Konzert: Gang Of Four
Ort:Le Trabendo, Paris
Datum: 18.03.2011
Zuschauer: nicht ausverkauft
Konzertdauer: 80-85 Minuten
"Punkrock ist nicht tot, Punkrock ist nicht tot!"
Wie recht Eddie Argos doch damit hatte. Zumindest wenn er den Spruch auf die kultige Gang Of Four bezogen hat, die in Paris ein s-e-n-s-a-t-i-o-n-e-l-l-e-s!!! Konzert ablieferte, das in die Musikgeschichte eingehen wird.
Donnerwetter!!! Mann, war das grandios! Es ging unfassbar der Punk ab, Jon King und Andy Gill stachelten die Pariser unerbitterlich auf und verwandelten das Trabendo schnell in einen Hexenkessel. Schon bei Ether (Lied Nummer drei) wurde wild Pogo getanzt und ich flog von links nach rechts. Meine Freundin Uschi, die anfänglich neben mir stand, sah ich erst nach dem Konzert wieder, so stark wurde ich von der Meute abgetrieben. An das Fotografieren war in vielen Phasen nicht zu denken, ansonsten wäre mein Apparat unweigerlich in die Brüche gegangen. Dennoch gelangen mir einige nette Schüsse, denn King und Gill hatten die geilsten Posen drauf. Fast schien es ein Wettbewerb zwischen ihnen zu geben: "Wer schaut finsterer drein? Gil fixierte die Fans in der ersten Reihe mit stechenden, hundsgemeinen Blicken, während King so irre glotzte, das ich Angst vor diesem Psychopathen bekam. Der großgewachsene Sänger zeigte oft mit seinem Finger auf einzelne Leute und intonierte dabei die zynischen, gesellschaftskritischen Texte mit einer Schärfe und Agressivität, die einem das Herz in die Hose rutschen ließ. Eine Rampensau par excellence, dieser alte Sack. Er verausgabte sich völlig, trieb seinen Puls auf ungesunde Höhen und schwitzte wie ein Schwein. Am Ende war sein weit geöffnetes Sträflingshemd völlig durchnässt. Lässiger war da der ungemein gutaussehende farbige Bassist. Der junge Schönling sah mit seinen Rastazöpfen aus wie der frühe Terence Trent D'Arby und spielte wahnsinnig gut.
Eine essentielle Band in überragender Form, ein Kulthit nach dem anderen, neue Stücke , die auch nicht übel waren und überraschend viele junge, unverschämt hübsche Frauen im Publikum, dazu eine Stimmung, die besser und wilder nicht hätte sein können. Was will man eigentlich mehr?
Selbst der in letzter Zeit so unglaublich kritische Konzertfotografenzar Robert Gil ließ als Bewertung vier Herzen aufgehen, das gibt es bei ihm ganz ganz selten.
Die Gang Of Four hat gezeigt, daß sie zu recht als einer der einflussreichsten Rockbands der letzten 30 Jahre bezeichnet wird. Ihr funkiger Postpunk klingt heute noch absolut modern (die vielen jungen Menschen im Publikum sind der beste Beweis dafür) und Franz Ferdinand wirken gegen die Viererbande aus Leeds fast wie Coldplay. Diese kurz angerissenen, rasiermesserscharfen Gitarrenriffs von Andy Gil waren damals revolutionär und haben auch heute nichts von ihrer funkensprühenden Wirkung verloren. Und dann sein herber Sprechgesang, so bitter, so zynisch, so pfurztrocken. Genial! Das größte Lob muss trotzdem an Hauptsänger Jon King gehen, denn es ist unglaublich, wie sich der inzwischen 55 Jahre alte Haudegen verausgabte. Er gab wirklich alles, wirbelte von Anfang bis Ende wie von der Tarantel gestochen über die Bühne, spielte Melodica, nahm in einigen witzigen Szenen den jungen Bassisten in den Schwitzkasten und zerhackte am Ende wieder eine Mikrowelle, seine Paradedisziplin. Daß er bei allem Zynismus auch Humor und Charme hat, bewies er als er zur Zugabe zurückkommend mit einem Glas Wasser in der Hand darüber schwafelte, wie schön doch Paris und Frankreich sei. Auf französisch wohlgemerkt. Er erwähnte lobend Jean Paul Sartre, Jean Luc Godard und noch ein paar andere, während Andy Gil grimmig zu ihm rüberschaute und ihm zurief: "Oh shut up, man! " Das war Einleitung für das große, explosive Finale, den alles überragenden Encores.
