Konzert: Wild Moccasins & Diver
Ort: rhiz, Wien
Datum: 14.03.2011
Besucher: hm, 100?
Dauer: Diver ca. 35 Minuten, Wild Moccasins eine knappe Stunde
Die Wild Moccasins sind bis jetzt eine meiner Entdeckungen des Jahres. Wobei das Possesivpronomen da eigentlich nichts verloren hat, diese Entdeckung habe ich Andrei von den dendritic shows zu verdanken, der diesen Tipp vermutlich wieder von jemand anderem gesteckt bekommen haben wird. Whatever - diese Band hat mich die ersten Frühlingstage begleitet und auch schon so manchen kalten Wintertag, der 14.03. fiel in die Kategorie 'Frühling' und hatte auch nach Verschwinden der Sonne ein Highlight zu bieten: Wild Moccasins im rhiz.
Als ich gegen zehn dort eintraf, war das mir mit Abstand liebste der Gürtellokale bereits sehr gut gefüllt. Zuerst dachte ich ja kurz, Deckchair Orange hätten kurzfristig den Support übernommen, weil ich deren gesamte Band unter den Leuten erspähte, aber das war wohl eher so eine Art Betriebsausflug. Oder sind DCO vielleicht sogar abseits der Bühne noch Freunde? In der Post-Oasis-Ära soll ja tatsächlich so einiges möglich sein...
Diver waren mir an diesem Abend eh lieber, von denen an dieser Stelle ja schon einmal berichtet wurde. WUK und rhiz sind dann dimensionell doch ein wenig auseinander, weswegen mir zweiter Auftritt noch besser gefiel. Eröffnet wurde der Auftritt der drei Mann-Band wieder mit Illusions, einem Song, den ich im Februar noch den Kings of Convenience zugeschrieben hatte, so sehr klang der nach denen. Sorry liebe Diver - aber es soll einem nichts Schlimmeres passieren, als mit den Norwegern verglichen zu werden.
Auch die anderen Songs, fast alle auf der kürzlich erschienen EP drauf, wussten zu überzeugen, am Besten gefiel mir Paralyzed mit der Mundharmonika-Begleitung. Wenn sich Diver, die im Sinne der DÖF aus Berlin, München und Wien stammen, mit den hoffentlich folgenden Machenschaften noch ein wenig von den großen Vorbildern (in Interviews werden da Bon Iver, Bob Dylan und eben KoC genannt) emanzipieren, kann man sich durchaus sehr Gutes erwarten. Eine große Zukunft kann man in Zeiten wie diesen sowieso keinem im Musikbusiness prophezeien.
Die EP habe ich hernach auch erworben, die ganzen Bewerbungen bezüglich "selbstgenäht" hatten mich neugierig gemacht. Und im WUK hatte ich keine mehr bekommen. Im Endeffekt hatte man zwei hübsch bedruckte Pappestückchen an den Rändern zusammengenäht. Das nennt man Marketing...
Aber es geht ja weniger um die Verpackung, als um den Inhalt und der ist sehr gut, schwermütig und ruhig. Wild Moccasins machen dagegen sehr lebhafte Musik.
Sogar der U-Bahn-Zeitung, die gewöhnlich eher selten auf Konzerte unseres Zuschnitts hinweist, war die texanische Band eine Ankündigung mit Bild wert. Es geschehen noch Zeichen und Wunder...
Fünfköpfig standen die Wild Moccasins dann auf der Bühne, Energiebündel Zahira Gutierrez sang, hin und wieder unterstützt von ihrem Adjutanten Cody Swann.
Ein Album und eine EP hat man bereits herausgebracht, die im Wesentlichen das gesamte Set trugen. Song vier war bereits mein Liebling, Late Night Television, ein flottes Stück der ganz reizenden Art, eine Einladung zum Tanz per se. Der folgten allerdings noch nicht so viele. Zahira begrüßte dann Wien, bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen, der Bassist zupfte im Hintergrund die Melodie der Kleinen Nachtmusik. Ein Wolfgang Amadeus-Cover sozusagen. Erntete auch zustimmende Lacher.
Am Nachmittag hatten They Shoot Music (das Wiener Pendant zu Vincent Moon's Take-Away Shows) eine Session mit Wild Moccasins am Gelände von Schloss Schönbrunn aufgezeichnet, das dürfte wohl kreativ gefruchtet haben.
Aber an Kreativität mangelt es den fünf lebensfreudigen Südstaatlern sowieso nicht, besonders Skin Collision Past ist ein herzliches, fröhlich-beschwingtes und dabei ausgenommen vielfältiges Album.
Live geht zwar ein wenig von den Details der Songs verloren, die Wild Moccasins tauschen hier Perfektionismus gegen Spielfreude und das ist wohl eine richtige, auf jeden Fall aber tanzbare Entscheidung.
Und so taute das Publikum langsam auf, wippten anfangs nur einzelne Zehen, konnte man bei Skin Collision Past schon ganze Körper in Bewegung sehen.
