Ort: Starclub, Dresden
Datum: 23.03.2007
Zuschauer: ziemlich voll
Dienstreisen verlieren ihren Schrecken, wenn am Ziel der Reise abends ein Alternative-Konzert stattfindet. Mein Ausflug führte mich nach Dresden und bescherte mir abends die mächtig angesagten Long Blondes aus Sheffield. Das Konzert fand im Starclub statt und sollte um 22 Uhr beginnen. Als ich pünktlich um neun zum Einlaß da war, waren neben mir schon eine Handvoll Leute meines Alters da. Der Konzertsaal ist im ersten Stock des Gebäudes. Imposant ist da die etwa sieben Meter hohe Decke mit Stuckverzierung, wenn mich nicht alles täuscht, aus der Zeit des Jugendstils, allerdings seitdem auch nicht mehr ausgebessert. An den Wänden des Clubs hängen die Konzertplakate des Starclubs aus den 90er Jahren.
Der Raum füllte sich schnell und plötzlich standen um 21.30 Uhr drei gleich gekleidete Musiker (rote Stiegler-Pullunder und braune Nadelstreifen Hosen) auf der Bühne. Ein vierter Mann ohne Band-Uniform stand seitlich an einem kleinen Licht-Dings und steuerte zwei Glühbirnen-Bäume, die neben dem Schlagzeug standen. Eigentlich ist damit alles zu Mr. Brown aus Hamburg gesagt. Die Musik und der Stil der Band waren mir einen Tick zu bemüht. Ein Newcomer, der sich so durchstylt, bei jedem Lied mindestens einmal aufs Schlagzeug klettert und von da runterhüpft und dazu austauschbare Musik macht, ist nett aber schnell wieder vergessen. Erwähnenswert war, wie der Sänger es sich mit den Dresdnern verscherzte. Weil am gleichen Tag die erste Platte von Mr. Brown (vielleicht nach Reservoir Dogs benannt) erschien, sagte der Sänger, er sei jetzt lieber in Hamburg, was ihm entsprechende Reaktionen einbrachte. Er versuchte das damit zu retten, daß aber die Leute in Dresden hübscher und besser sprechend seien. Nach einer halben Stunde war Schluß damit. Falls ich vollkommen daneben liege und da die nächste deutsche Bandsensation auf der Bühne stand (ich bezweifele es ein wenig), hier die
Der Raum füllte sich schnell und plötzlich standen um 21.30 Uhr drei gleich gekleidete Musiker (rote Stiegler-Pullunder und braune Nadelstreifen Hosen) auf der Bühne. Ein vierter Mann ohne Band-Uniform stand seitlich an einem kleinen Licht-Dings und steuerte zwei Glühbirnen-Bäume, die neben dem Schlagzeug standen. Eigentlich ist damit alles zu Mr. Brown aus Hamburg gesagt. Die Musik und der Stil der Band waren mir einen Tick zu bemüht. Ein Newcomer, der sich so durchstylt, bei jedem Lied mindestens einmal aufs Schlagzeug klettert und von da runterhüpft und dazu austauschbare Musik macht, ist nett aber schnell wieder vergessen. Erwähnenswert war, wie der Sänger es sich mit den Dresdnern verscherzte. Weil am gleichen Tag die erste Platte von Mr. Brown (vielleicht nach Reservoir Dogs benannt) erschien, sagte der Sänger, er sei jetzt lieber in Hamburg, was ihm entsprechende Reaktionen einbrachte. Er versuchte das damit zu retten, daß aber die Leute in Dresden hübscher und besser sprechend seien. Nach einer halben Stunde war Schluß damit. Falls ich vollkommen daneben liege und da die nächste deutsche Bandsensation auf der Bühne stand (ich bezweifele es ein wenig), hier die
Setlist Mr. Brown:
01: Yeah
02: Take it
03: Teacher
04: You want us
05: Ms Green
06: Karaoke bar
07: Love songs
08: Camel toe
09: Shivers
(das auf der Setlist erwähnte E.G.O. wurde nicht gespielt)
Während der Vorgruppe standen fast alle Zuschauer einige Meter von der Bühne entfernt, kaum war die von der Bühne, kamen alle nach vorne.
Gegen 22.35 Uhr kam dann die junge Band aus England auf die Bühne. Hätte ich das nicht gesehen, hätte ich es gerochen, denn Sängerin Kate Jackson hatte nicht nur ein Weekend with makeup sondern auch mit sehr viel Parfum. Ich stand zwar sehr nah am Sängerinnen-Platz, bin aber sicher, daß man ihre Duftwolke auch bis hinten gerochen hat. Es ist wohl angebracht, bei einer Band, der Mode wichtig ist, ein paar Worte über die Kleidung der Band zu verlieren. Am spektakulärsten sah Keyboarderin und Gitarristin Emma. Sie trug ein giftgrünes Teil über einer cremefarbenen Bluse, einen knielangen, zu eng wirkenden Rock und eine Stoffschleife im Haar. Eine englische Rose. Sängerin Kate hatte erst einen schwarzen Pullover mit Silberbesatz, eine sehr kurze schwarze Hose und schwarze Strümpfe bis zum Knie. Später flog das Pulloverchen weg und offenbarte, daß die Hose wohl zu einem Einteiler gehörte. Da das hier kein Modeblog ist, soll es damit aber gut sein.
