Montag, 31. März 2014

Le Ron, Halle, 28.03.14


Konzert: Le Ron
Ort: Goldmund – Kulturcafé, Halle (Saale)
Datum: 28.03.2014
Dauer: ca. 110 Minuten (mit 15 Minuten Pause)
Zuschauer: ca. 40


Vielen Dank an Christopher für den Bericht!

Es muss nicht immer Kaviar sein“ – gut, dachte ich mir, dann aber wenigstens Linsensuppe. Und die wurde im Café Goldmund in Halle an der Saale kredenzt. Noch besser für mich, dass es dort nicht nur kulinarische Leckereien gab, sondern auch den Auftritt der Indie-Folk-Pop Band Le Ron.

Ein kompletter Newcomer ist das Ensemble nicht, bereits 2009 fanden die in Leipzig beheimateten Musiker, mittlerweile in leicht geänderter Besetzung, zusammen. Unverändert blieben seit der Gründung Sänger und Songwriter Le Ron, sowie Bassist Christian, der auch virtuos Akkordeon spielt und damit wesentlich den Musikstil beeinflusst. Dritter im Bunde ist seit zwei Jahren Drummer und Pianist Anjo, welcher einst in der Band von X-Factor-Gewinner David Pfeffer Schlagzeug spielte. Nachdem die Gruppe einige Jahre experimentierte und einzelne Songs auf kleinen Konzerten und Musikwettbewerben vorstellte, erschien Ende letzten Jahres die Debut-EP Am Bahnsteig, welche nun im Rahmen von vier Konzerten in Chemnitz, Leipzig, Halle und Wurzen – präsentiert wurde. 



Das dritte Konzert der Mini-Tournee fand am Freitag im Kulturcafé Goldmund in Halle statt. Die Location weiß durch die interessante Kombi von selbstgemachten Essenskreationen und Musikkultur sowie die betont gemütliche Einrichtung – vieles davon wurde auf Flohmärkten zusammengetragen – zu überzeugen. Musikalisch eine Mischung zwischen Mumford and Sons, Elliott Smith und Tocotronic, interpretieren Le Ron mit einer imponierenden instrumentalen Vielfalt Independent-Folk-Pop mit deutschsprachigen Texten. Gleich zu Beginn startet die Combo mit dem eingängigen Titelsong Am Bahnsteig, der von einer eingespielten Szene aus einem Bahnhof eröffnet wird. Danach Begrüßung durch den Sänger und Songwriter Le Ron, der natürlich wie immer seinen Hut auf hat, was auch im übertragenen Sinne gilt, da sich die anderen Bandmitglieder auch während des weiteren Konzerts mit Redebeiträgern vornehmlich zurückhalten. 


Bühne und Showprogramm sind bei Le Ron puristisch. Die Setlist - mittlerweile 17 Songs - umfasst  alle fünf Stücke der EP sowie einige ältere Titel, die ich schon länger nicht mehr gehört hatte, und auch einige brandneue, erst Anfangs des Jahres entstandene Songs. Die ganz neuen Stücke sind musikalisch meines Erachtens eine Weiterentwicklung, zumal Le Ron jetzt neben Western- auch E-Gitarre spielt (bei Hier und Format C:) und die Songs dadurch dynamischer und poppiger wirken. Zwischen den Liedern unterhält der Sänger das Publikum mit Anekdoten von seinen Reisen, die ihn unter anderem nach Südamerika führten und zu einigen Songs inspirierten, darunter auch  Geschichten – mit Akkordeon und ohrwurmtauglicher Melodie eines der Highlights des Konzerts. 



Dass die Jungs aus Leipzig kommen, erkennt man unter anderem an Südvorstadt-Süd, in dem die letzten Kneipenerlebnisse aus dem Szeneviertel der Messestadt verarbeitet werden. Im Anschluss folgt eine kleine Pause, ehe der zweite Teil mit dem Klassiker Kein Spiel beginnt. Diesen Song spielt die Band schon ziemlich lange, es war einer ihrer ersten überhaupt. In der jetzigen musikalischen Besetzung klingt er für meine Ohren am besten, insbesondere durch das Pianospiel von Anjo, auf dem zum Goldmund gehörenden Klavier. Schöne Idee bei Egal: Anjo kommt nach vorne und begleitete den Rhythmus von Le Ron auf einem Gitarrenkoffer – das Publikum im gut gefüllten Café stimmt mit begleitendem Klatschen ein. Direkt danach gelingt der Band mit  119 stimmungsmäßig ein Wechsel vom fröhlichen Mitmachsong zu einer melancholischen Ballade, ehe Kleinformat zu einer Zugabe herausfordert. Mit Mitfahrgelegenheit packen die drei Musiker dann auch noch die Mandoline aus und schicken das Publikum mit einer eingängigen Folk-Nummer auf den Heimweg.




Insgesamt ein klasse Konzert, vor allem musikalisch wissen Le Ron zu überzeugen. An der Show und Einbindung des Publikums könnte die Band noch ein bisschen arbeiten, ich bin gespannt, was die Zukunft diesbezüglich bringt. Die nächste Chance, das Trio live zu sehen, gibt’s am 17.05. auf dem Querbeet-Pflanzfest in Leipzig oder über die Webseite oder den YouTube Kanal, wo auch ein Livemitschnitt des Liedes Regenschein vom Konzert in Halle eingestellt ist.



 

Konzerttagebuch © 2010

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