Schön so - die letzten vier Songs waren diesbezüglich die ausgelassensten. Vor den großen Glasfenstern hatten sich auch einige Schaulustige eingefunden, die zwar eher weniger hörten, dafür optisch mehr geboten bekamen. Nach Fruit Tea verabschiedete sich die Band dann schnell von der Bühne, die nach Beifallsbekundungen aber auch schnell wieder betreten wurde. Shiny Strings von der EP, einer der wenigen Songs, auf denen Cody die Hauptstimme übernimmt, wurde somit der Schlusspunkt eines ausgelassenen Konzerts, das hoffentlich alle U-Bahn-Zeitungsleser (gibt natürlich niemand zu, dass er den Müll liest - ich hab mir ja eigentlich auch nur sagen lassen, dass Wild Moccasins darin erwähnt werden...), den Anhang von Diver und auch Deckchair Orange überzeugt hat. Fotos gibts leider keine - die superhippen Bloggerknipser waren entweder zu hip für das rhiz, beim Friseur oder noch im Post-Wochenendmodus. Deshalb zeigen wir euch lieber, wie es ausschaut, wenn Wild Moccasins in Washington spielen:
Setlist Wild Moccasins, Wien, 14.03.11:*
01: 80's song
02: It's Health & My Own
03: Calendar
04: Late Night Television
05: Spanish & Jazz
06: Born Blonde
07: Psychic China
08: Funk song
09: Skin Collision Past
10: Zylophone
11: My Favourite Die
12: Fruit Tea
13: Shiny Strings (Z)
* Danke an Alexander für die Hilfe bei der Setlist!
Foto#1 stammt von den Kollegen von They Shoot Music, die vor dem Konzert eine Session mit Wild Moccasins aufgezeichnet haben.
Foto#2 stammt von ink.music.
Foto#3 stammt von den Wild Moccasins, geschossen in Schönbrunn.
Foto #4 is dedicated to Oliver Peel, taken by Wild Moccasins.
Aus unserem Archiv:
- She Keeps Bees & Wild Moccasins, Paris, 05.02.11
- Francis International Airport & Diver, Wien, 02.02.11
Ort: rhiz, Wien
Datum: 14.03.2011
Besucher: hm, 100?
Dauer: Diver ca. 35 Minuten, Wild Moccasins eine knappe Stunde
Die Wild Moccasins sind bis jetzt eine meiner Entdeckungen des Jahres. Wobei das Possesivpronomen da eigentlich nichts verloren hat, diese Entdeckung habe ich Andrei von den dendritic shows zu verdanken, der diesen Tipp vermutlich wieder von jemand anderem gesteckt bekommen haben wird. Whatever - diese Band hat mich die ersten Frühlingstage begleitet und auch schon so manchen kalten Wintertag, der 14.03. fiel in die Kategorie 'Frühling' und hatte auch nach Verschwinden der Sonne ein Highlight zu bieten: Wild Moccasins im rhiz.
Als ich gegen zehn dort eintraf, war das mir mit Abstand liebste der Gürtellokale bereits sehr gut gefüllt. Zuerst dachte ich ja kurz, Deckchair Orange hätten kurzfristig den Support übernommen, weil ich deren gesamte Band unter den Leuten erspähte, aber das war wohl eher so eine Art Betriebsausflug. Oder sind DCO vielleicht sogar abseits der Bühne noch Freunde? In der Post-Oasis-Ära soll ja tatsächlich so einiges möglich sein...
Diver waren mir an diesem Abend eh lieber, von denen an dieser Stelle ja schon einmal berichtet wurde. WUK und rhiz sind dann dimensionell doch ein wenig auseinander, weswegen mir zweiter Auftritt noch besser gefiel. Eröffnet wurde der Auftritt der drei Mann-Band wieder mit Illusions, einem Song, den ich im Februar noch den Kings of Convenience zugeschrieben hatte, so sehr klang der nach denen. Sorry liebe Diver - aber es soll einem nichts Schlimmeres passieren, als mit den Norwegern verglichen zu werden.
Auch die anderen Songs, fast alle auf der kürzlich erschienen EP drauf, wussten zu überzeugen, am Besten gefiel mir Paralyzed mit der Mundharmonika-Begleitung. Wenn sich Diver, die im Sinne der DÖF aus Berlin, München und Wien stammen, mit den hoffentlich folgenden Machenschaften noch ein wenig von den großen Vorbildern (in Interviews werden da Bon Iver, Bob Dylan und eben KoC genannt) emanzipieren, kann man sich durchaus sehr Gutes erwarten. Eine große Zukunft kann man in Zeiten wie diesen sowieso keinem im Musikbusiness prophezeien.
Die EP habe ich hernach auch erworben, die ganzen Bewerbungen bezüglich "selbstgenäht" hatten mich neugierig gemacht. Und im WUK hatte ich keine mehr bekommen. Im Endeffekt hatte man zwei hübsch bedruckte Pappestückchen an den Rändern zusammengenäht. Das nennt man Marketing...