Neben den beiden genannten Bandmitglieder gehören Bassistin Reenie, Schlagzeuger Screech (der ab und zu wie ein Bruder Roger Willemsens aussah) und Gitarrist Dorian zu den Long Blondes. Die Band tritt aber ab und zu auch nur in Besetzung Kate, Dorian und Screech auf. So richtig überrascht das nicht, denn die beiden anderen spielen musikalisch nicht die größte Rolle auf der Bühne. Reenie, die direkt vor mir stand, hatte ein überschaubares Programm am Bass. Mich störte das aber überhaupt nicht, denn der Sound der Band war sehr ok. Kates Stimme funktioniert live gut und das, obwohl sie ununterbrochen über die Bühne tanzt und sich in immer neue Posen setzt.
Ich mochte die Platte der Long Blondes auf Anhieb. Daher gefiel mir das Konzert, das natürlich zum Großteil aus Liedern des Debuts bestand, ausgezeichnet. Beim Publikum kam das Set auch sehr gut an. Die Zuschauer im Starclub waren aber auch typisches Indie-Publikum, vielleicht im Schnitt ein paar Jahre älter als bei vergleichbaren Konzerten in Köln.
Besonders gut gefiel mir, daß Kate den Text bei "Once and never again", das gleich nach "Lust in the movies" und "Weekend without makeup" kam - ein sehr ordentlicher Auftakt also - geändert hatte. Statt "Nineteen, you're only nineteen..." sang sie "Neunzehn..."! Der genuschelte Rest war für mich leider nicht zu verstehen. A propos nicht verstehen: Vor Kate klebten zwei grüne Packbandstreifen mit der Aufschrift: "These are riches of the poor."
Neben den Albumtiteln spielten Kate & Co. ein paar B-Seiten ("Fulwood Babylon" z.B.). Nach einer knappen Stunde endete das reguläre Set. Die Band, die übrigens zum zweiten Mal in Dresden war, kam aber für eine Zugabe zurück auf die Bühne.
Es hat Spaß gemacht, den Long Blondes zuzusehen. Ob der Hype berechtigt ist, mag jeder für sich entscheiden. Ich mag die Platte wie erwähnt sehr und hatte wirklich viel Spaß. Modisch war der Auftritt für mich keine Offenbarung, die Long Blondes rochen aber definitiv viel besser als gewöhnliche Indie-Bands!
Zum nächsten Kölner Konzert der Engländer werde ich ganz sicher wieder gehen.
Gegen 22.35 Uhr kam dann die junge Band aus England auf die Bühne. Hätte ich das nicht gesehen, hätte ich es gerochen, denn Sängerin Kate Jackson hatte nicht nur ein Weekend with makeup sondern auch mit sehr viel Parfum. Ich stand zwar sehr nah am Sängerinnen-Platz, bin aber sicher, daß man ihre Duftwolke auch bis hinten gerochen hat. Es ist wohl angebracht, bei einer Band, der Mode wichtig ist, ein paar Worte über die Kleidung der Band zu verlieren. Am spektakulärsten sah Keyboarderin und Gitarristin Emma. Sie trug ein giftgrünes Teil über einer cremefarbenen Bluse, einen knielangen, zu eng wirkenden Rock und eine Stoffschleife im Haar. Eine englische Rose. Sängerin Kate hatte erst einen schwarzen Pullover mit Silberbesatz, eine sehr kurze schwarze Hose und schwarze Strümpfe bis zum Knie. Später flog das Pulloverchen weg und offenbarte, daß die Hose wohl zu einem Einteiler gehörte. Da das hier kein Modeblog ist, soll es damit aber gut sein.
Neben den beiden genannten Bandmitglieder gehören Bassistin Reenie, Schlagzeuger Screech (der ab und zu wie ein Bruder Roger Willemsens aussah) und Gitarrist Dorian zu den Long Blondes. Die Band tritt aber ab und zu auch nur in Besetzung Kate, Dorian und Screech auf. So richtig überrascht das nicht, denn die beiden anderen spielen musikalisch nicht die größte Rolle auf der Bühne. Reenie, die direkt vor mir stand, hatte ein überschaubares Programm am Bass. Mich störte das aber überhaupt nicht, denn der Sound der Band war sehr ok. Kates Stimme funktioniert live gut und das, obwohl sie ununterbrochen über die Bühne tanzt und sich in immer neue Posen setzt.