Die Gang Of Four hat gezeigt, daß sie zu recht als einer der einflussreichsten Rockbands der letzten 30 Jahre bezeichnet wird. Ihr funkiger Postpunk klingt heute noch absolut modern (die vielen jungen Menschen im Publikum sind der beste Beweis dafür) und Franz Ferdinand wirken gegen die Viererbande aus Leeds fast wie Coldplay. Diese kurz angerissenen, rasiermesserscharfen Gitarrenriffs von Andy Gil waren damals revolutionär und haben auch heute nichts von ihrer funkensprühenden Wirkung verloren. Und dann sein herber Sprechgesang, so bitter, so zynisch, so pfurztrocken. Genial! Das größte Lob muss trotzdem an Hauptsänger Jon King gehen, denn es ist unglaublich, wie sich der inzwischen 55 Jahre alte Haudegen verausgabte. Er gab wirklich alles, wirbelte von Anfang bis Ende wie von der Tarantel gestochen über die Bühne, spielte Melodica, nahm in einigen witzigen Szenen den jungen Bassisten in den Schwitzkasten und zerhackte am Ende wieder eine Mikrowelle, seine Paradedisziplin. Daß er bei allem Zynismus auch Humor und Charme hat, bewies er als er zur Zugabe zurückkommend mit einem Glas Wasser in der Hand darüber schwafelte, wie schön doch Paris und Frankreich sei. Auf französisch wohlgemerkt. Er erwähnte lobend Jean Paul Sartre, Jean Luc Godard und noch ein paar andere, während Andy Gil grimmig zu ihm rüberschaute und ihm zurief: "Oh shut up, man! " Das war Einleitung für das große, explosive Finale, den alles überragenden Encores.
Allein diese waren das Kommen wert, mit At Home He's A Tourist und Damaged Goods wurden den Leuten zwei Oberknaller um die Ohren gehauen, die definitiv das Geilste waren , was ich seit langem gehört habe. Alle Leute hüpften, gröhlten mit ("your kiss so sweet, you sweat so sour, sometimes I'm thinking that I love you, but I know it's only lust") und trampelten später noch minutenlang mit den Füßen auf den Boden. Die Helden des Abends, klatschten unterdessen zum Ende Hände der Fans ab und verschwanden abgekämpft aber glücklich in die Kabine.
John Peels (wer ist das eigentlich nochmal?) Lieblingslied war Teenage Kicks von den Undertones, Oliver Peels All Time Favorit heißt Damaged Goods.
Yeah, bayby!!!!!
Setlist Gang Of Four, Le Trabendo, Paris
01: You'll Never Pay For The Farm
02: Not Great Man
03: Ether
04: I Parade Myself
05: Paralysed
06: A Fruitfly In The Beehive
07:(Love Like) Anthrax
08: It Was Never Gonna Turn Out Too Good
09: What We All Want
10: Why Theory?
11: We Live As We Dream, Alone
12: To Hell With Poverty!
13: Do As I Say
14: At Home He's A Tourist
15: I Love A Man In A Uniform
16: Damaged Goods
* Anmerkung: Etwa als 5. oder 6. Lied wurde zudem He'd Send In The Army gespielt, auf der getippten Setlist, die Fans am Ende ergatterten, war dieser Titel allerdings ebenso wenig vermerkt, wie die Zugaben.
Aus unserem Archiv:
Gang Of Four, Paris, 11.11.06
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