15: Make It Easy *
16: Dinosaurs

17: Can't Lose (Z)
18: Slow Down (Z) *
19: The Great Escape (Z)



Konzerte:

07.03.    Junction    Cambridge,           
08.03.    Stylus    Leeds,       
09.03.    Ritz    Manchester,       
11.03.    Academy    Newcastle Upon Tyne,       
12.03.    ABC    Glasgow,       
13.03.    Rock City    Nottingham,       
15.03.    Institute    Birmingham,       
16.03.    Waterfront    Norwich,       
17.03.    University    Southampton,       
19.03.    Academy    Bristol,       
20.03.    Shepherds Bush Empire    London
  
22.03.    Bitterzoet w/PAWS    Amsterdam,   
23.03.    Knust w/PAWS    Hamburg,       
24.03.    Lido w/PAWS    Berlin,       
26.03.    Flex w/ PAWS    Wien,      
27.03.    Ampere w/PAWS    München,       
28.03.    M4 Music Festival    Zürich,  
30.03.    Luxor w/PAWS    Köln,  
31.03.    La Maroquinerie w/PAWS    Paris,


Aus unserem Archiv:
We Are Scientists, Highfield, 15.08.08
We Are Scientists, Luxemburg, 21.06.08
We Are Scientists, Paris, 16.11.06
We Are Scientists, Köln, 14.11.06



1 Kommentare :

Nummer Neun hat gesagt…

Ich warte ja immer noch auf eine Deutschland-Tour zum ersten Album der Heartbreaks. Vielleicht kommen sie dann ja wenigstens mal für den Nachfolger vorbei.

 

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