Ich mochte die Platte der Long Blondes auf Anhieb. Daher gefiel mir das Konzert, das natürlich zum Großteil aus Liedern des Debuts bestand, ausgezeichnet. Beim Publikum kam das Set auch sehr gut an. Die Zuschauer im Starclub waren aber auch typisches Indie-Publikum, vielleicht im Schnitt ein paar Jahre älter als bei vergleichbaren Konzerten in Köln.
Besonders gut gefiel mir, daß Kate den Text bei "Once and never again", das gleich nach "Lust in the movies" und "Weekend without makeup" kam - ein sehr ordentlicher Auftakt also - geändert hatte. Statt "Nineteen, you're only nineteen..." sang sie "Neunzehn..."! Der genuschelte Rest war für mich leider nicht zu verstehen. A propos nicht verstehen: Vor Kate klebten zwei grüne Packbandstreifen mit der Aufschrift: "These are riches of the poor."
Neben den Albumtiteln spielten Kate & Co. ein paar B-Seiten ("Fulwood Babylon" z.B.). Nach einer knappen Stunde endete das reguläre Set. Die Band, die übrigens zum zweiten Mal in Dresden war, kam aber für eine Zugabe zurück auf die Bühne.
Es hat Spaß gemacht, den Long Blondes zuzusehen. Ob der Hype berechtigt ist, mag jeder für sich entscheiden. Ich mag die Platte wie erwähnt sehr und hatte wirklich viel Spaß. Modisch war der Auftritt für mich keine Offenbarung, die Long Blondes rochen aber definitiv viel besser als gewöhnliche Indie-Bands!
Zum nächsten Kölner Konzert der Engländer werde ich ganz sicher wieder gehen.
Setlist: The Long Blondes
01: Lust in the movies
02: Weekend without makeup
03: Once and never again
04: Fulwood Babylon
05: Heaven help the new girl
06: Five ways to end it
07: Only lovers left alive
08: Swallow tattoo
09: Madame Ray
10: You could have both
11: Giddy stratospheres
12: Knife for the girls
13: Separated by motorways
14: ??? Vielleicht Appropriation, werde ich noch klären (Z)
Live-Video "Giddy stratospheres"
8 Kommentare :
Eigentlich sollte dieser (also ein ähnlicher vielmehr) Bericht gestern im Anschluß an das Konzert schon online sein. Das Dresdner Novotel hat auch eine Business Lounge, einen PC hinter einem Blickfang. Der hat dummerweise aber keine Festplatte und beendet den Internetzugang, wenn zuviel Text eingegeben wird. Nur war das dummerweise nirgendwo erwähnt...
Da fiel mir wieder eine Anekdote vom Einslive Königstreffen 2005 in Herzogenrath ein. Tocotronic traten da sehr früh und extrem übelgelaunt auf. Sie sagten dazu, daß sie eine schreckliche Nacht hinter sich hätten. "Das nächste Lied widmen wir dem Novotel Aachen: 'Aber hier leben, nein danke!'"
Boahh ey, Kate sah aber wieder sehr scharf aus, mein lieber Scholli! Zu nah darf man an die Tante aber auch nicht rangehen ;-)
Nein, das sollte man wirklich nicht!
Ähm,ja. Ich hoffe ja seit Jahren, dass ich mal eine Dienstreise mit einem Konzert verbinden kann. Hat aber bis her noch nie hingehauen...
Die Platte von den Long Blondes mochte ich auch sehr gerne, aber das Konzert letzten Dezember im G9 war eines der schlechtesten in meinem Leben. Immerhin durftest du Fotos machen ohne von ihrem komischen "Tourmanager" persönlich rausgeschmissen zu werden.
Das hatte ich bei Dir gelesen. Aber das Dresden-Konzert war wirklich ok.
Der Tourmanager lief hier übrigens auch rum und verbot einem Profi-Fotografen irgendwann, weiterzumachen.
Anscheinend will die Band nicht, dass man im größeren Rahmen über sie berichtet. Muss man nicht verstehen.
Mir ist eingefallen, dass ich Mr Brown auch mal irgendwann in so einem Kellerloch in Köln gesehen habe. Ich glaube, sie kamen damals gut an. Ich war allerdings wegen den danach spielenden Klez.e dort (die weniger gut ankamen).
Und zu Aachen ganz allgemein (nicht nur zum Novotel) kann man sagen: aber hier leben, nein danke! Haha, das ist jetzt mein Lebensmotto ;)
Mr. Brown hielten sich für meinen Geschmack schon zu sehr für Rockstars. Das gab viele Minuspunkte.
"Appropiation" scheint mir sehr wahrscheinlich, das haben sie in Paris heute auch als letztes gespielt.
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