Aber es geht ja weniger um die Verpackung, als um den Inhalt und der ist sehr gut, schwermütig und ruhig. Wild Moccasins machen dagegen sehr lebhafte Musik.
Sogar der U-Bahn-Zeitung, die gewöhnlich eher selten auf Konzerte unseres Zuschnitts hinweist, war die texanische Band eine Ankündigung mit Bild wert. Es geschehen noch Zeichen und Wunder...
Fünfköpfig standen die Wild Moccasins dann auf der Bühne, Energiebündel Zahira Gutierrez sang, hin und wieder unterstützt von ihrem Adjutanten Cody Swann.
Ein Album und eine EP hat man bereits herausgebracht, die im Wesentlichen das gesamte Set trugen. Song vier war bereits mein Liebling, Late Night Television, ein flottes Stück der ganz reizenden Art, eine Einladung zum Tanz per se. Der folgten allerdings noch nicht so viele. Zahira begrüßte dann Wien, bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen, der Bassist zupfte im Hintergrund die Melodie der Kleinen Nachtmusik. Ein Wolfgang Amadeus-Cover sozusagen. Erntete auch zustimmende Lacher.
Am Nachmittag hatten They Shoot Music (das Wiener Pendant zu Vincent Moon's Take-Away Shows) eine Session mit Wild Moccasins am Gelände von Schloss Schönbrunn aufgezeichnet, das dürfte wohl kreativ gefruchtet haben.
Aber an Kreativität mangelt es den fünf lebensfreudigen Südstaatlern sowieso nicht, besonders Skin Collision Past ist ein herzliches, fröhlich-beschwingtes und dabei ausgenommen vielfältiges Album.
Live geht zwar ein wenig von den Details der Songs verloren, die Wild Moccasins tauschen hier Perfektionismus gegen Spielfreude und das ist wohl eine richtige, auf jeden Fall aber tanzbare Entscheidung.
Und so taute das Publikum langsam auf, wippten anfangs nur einzelne Zehen, konnte man bei Skin Collision Past schon ganze Körper in Bewegung sehen.
Schön so - die letzten vier Songs waren diesbezüglich die ausgelassensten. Vor den großen Glasfenstern hatten sich auch einige Schaulustige eingefunden, die zwar eher weniger hörten, dafür optisch mehr geboten bekamen. Nach Fruit Tea verabschiedete sich die Band dann schnell von der Bühne, die nach Beifallsbekundungen aber auch schnell wieder betreten wurde. Shiny Strings von der EP, einer der wenigen Songs, auf denen Cody die Hauptstimme übernimmt, wurde somit der Schlusspunkt eines ausgelassenen Konzerts, das hoffentlich alle U-Bahn-Zeitungsleser (gibt natürlich niemand zu, dass er den Müll liest - ich hab mir ja eigentlich auch nur sagen lassen, dass Wild Moccasins darin erwähnt werden...), den Anhang von Diver und auch Deckchair Orange überzeugt hat. Fotos gibts leider keine - die superhippen Bloggerknipser waren entweder zu hip für das rhiz, beim Friseur oder noch im Post-Wochenendmodus. Deshalb zeigen wir euch lieber, wie es ausschaut, wenn Wild Moccasins in Washington spielen:
Wild Moccasins @ Walter's on Washington from James Ha on Vimeo.
Setlist Wild Moccasins, Wien, 14.03.11:*
01: 80's song
02: It's Health & My Own
03: Calendar
04: Late Night Television
05: Spanish & Jazz
06: Born Blonde
07: Psychic China
08: Funk song
09: Skin Collision Past
10: Zylophone
11: My Favourite Die
12: Fruit Tea
13: Shiny Strings (Z)
* Danke an Alexander für die Hilfe bei der Setlist!
Foto#1 stammt von den Kollegen von They Shoot Music, die vor dem Konzert eine Session mit Wild Moccasins aufgezeichnet haben.
Foto#2 stammt von ink.music.
Foto#3 stammt von den Wild Moccasins, geschossen in Schönbrunn.
Foto #4 is dedicated to Oliver Peel, taken by Wild Moccasins.
Aus unserem Archiv:
- She Keeps Bees & Wild Moccasins, Paris, 05.02.11
- Francis International Airport & Diver, Wien, 02.02.11
3 Kommentare :
Hast du nicht auch bei mir von den Wild Moccasins gelesen, Julius?
http://meinzuhausemeinblog.blogspot.com/2011/03/she-keeps-bees-wild-moccasins-050211.html
Natürlich, aber da kannte ich sie dann schon. Hat mich natürlich in meiner Entscheidung fürs Konzert bestätigt, lieber Oliver!
Mir ist ein Foto gewidmet, das gab es ja auch noch nicht :)
Mann war an dem Tag schönes Wetter in Paris, wenn ich heute aus dem Fenster gucke sieht das anders aus :(
Super Bericht im Übrigen, Julius.
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